Tino Eisbrenner

Tino Eisbrenner
Tino Eisbrenner (2007)

Tino Eisbrenner (* 11. November 1962 in Rüdersdorf bei Berlin) ist ein deutscher Liedermacher, Theaterdarsteller, Komponist, Musikproduzent und Moderator.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Von 1970 bis 1973 lebte er in Bulgarien, da seine Eltern dort beruflich tätig waren. 1981 erhielt er die Aufnahme des Schauspielstudiums an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig. Der Studienbeginn sollte 1983 sein. Im selben Jahr gründete er mit Schulfreunden die Amateurband Jessica, die bereits 1984 zur beliebtesten Newcomerband der DDR gekürt wurde. Daher trat er sein Studium nicht an. Von 1984 bis 1986 tourte die Band durch alle Ostblockstaaten. 1986 veröffentlichten sie das Album Spieler und erhielten einen Berufsausweis. Nach Konflikten mit der Generaldirektion beim Komitee für Unterhaltungskunst wurde die Band aufgelöst. Eisbrenner verfolgte daraufhin bis 1989 seine Solokarriere und es entstand die LP Tino. 1988 scheiterte die Wiedervereinigung von Jessica.

1987 spielte er nebenbei beim Theater und veranstaltete eigene Brechtabende. 1989 startete er ein Tucholsky-Programm.

Nach Erscheinen seiner Solo-LP erfolgten ab 1990 Tourneen durch Deutschland, Österreich, Nikaragua und die Sowjetunion bis nach Sibirien.

Von 1992 an war Eisbrenner Kulturmanager der Berliner Kulturstätte Pfefferberg. 1993 moderierte er eine Spielshow bei VOX; im folgenden Jahr erschien sein Soloalbum Willkommen in der Welt, das von Heinz Rudolf Kunze und Heiner Lürig produziert worden war. 1995 veranstaltete er verschiedene Chansonprogramme und er unternahm eine Konzertreise in die USA. 1996 erfolgten verschiedene Moderationen und Tourneen.

1997 veröffentlichte er sein Buch Achterbahn, oder wie viele Leben hat ein Stern, und es erfolgten mehrere Lesereisen. Von 1996 bis 1998 lebte er bei mexikanischen Indianern. 1998 startete Eisbrenner sein Brechtprogramm Alles was Brecht ist. Das Album Grönland-Hawaii des Weltmusikprojektes Der Wilde Garten wurde veröffentlicht. In der Band spielten Georgi Gogow (City), Mattias Lauschus, Matthias Freihof, Tino Eisbrenner (bis 2002), Stefan Kling und Manfred Henning (City). Es erfolgte die Gründung von BIG CIRCLE int. (Verein zur Unterstützung indigener Kulturen), und Eisbrenner startet eine Finnlandtour mit Der Wilde Garten.

1999 veröffentlichte er sein Soloalbum Stark sein bei Metronom. Ebenfalls erhielt Eisbrenner eine Nebenrolle in der TV-Serie Helicops. Eine weitere Finnlandtour war seine Lesereise, die Arctic Mystery Tour.

Im Folgejahr startete er seine dritte Finnlandtour, die Arctic Mistery Tour II. mit dem Gastmusiker Nick Beggs (Kajagoogoo) in Vorbereitung auf sein neues Album. Ebenfalls 2000 erfolgte die Gründung der Agentur Pow Wow Agents zur Organisation von Veranstaltungen mit indianischen Künstlern.

2001 veröffentlichte Eisbrenner sein Album Lust mit Der Wilde Garten und absolvierte einige Solotourneen mit mexikanischen Indianern. 2002 gründete er sein Label Mañana Records. Im selben Jahr erfolgte auch eine Neuauflage des Jessica-Albums Spieler, und der Jessica-Hit Ich beobachte Dich erschien als Single und als Video. Eisbrenners Soloalbum Wege übers Land (live) war wieder erhältlich. Sein „Kulturhof“ Vier Winde Hof entstand in Mecklenburg-Vorpommern aus einem alten Bauernhof.

Bei der Abschlusskundgebung der Berliner Friedensdemonstration No War on Iraq im Jahre 2003 sang er vor einer halben Million Menschen. Sein Soloalbum Mango erschien 2004.

Im selben Jahr gab Eisbrenner mit dem Journalisten Christian Hentschel das in der DDR beliebte Musikmagazin Melodie und Rhythmus neu heraus. Eine Konzert- und Studienreise nach Chile unternahm er 2005. Während dieser Tour besuchte er die Mapuche-Indianer, für die er einen Schulneubau organisiert hatte. Wieder in Deutschland startete er ein Konzertprogramm mit lateinamerikanischen Songs in deutscher Nachdichtung. Seine erweiterte Autobiographie Von Heute auf Morgen und das Album No. 9 erschienen 2005.

Eisbrenner war Redakteur und Koproduzent des Albums Was ist das Leben? – Gojko Mitić spricht indianische Texte und Gedanken. Wegen seiner vielen Projekte stieg er aus dem Chefteam von Melodie und Rhythmus aus. Eine weitere Konzert- und Studienreise durch Chile unternahm er 2006. Er unterschrieb einen Beratervertrag mit der Westernstadt El Dorado Templin. Sein 25. Bühnenjubiläum feierte er 2006 bei den Schlossgartenfestspielen Neustrelitz, wo er symbolisch einige seiner alten Hits beerdigte. Im selben Jahr veröffentlichte Eisbrenner seine Single El Dorado Song.

2007 gründete er die mobile Indianerschule Coyotl.[1] Sein zehntes Album Balladen 1992-2007 erschien am 27. Juli 2007.

2009 gründete Eisbrenner mit dem Gitarristen, Komponisten und Produzenten Heiner Lürig die Band Hausboot. Im November 2009 erschien deren CD Strom ab, der Song Immer wenn ich dich seh wurde als Single ausgekoppelt.

Diskografie

Alben

  • 1986: Spieler (LP, Amiga)
  • 1989: Tino (LP, Amiga)
  • 1994: Willkommen in der Welt (Buschfunk)
  • 1999: Stark sein (Monopol)
  • 2002: Wege übers Land (Mañana Records)
  • 2004: M.a.n.g.o
  • 2005: No.9 (Teil der Autobiographie Von heute auf morgen)
  • 2006: Gojko Mitic - Was ist das Leben? (Musik/Produktion: Eisbrenner & Drechsler)
  • 1996: Songcollection 1986–1996 inklusive Jessica-Hits (Sampler; BMG Ariola)
  • 2007: Balladen 1992–2007
  • 2009: Strom ab (als Gruppe Hausboot zusammen mit Heiner Lürig)

Singles

  • 1987: Die kleinen Mädchen / Money / Spiel mit Feuer / Ich sterbe für Dich (EP; Amiga)
  • 1997: Lachen (Monopol)
  • 1999: Himmelblau (Monopol)
  • 1999: Sha la la (Monopol)
  • 1999: Wir folgen dem Wind (Monopol)
  • 2000: Du schmeißt dich auf mein Leben (Monopol)
  • 2001: Schnee soll fallen (Monopol)
  • 2002: Ich beobachte Dich 2002 (Harth Musik Verlag)
  • 2003: (F)Rohe Weihnacht
  • 2006: El Dorado Song
  • 2009: Immer wenn ich dich seh (als Gruppe Hausboot zusammen mit Heiner Lürig; Wunschkind Media+Merchandising GmbH)

Literarische Werke von Tino Eisbrenner

  • 2005: Von Heute auf Morgen, Autobiographie (inkl. Album "No.9") (1997 schon unter dem Titel: Achterbahn, oder wie viele Leben hat ein Stern erschienen)
  • 2008: Vagabundenherz, Gedichte

Literatur

  • Götz Hintze: Rocklexikon der DDR. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 1999, ISBN 3-89602-303-9

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.indianerschule-coyotl.de/

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