Town-Klasse (1910)

Town-Klasse (1910)

Die Town-Klasse war eine Klasse Leichter Kreuzer, die für die Royal Navy (RN) und die Royal Australian Navy (RAN) zwischen 1910 und 1922 gebaut wurden. Sie waren Langstreckenkreuzer, die sehr gut für die riesigen, von der RN zu patrouillierenden Ausmaße des Empire geeignet waren. Die Klasse gliedert sich in einige Unterklassen,

die Bristol-Klasse 5 Schiffe für die RN:

In der RAN wurden die Schiffe als Sydney-Klasse bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Die Bristol- Klasse

Die ersten fünf Town-Kreuzer wurden im Haushalt von 1909 bestellt und kamen Ende 1910 in Dienst.

Bristol-Klasse in Jane´s 1914

Sie wurden bei verschiedenen Privatwerften gebaut. Sie waren 453 Fuß (138 m) lang und verdrängten vollausgerüstet 5300 Tonnen. Sie hatten einen relativ niedrigen Freibord, was bei der folgenden Weymouth- Klasse geändert wurde. Ihre Hauptbewaffnung war relativ schwach mit nur zwei 6 inch-(152 mm)-Einzelgeschützen vorn und hinten. Dazu hatte sie zehn 4 inch-(102 mm)-Einzelgeschützen an den Seiten, die allerdings ziemlich tief eingebaut waren und daher nicht bei jedem Wetter optimal eingesetzt werden konnten. Dazu verfügten die Schiffe über vier Vickers-3 pounder-Geschütze und vier Maxim-Maschinengewehre.

Im Weltkrieg erhielten sie zur Luftabwehr neben den 3-poundern und den MG noch eine 3 inch-(76 mm)-Schnellfeuerkanone.

Die Kreuzer sollten dem Schutz der Handelswege dienen und auch Aufgaben für die Flotte übernehmen.

Die Weymouth-Klasse

Die folgenden vier Schiffe wurden aus dem Haushalt 1910 bestellt und kamen Ende 1911, bzw. die Yarmouth Anfang 1912, in Dienst und unterschieden sich bei einer Maximalverdrängung von 5800 Tonnen nur wenig von den Vorgängern. Sie hatten eine stärkere Bewaffnung mit acht 6 in-(152 mm) Einzelgeschützen und 21 Zoll-Torpedorohren. Die einheitliche Bewaffnung war besser platziert als auf der Bristol-Klasse, auch war die Breite der Weymouth-Klasse etwas größer. 1915 wurde die Schiffe, wie eigentlich alle Town-Kreuzer, mit einem einzelnen 3-inch-Flugabwehrgeschütz nachgerüstet.

Chatham- /Sydney-Klasse

Mit dem Haushalt 1911 bestellte die Royal Navy drei weitere Schiffe der Chatham-Klasse, die 1912/1913 in Dienst kamen. Dazu wurden drei Schwesterschiffe als Sydney-Klasse für die neue Royal Australian Navy gebaut, von denen die 1916 fertiggestellte Brisbane der erste in Australien gebaute Kreuzer war. Von den Vorgängern unterschieden sich die Schiffe, deren Verdrängung auf 6000 Tonnen gestiegen war, durch einen Wasserlinienpanzer auf Kosten etwas reduzierter Deckspanzerung. Auch war der Bug ausladender als auf den Vorgängern.

Die Chatham gehörte von 1920 bis 1924 zur New Zealand Division der Royal Navy.

Die Birmingham-Klasse

Der Haushalt 1912 enthielt drei weitere Schiffe für die Royal Navy und ein viertes für die Royal Australian Navy mit einer Maximalverdrängung von 6040 Tonnen. Die Schiffe dieser Klasse kamen noch vor dem Kriegsausbruch 1914 in Dienst. Die Fertigstellung der in Australien gebauten Adelaide zog sich allerdings bis 1922 hin. Die Schiffe unterschieden sich von ihren Vorgängern, durch ein zusätzliches 6 inch-Geschütz auf dem Vorschiff und die Ausstattung mit dem moderneren Typ XII. Dazu war der Bug verändert, um die Seefähigkeit der Kreuzer zu erhöhen.

Die Weiterentwicklung der Birmingham-Klasse führte zu den fünf Schiffen der Hawkins-Klasse.

Die Birkenhead-Klasse

Während des Weltkrieges erhielt die Royal Navy noch zwei weitere Kreuzer dieses Typs. Die als Birkenhead-Klasse bezeichneten Schiffe waren von der Griechischen Marine als Antinavarhos Kontouriotis und Lambros Katsonis bei Cammell Laird bestellt worden. 1915 übernahm die Royal Navy die Bauten, benannte sie um und brachte die maximal 5795 Tonnen verdrängenden Kreuzer 1915/1916 in Dienst. Sie unterschieden sich durch eine etwas veränderte Rumpfform und vor allem durch die Bewaffnung mit zehn 5.5 in-(140 mm)-Geschützen von ihren Vorgängern. Auch nutzten sie nur Öl als Treibstoff.

Nach dem Krieg zeigte Griechenland kein Interesse, diese Schiffe wieder zu erwerben.

Einsatz

SM U 15

Bei Kriegsbeginn befanden sich die siebzehn in Dienst befindlichen Kreuzer der Town-Klasse auf allen Stationen der Royal Navy. Die 1st Light Cruiser Squadron mit Southampton, Liverpool, Falmouth, Birmingham, Lowestoft und Nottingham diente bei der Home Fleet und war an deren ersten Einsatz beim Seegefecht bei Helgoland beteiligt. Die Birmingham war das erste Schiff, das ein feindliches Schiff und ein deutsches U-Boot versenkte, in dem sie U 15 am 9. August 1914 vor Fair Isle rammte.

Die 2nd Light Cruiser Squadron im Mittelmeer mit Gloucester, Dublin, Chatham und Weymouth wurde zum Teil in der Verfolgung der deutschen Mittelmeerdivision (Goeben und Breslau) eingesetzt. Die australischen Kreuzer Brisbane und Sydney nahmen an der Besetzung der deutschen Kolonie Deutsch-Neuguinea teil. Die Yarmouth der China Station und die Dartmouth der Eastindies Station beteiligten sich an der Suche nach den Schiffen des deutschen Kreuzergeschwaders. Die Bristol hatte im August ein kurzes Gefecht mit der Karlsruhe in der Karibik, in dem sie zwei Treffer erhielt und dem deutschen Kreuzer nicht folgen konnte. Die auf der Südamerika-Station befindliche Glasgow nahm am Seegefecht bei Coronel und mit der Bristol auch an der Schlacht bei den Falklandinseln teil. Die Sydney konnte im November die Emden im Indischen Ozean stellen und außer Gefecht setzen.

Die Birmingham in der Skagerrakschlacht

1915 war die Glasgow am Auffinden und der Versenkung der Dresden beteiligt, die Kreuzer der Home Fleet am Gefecht auf der Doggerbank und andere Kreuzer im Mittelmeer am Angriff auf die Dardanellen.

1916 waren neun der Town-Kreuzer an der Skagerrakschlacht beteiligt. Die 2nd Light Cruiser Squadron unter Commodore William Goodenough mit Southampton, Birmingham, Nottingham, Dublin sowie die 3rd Light Cruiser Squadron unter Rear Admiral Trevylyan Naper mit Falmouth, Yarmouth, Birkenhead und Gloucester waren im Verband der Battle Cruiser Fleet unter Vice Admiral Sir David Beatty vom Beginn der Schlacht im Einsatz. Die Chester der 3rdLCS war der mit den Linienschiffen operierenden 3rd Battle Cruiser Squadron von Rear Admiral Horace Hood zugeteilt worden. Southampton und Chester hatten die meisten Gefallenen zu beklagen.

Die beschädigte Chester nach der Skagerrakschlacht

1917 erfolgte der erste Abschuss eines Luftfahrzeuges durch ein von einem Kreuzer gestartetes Flugzeug, einer Sopwith Pup der Yarmouth, die am 21. August 1917 den Zeppelin L 23 bei Lyngrik/Dänemark abschoss. Die Weymouth, Dublin, Melbourne, Sydney und Southampton erhielten auch 1917-18 Plattformen für einen Flugzeugstart, die bei Kriegsende entfernt wurden.

Während des Krieges gingen zwei Schiffe verloren, die Falmouth und die Nottingham wurden innerhalb von zwei Tagen von deutschen U-Booten versenkt.

Am 19. August 1916 wurde die Nottingham südöstlich des Firth of Forth am frühen Morgen aus einem britischen Verband heraus durch drei Torpedos des U-Boots Typ UD) am Vortag torpediert worden war. Da der Großteil der Crew nach dem ersten Torpedotreffer von den Begleitschiffen abgeborgen worden war, kamen bei der Versenkung nur elf Mann ums Leben.

Endschicksal

Die Schiffe dienten auf verschiedenen Auslandsstationen nicht lange über das Kriegsende hinaus. Als das letzte Schiff der Klasse, die Adelaide 1922 fertiggestellt wurde, waren vier Schiffe der ersten Serie und die beiden ursprünglich für Griechenland gebauten Schiffe schon zum Abbruch verkauft. Von den britischen Schiffen schied als letzte die Birmingham 1931 aus dem aktiven Dienst. Die Brisbane war noch bis 1936 Trainingsschiff der RAN. Lediglich die erheblich umgebaute Adelaide überlebte auch noch den Zweiten Weltkrieg und wurde erst 1949 abgebrochen.

Bauwerften

Vickers, Barrow-in-Furness 2 Schiffe: Fairfield Shipbuilders, Govan 1 Schiff: HMS Glasgow,
William Beardmore and Company, Dalmuir 3 Schiffe: HMS Gloucester, HMS Falmouth, HMS Dublin,
Armstrong-Whitworth, Elswick 3 Schiffe: John Brown & Company, Clydebank 2 Schiffe: HMS Bristol, HMS Southampton,
London and Glasgow Company, Govan 2 Schiffe: Chatham Dockyard, Chatham (Kent) 2 Schiffe: HMS Chatham, Cammell Laird, Birkenhead 3 Schiffe: Cockatoo Island Dockyard, Sydney 2 Schiffe: Pembroke Dockyard, Pembroke Dock 1 Schiff: Bearbeiten] Literatur
  • Jane's Fighting Ships of World War One (1919), Jane's Publishing Company
  • Randal Gray, Anthony Preston (Hrsg.): Conway's All the World Fighting Ships 1906 – 1921, Conway Maritime Press Ltd, London 1985, ISBN 0-85177-245-5
  • Hans H. Hildebrand/Albert Röhr/Hans-Otto Steinmetz: Die deutschen Kriegsschiffe: Biographien - ein Spiegel der Marinegeschichte von 1815 bis zur Gegenwart, Koehlers Verlagsgesellschaft, Herford,

Weblinks

Bilder

Weblinks

 Commons: Town class cruiser (1910) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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