HMS Bristol (1910)

HMS Bristol (1910)
Flagge
Town-Klasse
HMS Bristol
HMS Bristol
Übersicht
Typ Leichter Kreuzer
Namensgeber Stadt Bristol
Bauwerft

John Brown & Company, Clydebank

Kiellegung 23. März 1909
Stapellauf 23. Februar 1910
Auslieferung Dezember 1910
Dienstzeit

1910-1921

Außerdienststellung 1921
Verbleib Verkauf zum Abbruch Mai 1921
Technische Daten
Verdrängung

Standard: 4800 ts
Maximal: 5300 ts

Länge

über alles: 453 ft (138,1 m),
430 ft pp

Breite

47 ft (14,3 m)

Tiefgang

15 ft 6 in (4,7 m)

Besatzung

411 - 480 Mann

Antrieb
Geschwindigkeit

25 kn, 26,84 bei Abnahme

Reichweite

5070 sm bei 16 kn

Bewaffnung
  • 2 × 6"/50 BL Mk XI
    (15,2 cm L/50)
  • 10 × 4"/50 BL Mk VIII
    (10,2 cm L/50)
  • 4 ×.303 British machine guns
  • 4 × 3 Pdr 1.85"/50 QF
    (4,7 cm L/50)
  • 2 × Torpedorohre
    \varnothing 18" (45,7 cm)
  • im Krieg 1 × 3"-Luftabwehrgeschütz
Treibstoffvorrat

600 normal - 1353 ts Kohle und
260 ts Heizöl

Panzerung
Deck

2 in (50 mm)

Böschungen

3/4 in (20 mm)

Kommandoturm

6 in (100 mm)

Schwesterschiffe

HMS Glasgow
HMS Gloucester
Royal Navy war ein Leichter Kreuzer, der am 23.März 1909 als erstes Schiff der Town-Klasse (Bristol-Gruppe) bei der Werft John Brown & Company in Clydebank (Schottland) auf Kiel gelegt wurde und am 23. Februar 1910 vom Stapel lief. Schwesterschiffe waren HMS Glasgow, HMS Gloucester, Royal Australian Navy fertiggestellt.

Inhaltsverzeichnis

Technische Daten

Die ersten Schiffe der Klasse verdrängten etwa 4.800 Tonnen und liefen mit ihren Parsons-Turbinen bis zu 27 Knoten. Nur die Bristol und später die auf derselben Werft gebaute HMS Southampton hatten Brown-Curtis-Turbinen. Sie waren 131 m lang und 15,2 m breit und hatten 4,9 m Tiefgang. Die Bewaffnung bestand aus zwei 15,2-cm-und zehn 10,2-cm-Geschütze sowie vier Drei-Pfündern, vier Maxim-Maschinengewehre und zwei 45,7-cm-Torpedorohren. Die Besatzung zählte im Krieg bis zu 500 Mann.

Geschichte

Bei ihrer Indienststellung wurde die Bristol der 2nd Battle Squadron der Home Fleet zugewiesen. Am 22. Dezember 1912 lief sie im Plymouth Sound auf, kehrte aber schon im Januar wieder in den Flottendienst zurück. Im Juli 1913 wurde sie der 2nd Light Cruiser squadron zugeteilt. 1914 verlegte sie zur 5th Cruiser Squadron in den Atlantik und erst kurz vor Kriegsausbruch wurde der 4th Cruiser Squadron in der Karibik zugeteilt.

Kriegsbeginn

Bei Kriegsbeginn war die Bristol eines der ersten Schiffe der britischen Marine, die ins Gefecht kamen.

Erster Einsatz in der Karibik

Die Bristol gehörte zur Westindienstation und deren Befehlshaber Konteradmiral Christopher Cradock verteilte die ihm unterstellten Schiffe, um den nach Auffassung der Admiralität drohende Gefahren für den britischen Seeverkehr zu begegnen. Hauptgegner waren die beiden in der Karibik befindlichen Kleinen Kreuzer SMS Karlsruhe und SMS Dresden, sowie die Befürchtung, die Deutschen würden eine Vielzahl ihrer in den USA befindlichen Passagierschiffe als Hilfskreuzer zum Einsatz bringen.

Tatsächlich fand Cradock mit seinem Flaggschiff Suffolk die Karlsruhe, als sie den deutschen Schnelldampfer Kronprinz Wilhelm auf hoher See ausrüstete. Die Deutschen brachen dies ab und ergriffen getrennt die Flucht. Suffolk versuchte, der Karlsruhe zu folgen, die jedoch mühelos dem alten Panzerkreuzer entkam. Über Funk versuchte Cradock der Karlsruhe die Fluchtwege zu verstellen. Die auf dem Weg nach Pernambuco befindliche Bristol änderte ihren Kurs und fand tatsächlich die Karlsruhe und nahm ein Gefecht auf. Der deutsche Kreuzer entzog sich aber dem Gefecht mit seiner überlegenen Geschwindigkeit. Bristol lief anschließend weiter nach Südamerika, um die britische Position dort zu stärken, die allein durch das Schwesterschiff Glasgow repräsentiert wurde.

Konteradmiral Cradock hatte am 15. August seine Flagge auf dem als Verstärkung in Halifax in Nova Scotia eingetroffenen Panzerkreuzer HMS Good Hope gehisst, da sie schneller war als sein bisheriges Flaggschiff. Cradock marschierte in den Südatlantik, fuhr mit der Good Hope und den beiden Leichten Kreuzern Begleitschutz für britische Schiffe vor der brasilianischen Küste, da beide entkommenen Kleinen Kreuzer hier vermutet wurden. Unter Zurücklassung der Bristol vor Brasilien verließen Cradock´s Panzerkreuzer Good Hope und die inzwischen als Verstärkung eingetroffene HMS Monmouth, die Glasgow sowie der Hilfskreuzer HMS Otranto am 18. September Montevideo Richtung Feuerland und trafen am 28. September in Punta Arenas ein. Hier mussten die Briten feststellen, dass die Dresden bereits in den Pazifik gewechselt war. Da es weitere Hinweise gab, das der bei Kriegsausbruch an der Pazifikküste Mexikos befindliche deutsche Kleine Kreuzer SMS Leipzig sich nach Süden bewegte.

Damit wurde es wahrscheinlicher, dass die Kreuzer sich mit dem deutschen Ostasiengeschwader vereinigen wollten. Allerdings sollte Cradock sein Geschwader durch das ältere Linienschiff HMS Canopus verstärken. Er lief daher erst zu den Falklandinseln zurück, um dessen Ankunft abzuwarten. Am 22. Oktober wechselte Cradock dann doch mit seinen Kreuzern um das Kap Hoorn in den Pazifik möglicherweise in der Hoffnung, einen der Kreuzer noch allein zu stellen. Das Linienschiff folgte zwar, aber es war nicht in der Lage im Kreuzerverband mitzulaufen. Im Seegefecht bei Coronel vor der chilenischen Küste mit dem deutschen Geschwader am 1. November 1914 gingen Good Hope und Monmouth mit ihren gesamten Besatzungen verloren.

Vor der brasilianischen Küste sammelte sich das Geschwader des Konteradmirals Archibald P. Stoddart, der von seiner bisherigen Position im mittleren Atlantik mit seinem Flaggschiff HMS Defence, dem Panzerkreuzer HMS Cornwall, Schwesterschiff der bei Coronel versenkten Monmouth, der HMS Carnarvon und dem Hilfskreuzer HMS Orama nach Süden verlegte und dem die Bristol unterstellt wurde. Auch die bei Coronel entkommene Glasgow stieß am 11. November zu diesem Geschwader.

Gefecht bei den Falklandinseln

Am 26. bis 28. November versammelte sich die britische Streitmacht auf der Suche nach Admiral Spees Ostasiengeschwader bei Abrohols Rocks unter Vizeadmiral Frederik Doveton Sturdee, der aus Großbritannien mit den Schlachtkreuzern HMS Invincible und HMS Inflexible entsandt worden war, um Spees Geschwader zu stoppen und zu vernichten. Stoddart stieg auf Carnarvon um, zur Cornwall war inzwischen deren neu in Dienst gestelltes Schwesterschiff HMS Kent gestoßen, und neben der Bristol stand auch die in Rio de Janeiro instandgesetzte Glasgow wieder zur Verfügung. Dazu kamen die Hilfskreuzer Kapstadt entlassen.

Am 7. Dezember 1914 erreichte der britische Verband Port Stanley auf den Falklandinseln. Als am Morgen des 8. Dezember das deutsche Ostasiengeschwader vor den Falklandinseln erschien, waren die Briten noch beim Kohlen. Die Bristol hatte das Kohlen begonnen und war erst nach zwei Stunden einsatzbereit.

Plan des Gefechts

Am späteren Morgen entdeckten die Briten drei Versorger des deutschen Geschwaders nahe Port Pleasant an der Ostküste von East Falkland, die dort schon die Nacht verbracht hatten und wegen des Gefechtslärms die Flucht ergriffen. Der Kommandant der Bristol sollte mit dem ihm unterstellten Hilfskreuzer Macedonia diese abfangen. Sie stellten die Kohlendampfer Baden (7676 BRT) und Santa Isabell und versenkten sie, nachdem die Besatzungen die Schiffe verlassen hatten. Lediglich die Seydlitz entkam in die Internierung nach Argentinien. Die Versenkung der beiden modernen deutschen Frachter erscheint unsinnig, da sie leicht eingebracht werden konnten und die beiden beteiligten britischen Kriegsschiffe nicht in das eigentliche Gefecht eingriffen, noch Gefahr von den deutschen Kriegsschiffen drohte. Die Seydlitz ließen sie ohne weitere Verfolgung entkommen.

Im Dezember 1914 nahm die Bristol an der Suche nach der bei Falkland entkommenen Dresden teil.

1915 wurde die Bristol ins Mittelmeer verlegt und wurde 1916 dem italienisch-britischen Geschwader zugeteilt, das von Brindisi den Ausgang der Adria überwachte.

Gefecht in der Otranto-Straße

In der Nacht des 14. Mai 1917 griffen unter dem Kommando von Kapitän Miklós Horthy, die drei österreichischen Rapidkreuzer SMS Novara, SMS Saida und SMS Helgoland, getarnt als große britische Zerstörer, die alliierte Otranto-Sperre an, um während der Nacht möglichst viele Wachschiffe zu zerstören. Es gelang ihnen, vierzehn Logger zu versenken und weitere vier zu beschädigen und alle Blockadeschiffe zum Rückzug zu zwingen.

Unter dem italienischen Konteradmiral Alfredo Acton auf der Durazzo und waren entkommen.

Gegen 09:00 Uhr entdeckte die Bristol den Rauch der österreichischen Kreuzer südlich von ihr. Die Alliierten drehten und suchten das Gefecht, in das sie zahlenmäßig und von der Bewaffnung überlegen gingen. Aber diese Überlegenheit ging verloren, als einige Zerstörer Maschinenprobleme bekamen und der Rest zu ihrer Sicherung abgestellt werden musste. Die Dartmouth eröffnete das Feuer und traf sofort die Novara, war aber allein in Schussdistanz, da die Bristol erheblich langsamer war. Die Österreicher legten einen Rauchschleier, um geschützt näher an den britischen Kreuzer zu kommen, auf dem sie dann auch mehrere Treffer erzielten.
Gegen 11:00 Uhr ließ Acton die Geschwindigkeit reduzieren, damit die Bristol aufschließen konnte. Novara wurde mehrfach getroffen und verlor zunehmend an Geschwindigkeit. Um 11:05 Uhr drehte Acton etwas ab, um die Saida von der Novara und der Helgoland'' zu trennen. Da jetzt auch der Panzerkreuzer Sankt Georg sich mit Zerstörern und Torpedobooten näherte, sammelte Acton seine Kräfte. Diese Pause genügte der Saida, die Novara in Schlepp zu nehmen, während die Helgoland beide sicherte.

Die beschädigte Novara nach dem Gefecht in der Otranto Straße

Da er nicht erkannte, dass die Novara ausgefallen war und er befürchtete, zu nahe an die gegnerische Basis Cattaro gezogen zu werden, brach Acton die Verfolgung ab. Der Zerstörer Acerbi verstand das Signal falsch und führte einen Torpedoangriff durch, wurde aber von den Kreuzern vertrieben. Als Acton um 12.05 die Situation der Kreuzer erkannte, war es zu spät, da die Sankt Georg inzwischen nah war und auch die Zerstörer Csepel und Balaton erschienen.

Auf dem Rückmarsch wurde Dartmouth durch einen Torpedo des deutschen U-Boots UC-25 schwer beschädigt und zeitweise evakuiert.

Verbleib

1918 wurde die Bristol erneut der South American Station zugeteilt und kehrte nach Ende des Krieges im Juni 1919 nach Portsmouth zurück, wo sie außer Dienst gestellt wurde. 1920 wurde sie auf die Verkaufsliste gesetzt und am 9. Mai 1921 an Ward in Hayle zum Abbruch verkauft.

Literatur

  • Geoffrey Bennett: Die Seeschlachten von Coronel und Falkland, Heyne Verlag 1980, ISBN3-453-01141-4
  • Hans H. Hildebrand, Albert Röhr, Hans-Otto Steinmetz: Die deutschen Kriegsschiffe, Mundus, Ratingen, ISBN 3-88385-028-4
  • Arnold Kludas: Die Schiffe der Hamburg-Süd 1871-1951, Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg, 1976, ISBN 3-7979-1875-5
  • Maria Theresa Parker de Bassi: Kreuzer Dresden, Koehlers Verlagsgesellschaft mbH, Herford, 1993, ISBN 3-7822-0591-X
  • Anthony Preston, Randal Gray (Hrsg.): Conway's All the World Fighting Ships 1906 – 1921, Conway Maritime Press Ltd, London 1985, ISBN 0-85177-245-5

Weblinks

 Commons: Town class cruiser (1910) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • HMS Bristol (1910) — «Бристоль» HMS Bristol …   Википедия

  • HMS Bristol (1910) — The fifth HMS Bristol was a Town class light cruiser of the Royal Navy launched on 23 February 1910 at John Brown Company s Clydebank shipyard.On the outbreak of World War I in 1914 she was in the West Indies and was the first British ship to see …   Wikipedia

  • HMS Bristol — Seven ships of the Royal Navy have borne the name HMS Bristol , after the English port city of Bristol:*HMS|Bristol|1653|6 was a 48 gun ship launched in 1653, completely rebuilt in 1693, captured by the French in April 1709, recaptured two weeks… …   Wikipedia

  • HMS Bristol — 7 кораблей Королевского флота носили имя HMS Bristol в честь английского портового города Бристоль: HMS Bristol (1653)  48 пушечный корабль, спущен на воду в 1653 году, полностью перестроен в 1693 году. Захвачен французами в апреле 1709 года …   Википедия

  • HMS Bristol — Sieben Schiffe der Royal Navy trugen den Namen HMS Bristol nach der englischen Hafenstadt Bristol: die erste HMS Bristol war eine 44 Kanonen Fregatte, die 1653 vom Stapel lief. 1693 erfolgte der Totalumbau zu einem 50 Kanonen Linienschiff, das im …   Deutsch Wikipedia

  • HMS Falmouth (1910) — HMS Falmouth Übersicht Typ Leichter Kreuzer …   Deutsch Wikipedia

  • HMS Liverpool (1909) — HMS Liverpool was a 4,800 ton Town class light cruiser of the British Royal Navy commissioned in 1909. Named for the port city of Liverpool , the cruiser served continuously in home waters subordinated to the Home Fleet from 1909 through the… …   Wikipedia

  • Bristol (disambiguation) — Bristol is a city and county in England, but may also refer to:Terms where Bristol refers to the English cityPlaces*The Bristol Channel, a body of water between England and Wales *Port of Bristol, the commercial and formerly commercial docks in… …   Wikipedia

  • HMS Yarmouth (1911) — Classe Town La classe de croiseurs légers britanniques Town (« ville » en anglais), fut produite juste avant et pendant la Première Guerre mondiale pour la Royal Navy et la Royal Australian Navy. Ils constituèrent un bon modèle de… …   Wikipédia en Français

  • HMS Glasgow (1909) — Town Klasse HMS Glasgow in Valparaiso vor der Schlacht bei Coronel …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”