- Trainspotting – Neue Helden
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Filmdaten Deutscher Titel: Trainspotting – Neue Helden Originaltitel: Trainspotting Produktionsland: UK Erscheinungsjahr: 1996 Länge: 94 Minuten Originalsprache: Englisch Altersfreigabe: FSK 16 Stab Regie: Danny Boyle Drehbuch: John Hodge Produktion: Andrew Macdonald Musik: Damon Albarn Kamera: Brian Tufano Schnitt: Masahiro Hirakubo Besetzung - Ewan McGregor: Mark Renton
- Ewen Bremner: Daniel „Spud“ Murphy
- Robert Carlyle: Francis Begbie
- Jonny Lee Miller: Simon „Sick Boy“ Williamson
- Kevin McKidd: Tommy MacKenzie
- Kelly Macdonald: Diane Forman
- Peter Mullan: Swanney
- James Cosmo: Mr. Renton
- Shirley Henderson: Gail
- Irvine Welsh: Mikey Forrester
- Keith Allen: Dealer
- John Hodge: Wachmann in Zivilkleidung, im Lager
Trainspotting – Neue Helden (original: Trainspotting) ist ein schottischer Film des Regisseurs Danny Boyle aus dem Jahr 1996. Es handelt sich um eine Verfilmung des Romans Trainspotting (1993) von Irvine Welsh.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Der Film handelt von einer Heroin-Clique in Leith, einem Stadtteil der schottischen Hauptstadt Edinburgh.
Der zugrundeliegende Roman stammt aus der Feder von Irvine Welsh und trägt denselben Titel, im Deutschen mit dem Untertitel Neue Helden. Der Erzähler ist der junge Mark Renton, ein Heroinabhängiger, gespielt von Ewan McGregor, der gleich zum Anfang des Films und dann immer wieder clean werden will. Seine Freunde stehen ihm dabei jedoch massiv im Weg und den ganzen Film über gibt es eigentlich keinen Zeitraum, in dem er keine Drogen irgendwelcher Art konsumiert, außer zum Schluss, als er seinen Freunden 16.000 Pfund aus einem Heroindeal stiehlt und damit ein neues Leben anfangen will. Der Film beinhaltet die abstrusesten Kapitel des Junkielebens und der Autor Irvine Welsh wählt jedes Mal die härteste verfügbare Gangart, genauso wie auch im Nachfolgeroman Porno, der 10 Jahre später mit den gleichen Figuren wieder in Leith spielt und demnächst auch verfilmt werden soll. [1]
Das Besondere an Film und Romanvorlage ist die Vielschichtigkeit und Ambivalenz der Figuren und ihrer Handlungen. Als Junkies spielen Renton, Spud und Sick Boy immer wieder mit dem Tod, gleichzeitig sprühen sie vor Energie und Lebensfreude. Das Elend der Sucht wiederum wird mehr als sichtbar: das Baby einer Freundin stirbt an Verwahrlosung, der naive Tommy an Aids und Toxoplasmose, Renton wird von den Eltern zum kalten Entzug gezwungen. Angereichert wird die Szenerie durch brillant gezeichnete Figuren wie den kleinkriminellen, psychopathischen Alkoholiker Begbie und die 16-jährige Diane, die eine Affäre mit Renton hat und erwachsener ist als die ganze Junkieclique zusammen.
Nicht zuletzt zeichnet Trainspotting ein ätzend-satirisches Bild der britischen Gesellschaft in den späten achtziger Jahren, also im fortgeschrittenen Stadium der Thatcher-Ära. Renton und seine Kumpels tragen als drogenabhängige Arbeitsverweigerer mit punkigen Attributen die Pose von Hass und Verachtung vor sich her, gleichzeitig hört ihre Freundschaft beim Besorgen des nächsten Schusses auf, und sie verraten und betrügen sich auf die egoistischste Weise. Als Renton zwischendurch nach London flieht, arbeitet er für ein Maklerbüro und setzt höchst erfolgreich die gleichen Eigenschaften ein, die er als Junkie in Leith erworben hatte.
An dieser Stelle findet sich in der deutschen Synchronversion des Films ein schwerer Schnitzer. Das Voice-over des „englischen“ (von Renton in schottischem Dialekt vorgetragenen) Originals zu einer Szene während seiner London-Zeit lautet „There was no such thing as society and even if there was, I most certainly had nothing to do with it.“ „There is no such thing as a free society“ („So etwas wie eine freie Gesellschaft gibt es nicht“) ist ein Thatcher-Zitat, das die egomane, profitgierige Phase Rentons unterstreicht. Die deutsche Version macht daraus „Hier zählte nur die Gesellschaft“, womit eigentlich ziemlich genau das Gegenteil ausgedrückt wird.
Am Ende bestiehlt Renton nach dem Heroindeal zwar den durchgeknallten Begbie und den zynischen Sick Boy, lässt dem harmlosen Träumer Spud aber doch seinen Anteil zukommen.
Wie der Roman zeigt auch der Film Drogenkonsum, Sucht und die damit einhergehende Verrohung und Selbstverachtung trocken und akzeptierend als eine Lebensart, die auch nicht absurder und kaputter ist als andere Modelle.
Im Film wird im Original fast ausschließlich in einem mit zahlreichen Slang-Ausdrücken durchsetzten schottischen Englisch gesprochen, wodurch er für den durchschnittlich englischverständigen Zuschauer schwer verständlich ist. Entgegen den vorherigen Versionen enthält die aktuelle Steelbox-Version des Films nun auch erstmals den Originalton.
Trivia
- Obwohl die Geschichte in Leith spielt, wurden die meisten Szenen in Glasgow gedreht.
- Wegen des schottischen Akzentes mussten bei der amerikanischen Version die ersten 20 Minuten synchronisiert werden.
- Jonny Lee Millers Charakter Sick Boy ist nahezu besessen von James-Bond-Filmen. Miller ist ein Enkel von Bernard Lee, der zwischen 1962 und 1979 in elf James-Bond-Filmen die Rolle des M spielte.
- Christopher Eccleston wurde die Rolle des Francis Begbie angeboten.
- Das britische Filminstitut zählte Trainspotting zu den zehn besten britischen Filmen.
- Um den gertenschlanken Mark Renton spielen zu können, musste sich Ewan McGregor einer strengen Diät unterziehen. Zwei Monate lang durfte er weder Alkohol trinken noch Süßspeisen zu sich nehmen.
- Ewen Bremner hatte den Charakter Mark Renton schon Jahre zuvor in einer Bühnen-Adaption gespielt.
- Danny Boyle engagierte Zwillinge für die Rolle des Babys Dawn, um die Strapazen des Drehs zu mindern.
- In einer Szene liest Renton ein Buch über den Schauspieler Montgomery Clift, welcher selbst schwere Drogenprobleme hatte.
- Im Film gibt es zahlreiche Anspielungen auf die Beatles (u. a. das Albumcover von Abbey Road).
Auszeichnungen
- John Hodge wurde 1997 für das Drehbuch für den Oscar nominiert.
- John Hodge gewann 1996 den BAFTA Award; Andrew Macdonald und Danny Boyle wurden für den BAFTA Award nominiert.
- Danny Boyle, Ewan McGregor, Ewen Bremner und der Film als bester britischer Film gewannen 1997 den Empire Award.
- Ewan McGregor wurde 1997 für den MTV Movie Award nominiert.
- Andrew Macdonald, John Hodge und Robert Carlyle wurden 1997 für den Golden Satellite Award nominiert.
Soundtrack
Auf CD veröffentlicht:
CD 1
- Iggy Pop – Lust for Life
- Brian Eno – Deep Blue Day
- Primal Scream – Trainspotting
- Sleeper – Atomic
- New Order – Temptation
- Iggy Pop – Nightclubbing
- Blur – Sing
- Lou Reed – Perfect Day
- Pulp – Mile End
- Bedrock featuring KYO – For What You Dream Of
- Elastica – 2:1
- Leftfield – A Final Hit
- Underworld – Born Slippy
- Damon Albarn – Closet Romantic
CD 2
- PF Project feat. Ewan McGregor – Choose Life
- Iggy Pop – The Passenger
- Underworld – Dark and Long (Dark Train Mix)
- Georges Bizet – aus der Carmen-Suite Nr. 2
- Sleeper – Statusque
- David Bowie – Golden Years
- Ice MC – Think About The Way
- Leftfield – A final Hit
- Heaven 17 – Temptation
- Iggy Pop – Nightclubbing (Baby Doc Mix)
- Fun Boy Three – Our Lips are Sealed
- Primal Scream – Come Together
- Joy Division – Atmosphere
- Goldie – Inner City Life
- Underworld – Born Slippy (NUXX - Darren Price Mix)
Außerdem:
- Johann Sebastian Bach – Choralbearbeitung Herzlich tut mich verlangen, Bach-Werke-Verzeichnis 727
Angedachter Nachfolgefilm
Der Regisseur von Trainspotting, Danny Boyle, plant einen zweiten Teil des Films mit denselben Schauspielern wie beim ersten Teil [2]. Der Titel des Films basiert auf dem Buch Porno, ebenfalls von Irvine Welsh, welcher die Geschichte derselben Akteure zehn Jahre später beschreibt. Schauspieler Ewan McGregor (Mark Renton in Trainspotting) schließt allerdings aus, in dem Film mitzuspielen, denn das Buch eigne sich nicht für einen Film. [3]
Einzelnachweise
- ↑ http://www.widescreen-online.de/?article_id=574161
- ↑ http://www.focus.de/kultur/kino_tv/kino_aid_52542.html
- ↑ http://www.real-fans.de/ewan-mcgregor-porno-1909.html
Weblinks
- Trainspotting in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
Filme von Danny BoyleKleine Morde unter Freunden (1994) | Trainspotting – Neue Helden (1996) | Lebe lieber ungewöhnlich (1997) | Alien Love Triangle (1999) | The Beach (2000) | 28 Days Later (2002) | Sunshine (2007) | Slumdog Millionär (2008)
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