- Trans-Fair
-
Der 1992 gegründete gemeinnützige Verein Transfair, der offizielle Vereinsname lautet „TransFair - Verein zur Förderung des Fairen Handels mit der "Dritten Welt" e.V.“, mit Sitz in Köln-Sülz vergibt Zertifizierungen für den Fairen Handel in Deutschland.
Inhaltsverzeichnis
Gründung
Der Verein wurde unter dem Namen AG Kleinbauernkaffee e.V. durch die folgenden zehn Organisationen gegründet: Aktion Arme Welt, AG3WL, Misereor, Frente (Costa Rica), Verbraucherinitiative, Friedrich-Ebert-Stiftung, Christliche Initiative Romero, Hochschulring d. Katholischen Studierenden Jugend, Kirchlicher Entwicklungsdienst (heute: Evangelischer Entwicklungsdienst) und DGB-Bildungswerk. Die GEPA ist in der AG beratend tätig.[1]
Im Januar 1992 zählt die AG Kleinbauernkaffee bereits 17 Mitgliedsorganisationen. Neu dabei sind: Brot für die Welt, Katholische Landvolkbewegung (KLB), Quäkerhilfe, RegionalsprecherInnenkonferenz der A3WH, (die seit 1998 Weltladen-Dachverband heißt) und Wirtschaftsstelle Evangelischer Missionsgesellschaften (WEM). Dieser Verein wurde am 10. Mai 1992 in TransFair - Verein zur Förderung des Fairen Handels mit der Dritten Welt e.V. umbenannt.
Ziel
Sein übergeordnetes Ziel sieht TransFair darin, benachteiligte Kleinbauern und Arbeiter sowie ihre Familien in Asien, Afrika und Lateinamerika auf ihrem Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung zu unterstützen, sie zu fördern und ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen zu verbessern. TransFair handelt aber nicht selbst mit Produkten, sondern sieht seine Aufgabe in der Kontrolle und Einhaltung von Kriterien und Standards des Fairen Handels über Kontinente hinweg.
Preiskalkulation vom Kaffee
Während auf dem Weltmarkt 2007 durchschnittlich 1,232 $ pro englischem Pfund (lb = 453,6 g) Kaffeebohnen gezahlt wurde, erhielten die Produzenten im TransFair-System einen Mindestpreis von 1,25 $, bzw. einen Mindestzuschlag zum Weltmarktpreis von 0,10 $ Fairtrade-Prämie pro lb und 0,20 $ pro lb für kontrolliert biologisch produzierten Kaffeebohnen. Da der Kaffeepreis sich im Gegensatz zur Kaffeekrise 2001 deutlich erholt hatte, erhielten die Bauern 2007 also einen Aufschlag von nur noch 0,10 $ auf den Weltmarktpreis. Umgerechnet auf eine normale 500 g Handelspackung und in € verdienten die Bauern 0,07 € mehr an Transfair-Kaffee im Vergleich zu anderen Kaffeemarken.[2]
Zu diesen Kosten für die Rohware kommen nun Kosten für Lagerung, Transport, Verarbeitung, Röster- und Händler-Margen, Steuern (Kaffeesteuer 1,10 Euro pro 500g, Mehrwertsteuer: 7 Prozent) und Gebühren (z.B. grüner Punkt, Biosiegel) und die Lizenzgebühr von Transfair in Höhe von 0,11 € pro 500g verkaufsfertigen Kaffee hinzu, mit der die Arbeit von Transfair finanziert wird.[3]
Produkte
Produkte, die bisher in Deutschland mit dem Fair-Trade-Siegel ausgezeichnet wurden, sind Kaffee, Tee, Kakao, Bonbons, Wein, Orangensaft, Honig, Bananen, Reis, Baumwolle, Ananas, Schokolade, Blumen, Vanille, Sportbälle und Äpfel.[4]
Mitgliedsorganisationen
Die Arbeit von TransFair wird von zahlreichen Organisationen aus den Bereichen Entwicklungspolitik, Kirche, Umwelt, Verbraucherschutz, Frauen, Bildung und Soziales mitgetragen.
36 Institutionen (Stand 22. Februar 2009):[5]
- Aktion Arme Welt|Aktion Arme Welt e.V. (AAW)
- Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend (aej)
- Bischöfliches Hilfswerk MISEREOR e.V.
- Brot für die Welt
- Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ)
- Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND)
- Casa Alianza
- Christlich-Demokratische Arbeitnehmerschaft Deutschlands (CDA)
- Christliche Initiative Romero (C.I.R.)
- Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe e.V.
- Deutsche Welthungerhilfe
- Deutsches Institut für Ärztliche Mission (Difäm)
- Die Verbraucherinitiative e.V.
- DPSG - Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg
- Deutscher Genossenschafts- und Raiffeisenverband
- Evangelische Frauenarbeit in Deutschland
- Evangelischer Entwicklungsdienst (EED)
- Forum Eine Welt der SPD
- Frente de Cafetaleros
- Friedrich-Ebert-Stiftung
- Gemeinschaft Katholischer Männer und Frauen (KMF)
- Haus kirchlicher Dienste der Ev.-Luther. Landeskirche Hannover
- Katholische Arbeitnehmer-Bewegung
- Katholische Landvolkbewegung
- Katholische Landjugendbewegung - Bundesstelle
- kfd - Katholische Frauengemeinschaft Deutschland
- Kindernothilfe
- Kolpingwerk Deutschland
- Konrad-Adenauer-Stiftung
- Neusser-Eine-Welt-Initiative - NEWI e.V.
- Nord-Süd-Netz des DGB-Bildungswerkes
- Oikocredit DACHS
- Quäkerhilfe Bad Pyrmont
- terre des hommes
- UNICEF
- Weltladen-Dachverband
Erfolge
Mittlerweile werden in über 27.000 deutschen Supermärkten und 800 Weltläden Produkte mit dem Fairtrade-Siegel angeboten, so dass mit TransFair-gesiegelten Produkten seit 1992 ein Umsatz von ca. 500 Millionen Euro erzielt werden konnte. Dabei ist anzumerken, dass nur ein kleiner Teil der fair gehandelten Produkte gesiegelt ist.
1,6 Millionen Produzenten in 58 Ländern Asiens, Lateinamerikas und Afrikas profitieren derzeit vom Fairen Handel. Dies bedeutet beispielsweise beim Kaffee in den vergangenen zehn Jahren Direkteinnahmen in Höhe von 150 Millionen Euro. Der den Produzentengruppen im Fairen Handel gezahlte Mehrpreis verbessert dabei die sehr schwierigen Lebensbedingungen der beteiligten Menschen entscheidend.
Lizenznehmer
Die GEPA - THE FAIR TRADE COMPANY (damals noch gepa Fair Handelshaus) war 1992 der erste Lizenznehmer von TransFair. Inzwischen (September 2006) hat TransFair mehr als 90 Unternehmen die Lizenz zur Verwendung des Gütesiegels für den Fairen Handel verliehen.
2006 traf TransFair auch mit dem Lebensmitteldiscounter Lidl eine Lizenzvereinbarung: Seitdem bietet Lidl unter der Marke „Fairglobe“ in allen 2700 Filialen acht verschiedene TransFair-zertifizierte Produkte an. TransFair erhofft sich dadurch eine Erhöhung des Marktanteils fair gehandelter Produkte, er liegt bei Kaffee in Deutschland bei lediglich etwa einem Prozent gegenüber rund 20 % in Großbritannien. Wegen der Kooperation mit dem Discounter (vgl. Schwarzbuch Lidl) geriet TransFair jedoch auch in die Kritik.[6]
International
International ist der TransFair e.V. mit 18 weiteren nationalen Siegelorganisationen in der Dachorganisation FLO International zusammengeschlossen. Das Kürzel FLO steht dabei für Fairtrade Labelling Organizations.
Weblinks
- www.transfair.org – Homepage des TransFair Vereins
- www.fairtrade.net – Fairtrade Labelling Organizations – FLO International
- Auszeichnung „Faires Studentenwerk“, Stiftung Warentest
Einzelnachweise
Wikimedia Foundation.