- Transaxle
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Transaxle (lateinisch trans = hinüber und englisch axle = Achse) ist eine Bezeichnung für eine Antriebsbauform, bei der der Motor vorne, aber das Getriebe an der angetriebenen Hinterachse sitzt. Bei dieser Sonderform des Hinterradantriebes ist das Getriebe, das Differential und der Achsantrieb in einem gemeinsamen Gehäuse untergebracht und mit dem Motor durch eine stabile Welle, der Transaxlewelle, verbunden.
Inhaltsverzeichnis
Eigenschaften
Entgegen der bei Fahrzeugen mit Frontmotor und Hinterradantrieb klassischen Bauweise, bei der der Motor mitsamt Getriebe vorne sitzt und über eine Kardanwelle die Hinterachse antreibt, ist das Getriebe inklusive Kupplung bei der Transaxle-Bauweise zu einer Einheit mit dem Hinterachsdifferential und dem Achsantrieb verschraubt. Eine gelenklose Antriebswelle, die mit Motordrehzahl rotiert, verbindet Motor und Getriebe. In seltenen Fällen ist die Kupplung vorn am Motor angebracht.
In Ausnahmefällen kommt die Transaxlebauweise auch in umgekehrter Form zum Einsatz. Beim allradgetriebenen Mittelmotor-Fahrzeug Ford RS 200 für den Rallye-Einsatz sitzt das Getriebe an der Vorderachse.
Der Nissan GT-R stellt eine weitere Ausnahmekonstruktion dar. Wie bei der Transaxle-Bauweise üblich befindet sich der Motor vorne und das Getriebe hinten. Jedoch führt eine zweite Antriebswelle vom Getriebe zur Vorderachse. So wurde hier ein Allradantrieb mit Transaxle kombiniert. Der Bucher/Mowag Duro verwirklicht ebenfalls dieses Prinzip des Nissan GTR.
Vor- und Nachteile
Wie bei der Mittelmotorbauweise versucht man beim Transaxle-Antrieb eine ausgewogenere Gewichtsverteilung gegenüber Fahrzeugen mit Frontantrieb, klassischem Hinterradantrieb oder Heckantriebs-Bauweise zu erreichen. Anders als ein Mittelmotor ist der Transaxle-Antrieb auch für Limousinen verwendbar. Er weist ein höheres Rotationsmoment auf, was der Tendenz zum Schleudern entgegenwirkt. Die Trennung von Motor und Getriebe führt zudem dazu, dass das Getriebe nicht durch die Motorabwärme zusätzlich thermisch belastet wird. Die Transaxlewelle kann, ebenso wie ihr Tunnel, im Durchmesser kleiner und damit leichter ausfallen, da sie nicht so hohe Drehmomente übertragen muss wie die Kardanwelle beim klassischen Hinterradantrieb. Die übliche Anbringung der Kupplung direkt vor dem Getriebe erleichtert außerdem die Getriebesynchronisierung, da die Transaxlewelle über die Kupplung nicht beschleunigt bzw. abgebremst werden muss. Zu den Nachteilen der Transaxlebauweise gehört theoretisch die verschleißanfällige und geräuschvolle Lagerung der Transaxlewelle, etwa bei den Alfa-Romeo-Modellen der Alfetta-Serie. Dieser Nachteil lässt sich aber konstruktiv durch die Verwendung von Gelenkscheiben größtenteils wieder ausgleichen. Beim Einsatz in Limousinen wirkt sich gegenüber konventioneller Bauweise das hinten liegende Getriebe negativ auf das zur Verfügung stehende Kofferraumvolumen aus. Ebenso muss bei klassischen Schaltgetrieben das Schaltgestänge nach hinten verlegt werden; darunter kann die Schaltpräzision leiden. Gleichwohl überwiegen die Vorteile, gerade bei leistungsstarken Fahrzeugen.
Beispiele von Transaxle-Fahrzeugen
Historische Fahrzeuge
- Alfa Romeo Alfetta, GTV (1. Generation, 1974–1986), Giulietta (Typ 116) (1977), 75, 90, SZ
- DAF (alle PKW-Modelle)
- Ferrari 275
- Ferrari 365 GTB/4 Daytona; 365 GTS/4 Daytona Spyder
- Lancia Aurelia
- Lancia Flaminia
- Mercedes-Benz W196 (und damit auch 300 SLR offen und Uhlenhaut-Coupé)
- Pegaso Z-102
- Pontiac Tempest
- Porsche 924, 944, 928, 968
- Škoda Popular
- Volvo 340/360
Aktuelle Fahrzeuge
- Alfa Romeo 8C Competizione
- Aston Martin V8 Vantage und DB 9
- Cadillac XLR
- Chevrolet Corvette (seit C5)
- Ferrari 456 GT, 550, 612 Scaglietti, 599 GTB, California
- Maserati Quattroporte, 3200 GT, Coupé GT und Spyder
- Mercedes-Benz SLS AMG
- Panoz Esperante GTR-1
- Plymouth Prowler
- Lexus LFA
Transaxle-Fahrzeuge mit speziellen Ausführungen
- Nissan GT-R, Frontmotor, Getriebe an der Hinterachse, Allradantrieb
- Bucher/Mowag Duro, Frontmotor, Getriebe an der Hinterachse, Allradantrieb
- Ford RS 200, Mittelmotor, separates Getriebe an der Vorderachse, Allradantrieb
Literatur
- Peter Gerigk, Detlev Bruhn, Dietmar Danner: Kraftfahrzeugtechnik. 3. Auflage, Westermann Schulbuchverlag GmbH, Braunschweig, 2000, ISBN 3-14-221500-X
- Max Bohner, Richard Fischer, Rolf Gscheidle: Fachkunde Kraftfahrzeugtechnik. 27.Auflage, Verlag Europa-Lehrmittel, Haan-Gruiten, 2001, ISBN 3-8085-2067-1
- Jan Trommelmans: Das Auto und seine Technik. 1. Auflage, Motorbuchverlag, Stuttgart, 1992, ISBN 3-613-01288-X
- Harald Naunheimer, Bernd Bertsche, Gisbert Lechner: Fahrzeuggetriebe. 2. Auflage, Springer Verlag, Berlin, 2007, ISBN 978-3-540-30625-2
Siehe auch
- Frontantrieb
- Heckantrieb
- Mittelmotor
- Themenliste Fahrzeugtechnik
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