Alfa Romeo GTV

Alfa Romeo GTV
Alfa Romeo GTV
Hersteller: Alfa Romeo
Produktionszeitraum: 1974–2005
Klasse: Sportcoupé
Karosserieversionen: Coupé, zwei-/dreitürig
Vorgängermodell: Alfa Romeo GT Veloce
Nachfolgemodell: Alfa Romeo Brera

Der Alfa Romeo GTV bezeichnet ein Sportcoupé von Alfa Romeo. In der ersten Generation entstand er auf Basis des Alfa Romeo Alfetta, das zweite Modell wurde 1994 zusammen mit dem neuen Alfa Romeo Spider nach einer längeren Pause eingeführt. Bis Ende 2005 wurde die zweite Generation gebaut.

Inhaltsverzeichnis

Alfetta GT/GTV (1974–1986)

Alfetta GT/GTV
Alfa Romeo Alfetta GTV (1974–1980)

Alfa Romeo Alfetta GTV (1974–1980)

Produktionszeitraum: 1974–1986
Motoren: Ottomotoren:
1,6 l R4 (76 kW)
1,8 l R4 (89 kW)
2,0 l R4 (96 kW)
2,0 l R4 T (110 kW)
2,5 l V6 (116 kW)
Länge: 4153–4260 mm
Breite: 1660–1664 mm
Höhe: 1330–1334 mm
Radstand: 2400 mm
Leergewicht: 1000–1210 kg
Konsequente Umsetzung der Keilform: Detailansicht der Alfetta GTV

Die erste Serie des Sportcoupés basierte auf der Technik der Alfetta-Limousine und wurde Anfang 1974 eingeführt. Ihre Karosserie war allerdings gänzlich eigenständig. Sie war von Bertone entworfen worden und folgte der in den frühen 1970er Jahren aktuellen Keilform.

Serienmodelle

Von 1974 bis 1980 wurden die Coupés in den Versionen Alfetta GT (1974–1975), Alfetta GT 1.6 (1976–1980), Alfetta GT 1.8 (1975–1976) sowie in der stärksten Version als Alfetta GTV 2000 (1976–1980) gebaut. Die Leistung der 4-Zylinder-Motoren lag je nach Version zwischen 108 und 131 PS. In sehr geringer Stückzahl gab es auch eine 2-Liter-Turbo-Version mit 150 PS. Von 1975 bis 1978 wurden auch rechtsgelenkte Modelle für Länder mit Linksverkehr montiert.

Im Herbst 1980 erhielt der GTV ein grundlegendes Facelift (Stoßfänger, Spoiler und Seitenverkleidungen aus Kunststoff, neues Armaturenbrett, etc.). Es gab zwei Modelle: den GTV 6 mit dem berühmten 2.5-Liter-V-6-Motor und 158 PS Leistung (1980–1986) und weiterhin den GTV 2000 (1980–1985). Das Präfix „Alfetta“ verschwand dabei aus der Namensbezeichnung.

Der GTV verfügt über eine De-Dion-Hinterachse und ein Antriebskonzept in Transaxle-Bauweise, bei welcher sich der Motor vorne, aber die Kupplung und das Getriebe jedoch verblockt mit dem Differential an der Hinterachse befinden. Eine ähnliche Bauweise wurde unter anderem auch beim Porsche 924, 944, 968 und 928 verwendet und sorgt für eine relativ gleichmäßige Gewichtsverteilung. Die verschiedenen GTV-Typen sind die letzten Sportcoupés mit Heckantrieb, die von Alfa Romeo in Großserie produziert wurden.

Zu seiner Produktionszeit zwischen den Jahren 1974 und 1986 gehörte der GTV in seinem Herkunftsland Italien zum gewohnten Straßenbild und auch in anderen Ländern wurde er ebenfalls gut verkauft. Des Weiteren gab auch von den verschiedenen Typen auch fast immer US-Versionen.

Die zum Teil mangelhafte Verarbeitungsqualität des Fahrzeuges sowie seine starke Anfälligkeit für Korrosion (bis 1983) sorgte jedoch für eine kurze Lebensdauer.

Versionen mit Achtzylindermotoren

Autodelta

Alfa Romeos Motorsportabteilung Autodelta stellte ab 1974 einige für den Rallyesport bestimmte Ausführungen des GT her, die überwiegend seriennah waren. Sie erreichten 1975 Gesamtsiege bei der Rallye Elba und der Rallye Costa Brava.

1975 entstanden bei Autodelta sodann zwei Alfetta GT, die mit einem Achtzylinder-Bootsmotor ausgestattet waren. Das Triebwerk leistete 350 PS. Mit ihm wurde die Alfetta zum direkten Konkurrenten des Lancia Stratos. Autodelta meldete das Fahrzeug für Amilcare Ballestrieri zur Rallye di Piacenza im Herbst 1975. Dort fuhr die Alfetta Bestzeiten, schied aber vorzeitig aus, nachdem das seriennahe Getriebe einen Defekt erlitten hatte. Anfang 1976 folgten einige weitere Einsätze der Achtzylinder-Alfetta mit Jean-Claude Andruet. Dann wurde das Projekt eingestellt, weil Alfa Romeo sich nicht in der Lage sah, die von der FIA geforderte Homologationsserie von 400 Exemplaren zu realisieren.

Das Reiff-Coupé

Nach dem Scheitern des werksseitigen Achtzylinder-Projekts rüstete das Unternehmen Delta Autotechnik in Düren 1977 im Auftrag des Aachener Alfa-Händlers Reiff eine Alfetta GT mit dem Achtzylindermotor des Alfa Romeo Montreal aus. Der Motor leistete 200 PS, die Höchstgeschwindigkeit belief sich auf 230 km/h, und 100 km/h waren nach 7,5 Sekunden erreicht. Reiff stellte das Achtzylinder-Coupé auf der IAA 1977 in Frankfurt öffentlich vor. Der Kaufpreis wurde mit 50.000 DM angegeben, später wurde er auf 40.000 DM reduziert. Reiff plante eine Serie von 100 Exemplaren. Sie kam allerdings nicht zustande. Grund hierfür waren neben dem hohen Verkaufspreis vor allem technische Schwierigkeiten, denn die serienmäßige Antriebstechnik war der hohen Leistung des Motors nicht gewachsen. Zudem endete 1977 die Produktion von Montreal-Motoren. Heute wird angenommen, dass nicht mehr als drei Reiff-Coupés entstanden, von denen nur noch eines existiert.[1]

Besonderheiten

Der Alfa Romeo GTV ist heute ein gesuchter Young- bzw. Oldtimer und gilt bei seinen Fans als eines der letzten Sportcoupés der alten Schule. Diese Fahrzeuge waren geprägt durch ihre Eigenheiten, die man heute als Qualitätsmängel einstufen würde und die ein Fahrzeug in heutiger Zeit unverkäuflich machen würden.

So hatte der Alfetta GT oder GTV in den 4-Zylinder-Versionen bedingt durch seine beiden Doppelvergaser zwar eine entsprechende Leistung, der Kaltstart stellte jedoch einen ungeübten Fahrer vor gewisse Schwierigkeiten. Wurde der Motor erfolgreich gestartet, outete sich der Unerfahrene spätestens beim Einlegen des ersten Ganges, der sich im Stand nicht ohne Getriebegeräusche aus dem schnell verschleißenden Getriebe direkt einlegen ließ. Für den erfahrenen „Alfista“ war es eine Selbstverständlichkeit im Stand bei laufendem Motor nach Treten der Kupplung zuerst den zweiten Gang einzulegen, um danach bei weiterhin getretenem Pedal den Schalthebel in den Ersten zu schieben.

GTV (1994–2005)

GTV (916)
Alfa Romeo GTV (1994–1998)

Alfa Romeo GTV (1994–1998)

Produktionszeitraum: 1994–2005
Motoren: Ottomotoren:
1,8–3,2 Liter
(106–176 kW)
Länge: 4285–4299 mm
Breite: 1780 mm
Höhe: 1315 mm
Radstand: 2540 mm
Leergewicht: 1370–1520 kg
Alfa Romeo GTV (2003–2005)

Im März 1994 wurde der neue GTV auf dem Genfer Salon vorgestellt.

Der quer eingebaute Motor des bis auf den Heckbereich mit dem Spider identischen GTV war in sechs Versionen mit Hubräumen von 1800 bis 3200 cm³ erhältlich. Der stärkste 3,2-l-V6-24V-Motor mit 176 kW (240 PS) beschleunigt den GTV 916 in 6,3 Sekunden von 0 auf 100 km/h.

Die 1,8-l- und 2,0-l-Motoren waren Vierzylindermotoren aus dem Fiatbaukastensystem mit Graugussblöcken. Lediglich die Zylinderköpfe waren aus einer Aluminiumlegierung und kamen von Alfa mit der seit Jahren verwandten Twinsparktechnik (2 Zündkerzen je Zylinder). Der Motor des 2.0 T.Spark mit 16 Ventilen leistete zunächst 110 kW (150 PS), die Leistung dieses Motors konnte 1998 mit Umstellung der Abgasnorm von Euro 2 auf D3 auf 114 kW (155 PS) gesteigert werden.

Gleichzeitig hielt mit dem Facelift im Herbst 1998 auf dem deutschen Markt, der 1.8 T. Spark mit 144 PS Einzug in die Motorenpalette. Dieser, wie schon der 2.0 T.Spark aus den Modellen 145/146 und 155 bekannte Motor, sollte das Angebot nach unten abrunden. Mangels Nachfrage verschwand er aber wieder im Jahr 2000 aus den Verkaufsprospekten. Zum selben Zeitpunkt reduzierte sich aufgrund der Emissionsumstellung auf Euro 3 die Leistung des 2.0 T.Spark wieder auf 110 kW (150 PS).

Darüber rangierten die meist als "Arese-V6" (nach der Alfa-Fertigungsstätte) bezeichneten Sechszylinder-Triebwerke. Sie verfügten noch über die klassischen nassen Laufbuchsen für die Kolben. Es gab sie als 2,0-Liter (12 Ventile) mit Turboaufladung und 148 kW (202 PS), als 3,0 Liter (24 Ventile) mit 160–162 kW (218–220 PS) und in der letzten Ausbaustufe mit 3,2 Litern (24 Ventile) mit 176 kW (240 PS).

Im Laufe der Zeit erfolgten einige Maßnahmen zur Modellpflege. So erhielten im Herbst 1998 das Armaturenbrett einen Alu-Look und das Scudetto einen leichten Chromschmuck. Im Jahr 2000 wurde die Fertigung vom Alfa Romeo Werk in Arese zu Pininfarina nach Turin verlegt.

Die ab Frühjahr 2003 gebauten Modelle sind an der neuen Front zu erkennen. Sie wurden an das aktuelle Alfa Romeo Erscheinungsbild angepasst und tragen einen Chromgrill. Innen wurde durch Anpassung der Sitzschienen eine tiefere Sitzposition ermöglicht.

Ende 2005 wurde die Fertigung eingestellt. Nachfolger wurde der Alfa Romeo Brera.

Motoren

Modell GTV Zylinder Hubraum Leistung Bauzeit
1.8 TS 4 1747 cm³ 106 kW (144 PS) 1998–2000
2.0 TS 16V 4 1970 cm³ 110 kW (150 PS) 1994–1998/2000–2004
2.0 TS 16V 4 1970 cm³ 114 kW (155 PS) 1998–2000
2.0 JTS 4 1970 cm³ 122 kW (165 PS) 2003–2005
2.0 V6 TB 6 1996 cm³ 148 kW (202 PS) 1995–2001
3.0 V6 24V 6 2959 cm³ 160 kW (218 PS) 2001–2002
3.0 V6 24V 6 2959 cm³ 162 kW (220 PS) 1997–2000
3.2 V6 24V 6 3179 cm³ 176 kW (240 PS) 2003–2005

Literatur

  • Stefan Heins: Traumhochzeit. Geschichte des Alfa Romeo GT V8 mit Montreal-Motor. Oldtimer Markt,Heft4/2010, S.44 ff.

Weblinks

 Commons: Alfa Romeo Alfetta GT – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Zum Ganzen: Oldtimer Markt, Heft 4/2010, S. 44 ff.

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