- Trapisti
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Banja Luka
Бања ЛукаBasisdaten Staat: Bosnien und Herzegowina Entität: Republika Srpska Gemeinde: Banja Luka Koordinaten: 44° 46′ N, 17° 11′ O44.76666666666717.183333333333163Koordinaten: 44° 46′ 0″ N, 17° 11′ 0″ O Höhe: 163 m ü. A. Fläche: 1.239 km² Einwohner: 224.647 (2004) Bevölkerungsdichte: 181 Einwohner je km² Telefonvorwahl: +387 (0) 51 Postleitzahl: 78 000 Struktur und Verwaltung (Stand: 2007) Gemeindeart: Stadt Bürgermeister: Dragoljub Davidović (SNSD) Webpräsenz: Banja Luka (kyrillisch Бања Лука) ist eine Stadt im Norden von Bosnien und Herzegowina und Hauptstadt des Gliedstaates Republika Srpska. Die Stadt ist Sitz eines serbisch-orthodoxen und römisch-katholischen Bistums sowie einer Universität. Mit etwa 225.000 Einwohnern in der Kernstadt und über 300.000 Einwohnern in der Agglomeration ist sie die zweitgrößte Stadt in Bosnien und Herzegowina.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Die Stadt befindet sich im Norden des Landes Bosnien und Herzegowina und ist das Zentrum des westlichen Teils der Republika Srpska. Banja Luka liegt an beiden Ufern des Vrbas, der aus einer südlich gelegenen Schluchtenlandschaft in die pannonische Ebene zur Save fließt. Die Vrbanja mündet hier von rechts ein. Die Stadt ist von Mittelgebirgen umgeben. Die Region südlich der Stadt ist sehr gebirgig, dort befindet sich die Vrbas-Schlucht. Nördlich der Stadt ist die Landschaft eher flach.
Banja Luka ist bekannt für seine Alleen, weshalb sie die Bezeichnung „Grüne Stadt“ erhielt. Im Volksmund heißt es, in Banja Luka gebe es doppelt so viele Bäume wie Menschen.
Im Stadtteil Trapisti befindet sich ein Thermalbad, ein staatliches Kurkrankenhaus sowie ein Militärhospital.
Stadtteile
Zur Kernstadt gehören folgende Stadtteile:
- Centar
- Borik
- Obilićevo (Mejdan)
- Starčevica
- Kočićev Venac (Hiseta)
- Pobrdje
- Lauš
- Nova Varoš
- Rosulje
- Paprikovac
- Petrićevac
In den Vorstädten liegen die Stadtteile:
- im Südosten: Rebrovac, Vrbanja, Debeljaci
- im Süden: Srpske Toplice (Šeher und Gornji Šeher), Novoselija, Banjbrdo
- im Osten: Medeno Polje, Česma, Kumsale, Madjir, Trapisti
- im Norden: Lazarevo (Budžak), Delibaševo (Rudžak), Drakulić, Derviši, Novakovići, Srpski Milanovac (Tunjice), Vujinovići, Zalužani, Priječani
Ein halburbaner Stadtteil (Vorstadt) außerhalb der Gemeinde Banja Luka ist Trn (Gemeinde Laktaši)
Größere Dörfer und Siedlungen der Gemeinde Banja Luka außerhalb der Kernstadt sind:
- im Süden: Kola, Jagare, Karanovac, Rekavice, Bočac, Agino Selo, Krupa na Vrbasu
- im Südosten: Zeleni Vir
- im Westen: Motike, Bistrica, Stratinska
- im Nordwesten: Šargovac, Dragočaj, Mišin Han, Ivanjska
Geschichte
Die ursprüngliche Siedlung erlangte mit dem römischen Handelsweg von Salona (Split) nach Servitium (Gradiška) schnell Bedeutung. Die Römer hatten die Siedlung erstmals mit Stadtmauern befestigt, um den Handelsweg zu sichern und die von ihnen entdeckten Heilquellen nutzen zu können. Nach dem Untergang des Römischen Reichs übernahmen Slawen die Stadt.
Erstmals namentlich erwähnt wird Banja Luka 1494 vom ungarischen König Vladislav. Der Ursprung des Namens ist ungeklärt, möglicherweise wird er von den Worten Ban und Luka abgeleitet. Ban/Banj (Herrscher) war ein Herrschaftstitel, der im Bosnien des 13. Jahrhunderts durch „Kralj“ (König) ersetzt wurde, „Luka“ bedeutet Hafen oder „Ort der Ruhe“, somit kann man den Namen am ehesten mit „Königshafen“ übersetzen. Im Ungarischen steht "bánya" für Bergwerk.
Nach der Eroberung durch die Osmanen im 15. Jahrhundert wurde die Stadt Verwaltungssitz eines osmanischen Statthalters. In dieser Blütezeit der Stadt wurden eine Reihe von Brücken, Mühlen und 40 Moscheen gebaut, von denen die meisten während des Bosnienkrieges 1992-1995 zerstört wurden. Während der jahrhundertelangen osmanischen Regierungszeit war Banja Luka einige Male durch türkisch-österreichische Kriege, aber auch durch Erdbeben zerstört worden. Immer wieder wurde die Bevölkerung auch durch die Pest dezimiert.
Im 19. Jahrhundert wurde Banja Luka von Österreich-Ungarn annektiert, das die Stadt modernisierte, indem es Fabriken bauen ließ und Verkehrsverbindungen nach Wien und in andere Städte der Monarchie schuf. Die Stadt erweiterte sich bedeutend im 20. Jahrhundert.
Eine erneute Hochblüte erlebte die Stadt im Königreich Jugoslawien, zu dem es nach 1918 gehörte. Von 1929 bis 1941 war Banja Luka die Hauptstadt der Banschaft von Vrbas, die den westlichen Teil des heutigen Bosnien-Herzegowinas umfasste. In dieser Zeit wurden bedeutende Bauwerke errichtet wie das Rathaus (ehemals Sitz der Banschaft), das Stadttheater oder die orthodoxe Erlöserkirche.
Am 25. März 1941 unterzeichnete Prinzregent Paul von Jugoslawien den Dreimächtepakt, was Demonstrationen in vielen jugoslawischen Städten, so auch in Banja Luka, auslöste und als Reaktion zum deutschen Angriff am 6. April 1941 auf das Königreich Jugoslawien führte. Banja Luka wurde am 9. April 1941 von der Luftwaffe schwer zerstört. Nach der Kapitulation Jugoslawiens wurde Banja Luka dem Ustascha-Staat zugeschlagen, welcher eine Verfolgung von Serben, Juden und Roma begann. Zum größten Massaker in Banja Luka sowie einem der größten auf dem Territorium des Ustascha-Staates kam es am 7. Februar 1942, als Eliteeinheiten der Ustascha unter Führung von Josip Mislov und dem ehemaligen Franziskaner Vjekoslav Filipović etwa 2.300 Serben, meist Frauen und alte Männer, mit blanken Waffen hinrichteten.
Am 22. April 1945 wurde Banja Luka durch die Partisanen befreit.
Am 26. und 27. Oktober 1969 zerstörte das vorläufig letzte größere Erdbeben große Teile der Stadt und machte viele Bewohner obdachlos.
Obwohl die Kampflinie nicht durch Banja Luka verlief, wurden während des Bosnienkrieges viele römisch-katholische und muslimische Gotteshäuser von Seiten der bosnischen Serben gesprengt. Nach dem Ende des Krieges wurde 1998 der Regierungssitz der Republika Srpska von Pale nach Banja Luka verlegt. Die Stadt war durch die Kriegshandlungen nicht sehr in Mitleidenschaft gezogen, jedoch hat sich die Zusammensetzung der Bevölkerung stark verändert. Einerseits wurden die meisten nichtserbischen Bewohner vertrieben, andererseits flüchteten viele serbische Bewohner aus anderen Teilen Bosniens nach Banja Luka. Heute ist jeder dritte Einwohner Flüchtling oder Vertriebener.
Am 19. März 2008 verabschiedete das Parlament der RS den Entwurf einer Verfassungsänderung, nach der Banja Luka auch formal Hauptstadt der Teilrepublik werden sollte.[1] Am 10. März 2009 wurde dies beschlossen.[2] Bis dahin war de jure Sarajevo Hauptstadt.
Bevölkerung
Die Region um Banja Luka wird seit dem Bosnienkrieg (1992 bis 1995) größtenteils von ethnischen Serben bewohnt, weil einerseits viele Kroaten und Bosniaken während des Bürgerkrieges aus der Stadt vertrieben wurden oder flüchteten und andererseits sich viele serbische Flüchtlinge aus anderen Landesteilen ansiedelten und die Häuser und Wohnungen der geflüchteten Kroaten und Bosniaken besetzten. Minderheiten von Kroaten und Bosniaken leben in der Stadt und Umgebung.
Die Volkszählung 1991 ergab folgende Zusammensetzung für die Gemeinde:
- Serben - 106.826 (54,59%)
- Kroaten - 29.026 (14,83%)
- Bosniaken - 28.558 (14,59%)
- Jugoslawen - 23.656 (12,09%)
- andere - 7.626 (3,89%)
Heute ist die Einwohnerzahl Banja Lukas im Vergleich zu 1991 fast um das Doppelte gewachsen, nicht zuletzt wegen der Kriegsfolgen.
Die heutige Opština (Gemeinde) Banja Luka erstreckt sich weit über die urbanen Stadtteile hinaus und bezieht Dörfer und Siedlungen im Umkreis von 20 km ein.
Zudem befindet sich der urbane Teil der Stadt am nordöstlichen Gemeinderand zu Laktaši und Čelinac. Daher gibt es Stadtteile, die jenseits der Gemeindegrenzen liegen. Bestes Beispiel ist Trn, der südlichste Stadtteil der Gemeinde Laktasi, welcher selbst mehr Einwohner hat als Laktaši-Zentrum und praktisch mit der Stadt Banja Luka zusammengewachsen ist, jedoch nicht mit Laktaši-Zentrum. Aus diesen Gründen entsprechen die Einwohnerzahlen der Gemeinde nicht denen der eigentlichen Stadt.
- Kernstadt (die engeren bzw. zentralen Stadtteile): 165.000 Einwohner (Schätzung 2004)
- Urbaneres Stadtgebiet inkl. Trn: 195.000 (Schätzung 2007)
- Großgemeinde Banja Luka (ohne Trn): 224.000 (2007)
Wirtschaft
Stadt und Region Banja Luka entwickelten sich in den letzten Jahren zur wirtschaftsstärksten Region ganz Bosnien-Herzegowinas. Einerseits profitiert die Stadt mit ihrer engeren Region, dass sie eines der wenigen Gebiete ist, die vom Krieg verschont blieben (während andere Städte und Regionen mit dem Wiederaufbau beschäftigt sind), anderseits galt auch vor dem Krieg der Nordwesten Bosniens als wirtschaftsstark. Zudem wird die zentralistische Haltung der Republika Srpska dafür verantwortlich gemacht, dass ihre Hauptstadt (Banja Luka) boomt und andere Teile der Republika Srpska (vor allem im Ostteil, insbesondere um Foča) sich kaum wirtschaftlich entwickeln. Zudem haben in den letzten Jahren liberale politische Kräfte im westlichen Teil der Republika Srpska immer mehr Macht ergriffen, während der Ostteil mehr oder weniger als Hochburg der Radikalen und Nationalisten gilt, was ein weiterer Grund der unterschiedlichen Entwicklung der Republika Srpska ist.
Im Juli 2008 schloss Transparency International seine Vertretung in Banja Luka aus Sorge um die Sicherheit seiner Mitarbeiter vor Ort. Der Premier Serbiens, Milorad Dodik, war Anfang 2008 von der Organisation für eine Vereinbarung zwischen seiner Regierung und der Strabag über den Bau von Autobahnen kritisiert worden, da die Details dieses Vorgangs, der ausschreibungspflichtig war, geheimgehalten worden waren. Des weiteren wurde die Privatisierung der Börse in Banja Luka als gesetzeswidrig kritisiert. Daraufhin warf Dodik Transparency International vor, dass deren Mitarbeiter versucht hätten, Geld von örtlichen Unternehmen zu erpressen und ihnen im Gegenzug zugesichert hätten, dass sie dafür nicht auf „schwarzen Listen“ von Transparency International erscheinen würden. Die Vorwürfe ließen sich jedoch nicht erhärten. [3]
Banja Luka hat im Vergleich zu anderen Großstädten von Bosnien und Herzegowina eine bessere Infrastruktur und geringere Arbeitslosigkeit. Der Flughafen Banja Luka liegt 28 Kilometer nördlich der Stadt.
Verkehr
Banja Luka hat eine Autobahnverbindung bis Laktaši. Diese wird jedoch ausgebaut bis Gradiška und Kroatien und wird dort an die Autobahn Zagreb-Belgrad angeschlossen. Dieses Projekt soll Ende 2008/Anfang 2009 fertiggestellt werden.
Weiter besitzt Banja Luka eine Eisenbahnverbindung nach Zagreb und Doboj. Der Hauptbahnhof Banja Luka wurde 2000 renoviert. Der Flughafen Banja Luka liegt im Norden in der Gemeinde Laktaši. Dieser war früher ein Militärflughafen und befindet sich seit längerem in der Renovation und Ausbau. Geplant ist eine weitere Piste sowie zwei Terminals. Da für dieses sehr teure Projekt momentan das Geld fehlt, wird dieses Projekt aufgeschoben oder das Vorgehen verzögert. Die öffentliche Verkehr besteht in Banja Luka ausschließlich aus Bussen. Ein Trolleybus-Netz ist jedoch in Planung.
Medien
Banja Luka ist der Sitz des öffentlich-rechtlichen Hörfunk- und Fernsehsenders der Republika Srpska Radio-Televizija Republike Srpske sowie weiterer privater Fernseh- und Hörfunksender (darunter 6 in der Region bekannte Privat-Sender).
Sehenswürdigkeiten
Die Ferhadija-Moschee, die die älteste Moschee auf dem Gebiet von Bosnien und Herzegowina war, wurde während des Bosnienkrieges am Morgen des 7. Mai 1993 von serbischen Nationalisten gesprengt. Das Gelände und die Überreste des architektonischen Ensembles der Ferhadija-Moschee werden heute als Nationales Denkmal Bosnien und Herzegowinas geführt.
Die Stadt verfügt mit der einzigen Kirche in Südosteuropa mit goldenen Kuppeln, der orthodoxen Erlöserkirche (Hram Hrista Spasitelja), über ein sehenswertes Gotteshaus, das im Zweiten Weltkrieg beschädigt und schließlich von den Ustascha zerstört wurde, von 1995 bis 2005 aber wieder originalgetreu aufgebaut wurde.
Bekannt ist auch das Partisanendenkmal Banj Brdo oder Šehitluci oberhalb der Stadt. Sehenswert ist außerdem das Kastel, eine Festung, die durch die Römer erbaut wurde und während der Zugehörigkeit zum Osmanischen Reich für dessen Zwecke verkleinert wurde.
Im nördlichen Teil der Stadt in Zaluzani befindet sich die einzige Rennstrecke Bosnien-Herzegowinas. Es werden zwar oft Rennen ausgetragen, doch sie sind von geringer Bedeutung. Momentan sucht man nach Investoren um die Rennstrecke und seine gesamte Infrastruktur auf internationale Standards auszubauen.
Persönlichkeiten
- Petar Kočić (1877-1916), Schriftsteller
- Vlado Milošević (1901–1990), Komponist
- Franjo Komarica (*1946), römisch-katholischer Bischof
- Emir Krajišnik (*1954), Maler, Bildhauer und Videokünstler
- Velimir Petković, (*1956), Handballtrainer
- Zeljko Buvac (*1961), Fußballtrainer
- Mladen Bojinović, (*1977), Handballspieler
- Božidar Jović, (*1972), Handballspieler
- Ivan Ljubičić (*1979), Tennisspieler
- Zlatan Muslimović (*1981), Fußballspieler
- Marija Šestić (*1987), Sängerin
- Neven Subotić (*1988), Fußballspieler
Partnerstädte
- Kaiserslautern, seit 2003
- Belgrad, 2003
- Moskau, 2003
- Patras, 2003
- Lemberg (Lwiw), 2005
- Novi Sad, 2006
- Kranj, 2006
- Bari, 2007
- Bitonto, 2008
Quellen
- ↑ Artikel bei monitor.ba
- ↑ http://derstandard.at/?url=/?id=1234509192419
- ↑ Oliver Grimm: Anti-Korruptions-Verein aus Bosnien verjagt. In: Die Presse vom 19. Juli 2008
Weblinks
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