Tuchfabrik Müller

Tuchfabrik Müller
LVR-Industriemuseum Euskirchen – Tuchfabrik Müller
Tuchfabrik Mueller Gesamtansicht Hauptgebauede.jpg

Innenhof und Hauptgebäude (1801) der Tuchfabrik
Daten
Ort Euskirchen, Deutschland
Art Industriemuseum, Textilmuseum
Eröffnung 2000
Besucheranzahl (jährlich) ca. 28.000
Betreiber Landschaftsverband Rheinland
Website www.industriemuseum.lvr.de/schauplaetze/euskirchen

Das LVR-Industriemuseum Schauplatz Euskirchen mit der Tuchfabrik Müller ist ein Museumsstandort des dezentralen LVR-Industriemuseums in Euskirchen-Kuchenheim. Das Museum zeigt die Arbeit einer rheinischen Volltuchfabrik mit einem Maschinenpark aus dem frühen 20. Jahrhundert. Bei der Restaurierung wurde der Zustand der Fabrik zum Zeitpunkt der Schließung 1961 wiederhergestellt.
Die Tuchfabrik Müller ist Ankerpunkt der Europäischen Route der Industriekultur sowie zentraler Punkt der Wollroute.

Inhaltsverzeichnis

Historische Entwicklung

Von der Papiermühle (1801) zur Textilverarbeitung

Briefkopf der Tuchfabrik Müller, um 1910

Die ältesten der heute noch existierenden Gebäude der Tuchfabrik Müller stammen aus dem Jahr 1801. Damals ließen die Gebrüder Fingerhut eine Getreidemühle am Kuchenheimer Erftmühlenbach abreißen, um dort eine Papiermühle zu errichten. Sie errichteten ein großzügiges Fabrikgebäude mit Mansardwalmdach - unter der geräumigen Dachkonstruktion ließen sich die Papierbögen zum Trocknen aufhängen. 1843 mussten die Gebr. Fingerhut die Produktion angesichts des für Papierproduktion zu verschmutzten Wassers und der Konkurrenz moderner Maschinen aufgeben.
Die Anlage wurde daraufhin als Wollspinnerei und Wollwäscherei genutzt. Schritt für Schritt bauten verschiedene Inhaber die Spinnerei zu einer Volltuchfabrik aus, in der alle Abläufe der Tuchherstellung unter einem Dach stattfanden: vom Vorbereiten der losen Wolle bis zum Versand des fertigen Stoffs. 1860 wurde die erste Dampfmaschine installiert, da für die Produktion von Tuch die Wasserkraft des Baches nicht mehr ausreichte. Mit der Ausdehnung der Produktion wurden ein Kontor und ein Tuchlager notwendig, das 1867 gegenüber der Tuchfabrik errichtet und alsbald um ein Wohnhaus erweitert wurde. Gemeinsam mit dem L-förmigen Fabrikgebäude bilden die Gebäude den heute noch charakteristischen Innenhof der Tuchfabrik.[1]

Die Ära Müller (1894-1961)

Einzylinder-Dampfmaschine aus dem Jahre 1903 im Maschinenhaus der Fabrik

1894 ersteigerte Ludwig Müller die Tuchfabrik und modernisierte den gesamten Maschinenpark. 1903 erstand Müller eine neue Dampfmaschine, 1913 eine neue Francis-Turbine, die von nun an gemeinsam die Transmission antrieben. Der letzte Anbau war 1922/23 der Bau einer Shedhalle, in der die Spinnerei ihren Platz hatte.[2]
Müller stellte ausschließlich Streichgarntuch her, einen sehr langlebigen und robusten Wollstoff. Bis zum Ersten Weltkrieg erfreute sich die Tuchfabrik eines stabilen Aufschwungs und belieferte Tuchhandlungen und Kaufhäuser in ganz Deutschland, darunter Wertheim, Karstadt und Peek & Cloppenburg. Gleichzeitig gelang Müller der Einstieg in die Uniformtuchproduktion, indem er zunächst Marine und Heer mit Tuch versorgte. Mit der Zeit verstärkte sich die Spezialisierung der Tuchfabrik Müller auf Uniformstoffe.
1929 verstarb Ludwig Müller, die Fabrik übernahm sein Sohn Kurt Müller. Weitere Modernisierungen der Fabrik fanden von nun an kaum noch statt; auch Versuche einer Elektrifizierung scheiterten. 1942 musste die Tuchfabrik Müller schließen, da das NS-Regime eine Rationalisierung und Konzentration der Tuchproduktion in Kriegszeiten anstrebte.
Im Jahr 1947 nahm die Produktion wieder Fahrt auf; zunächst mit Garn-, ein Jahr später wieder mit Tuchproduktion. Allerdings erreichte das Unternehmen nicht mehr die Blüte früherer Jahre; den Großteil der Produktion machten kleinere Uniformaufträge (beispielsweise für Nahverkehrsbetriebe, Deutsches Rotes Kreuz und Bundesgrenzschutz) aus.

Schließung der Fabrik (1961)

Bereits in der Nachkriegszeit zeichneten sich Probleme für den weiteren Erhalt der Fabrik ab. Letztlich lassen sich für die Schließung vieler kleiner Wolltuchfabriken um 1960 verschiedene Gründe ausmachen.

  • Neue Konkurrenz durch EWG: In der Nachkriegszeit fand unter Wirtschaftsminister Ludwig Erhard eine Liberalisierung der Märkte statt, die mit dem Inkrafttreten der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft 1958 ihren deutlichsten Ausdruck fand. Die deutschen Tuchfabriken mussten sich nun nicht nur einer ungewohnten nationalen, sondern auch einer europäischen Konkurrenz stellen.[3] Der Versuch einiger Euskirchener Tuchfabrikanten durch Eingaben bei Bundeskanzler, Finanzminister und Wirtschaftsausschuss auf Strafzölle für italienische Wollwaren hinzuwirken, blieb erfolglos: die Tuchindustrie wurde zugunsten anderer Industrien, die vom freien Wirtschaftsraum profitierten, "geopfert".[4]
  • Verändertes Konsumverhalten: In Zeiten des Wirtschaftswunders waren die langlebigen Streichgarntuche in gedeckten Farben, die die Tuchfabrik Müller herstellte, nicht mehr gefragt. Die Konsumenten verlangten nach preiswerten, modischen, bunten Stoffen. Besonders die Tuchindustrie des italienischen Prato wuchs zur stärksten Konkurrenz heran: sie verwandte statt der teuren Schurwolle die günstigere und qualitativ minderwertigere Reißwolle, die in modischen Mustern und Farben verwebt wurde. Zudem kam der Rohstoff Wolle aus der Mode und Baumwolle und Chemiefasern eroberten zunehmend den Bekleidungsmarkt – statt Tuchhosen und Wollmänteln trug man nun Jeans und Parka.[5]
  • Billiglöhne in anderen Staaten: In Italien arbeitete man in einem Verlagssystem, in dem der Großteil der Arbeit von Heimarbeitern geleistet wurde. Diese arbeiteten als selbständige Kleinunternehmer, somit waren keine Sozialabgaben abzuführen und Tarifverträge einzuhalten. Durch dieses "Sozialdumping"[6] war die Arbeitsstunde dort um rund ein Viertel günstiger. Die deutsche Tuchindustrie wehrte sich dagegen, indem sie den Qualitätssinn des Verbrauchers zu schärfen suchte (z. B. mit dem Wollsiegel) und die Verarbeitungsschritte mit neuen Maschinen modernisierte.[7]
  • Fehlende Modernisierung: Kleine Firmen konnten die finanzielle Anstrengung einer Modernisierung nicht leisten. Bei der Tuchfabrik Müller erschwerte zudem das Fabrikgebäude, das für die Anforderungen einer Papiermühle erbaut worden war, eine Modernisierung. Hinzu kam die fehlende Elektrifizierung der Fabrik - bis zum letzten Arbeitstag wurden alle Maschinen über die Dampfmaschine und die Transmissionsanlage angetrieben.[8]

1961 schloss Kurt Müller die Tore der Fabrik wegen Auftragsmangels, bevor große Verluste auf das Unternehmen zukamen. In der Hoffnung, die Fabrik irgendwann nochmals in Betrieb nehmen zu können, pflegte Müller die Maschinen und beließ die Fabrik in ihrem alten Zustand, bis in den 1980er Jahren das Rheinische Industriemuseum die Tuchfabrik Müller entdeckte, sich im Folgenden für deren Bewahrung einsetzte.[9]

Museum

Nach der Betriebsschließung verfiel die Fabrik in einen "Dornröschenschlaf". Ende der 1980er Jahre sah es fast noch wie am letzten Betriebstag aus. Hier Notizzettel und Arbeitsutensilien an einer Säule der Weberei.

Die Übernahme durch den LVR

1988 übernahm der Landschaftsverband Rheinland (LVR) die Tuchfabrik Müller, um sie zu einem Standort des Rheinischen Industriemuseums und somit für Besucher zugänglich zu machen. Das Inventar der Tuchfabrik wurde zunächst im Rahmen eines Forschungsprojekt in Bezug auf die Technik, die Arbeit und das Inventar minutiös dokumentiert. Bei der Museumskonzeption entschied man sich dafür, den Fabrikkosmos möglichst vollständig zu erhalten, Gebäude und Maschinen behutsam zu restaurieren und wieder in einen Zustand zu versetzen, wie er zum Zeitpunkt der Schließung 1961 vorzufinden war.[10] Um diesen Eindruck durch störende bauliche Eingriffe, Schautafeln etc. nicht zu gefährden, fiel die Entscheidung, zusätzliche Informationen (z. B. über die rheinische Tuchindustrie oder die Geschichte des Betriebs) außerhalb der eigentlichen Tuchfabrik im ehemaligen Wohnhaus der Familie Müller unterzubringen. Zusätzlich dazu wurden ein Museumsneubau (s. u.) realisiert, in dem weitere grundlegende Informationen vermittelt werden.[11] 2000 wurde das Museum nach der umfangreichen und behutsamen Restaurierung als bisher letzter Schauplatz des dezentralen LVR-Industriemuseums eröffnet.

Restaurierungskonzept

Die Tuchfabrik Müller wurde bei der Restaurierung wieder in den Zustand zur Schließung 1961 versetzt.

Ziel der Restaurierung des Gebäudes und des Inventars war es, die Tuchfabrik wieder in den Zustand zum Zeitpunkt ihrer Schließung 1961 zu versetzen. Es sollten also nur Veränderungen und Verfallserscheinungen, die nach 1961 eingetreten waren, zurückgeführt werden. Wenn Reparaturen oder Erneuerungen notwendig waren, wurden diese in Bezug auf Material und Machart streng nach historischem Vorbild durchgeführt. Wo moderne Einbauten und Ergänzungen für den Vorführbetrieb und die Sicherheit der Besucher unerlässlich waren, wurden sie farblich abgesetzt, um sie als Eingriff erkennbar zu machen. Für die Restaurierung der Maschinen ergaben sich aus dem Restaurierungskonzept drei Zustände, in die die Maschinen versetzt wurden

  • Stillstands-Zustand: vor 1961 stillgelegte Maschinen, die beispielsweise nur noch als Ersatzteillager dienten, wurden von Bauschmutz gereinigt, nicht aber von Rost und Zerfall. Die Restauratoren hatten in diesem Fall den Auftrag, Schäden oder fehlende Teile zu ignorieren, gerade weil diese auch den Zustand der Nichtbenutzung dokumentieren.
  • Betriebs-Zustand: Bis zur Stilllegung benutzte Objekte wurden hingegen wieder in einen gepflegten Gebrauchszustand versetzt. Dies bedeutete eine gründliche Reinigung und Entrostung, insbesondere der während des Betriebs sauberen und blanken Stellen. Alte Oberflächen und Lacke, Improvisationen und Behelfslösungen wurden belassen. Schäden durch die Zeit des langen Stillstands wie morsches Holz oder Mottenfraß wurden behutsam behoben.
  • Reaktivierter Zustand: Einige zentrale Maschinen laufen wieder: die Dampfmaschine, der Krempelwolf, ein Krempelsatz, ein Selfaktor, die Kettschärmaschine, die Zwirnmaschine, vier Webstühle. Mit diesen Maschinen kann das Museum von der gewaschenen Wolle bis zum gewebten Tuch alle wichtigen Produktionsschritte vorführen. Der Anteil der ausgetauschten Teile, die als Dokumente der Betriebsgeschichte aufbewahrt werden, beträgt zwischen zwei und fünf Prozent und beschränkte sich zumeist auf Verschleißteile.[12]

Das historische Ensemble der Tuchfabrik

Kettschärmaschine von 1907 zur Vorbereitung der Ketten für die Weberei der Tuchfabrik Müller.

Die vollständig erhaltene Tuchfabrik bestand und besteht aus folgenden Abteilungen:

  • Maschinenhaus (Dampfkessel und Dampfmaschine)
  • Wolferei (Lockerung, Reinigung und Vermischung der Wolle)
  • Färberei (Färben der Wolle, des Garns oder des fertigen Tuchs)
  • Nassappretur (Waschen und Walken des Streichgarntuchs)
  • Krempelei (Herstellung von Vorgarn)
  • Spinnerei (Garnherstellung aus dem Vorgarn)
  • Webvorbereitung (Zwirnen und Herstellen der Webkette, bzw. Kettschären)
  • Weberei (Herstellen des Gewebes)
  • Trockenapparatur (Finish oder Endbehandlung der Tuches und abschließende Qualitätskontrolle)
  • Kontor, Tuchlager, Wolllager

Erhalten ist auch die vollständige Transmissionsanlage, die bis 1961 die Kraft der Dampfmaschine zu sämtlichen Maschinen übertrug. Direkt gegenüber der eigentlichen Tuchfabrik beinhaltet das ehemalige Fabrikantenwohnhaus auch das Kontor, Tuchlager und Wolllager. Hinter dem Wohnhaus befindet sich der große Nutzgarten der Unternehmerfamilie, der heute in historischer Form bewirtschaftet wird. Zum historischen Gesamtensemble gehört zudem eine Obstwiese.

Die Tuchfabrik und ihre Maschinen

Ein Weber arbeitete früher im Doppelwebstuhl-System an zwei Maschinen.

Aufgrund der fehlenden Modernisierungen speziell in der Nachkriegszeit, verfügt die Tuchfabrik Müller über einen Maschinenpark, der in weiten Teilen aus der Zeit um 1900 stammt. Einige dieser Maschinen sind heute wieder funktionsfähig und laufen im Rahmen des Vorführbetriebs:

  • die Dampfmaschine (Fa. Otto Recke, Rheydt, 1903)
  • der Krempelwolf (Fa. Oscar Schimmel & Co. A.G., Chemnitz, 1898)
  • ein Krempelsatz (Fa. C.E. Schwalbe, Werdau, 1913)
  • ein Selfaktor zum Spinnen (Fa. Oscar Schimmel, Chemnitz, 1897)
  • vier Webstühle (u. a. Fa. Sächsische Webstuhlfabrik, vorm. Louis Schönherr, Chemnitz, 1922 & Fa. Großenhainer Webstuhl- und Maschinenfabrik, Großenhain, 1939.

Folgende Maschinen funktionieren ebenfalls wieder, werden aber in der Regel nicht bei den öffentlichen Führungen vorgeführt:

  • die Zwirnmaschine (Fa. Peter Thieron Sohn, Eupen, 1919)
  • die Kettschärmaschine (Fa. Sächsische Webstuhlfabrik, vorm. Louis Schönherr, Chemnitz, 1907)[13]

Museumskonzept

Funktionsfähige Spinnmaschine von 1897

Das Konzept des Museums konzentriert sich darauf, die Tuchfabrik möglichst authentisch zu präsentieren, sich im Originalbestand museal zurückzuhalten und auf alle naturalistischen Ergänzungen und Nachstellungen konsequent zu verzichten. Alles was in der Tuchfabrik alt aussieht, ist tatsächlich aus dem Originalbestand der Tuchfabrik Müller und befindet sich dort, wo es sich bei der Betriebsschließung vermutlich befand.

Das wichtigste Informationsmedium ist die mündliche Führung, die Bestandteil jedes Besuchs der Tuchfabrik ist. Knappe Auszüge aus Interviews mit ehemaligen Arbeitern zu einzelnen Maschinen und Inventarteilen geben weitere Informationen zum Arbeitsablauf und dem Betriebsleben. Hölzerne Hände mit Werkzeugen und Arbeitsmaterial am Krempelsatz versinnbildlichen zum Beispiel die alltäglich notwendigen Handgriffe und Verrichtungen an dieser Maschine. Ein Modell der komplexen Transmissionsanlage verdeutlicht die historische Kraftübertragung von der Dampfmaschine zu den Produktionsmaschinen über Wellen und Riemen.
Die Einordnung in den wirtschafts- und sozialhistorischen Kontext geschieht mit einer kleinen Ausstellung in den gegenüber liegenden ehemaligen Wohnräumen der Familie Müller, in der Bilder und Objekte zur Firmengeschichte, aus dem Alltagsleben der Beschäftigten und zur Geschichte und Krise der rheinischen Tuchindustrie gezeigt werden. Dort kann man erfahren, wie es in anderen, größeren, moderneren Tuchfabriken aussah, dort werden die Gründe und Folgen des Sterbens vieler Tuchfabriken in der Region analysiert.[14]

Museumsneubau: Einführende Dauerausstellungen und wechselnde Sonderausstellungen

Aus der Entscheidung, die Tuchfabrik in einem möglichst authentischen Zustand zu erhalten, erwuchs der Bedarf nach einem ergänzenden Museumsneubau. Er befindet sich auf dem ehemaligen Betriebsgelände der benachbarten Tuchfabrik Koenen. Im Museumsneubau befindet sich die Dauerausstellung "Vom Rohstoff zur Kleidung" über die Grundlagen der Tuchproduktion. Neben der Erfahrung unterschiedlicher Stoff- und Gewebearten wird ein kleiner Einblick in grundlegende Produktionsschritte der Stoffherstellung gewährt. Ebenfalls im Museumsneubau untergebracht sind die wechselnden Sonderausstellungen des Museums zu kulturgeschichtlichen Themen. Dort sind auch Räumlichkeiten für die modernen Museumsfunktionen von der Museumspädagogik, über die Museumskasse, den Museumsladen, die Cafeteria bis hin zur Haustechnik und Verwaltung.

Museumsaktivitäten

Museumspädagogik

Das LVR-Industriemuseum bietet in Kooperation mit freien Museumspädagogen und -pädagoginnen Angebote für Kinder und Jugendliche aller Schulformen und Altersklassen. Dabei reicht das Spektrum von Filz-Workshops und der Inbetriebnahme von Modell-Dampfmaschinen über Entdeckungstouren durch die Fabrik bis hin zu ökologischen Projekten am Erftmühlenbach. Für Erwachsene finden täglich öffentliche Führungen durch die Fabrik statt bei denen die historischen Textilmaschinen vorgeführt werden.

Das Museumsgästehaus Mottenburg und die Reste der Oberen Burg.

Museumsgästehaus Mottenburg

Ebenfalls zum LVR-Industriemuseum gehört das Museumsgästehaus Mottenburg, das neben den Überresten der mittelalterlichen Oberen Burg in Kuchenheim, einer sogenannten Motte, errichtet ist. Als außerschulischer Lernort bietet er Kindern und Jugendlichen einen intensiven Einblick in die Industrie- und Sozialgeschichte und die Möglichkeit zu mehrtägigen Aufenthalten.

Rheinischer Wollmarkt

Kurz nach Übernahme der Fabrikgebäude durch den LVR entstand 1990 der Wollmarkt. Er findet jährlich am ersten Sonntag im Juni auf dem Gelände des Museums, des angrenzenden Museumsgästehauses Mottenburg und rund um die Kuchenheimer Kirche statt. Der Markt bietet neben einer Tierschau der Rheinischen Schafzüchter in erster Linie textiles Kunstgewerbe, handgefertigte Waren mit nachhaltigem Charakter und vielfältige Produkte aus Wolle, Schafsmilch etc. Mittlerweile zu einer festen Institution im Euskirchener Kulturjahr geworden, zieht er jährlich knapp 10.000 Besucher an.

Einzelnachweise

  1. Stender, Detlef: Tuchfabrik Müller, Euskirchen, S. 32f.
  2. Stender, Detlef: Papiermanufaktur - Tuchfabrik - Industriemuseum. Die Fabrikgeschichte im Zeitraffer. In: Tuchfabrik Müller. Arbeitsort – Denkmal – Museum, S. 24-31, hier S. 28f.
  3. Stender, Detlef: Am Ende einer Epoche, S. 98f.
  4. Wilhelm, Monika: "Mit einem Steinwurf acht Tuchfabriken getroffen". Zur Geschichte der Euskirchener Tuchindustrie. In: Tuchfabrik Müller. Arbeitsort – Denkmal – Museum, S. 14-23, hier S. 21
  5. Stender, Detlef: Am Ende einer Epoche, S. 99-101
  6. Ebd., S. 101
  7. Ebd., S. 102
  8. Ebd., S. 110f.
  9. Stender, Detlef: Tuchfabrik Müller, Euskirchen, S. 34
  10. Krause, Markus: Das Industriedenkmal zum 'Sprechen' bringen. Grundzüge des Museumskonzepts. In: Landschaftsverband Rheinland (Hg.): Tuchfabrik Müller. Arbeitsort – Denkmal – Museum, S. 100-111, hier S. 100
  11. Ebd., S. 104
  12. Stender, Detlef: Tuchfabrik Müller, S. 43-46.
  13. Landschaftsverband Rheinland/Rheinisches Industriemuseum Euskirchen (Hgg.): Erinnerungsstücke einer Fabrikwelt. Die Tuchfabrik Müller. Katalog des Rheinischen Industriemuseums Euskirchen
  14. Stender, Detlef: Den Schornstein im Dorf lassen. Denkmalpflege als Museumskonzept: Die Tuchfabrik Müller in Euskirchen. In: Hartmut John/Ira Manzoni (Hgg.): Industrie- und Technikmuseen im Wandel. Perspektiven und Standortbestimmungen. Bielefeld 2005, S. 53-70

Literatur

  • Dix, Andreas: Industrialisierung und Wassernutzung. Eine historisch-geographische Umweltgeschichte der Tuchfabrik Ludwig Müller in Kuchenheim (= Rheinisches Industriemuseum, Beiträge zur Industrie- und Sozialgeschichte, Bd. 7), Rheinland-Verlag 1997, ISBN 978-3792716007
  • Landschaftsverband Rheinland/Rheinisches Industriemuseum (Hg.): Tuchfabrik Müller, Arbeitsort – Denkmal – Museum (= Rheinisches Industriemuseum, Kleine Reihe, Heft 17), Rheinland-Verlag, Köln 1997, ISBN 3-7927-1624-0
  • Landschaftsverband Rheinland/Rheinisches Industriemuseum Euskirchen (Hgg.): Erinnerungsstücke einer Fabrikwelt. Die Tuchfabrik Müller. Katalog des Rheinischen Industriemuseums Euskirchen (= Rheinisches Industriemuseum, Schriften, Bd. 19), Klartext Verlag, Essen 2000, ISBN 3-88474-900-5
  • Stender, Detlef: Am Ende einer Epoche – Die Betriebsschließung der Tuchfabrik Müller im Strukturwandel der Branche. In: Wirtz, Rainer (Hg.): Industrialisierung — Ent-Industrialisierung — Musealisierung? (= Rheinisches Industriemuseum, Beiträge zur Industrie- und Sozialgeschichte, Bd. 8), Rheinland-Verlag, Köln 1998, S.98-126, ISBN 3-7927-1702-6
  • Stender, Detlef: Tuchfabrik Müller, Euskirchen. Arbeit an einer Fabrikwelt. In: Industriedenkmäler präsentieren sich: Drei Standorte des Rheinischen Industriemuseums (= Rheinisches Industriemuseum, Schriften, Bd. 18), Klartext Verlag, Essen 2000, S.31-51, ISBN 3-88474-902-1
  • Stender, Detlef: Den Schornstein im Dorf lassen. Denkmalpflege als Museumskonzept: Die Tuchfabrik Müller in Euskirchen. In: Hartmut John/Ira Manzoni (Hgg.): Industrie- und Technikmuseen im Wandel. Perspektiven und Standortbestimmungen. Bielefeld 2005, S. 53-70, ISBN 3-89942-268-6

Weblinks

 Commons: Tuchfabrik Mueller – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien



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