Tönsberg

Tönsberg

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Tönsberg
Höhe 333,4 m ü. NN
Lage Nordrhein-Westfalen, Deutschland
Gebirge Teutoburger Wald
Geographische Lage 51° 57′ 13″ N, 8° 40′ 33″ O51.9535768.675766333.4Koordinaten: 51° 57′ 13″ N, 8° 40′ 33″ O
Tönsberg (Nordrhein-Westfalen)
Tönsberg
Tönsberg im Winter
Der Tönsberg von Norden gesehen
Die Hünenkapelle auf dem Tönsberg
Kumsttonne auf dem Tönsberg

Der Tönsberg ist ein Bergrücken im Teutoburger Wald. Der Tönsberg erreicht eine Höhe von 333,4 m ü. NN und liegt im lippischen Oerlinghausen. Über den Tönsberg führt in etwa 3,5 km Länge der Hermannsweg.

Inhaltsverzeichnis

Sehenswürdigkeiten

Entlang des Hermannsweges auf dem Kamm des Tönsberges befinden sich eine Reihe von Sehenswürdigkeiten:

Hünenkapelle

Im Osten des länglichen Tönsbergrückens befinden sich die Reste einer vorgeschichtlichen Wallburg (Sachsenlager) und einer Kapelle (Hünenkapelle). Diese Burganlage wurde vermutlich bis ins 9. Jahrhundert Wehr- und Fluchtplatz genutzt. Die Kapelle wurde vermutlich in der Zeit Christianisierung der Sachsen unter fränkischer Herrschaft erbaut. Der Name "Tönsberg" könnte danach auf den Heiligen Antonius zurückgehen, dem diese erste christliche Kapelle gewidmet gewesen sein könnte.
→ Hauptartikel: Hünenkapelle (Oerlinghausen)

Löns-Denkmal

Im Jahr 1898 wanderte der Schriftsteller Hermann Löns über den Tönsberg; seine Eindrücke flossen in Schilderung Frau Einsamkeit, erschienen 1911 in dem Band "Da draußen vor dem Tore. Heimatliche Naturbilder." ein. Dort heißt es unter anderem: "... So stieg ich bergauf, an der Hünenkapelle auf dem Tönsberg vorüber, durch Buchenwald, in dessen Schatten die Bickbeersträucher strotzten ...". Dreißig Jahre später wurde auf dem Tönsberg ein Denkmal für ihn errichtet und am 9. September 1928 eingeweiht.

Ehrenmal

Das im Jahr 1930 errichtete Soldatendenkmal auf dem Tönsberg

Im Jahr 1930 wurde ein Ehrenmal zum Gedenken an die Gefallenen der Ersten Weltkrieges eingeweiht; zur Einweihungsfeier kamen über 5000 Menschen auf den Tönsberg. Gestaltet wurde es von dem Bildhauer Berthold Müller-Oerlinghausen; in Säulen eingerahmt liegt ein Soldat auf einem Sarkophag. [1]

Eine umlaufende Inschrift am oberen Rand des Ehrenmahl lautet „WANDERER HEMME DEN SCHRITT - SCHIRMEND DER HEIMAT HEILIGEN BODEN - STARBEN DIE TAPFEREN UNBESIEGT - BEUGE DICH VOR DES OPFERS GRÖSSE“.

Im Zweiten Weltkrieg kommt es in unmittelbarer Nähe des Ehrenmals im Februar 1945 zu einem Absturz eines britischen Flugzeuges, bei dem die zwei Piloten sterben. Am Ehrenmal kommt es dabei zu leichten Beschädigungen.[2]

Kumsttonne

Auf dem Tönsberg ist der Rest einer alten Windmühle von 1753 erhalten. Der zylinderförmige Windmühlenstumpf ist als Kumsttonne (Sauerkrauttonne) bekannt und gilt als Wahrzeichen der am Nordhang des Tönsberg gelegenen Stadt Oerlinghausen.

Sonstiges

Der Tönsberg auf dem Wappen der Stadt Oerlinghausen

Wappen: Der Tönsberg findet sich stilisiert im Wappen der Stadt Oerlinghausen wieder; er ist der mittlere Berg des dort abgebildeten Dreiberges.

Notgeld: Auf dem 1923 herausgegebenen Notgeld der Lippischen Landesbank sind zwei Sehenswürdigkeiten des Tönsberges dargestellt: Die Hünenkapelle und die Kumsttonne.

Papstbesuch: Laut dem Paderborner Geschichtsschreiber Nicolaus Schaten (17. Jahrhundert) soll Papst Leo III. etwa im Jahr 800 auf dem Tönsberg gewesen sein.[3]

Irminsul: Etwa 1930 wurde von Hermann Diekmann vermutet, dass der Tönsberg der Standort der Irminsul gewesen sei. Maßgeblich verbreitet wurde diese These durch Hans Reinerth. Diese Theorie war jedoch auch damals eine Minderheitenmeinung und gilt heute als widerlegt. Dennoch ist sie der Grund dafür, dass auch heute noch manche neuheidnische Gruppierungen der Asatru den Tönsberg als eine Kultstätte sehen und es im Bereich der Kapelle immer wieder zur Zerstörung christlicher Symbole kommt.[4]

Wasserscheide: Die Hänge des Tönsberges sind Ursprung mehrerer Fließgewässer, der Berg ist hierbei Teil der Weser-Ems-Wasserscheide. So fließt der an der Nordflanke entspringende Haferbach über die Werre in die Weser ab, der am Südhang entspringende und zeitweise im Sand versickernde Schnakenbach entwässert hingegen letztendlich in die Ems.

Literatur

Quellenangaben

  1. Corinna Lass: Der Toten erinnern. Ehrenmal auf dem Tönsberg wird 75 Jahre alt. In: Neue Westfälische, 195. Jahrgang, 31. August 2005.
  2. Werner Höltke: Der Tod am Tönsberg. In: Der Minden-Ravensberger, 78. Jahrgang, 2006, S. 51-54.
  3. Hermann Diekmann: Cheruskerhof mit Tönsbergburg zu Oerlinghausen. Verlag Topp & Möller, 1967, S. 53
  4. Corina Lass: Zeichen des Widerspruchs. Warum neuheidnische Gruppen zur Hünenkapelle auf den Tönsberg pilgern. in: Neue Westfälische, 196. Jahrgang, Nr. 180/2006.



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