- Wittekindsburg (Nordrhein-Westfalen)
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Wittekindsburg Entstehungszeit: 3.-1. Jahrhundert v. Chr. Burgentyp: Höhenburg Erhaltungszustand: Mauerreste, Wälle, Ausbau als Restaurant Ständische Stellung: keine Zuordnung Bauweise: Erdwall Ort: Barkhausen Geographische Lage 52° 14′ 52,3″ N, 8° 53′ 2″ O52.247858.8838972222222238Koordinaten: 52° 14′ 52,3″ N, 8° 53′ 2″ O Höhe: 238 m ü. NHN Die Wittekindsburg ist eine Fliehburg auf dem Wittekindsberg im Wiehengebirge. Sie liegt auf der Höhe von Minden-Häverstädt rund sechs Kilometer westlich der Stadt Porta Westfalica im Kreis Minden-Lübbecke in Ostwestfalen-Lippe in einer Höhe von 238 m ü. NN und gehört zum Stadtteil Barkhausen der Stadt Porta Westfalica.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Die Befestigungsanlage ist etwa 650 Meter lang und rund 100 Meter breit. Ost- und Nordwall sind zum Teil noch gut erhalten. Der Nordwall liegt hinter der hier den Gebirgskamm bildenden Kalksandsteinklippe. Da zum Süden hin der steile Bergabfall ausreichend Schutz bot, war die Burg hier nur schwach befestigt. In der Anlage befindet sich die Wittekindsquelle, die 1938 versiegte, da die unterirdischen wasserführenden Schichten durch den Eisenerzbergbau unterbrochen wurden. Ein Mundloch zeugt noch immer vom vergangenen Bergbau. Die Anlage am Königsberg in Häverstädt hatte hier ihr östliches Ende.
Heute liegen in der Anlage das Café und Restaurant Wittekindsburg, das an seinem spitzen Turm schon von weitem auch vom Tal aus zu erkennen ist, die im romanischen Stil erbaute Margarethenkapelle, die Kreuzkirche und versiegte Wittekindsquelle, die Königslinde, ein in den 1950er Jahren gebautes Übernachtungsgebäude, Reste eines Sportplatzes, sowie eine Startrampe für Drachenflieger. Die Gesamtanlage wird von dem Kammweg auf dem Wiehengebirge, dem Wittekindsweg berührt und kann von Kaiser Wilhelm Denkmal in einer halben Stunde erwandert werden.
Geschichte
Eisenzeitliche Gründung
Die Erbauungsphase der Wittekindsburg liegt wie die der nahegelegenen Dehmer Burg und des Nammer Lagers ebenfalls in der vorrömischen Eisenzeit. Das dreimal größere und 25 Hektar umfassende Nammer Lager befindet sich im gegenüberliegenden Wesergebirge. Die drei für diese Zeit typischen Höhenbefestigungen sind nur zwei Kilometer von dem Weserdurchbruch Porta-Westfalica entfernt und wurden als Fliehburgen genutzt. Es wird angenommen, dass sie zumindest zeitweise auch der Kontrolle eines überregionalen Schnittpunktes der damaligen Handelswege dienten.
Sächsische Nutzung
Eine weitere Ausbau- und Belegungsphase erlebte die Wallanlage in sächsisch - fränkischer Zeit, worauf auch die oben erwähnten Lokalitäten deuten. Die Benennung der Befestigungsanlage beruht auf dem Herzog des sächsischen Teilstammes der Westfalen Wittekind.
Im Bereich der Wittekindsburg wurde im 10. Jahrhundert zunächst eine Einsiedelei gegründet, bevor dort dank der Förderung des Mindener Bischofs Milo (969–996 im Amt) ein Nonnenkloster gegründet werden konnte.[1] Diesem Zeitraum wurden auch die Fundamente der Kreuzkirche auf dem Wittekindsberg zugeordnet, die 1996 mit weiteren Mauerresten entdeckt worden. Diese wurden freigelegt und durch die archäologischen Forschungen begleitet. Um diese Ausgrabungen zu schützen, ist über dem Bodendenkmal ein gläserner Schutzbau errichtet worden.
Die Anlage wurde 1907 zum ersten Mal von Friedrich Langewiesche erforscht. In der Zeit des Nationalsozialismus fanden an der Magarethenkapelle und auf dem daneben gelegenen Sportplatz Wettkämpfe statt.
Literatur
- Rolf Plöger: Die Wittekindsburg an der Porta Westfalica, Kreis Minden Lübbecke. In: Altertumskommission für Westfalen (Hrsg.): Frühe Burgen in Westfalen. 2. Auflage. Landschaftsverband Westfalen-Lippe, Münster 2005, Heft 11. ISSN 0939-4745
- Torsten Capelle: Wallburgen in Westfalen-Lippe. Herausgegeben von der Altertumskommission für Westfalen, Münster 2010, ISSN 09396-4745, S. 22 Nr. FBW 11 (Frühe Burgen in Westfalen, Sonderband 1).
- Heinrich Rüthing: Der Wittekindsberg bei Minden als heilige Stätte. Herausgegeben vom Verlag für Regionalgeschichte, 2007, ISBN 9783895346859.
- Archäologie in Ostwestfalen, Band 4: Klosterkirche, Burgkapelle, Familiengrab? Herausgegeben von der Gesellschaft zur Förderung der Archäologie in Ostwestfalen e. V. 1999, ISBN 3-89534-289-0.
Weblinks
Fußnoten
Wiehengebirge und Wesergebirge: Babilonie | Dehmer Burg | Nammer Lager | Wittekindsburg
Lipper Bergland: Amelungsburg | Herlingsburg | Piepenkopf | Rodenstatt
Teutoburger Wald: Grotenburg | Hünenburg | Schnippenburg | Tönsberg „Sachsenlager“
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