Tüschenbroich

Tüschenbroich

Tüschenbroich ist einer von 40 Ortsteilen der der nordrhein-westfälischen Mittelstadt Wegberg im Kreis Heinsberg.

Schloss Tüschenbroich

Inhaltsverzeichnis

Geographie

stark überhöhtes NNW-SSO-Profil durch die Ortsmitte von Tüschenbroich
„Mairie de Tuschenbroich“ um 1806

Tüschenbroich liegt südwestlich der Stadt Wegberg im Bereich der fluviatilen Sedimente der Schwalm-Nette-Platte, einer Teillandschaft des Niederrheinischen Tieflandes und im internationalen Naturpark Maas-Schwalm-Nette. Der Ort liegt in einem schwach ausgeprägten Tal {vgl. das nebenstehende Profil} eines der Schwalmzuflüsse, der aber heute weitgehend verrohrt ist und erst am Ende des Dorfes zutage tritt (in der Topographischen Karte von Wegberg {Ausgabe 1954} ist dieser Zufluss allerdings noch zu erkennen). Angeblich existieren drei Quellen im Ortsbereich: Eine unter der Kirche, eine im Bereich der ehemaligen Schule und eine im Bereich des heutigen Altenpflegehauses. Das langgestreckte, waldhufenartige Dorf beginnt im Südwesten bei einer Höhe von ca. 81 m und endet nach ca. 1 km im Nordosten auf einem Niveau von ca. 75 m. Geologisch gehört der nördlich der Straße "In Tüschenbroich" liegende Teil zur Hauptterrasse (Decklehme des Elsterglazials (=Elstereiszeit)); der direkte Bereich der Straße "In Tüschenbroich" wird im Wesentlichen durch holozäne Sedimente gebildet und der daran anschließende, etwas höher gelegene Teil im Süden von Tüschenbroich wird durch Decklehme mit Geröllen der Weichselvereisung gebildet [1].

Im Uhrzeigersinn liegen um Tüschenbroich die Orte Brunbeck, Broich, Watern, Uevekoven, Grambusch, Dieker Hof, Geneiken, die drei letztgenannten gehören zur Stadt Erkelenz.

Östlich von Tüschenbroich liegt der Tüschenbroicher Wald mit dem Tüschenbroicher Schloss, der Ölmühle und dem Schanzer Hof. Hier findet sich auch das Quellgebiet der Schwalm.

Im Westen führt die Landstraße von Schwanenberg nach Arsbeck am Dorf vorbei. Westlich liegt auch der Gewerbe- und Industriepark Wegberg-Wildenrath, ehemals ein RAF-Flugplatz.

Der Ort besteht hauptsächlich aus der Straße „In Tüschenbroich“, früher „Dorfstraße“. Alle Abzweigungen heißen ebenso. An den Kreuzungen sind nur die Hausnummern angegeben, die in den Stichstraßen liegen. Grundstücke, die nur über die nördlich des Orts verlaufende Umgehungsstraße (landläufig als Grenzlandringzubringer bezeichnet) erreichbar sind, tragen die Bezeichnung „Gerderhahner Straße“. Kulturelles Zentrum des Dorfes ist die Kirche mit Pfarrheim, daran grenzen die vom Schieß-Sport-Verein Tüschenbroich 1972 e. V. betriebene Schießhalle sowie ein Spielplatz und ein Sportplatz an. Hier trägt der Fußballverein Tüschenbroich United seine Spiele in der Dorfliga sowie Freundschaftsspiele aus.

Ortsname

Im Ortsnamen ist die Präposition tuschen ( = zwischen, mitten darin) enthalten. Das Wort -broich bedeutet Bruch (=Moor, Sumpf) und wird mit langem „O“ gesprochen: [ˈbʁoːχ] (Dehnungs-i). Der Name wird verständlich, wenn man die topographische Lage (siehe oben) bedenkt.

Geschichte

Plan der Schlossanlage Tüschenbroich

In der Mitte des Weihers befindet sich eine von Bäumen überwachsene Motte aus karolingischer Zeit. Urkundlich wurde die Siedlung erstmals als Thuschinbroc 1172 erwähnt. Tüschenbroich gehörte zu Wassenberg und später zum Herzogtum Jülich. Hier bildete es eine Unterherrschaft, die sich im Besitz wechselnder Adelsfamilien befand. 1624 kaufte Franz von Spiering die Unterherrschaft Tüschenbroich zum Preis von 24.200 Reichstalern. Nachdem die ursprüngliche Burganlage im Dreißigjährigen Krieg zerstört wurde, ließ er das heutige Wasserschloss erbauen. Es bildete mit Mühle und Ulrichskapelle den Mittelpunkt der Tüschenbroicher Herrschaft. Bis zum Einmarsch der französischen Revolutionstruppen 1794 verblieb das Dorf im Eigentum dieser Familie.

Nach 1794 wurde Tüschenbroich mit dem jülichschen Wegberg zu einer Gemeinde zusammengefasst. Diese wurde 1801 durch den Frieden von Lunéville Bestandteil Frankreichs und lag im Kanton Erkelenz, Département de la Roer.

1815 gelangten beide Ortsteile an Preußen, aber erst 1820 wurden sie zur Bürgermeisterei Wegberg vereint.

1876 wurde das Schloss nach starken Sturmschäden erneuert.

Religion

Katholische Kirche in Tüschenbroich

Die Bevölkerung ist mehrheitlich katholisch. Tüschenbroich gehörte jahrhundertelang zur Pfarre Wegberg. Erst 1907 wurde es eine eigenständige Pfarre, in diesem Jahr wurde auch der Friedhof angelegt [2] . Am 20. November 1932 erfolgte die Einsegnung der heutigen katholischen Kirche, die architektonisch in einem modernen, sachlichen Stil vom Architekten Hans Peter Fischer aus Köln geplant wurde. Die geplante und 1964 auch genehmigte Erhöhung des niedrigen Glockenturmes wurde nie realisiert - sie sollte gewährleisten, dass man auch in den zur Pfarre gehörenden Ortschaften Geneiken und Brunbeck die Glocken hören kann [3]. Der fast an der gleichen Stelle stehende Vorgängerbau (er stand quer zur heutigen Kirche zwischen der Straße und dem Haupteingang, was man u. a. in der Topographischen Karte Wegberg von 1928 erkennen kann) von 1863 wurde im Frühjahr 1933 abgerissen, wobei dessen Steine teilweise zum Aufbau der kleinen Kapelle am Ende des Dorfes verwendet wurden. Die protestantischen Bewohner Tüschenbroichs gehören zur Evangelischen Kirchengemeinde Wegberg [4].

Kultur

Tüschenbroicher Weiher mit Motte, Ölmühle und Schloss
Tüschenbroicher Weiher mit Motte, Ölmühle und Schloss

Sehenswürdigkeiten

Vereine

  • Schieß-Sport-Verein Tüschenbroich 1972 e. V.
  • Skatfreunde Tüschenbroich 1989 e. V.
  • St. Lambertus-Schützenbruderschaft Tüschenbroich 1908 e. V.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Vogelschuß am Pfingstsonntag
  • Schützenfest am 3. Sonntag im August
  • Fußball-Dorfmeisterschaft
  • Offene Jahreswertung der Skatfreunde Tüschenbroich 1989 e. V.
  • Adventsfeier am 2. Adventsonntag in der Schützenhalle

Touristik

  • Minigolfanlage und Kahnverleih am Tüschenbroicher Weiher.

Infrastruktur

  • Pfarrheim
  • Kleinkaliber- und Luftgewehrschießsportanlage
  • Feuerwehrhaus

Quellen

  1. Geologische Übersichtskarte von Deutschland, hrg. von der Preuß. Geologischen Landesanstalt, Blatt 108. u. 109. Erkelenz-Düsseldorf, Berlin 1939
  2. Heinz Cohnen: Heimatbuch der Stadt Wegberg, Wegberg 1983
  3. Dorothea Cremer: 100 Jahre Pfarre Hl. Geist Tüschenbroich, Wegberg 2007
  4. http://www.ek-wegberg.de/

Weblinks


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