Ulli Sima

Ulli Sima

Ulrike Sima (* 3. August 1968 in Klagenfurt) ist eine österreichische Politikerin (SPÖ). Sie war von 1995 bis 1999 führende Mitarbeiterin der Umweltschutzorganisation Global 2000 und von 1999 bis 2004 Abgeordnete zum Nationalrat. Seit Mitte 2004 ist sie als Umweltstadträtin Mitglied der Wiener Landesregierung und des Stadtsenates von Wien.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft

Ulrike Sima entstammt einer prominenten sozialdemokratischen Politikerfamilie. Ihr Großvater Hans Sima fungierte bei der Errichtung der Zweiten Republik 1945 als Mitbegründer der Sozialdemokratischen Partei (SPÖ) Kärntens und diente dieser zuletzt von 1965 bis 1974 als Landeshauptmann.

Leben

Ihre Schullaufbahn begann Sima 1974 an der katholischen Privatschule der Ursulinen in ihrer Geburtsstadt Klagenfurt. Im Herbst 1975 wechselte sie - auf Grund der Berufstätigkeit ihres Vaters - an eine Grundschule in Luxemburg, im Frühjahr 1976 weiter an eine Grundschule im englischen Guildford, im Herbst desselben Jahres zurück nach Klagenfurt. Ab 1978 war sie Schülerin des Klagenfurter Ingeborg-Bachmann-Gymnasiums.

Im Herbst 1982 übersiedelte Sima ein zweites Mal nach Luxemburg, wo sie die Europäische Schule belegte und 1986 auch ihre Matura erwarb. Danach nahm sie ein Studium der Biochemie an der Universität Wien in Angriff, wobei sie 1988 ins Studium irregulare der Molekularbiologie übertrat und dieses 1994 unter Erlangung des Magistergrads abschloss. Von 1987 bis 1993 engagierte sich Sima in der Österreichischen Hochschülerschaft, ab 1988 außerdem in der Umweltschutzszene.

Nach Abschluss ihres Studiums wurde sie Mitarbeiterin von Global 2000, wo sie anfangs als Regenwaldreferentin, ab 1995 als Gentechnikexpertin und Leiterin der gegen die landwirtschaftliche Nutzung von Gentechnologie gerichteten Gentechnikkampagne des Vereins arbeitete. In dieser Funktion erarbeitete sie sich gute Beziehungen zur Kronen Zeitung, Österreichs führendem Boulevardblatt, das regelmäßig Tier- und Umweltschutzinitiativen mitträgt und neben der Global-Kampagne gegen das Speicherkraftwerk Lambach auch die Kampagne gegen Gentechnologie publizistisch begleitete.

Politikerin

Simas Einvernehmen mit der von vielen für mächtig gehaltenen Kronen Zeitung verhalf ihr zu bundesweiter Bekanntheit und ließ sie als potentielles umweltpolitisches Aushängeschild für Parteistrategen interessant werden. Rechtzeitig zum Nationalratswahlkampf 1999 warb die SPÖ Sima als „Quereinsteigerin“ an, was sie in weiterer Folge mit 29. Oktober 1999 zur Abgeordneten zum Nationalrat machte. Im Frühjahr 2000 wurde sie Umweltsprecherin der SPÖ, im Sommer 2002 stellvertretende Vorsitzende der Naturfreunde Österreichs.

Am 1. Juli 2004 wechselte Sima auf Einladung von Bürgermeister Michael Häupl aus der Bundespolitik in die Wiener Landesregierung und Stadtsenat, wo sie seither als amtsführende Stadträtin für Umwelt tätig ist. Ihre Agenden als Umweltsprecherin der SPÖ übergab sie am gleichen Tag an Kai Jan Krainer, einige Wochen später beendete sie auch ihre Tätigkeit für die Naturfreunde.

Seit 2005 engagierte sich Stadträtin Sima bundespolitisch im Kompetenzteam Umwelt der SPÖ. Für den Fall eines durchschlagenden SPÖ-Erfolgs bei den Nationalratswahlen 2006 hielten sie Medien für die nächste Umweltministerin; in der tatsächlich entstandenen SPÖ-ÖVP-Koalitionsregierung verblieb aber das Ressort bei Umweltminister Josef Pröll, Sima blieb im Wiener Stadtsenat.

Familie

Ulrike Sima ist Mutter zweier Kinder, ihr Sohn wurde 1994, ihre Tochter 2003 geboren. Sima war bis Anfang 2008 mit dem Wiener SPÖ-Klubobmann Christian Oxonitsch verheiratet.[1][2]

Themen

Umweltpolitik

In der Umweltpolitik vertritt Sima Wiens Anspruch, eine Umweltmusterstadt[3] zu sein, zuletzt 2006–2008 mit Aktionen gegen das Wegwerfen von Abfall auf der Straße[4] (mit Kehrforce und Waste Watcher-Truppe) und gegen das Liegenlassen von Hundeexkrementen auf Gehsteigen, in Parkanlagen und auf Kinderspielplätzen (Nimm ein Sackerl für mein Gackerl)[5]. Dieser Aktion ging eine größere Hundstrümmerlpetition einer Bürgerinitiative voraus, die der Stadtverwaltung vorwarf, nichts gegen den Hundekot zu unternehmen, obwohl es einschlägige Vorschriften für Hundehalter gebe[6].

Wiens Umweltpolitik hält in Sachen Wasserreinheit, Abwasserklärung, Mülltrennung, Müllbeseitigung[7], energiesparendes Bauen, Naturschutz, Dichte des öffentlichen Verkehrsnetzes, Radrouten usw. im internationalen Vergleich sehr gutes Niveau.

Bei der wünschenswerten wesentlichen Reduktion des Individualverkehrs und der durch ihn verursachten Feinstaubbelastung kritisierte Greenpeace[8], die Stadtverwaltung tue zu wenig, um diese Emissionen zu verringern. Die ÖVP vermisst Maßnahmen zur Energieeffizienz[9]. Den Versuch Simas, Tempo 50 auch dort vorzusehen, wo bis dahin im Stadtgebiet schneller gefahren werden durfte, kritisierten ÖVP und FPÖ, die teilweise Rücknahme der Vorschrift die Grünen[10].

Tierschutz

Neben ihrem Engagement gegen Gentechnologie und Kernenergie dokumentieren Simas Presseaussendungen und Debattenbeiträge vor allem Interesse an Klimaschutz und Tierschutz[11] sowie Sympathie für die Tierrechtsbewegung. Sie vertritt nach eigenen Angaben eine „von ethischen und moralischen Grundsätzen“ bestimmte Tierschutzpolitik[12] und war maßgebliche Befürworterin des 2004 beschlossenen Bundestierschutzgesetzes[13].

Weblinks

Einzelnachweise

  1. ORF Wien Neue Stadtregierung steht fest, 22. Jänner 2007
  2. Österreich vom 11. Oktober 2008
  3. Programm Umweltmanagement des Magistrats
  4. "Bau keinen Mist"
  5. Hundekampagne der Stadt Wien
  6. Website der Bürgerinitiative
  7. IBAL (Irish Business Against Litter), publiziert 24. Oktober 2007: Wien unter zehn europäischen Hauptstädten zweitsauberste hinter Riga [1]
  8. Feinstaub-Kampagne von Sima wirkungslos
  9. VP-Walter ad Ökostrom
  10. Rückzieher bei Tempo 50
  11. Tierschutz-Helpline des Magistrats
  12. Sima zum Bundestierschutzgesetz
  13. Tierschutzombudsstelle Wien

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