Unbeugsam – Defiance

Unbeugsam – Defiance
Filmdaten
Deutscher Titel: Unbeugsam – Defiance
Originaltitel: Defiance
Produktionsland: USA
Erscheinungsjahr: 2008
Länge: 137 Minuten
Originalsprache: Englisch, Russisch, Deutsch
Stab
Regie: Edward Zwick
Drehbuch: Clayton Frohman,
Edward Zwick
Produktion: Edward Zwick
Musik: James Newton Howard
Kamera: Eduardo Serra
Schnitt: Steven Rosenblum
Besetzung

Unbeugsam – Defiance ist ein Kriegsfilm von Edward Zwick aus dem Jahr 2008. Er spielt in den östlichen Regionen des vom Nazi-Deutschland besetzten Polens (heute Weißrussland) während des Zweiten Weltkriegs. Der Film ist eine Adaption des Buchs Defiance: The Bielski Partisans von Nechama Tecs, das auf einer wahren Geschichte über die Bielski-Partisanen beruht. Tecs Buch beschreibt, wie die polnischen Juden zusammenkommen, um gemeinsam Schutz zu suchen und um sich der deutschen Besetzung ihres Heimatlandes zu widersetzen.

In Unbeugsam – Defiance spielen Daniel Craig, Liev Schreiber, Jamie Bell und George MacKay vier jüdische Brüder aus Polen, die der Verfolgung durch die Nazis zu entfliehen versuchen und gegen diese zurückschlagen, um weitere Juden zu retten. Die Dreharbeiten begannen Anfang September 2007. Der Film wurde erstmals (nur eingeschränkt) in den USA am 31. Dezember 2008 [1] gezeigt und hatte seinen internationalen Start am 9. Januar 2009.[2] In Deutschland startete der Film am 23. April 2009.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Die Filmhandlung ist als "eine wahre Geschichte" an das Schicksal der Bielski-Partisanen angelehnt, welches der Film in einem etwa anderthalb Jahre umfassenden Zeitausschnitt wiedergibt. Im August 1941 rücken deutsche Truppen in den zuvor seit 1941 russisch besetzten Teil Polens vor. Der Massenmord an den osteuropäischen Juden beginnt. Die vier Bielski-Brüder Tuvia (Daniel Craig), Zus (Liev Schreiber), Asael (Jamie Bell) und Aron (George MacKay) entkommen den örtlichen Polizisten, die unter dem Befehl der Besatzungstruppen ihre Eltern ermordet haben. Sie fliehen in die Wälder und schwören, ihre Eltern zu rächen.

In den Wäldern übernehmen die Brüder den Schutz und die Führung einer wachsenden Flüchtlingsgruppe. Im Laufe des folgenden Jahres nehmen sie die weiter ständig wachsende Zahl an Flüchtlingen auf, rauben für Essen und Versorgung umliegende Bauernhöfe aus und verlegen ihre Lager, wenn ihre Entdeckung droht. Tuvia tötet zwei örtliche Polizeichefs, die für den Tod seiner Eltern verantwortlich sind, und ruft dazu auf, deutsche Besatzungssoldaten und ihre Helfershelfer anzugreifen. Angesichts der eigenen Verluste wendet sich Tuvia aber von einem solchen Vorgehen wieder ab, um die jüdischen Flüchtlinge nicht zusätzlich zu gefährden. Im Streit um das weitere Vorgehen verlässt der zweite Bruder Zus bei Winterausbruch die jüdische Gruppe und schließt sich sowjetischen Partisanen an; beide Gruppen vereinbaren, dass die Juden die Partisanen mit Lebensmitteln und die Partisanen die Juden mit Waffenhilfe unterstützen.

Nach einem Winter voller Krankheiten und Hunger greifen deutsche Einheiten das Waldlager mit Sturzkampfflugzeugen an. Als die Partisanen entgegen der früheren Abmachung ihr eigenes Lager räumen, halten einige Juden unter Asaels Führung die deutschen Truppen auf, während die Versteckten fliehen. Nur einige wenige überleben und schließen sich der Gruppe wieder an. Als diese im Sumpfland erneut angegriffen wird, rettet sie unverhofft ein Partisanenangriff aus dem Hinterhalt: Zus hat sich, vom sowjetischen Antisemitismus enttäuscht, mit einigen Kameraden entschlossen, sich für die Verfolgten einzusetzen. Am Schluss des Films fliehen die Überlebenden wieder in die Wälder.

Im Abspann des Films wird vom Überleben der schließlich etwa 1200 Flüchtlinge in den weiten Wäldern Ostpolens berichtet, und es werden Bilder der Bielski-Brüder gezeigt, darunter Tuvia Bielski in seiner Uniform der polnischen Armee. Asael fiel im Krieg, Tuvia und Zus überlebten und wanderten nach Amerika aus.

Kritik

Die Filmzeitschrift Cinema schrieb, der Film sei der „erste Action-Holocaustfilm“, bei dem man spüre wie ernst und gewissenhaft der Regisseur das Thema anginge. Zwick setze den Bielski-Brüdern ein würdiges Denkmal.[3] In der Süddeutschen Zeitung vom 23. April 2009 wurde der Film ebenfalls positiv bewertet. Josef Grübel meinte, das große Plus des Films sei die angenehm pathosarme Inszenierung, die komplexen Charaktere und dass, die Darsteller nicht heroisiert werden.[4]

Christian Buß von Spiegel Online zeigte sich hingegen vom Film nicht sehr begeistert. Daniel Craig verkörpere seine Figur „schluderig und scheußlich eindimensional“ und wie es sich für das Handlungsdiktat des klassischen Actionschockers gehöre, bezwingt der Kraftprotz in dem Film die Übermacht. Außerdem schrieb Buß, Defiance halte sich nicht wirklich an die historischen Vorgaben und „die nassforsche Naivität, mit der hier der Genozid als Hintergrund für ein männliches Selbstbehauptungsdrama funktionalisiert“ werde, trage dazu bei, dass der Film zu einem äußerst zweifelhaften Vergnügen werde.[5]

Der Film stieß insbesondere auch in Polen auf Kritik, da die Rolle der Bielski-Brüder zu positiv dargestellt werde. So wurde eine mögliche Beteiligung der Bielskis am Massaker von Naliboki am 8. Mai 1943, bei dem 128 polnische Zivilisten durch sowjetische Partisanen getötet wurden, unterstellt, was jedoch widerlegt werden konnte[6]. Ebenso fehle eine Auseinandersetzung mit der Rolle der Bielskis bei der Besetzung Ostpolens durch die Sowjetunion, die zunächst als Kommissar in der Roten Armee gedient hätten und deren Partisanentruppe sowjetischem Befehl unterstanden hätte.[6] Den Bieslki-Partisanen wurde vorgeworfen, die Dörfer der Region ausgeplündert und dabei jeden Widerstand der Bauern brachial gebrochen zu haben.[6][7][8]

Auszeichnungen

Am 22. Januar 2009 wurde der Film für einen Oscar in der Kategorie Beste Filmmusik nominiert. Außerdem war er für den Golden Globe Award - Beste Filmmusik 2008 nominiert, konnte den Preis jedoch ebenfalls nicht gewinnen.

Einzelnachweise

  1. Advertising trailer on ESPN, December 17, 2008, abgerufen am 2008-12-17 um 7:30pm EDST
  2. Defiance (2008). Abgerufen am 3. November 2008.
  3. Unbeugsam - Defiance. Abgerufen am 30. April 2009.
  4. Grübel, Josef: Rächer oder Retter. In: Süddeutsche Zeitung (Rubrik: SZ Extra) vom 23. April 2009. Seite 5
  5. Ballern gegen den Holocaust. Abgerufen am 30. April 2009.
  6. a b c Sueddeutsche.de
  7. The Guardian,5.3.2009 "Jewish resistance film sparks Polish anger"
  8. The Times, 31.12.2008"Country split over whether Daniel Craig is film hero or villain"

Weblinks


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