Untere Havel-Wasserstraße

Untere Havel-Wasserstraße
Frachtschiff auf der Havel bei Ketzin
Am „Deetzer Durchstich“

Untere Havel-Wasserstraße (UHW) ist eine Sammelbezeichnung staugeregelter Havelstrecken mit zahlreichen Durchstichen, Seen und Kanälen von der Mündung der Spree in Berlin-Spandau in die Havel bis zur Einmündung des Havelberger Schleusenkanals in die Elbe in den Bundesländern Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt. Sie ist eine Bundeswasserstraße. Zuständig sind bis km 16,40 (Krughorn) das Wasser- und Schifffahrtsamt Berlin, anschließend das Wasser- und Schifffahrtsamt Brandenburg.

Inhaltsverzeichnis

Verlauf

Die UHW folgt in ihrem ersten Abschnitt Spandau–Plaue ab der Spreemündung der Pichelsdorfer Havel mit Pichelssee, der Kladower Seestrecke und dem Jungfernsee bis zum Anfang des Sacrow-Paretzer Kanals bei Nedlitz (20 km), der Kanal mit Weißer See kreuzt den Schlänitzsee, der zur Wublitz gehört, und mündet bei Paretz in die sog. Brandenburger Oberhavel ein (12,5 km); die UHW folgt dieser mit Trebelsee bis zum Anfang des Silokanals in Brandenburg (24 km), der Kanal mündet in den Quenzsee ein (5 km); die UHW verläuft weiter durch den Quenzsee und Plauer See bis zur Havelbrücke in Plaue (6,5 km). In ihrem zweiten Abschnitt Plaue–Elbe entspricht die UHW dem Verlauf der Havel mit einigen seeartigen Erweiterungen und endet mit der Einmündung des Havelberger Schleusenkanals in die Elbe bei km 422,79 (80 km).

Die UHW hat eine Gesamtlänge von 148 km [1][2] und hat 6 Staustufen: Brandenburg, Bahnitz, Rathenow, Gürtz, Garz und Havelberg. Die Kilometrierung der Wasserstraße läuft zu Tal. Sie beginnt an der Spreemündung und endet an der Elbe.

Rechtlich gehören noch folgende Bundeswasserstraßen zu UHW[1][2][3]:

mit Petziensee, Schwielowsee, Glindowsee und Wublitz

Zulässige Schiffsgrößen

Die Untere Havel-Wasserstraße von Spandau bis Plaue hat die Wasserstraßenklasse IV mit Einschränkungen (Ausnahme: Silokanal Vb). Entsprechend der Binnenschiffahrtsstraßen-Ordnung[4], Kapitel 22, ist sie für den Bereich von km 20,00 (Anfang Sacrow-Paretzer Kanal) bis km 66,70 (Abzweig Elbe-Havel-Kanal) bei Nutzung des Sacrow-Paretzer Kanals und des Silokanals für Größen der Fahrzeuge und Verbände (Schubverbände und gekuppelte Fahrzeuge) von 125 m Länge und 9 m Breite bzw. 156 m Länge und 8,25 m Breite zugelassen.

Die Untere Havel-Wasserstraße von Plaue bis zur Elbe hat nur die Binnenwasserstraßenklasse III. In diesem Bereich sind nur Fahrzeuge und Verbände bis zu 67 m Länge und 8,25 m Breite zugelassen.

Geplanter Ausbau der Unteren Havel-Wasserstraße

Das „Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 17“ sieht auf der Strecke Wolfsburg-Magdeburg-Berlin den Ausbau von 280 km Wasserweg vor. Die gesamte Strecke soll auf 4 m Tiefe und je nach Uferprofil auf 42-55 m (in Kurven bis zu 72 m) Wasserspiegelbreite ausgebaggert werden. Damit soll ermöglicht werden, dass hier Schubverbände von 180 m Länge, 11,40 m Breite und 2,80 m Abladetiefe, entsprechend Binnenwasserstraßenklassifizierung Vb, fahren können.
Im Verlauf der Unteren Havel-Wasserstraße soll deshalb der Sacrow-Paretzer Kanal an seinem Nordufer zur Verbreiterung ausgebaggert und in seiner gesamten Länge vertieft werden. Die Havel wird von diesen Ausbaumaßnahmen im Bereich von der Einmündung des Sacrow-Paretzer Kanals bis zum Silokanal betroffen sein. Es ist geplant, die Fahrrinne auf 4m zu vertiefen. Außerdem soll die Havel im Bereich des „Deetzer Knies“ begradigt und beim „Deetzer Durchstich“ verbreitert werden.

In der Region gibt es Proteste gegen den Ausbau, weil es durch die Verbreiterung und Vertiefung der Havel zu unabsehbaren negativen Veränderung des Wasserhaushaltes der gesamten Region, und damit auch zu weitreichenden Folgen für die Lebewelt, kommen kann. Wegen des zu erwartenden verstärkten Wasserabflusses wird mit einer Absenkung des Wasserspiegels des Jungfernsees um zwei bis neun Zentimeter gerechnet, so dass selbst in der Landeshauptstadt Potsdam der Havelausbau inzwischen auf Ablehnung stößt. Zurzeit werden umweltrelevante Prüfungen im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens durchgeführt. Anfang der 1990er Jahre in Auftrag gegebene Untersuchungen zur Prognose einer möglichen Ausweitung und Effizienz des Binnenfrachtschiffsverkehres verliefen bisher negativ.

Galerie

Einzelnachweise

  1. a b Verzeichnis E, Lfd.Nr. 60 der Chronik, Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes
  2. a b Längen (in km) der Hauptschifffahrtswege (Hauptstrecken und bestimmte Nebenstrecken) der Binnenwasserstraßen des Bundes, Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes
  3. Verzeichnis F der Chronik, Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes
  4. Binnenschiffahrtsstraßen-Ordnung, gesetzliche Regelungen zur Nutzung der UHW

Weblinks


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