- Plaue
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Wappen Deutschlandkarte 50.77944444444410.898888888889330Koordinaten: 50° 47′ N, 10° 54′ OBasisdaten Bundesland: Thüringen Landkreis: Ilm-Kreis Verwaltungs-
gemeinschaft:Oberes Geratal Höhe: 330 m ü. NN Fläche: 18,19 km² Einwohner: 1.837 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 101 Einwohner je km² Postleitzahl: 99338 Vorwahl: 036207 Kfz-Kennzeichen: IK Gemeindeschlüssel: 16 0 70 043 Stadtgliederung: Stadt und 2 Ortsteile Adresse der
Stadtverwaltung:An der Glashütte 3
99330 GräfenrodaBürgermeister: Jörg Thamm (CDU) Lage der Stadt Plaue im Ilm-Kreis Plaue ist eine Stadt im Ilm-Kreis in Thüringen, zwischen der Kreisstadt Arnstadt und Ilmenau gelegen.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Plaue liegt etwa 10 km südlich von Arnstadt. In Plaue entsteht die Gera aus dem Zusammenfluss von Zahmer Gera und Wilder Gera. Die Talhänge rund um Plaue bestehen aus Muschelkalk. So bildeten sich zahlreiche bizarre Gesteinsformen. Es gibt auch eine Karstquelle, den Spring von Plaue. Östlich der Stadt liegen die Reinsberge. Das Geratal zeichnet sich in der Umgebung von Plaue durch ein verhältnismäßig mildes Klima aus.
Nachbargemeinden
Im Uhrzeigersinn, beginnend im Norden: Arnstadt – Wipfratal – Ilmenau – Neusiß – Angelroda – Liebenstein – Gossel
Stadtgliederung
Plaue besitzt 2 Ortsteile:
- Kleinbreitenbach, 1 km östlich
- Rippersroda, 3 km südwestlich
Name
Im 10. oder 11. Jahrhundert erhielt der Ort von weit nach Westen vorgedrungenen Wenden seinen Namen. Darauf deutet der ursprünglich slawische Name Plawy hin. Plawy oder Plawe ist der altpolabische Flurname für den Ort, wo evtl. Holz geflößt wurde (plav = schwimmen, flößen, schwemmen).
Geschichte
Plaue gehört zu den ältesten dauerhaft besiedelten Orten Deutschlands. Erste feste Ansiedlungen sind seit der Bronzezeit nachgewiesen. Beim Bau der Bahnstrecke Arnstadt-Ilmenau stieß man auf ein Hockergrab, das sich recht schnell als zu einer umfangreichen Grabanlage gehörend erwies. Dieses Gräberfeld erstreckte sich bis auf das Gelände der späteren Eisengießerei, wurde jedoch bisher nicht erschlossen. Auf dem Rheinsberg wurden die Reste einer keltischen Fliehburg gefunden, was ebenfalls auf eine sehr frühe Besiedlung hindeutet. Die Gründe für die frühe Besiedlung waren vermutlich die starken natürlichen Salzquellen nördlich der heutigen Stadt. Hier trat sehr salzhaltiges Wasser von allein an die Oberfläche. Diese Salzquellen führten im frühen Mittelalter zu einem großen Reichtum des Ortes, der sich mit diesen Geldern vermutlich auch das Stadtrecht erkaufte. Die Slawen siedelten zunächst nur am rechten Ufer der Gera. Das Gelände wurde vermutlich wegen der wasserreichen Gegend, der Wiesen und Wälder und wohl auch wegen der Salzquellen gewählt.
1008 errichteten slawische Christen eine Taufkapelle. Um 1200 entstand die Wehrkirche Kleinbreitenbach. Die erste urkundliche Erwähnung datiert auf das Jahr 1273. Zu dieser Zeit kam die Siedlung an die Grafen von Käfernburg-Schwarzburg. Auf Grund der häufigen Überschwemmungen begannen die Bewohner schließlich, sich oberhalb des linken Ufers am Fuße des Hausberges niederzulassen und auf dem Berg die Ehrenburg zu bauen.
1276 war die Grundsteinlegung der Liebfrauenkirche. Von 1280 bis 1302 herrschte Graf Günther VIII. über den Ort und das Gebiet. Rudolf von Habsburg zerstörte 1290 die Rheinsburg. Adelheid und Irmgard, die Töchter und Erben Graf Günthers, verkauften 1306 das Besitztum an die Grafen von Schwarzburg. 1322 fiel Plaue an Heinrich X. und Günther XXI, die vom Abt Ludwig zu Hersfeld die Hälfte der Herrschaft Arnstadt kauften, zu der der Ort damals gehörte.
Am 12. Juli 1324 war laut Urkunde der Stiftungstag der Ehrenburg.
Urkunden belegen, dass am 13. März 1335 das Dorf Plaue durch Kaiser Ludwig von Bayern Marktrecht erhielt. 1345 wurde der Stadt der Bau einer Burg erlaubt. Das genaue Datum der Erlangung des Stadtrechtes ist jedoch unbekannt. 1336 erhält Plaue das Zollrecht. Zusammen mit dem Marktrecht bedeutet das Stadtrecht. Andere Deutungen verweisen jedoch auf das in einen Stein unterhalb der Burg eingemeißelte Datum 1345 als das Datum der Erlangung des Stadtrechtes hin. Belegt ist das jedoch nicht. Das Stadtwappen zierte seitdem ein aufgerichteter Löwe auf blauem Grund.
Die Pest von 1346 bis 1350 forderte viele Opfer. 1381 war die erste urkundliche Erwähnung der Kaiser-Günther-Quelle, 1414 die von Kleinbreitenbach. Nach verschiedenen Wechseln innerhalb des Hauses Schwarzburg blieb Plaue ab 1599 bis zur Bildung des Landes Thüringen im Jahr 1920 bei Schwarzburg-Sondershausen. 1635 raffte die Pest und andere Krankheiten erneut rund ein Fünftel der Bevölkerung hin. Plaue hatte etwa 300 Einwohner. 1638 fielen nach einer Brandlegung durch einen gemaßregelten Soldatenjungen des kurfürstlich-sächsischen Heeres 33 Häuser und 18 Scheunen in Schutt und Asche. Nur zwei Jahre später mussten sich die Bürger gegen schwedische Soldatenhorden wehren, die weitere 46 Wohnhäuser und 18 Scheunen abbrannten und die hölzernen Wasserleitungsrohre zerstörten.
Im Mittelalter, besonders im 14. Jahrhundert zog die Stadt aus zwei Salzquellen nördlich der Stadt Gewinn. Diese Quellen versiegten jedoch im 16. Jahrhundert und die Wirtschaft war, auch wegen des Dreißigjährigen Krieges rückläufig. Haupterwerbszweige waren Ackerbau, Viehzucht sowie das Handwerk. Zeitweilig wurde auch Weinbau betrieben. Nach dem Krieg hatte Plaue nur noch 150 Bewohner.
Porzellanmanufactur Plaue
Einen wirtschaftlichen Aufschwung erlebte die Stadt mit der 1816 gegründeten „von Schierholz'schen Porzellanmanufactur Plaue“. Diese Manufaktur war besonders berühmt für ihre Tische, Kronleuchter und Figuren aus Porzellan. Sie befruchtete die einheimische Industrie derart enorm, dass sogar das Stadtwappen um die drei Kronen ergänzt wurde (nach 1945 wieder entfernt), die von Schierholz nach seiner Erhebung in den Adelsstand als Graf erhielt.
Familie derer von Schierholz
Die Familie derer von Schierholz zeigte sich Plaue sehr verbunden und arrangierte sich sehr sozial für den Ort. So entstand nicht nur der Kindergarten sondern auch die Parkanlagen um die heute leider völlig verfallenen Springquellen sowie eine Chormuschel auf dem Gelände zwischen dem einstigen Wasserwerk an der Springquelle und der Brauerei, direkt dem Schloss gegenüber.
19. Jahrhundert zur Gegenwart
1822 wurde das Rathaus für 4.000 Taler abgerissen und neu erbaut. 1828 vernichtete ein Großbrand erneut 28 Häuser mit Scheunen. Der Bau des Schützenhauses erfolgte 1836. 1852 wurde eine Brauerei und danach einige kleinere Industriebetriebe gegründet. 1871 hatte Plaue wieder 1.121 Einwohner und 154 Wohnhäuser. 1872 wurde das Schloss errichtet. 1879 entstand die Bahnverbindung nach Arnstadt und Ilmenau, 1884 nach Suhl. 1884 wurden die noch existierenden Mineralquellen gefasst und seitdem deren Wasser als Heil- und Mineralwasser bis in die 1990er-Jahre unter der Bezeichnung Karl-Marien-Quelle vertrieben.
Seit 1959 war Plaue in den Feriendienst des FDGB einbezogen, die Grundlage des bis heute sich entwickelnden Tourismus.
Das Schloss der Familie von Schierholz wurde ab den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts als Kino genutzt. Ab den späten 1970er Jahren gehörte es der Erfurter Schuhfabrik "Paul Schäfer", die es zu einem Ferienwohnhaus für ihre Mitarbeiter umbauen wollte. Dies misslang, die Bauruine wurde Ende der 1980er Jahre gesprengt. Der vorgelagerte, damals zugeschüttete, große Brunnen wird zur Zeit restauriert.
Am 13. Februar 2008 votierte der Stadtrat wegen der aussichtslosen finanziellen Lage für die Aufgabe der Eigenständigkeit Plaues und für die Eingemeindung in die benachbarte Kreisstadt Arnstadt. Ob und wann die Fusion vollzogen wird, steht noch nicht fest.
Einwohnerentwicklung
1831 hatte die Stadt 603 Einwohner. Die Einwohnerzahl stieg durch die fortschreitende Industrialisierung bis zum Jahr 1885 auf 1487. In den nachfolgenden Jahrzehnten stieg die Zahl der Einwohner auf über 2.100 an. Den Höchststand erzielte Plaue nach dem Zweiten Weltkrieg, als in Folge des Zuzuges von Umsiedlern über 3000 Menschen in der Stadt wohnten. Seitdem fiel die Einwohnerzahl und stabilisierte sich in der DDR auf ca. 2300 (mit Rippersroda), fiel aber wieder leicht seit 1990. 2004 gab es erstmals wieder weniger als 2.000 Einwohner.
Politik
Wappen
Blasonierung: „In Blau ein goldener Löwe mit roter Zunge und Bewehrung.“
Das Wappen von Plaue zeigt den schwarzburgischen Löwen. Siegel vom Anfang des 15.Jh. haben das gleiche Bild bei wechselndem Typus. Der ursprünglich gekrönte Löwe wird heute ungekrönt geführt. [2]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Kulturhistorisch bemerkenswerte Bauwerke sind die westlich oberhalb der Stadt befindliche gotische Burgruine Ehrenburg aus dem Jahr 1324, die Liebfrauenkirche aus dem 12. Jahrhundert mit ihrem romanischen Kern sowie die Sigismundkapelle aus dem Jahr 1730.
Am Ende des Zweiten Weltkrieges wurden KZ-Häftlinge von SS-Männern in Richtung Stadtilm getrieben. Auf dem Friedhof wurden sechs dabei im Zimmertal (bei Plaue) ermordete sowjetische Häftlinge bestattet. An den Todesmarsch der Häftlinge aus dem Außenlager des KZ Buchenwald erinnert seit 1984 eine in der Bahnhofstraße errichtete Stele.[3]
Wirtschaft und Verkehr
In Plaue gab es früher eine Porzellanfabrik. Plaue liegt an der ehemaligen B4, die von Ilmenau nach Arnstadt führte. Des Weiteren führen von Plaue Straßen nach Gräfenroda, Rippersroda und Kleinbreitenbach. Die Eisenbahn erreichte Plaue im Jahr 1879, als die Bahnstrecke Erfurt–Ilmenau erbaut wurde. 1883 kam dann noch die Strecke Plaue–Gräfenroda–Suhl–Meiningen/Schweinfurt hinzu.
Siehe auch: Bahnhof Plaue
Persönlichkeiten
- Johannes Purgold (* Mitte 15. Jh. in Plaue; † 1534), auch Purgoldt; Stadtschreiber von Eisenach und Jurist
- Karl Seitz (* 4. September 1869 in Wien; † 3. Februar 1950 ebenda), österreichischer Politiker (SPÖ), Bürgermeister von Wien und Bundespräsident, wurde am Ende des Zweiten Weltkriegs für einige Monate nach Plaue verbannt.
- Sidonia Hedwig Zäunemann (* 15. Januar 1714 in Erfurt; † 11. Dezember 1740 in Plaue), Dichterin, eine der ersten emanzipierten Frauen Deutschlands
- Elly Linden (* 25. April 1895 in Plaue; † 23. Januar 1987 in Lübeck), deutsche Politikerin (SPD), Landtagsabgeordnete von Schleswig-Holstein
Literatur
- Felix Georgi: Chronik der Stadt Plaue. Frauendorff, Leipzig 1927.
Weblinks
Commons: Plaue – Album mit Bildern und/oder Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- Faltblatt der Stadt Plaue zur Festwoche "675 Jahre Stadtrecht" vom 13. bis 15. August 2010
- ↑ Thüringer Landesamt für Statistik – Bevölkerung nach Gemeinden, erfüllenden Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften (Hilfe dazu)
- ↑ Neues Thüringer Wappenbuch Band 2 Seite 16; Herausgeber: Arbeitsgemeinschaft Thüringen e.V. 1998 ISBN 3-9804487-2-X
- ↑ Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933-1945 (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945, Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thüringen, Erfurt 2003, S. 148, ISBN 3-88864-343-0
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