Uwe Maeffert

Uwe Maeffert

Uwe Maeffert (* 28. April 1943 in Berlin) ist ein deutscher Strafverteidiger und Sachbuchautor.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Maeffert ist seit 1974 Rechtsanwalt in Hamburg. Er gilt als einer der bekanntesten Strafverteidiger der Stadt.[1] Er fing an, sich seinen Ruf in den 1970er- und 1980er-Jahren zu erwerben, als er zahlreiche Mandaten wegen Straftaten im Zusammenhang mit dem Versammlungsgesetz und Mandaten aus der „linken Szene“ vertrat. Unter anderem gehörte er 1981 gemeinsam mit Hans-Joachim Ehrig und Eberhard Kempf zu den Verteidigern im Nürnberger Komm-Prozess.[2] Maeeffert machte sich zunächst auch als Arbeitsrechtler mit gewerkschaftlicher Orientierung einen Namen, in dem er sich um die Weiterbeschäftigung im Fall fristloser Kündigung bis zur arbeitsgerichtlichen Klärung engagierte. Spektakulär war der Fall eines Bochumer Opel-Betriebrats, den der Konzern trotz gerichtlicher Vorgabe und 500.000 DM Strafandrohung nicht auf das Gelände lassen wollte. Maeffert wurde damals dem Bremer KB Nord zugerechnet. Er verteidigte in Aufsehen erregenden Fällen, beispielsweise den sogenannten Säurefassmörder Lutz Reinstrom, die als Monika Weimar bekannte, wegen der Ermordung ihrer Kinder verurteilte Monika Böttcher[3], Marianne Bachmeier[4], die den mutmaßlichen Mörder ihrer Tochter im Gerichtssaal erschossen hatte, und Thomas Wüppesahl, den ehemaligen Bundestagsabgeordneten und Mitbegründer der Bundesarbeitsgemeinschaft kritischer Polizisten, der wegen eines geplanten Raubmordes verurteilt wurde.[5] Maeffert vertrat auch die Angeklagten im Prozess um den Polizistenmord von Holzminden.[6] Anfang 2007 verteidigte er den Millionär Ulrich Marseille vor dem Amtsgericht in Halle; zeitgleich war er im so genannten Weimarer Rauschpilz-Prozess als Verteidiger vor dem Amtsgericht in Weimar tätig.

Er hat als „Staranwalt“[7] damit ein erhebliches Medieninteresse angezogen. Seine Tätigkeit wird recht unterschiedlich bewertet. Sein großer Vorteil sind die hoch entwicklten Kenntnis von Prozess- und Verfahrensrecht, das er in der Regel besser kennt als die zuständigen Richter, die er dann mit Finten und Taktiken bis zur Aufgabe "nervt". So klagten Gerichte, Zeugen und gelegentlich auch Journalisten über aggressives Vorgehen, andererseits erhielt Maeffert auch hohes Lob für seine Hartnäckigkeit.[8]

Maeffert kooperiert mit Kempf in Berlin.[9] Er wirkte an Büchern und Texten als Co-Autor mit. 1986 verfasste er Bruchstellen, das in Form eines literarischen Berichts die Ereignisse eines seiner spektakulären Prozesse schildert: den Fall zweier Türken, die 1983 wegen Landfriedensbruchs, gefährlicher Körperverletzung und Widerstands gegen die Staatsgewalt angeklagt waren und nach einjähriger Verhandlungsdauer freigesprochen wurden. 1989 folgte Strafjustiz.

Maeffert hat zwei Töchter.

Schriften

Quellen und Einzelnachweise

  1. Staranwalt verteidigt Bandenboss, Hamburger Morgenpost vom 1. Juli 2010, abgerufen am 21. Januar 2011.
  2. Gerhard Mauz: Vorwärts Kameraden, wir müssen zurück. In: Der Spiegel vom 15. März 1982. Online
  3. Gisela Friedrichsen: Faktisch am Ende. In: Der Spiegel vom 3. März 1997.Online.
  4. Die Zeit 18/2001, Seite 7
  5. Süddeutsche Zeitung vom 3. März 2005
  6. Vgl. Friedrichsen 1997; Maeffert 1997.
  7. etwa: Ralf Wiegand: Ein Querulant und ein mörderischer Plan. In:: Süddeutsche Zeitung vom 3. März 2005. Online.
  8. Vgl. etwa Rückert 2001; Friedrichsen 1995; Gisela Friedrichsen: Faktisch am Ende. In: Der Spiegel vom 3. März 1997.Online; Gerhard Mauz: Vorwärts Kameraden, wir müssen zurück. In: Der Spiegel vom 15. März 1982. Online.
  9. Website des Eberhard Kempf

Weblinks

  • Sabine Rückert: Quälgeister der Justiz. In: Die Zeit vom 10. Januar 2001. Online.
  • Gisela Friedrichsen: Zeitfressende Anklage. In: Der Spiegel vom 27. Februar 1995. Artikel über den Prozess zum Holzmindener Polizistenmord mit einem Überblick über Maefferts spektakuläre Fälle. Online.
  • Uwe Maeffert: Das „Hildesheimer-Polizistenmord“-Verfahren. In: Anwaltsblatt, 2/1997, S. 84-88. Online.

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