Val Müstair (Tal)

Val Müstair (Tal)
Ort Müstair, rechts das Kloster St. Johann

Das Val Müstair (deutsch: Münstertal) ist ein Südtal der Alpen, das sich vom äussersten Osten des Schweizer Kantons Graubünden in die italienische Region Trentino-Südtirol erstreckt.

Von Norden erreicht man das Münstertal von Zernez im Engadin über den Ofenpass, von südöstlicher Seite vom italienischen Mals. Von Sta. Maria im Münstertal führt der Umbrailpass ins Veltlin.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Das Münstertal ist rund 25 Kilometer lang und erstreckt sich vom Ofenpass im Westen zum oberen Teil des Etschtals im Osten. Das Tal wird unter anderem von den Bergen Piz Daint, Piz Turettas, Piz Lad, Piz Chavalatsch im Süden und vom Piz Terza im Norden umgeben.

Topographisch kann das Münstertal in drei Talstufen eingeteilt werden. Auf der obersten liegen die Orte Tschierv und Fuldera, auf der mittleren Valchava und Sta. Maria und auf der untersten Müstair und - in der italienischen Provinz Südtirol - Taufers. Während die Orte auf den oberen beiden Talstufen reformiert sind, sind die beiden Orte auf der unteren Talstufe katholisch. Die Staatsgrenze bildet zugleich die Sprachgrenze.

Geographisch bildet das Val Müstair den obersten Teil des Vinschgau. Durch das Tal fliesst der Rambach, der bei Glurns in die Etsch mündet.

Das Münstertal ist mit einer Strasse über den Ofenpass mit dem Engadin verbunden. Seit 1927 verkehrt das Postauto. Zu Beginn des letzten Jahrhunderts bestanden mit dem Projekt der Ofenbergbahn sogar Pläne für eine Bahnverbindung. Nach der Wiedereröffnung der Vinschgaubahn wird die Möglichkeit einer Verbindung von Scuol durch einen Tunnel nach Müstair und weiter nach Mals wieder diskutiert.

Kultur, Geschichte

Das Val Müstair ist das einzige Bündner Südtal, in welchem Rätoromanisch gesprochen wird. Der Taldialekt Jauer ist eine Unterart des Vallader (Unterengadinerromanisch). In den Schulen und auf den Behörden wird seit 2008 dem Rumantsch Grischun als Schriftsprache der Vorzug gegeben.

Im Ort Müstair befindet sich das bekannte Benediktinerkloster St. Johann, welches den Status eines UNESCO-Weltkulturerbe besitzt.

Das Tal sorgte im Sommer 2005 für Schlagzeilen, als ein Braunbär aus dem Südtirol einwanderte und sich vor Touristen präsentierte. Beim Lumpaz (deutsch: Lausbub) genannten Bären (offiziell JJ2) handelt es sich um den Bruder des 10 Monate später in Bayern getöteten Bruno (JJ1).

Gemeinden im Val Müstair

Im Val Müstair besteht auf Schweizer Gebiet mit der Gemeinde Val Müstair nur eine Gemeinde. Sie entstand am 1. Januar 2009 aus der Fusion der bis dahin selbstständigen Gemeinden:

Auf italienischem Gebiet des Tales existierte die Gemeinde Taufers im Münstertal.

Biosphärenreservat Val Müstair - Parc Naziunal

Seit 2010 gehört der schweizerische Teil des Münstertals zum Biosphärenreservat Val Müstair - Par Naziunal der UNESCO. Dabei bildet der Schweizer Nationalpark die Kernzone und das Münstertal die Pflege- und Entwicklungszone. Die Pflegezone soll störende Einflüsse auf die Kernzone möglichst beschränken und ist vor allem für eine nachhaltige land- und waldwirtschaftliche Nutzung vorgesehen. Die Entwicklungszone dient als Siedlungs- und Wirtschaftsraum. Die Anerkennung des Biosphärenreservat erfolgte unter der Auflage, dass die Kernzone bis 2013 vollumfänglich von einer Pflegezone umgeben ist. Hierzu müssen die an den Nationalpark angrenzenden Engadiner Gemeinden in das Projekt eingebunden werden.[1]

Im gleichen Jahr erhielt das Münstertal vom Bundesamt für Umwelt die Anerkennung als regionaler Naturpark von nationaler Bedeutung.[2]

Galerie

Literatur

  • Sebastian Lentz: Agrargeographie der bündnerischen Südtäler Val Müstair und Val Poschiavo. Mannheimer Geographische Arbeiten, Band 28, Mannheim, 1990.

Einzelnachweise

  1. [1] Webseite des schweizerischen Nationalparks
  2. [2] Verfügung des Bundesamtes für Umwelt vom 13. September 2010

Weblinks

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