- Ofenpass
-
Ofenpass Blick von der Passhöhe nach Norden
Nordwest Südost Passhöhe 2'149 m ü. M. Tal / Kanton Engadin, Graubünden Münstertal, Graubünden Wasserscheide Spöl (→ Inn → Donau) Rambach (→ Etsch) Talorte Zernez Santa Maria Val Müstair Ausbau asphaltierte Strasse Erbaut 1871 Wintersperre Keine Gebirge Ostalpen Besonderheiten Der Nordwestanstieg führt durch den Schweizer Nationalpark Profil Ø-Steigung 3,1 % (675 m / 21,5 km) 5,6 % (774 m / 13,8 km) Max. Steigung 11,9 % 14,3 % Karte Koordinaten (818465 / 169360)46.63972210.29252149Koordinaten: 46° 38′ 23″ N, 10° 17′ 33″ O; CH1903: (818465 / 169360) Der Ofenpass (rätoroman. Pass dal Fuorn) ist ein Pass auf 2'149 m ü. M. im Schweizer Kanton Graubünden. Er führt von Zernez im Engadin ins Val Müstair und von dort in den Südtiroler Vinschgau.
Die gut ausgebaute Strasse durchquert auf der Nordseite den Schweizer Nationalpark und erreicht knapp ausserhalb des Parks die Passhöhe. Dort wurde im Juli 2005[1] ein Braunbär (JJ2) gesichtet, welcher in der Schweiz seit 1904 als ausgestorben galt.
Geschichte
Die noch heute bewaldete Wasserscheide des Ofenpasses war von jeher ein Übergang vom Etsch- ins Inntal. Die Funde von Ova Spin, unweit der Passhöhe, tragen gar neolithischen Charakter, was für eine Nutzung des Ofenpasses bereits in der Steinzeit spricht.
Die Römer legten hier zwar keine Strasse an, doch führte ein Saumweg über den Pass, der die Verbindungen der Via Claudia Augusta mit den Bündner Pässen herstellte.
Bereits im frühen Mittelalter stieg die Bedeutung der Route Engadin-Vinschgau an. Es ist aber unklar, ob der Verkehr dieser Route anfangs auch tatsächlich über den Ofenpass führte. Auf Grund der Benennung einer ‚taberna Ardez‘ bezüglich des Weges von Chur über den Julier nach Müstair zu karolingischer Zeit ist es möglich, dass der damalige Verkehr eben einen anderen Weg nahm. In Betracht kommt dafür ein Passweg, der vom Val S-charl ins Val Müstair führt und dabei den Ofenpass umgeht.[2]
Der Ofenpass hat seinen Namen von früheren Eisenschmelzen, die einst in Passnähe betrieben wurden und Erze aus umliegenden Bergwerken verarbeiteten. Unweit der heute noch genutzten Wege lassen sich deren Reste und Ruinen überall in der Landschaft feststellen, besonders die gemauerten Hochöfen sind überaus auffällig. Der Bedarf an Holz war für Hütten wie Bergwerke enorm, weshalb die einst zahlreichen Wälder in weitem Umkreis um den Pass abgeholzt wurden. Trotz einiger späterer Aufforstungen sind die Schäden heute noch erkennbar. Mit der beginnenden Neuzeit gingen Bergbau und Metallurgie zurück, das gesamte Gebiet um den Pass war in der Folge nur noch gering besiedelt. In dem an Wildtieren reichen Gebiet – hier lebten bis Ende des 19. Jahrhunderts Wölfe und Bären – wurde 1914 der Schweizerische Nationalpark gegründet.
2004 wurde beim Ofenpass der grösste Hallimaschklon Europas entdeckt. Dieser Pilz ist ca. 1000 Jahre alt und hat einen geschätzten Durchmesser von 500 bis 800 Metern.[3]
Weblinks
Commons: Ofenpass – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Ofenpass im Historischen Lexikon der Schweiz
- http://www.schweizerseiten.ch/info/info_ofenfuornpass.htm
- Der Ofenpass für Radfahrer auf Quaeldich.de
Einzelnachweise
- ↑ Philip Bethge: Brown Bears in the Alps. The Great Bear Comeback. Spiegel Online International. Abgerufen am 7. April 2010.
- ↑ Steffan Bruns: ALPENPÄSSE - Geschichte der alpinen Passüberänge. Vom Inn zum Gardasee (Bd.3, S.53). 1 Auflage. 3, L. Staackmann Verlag KG, München 2010, ISBN 978-3-88675-273-7, S. 53.
- ↑ Hallimasch - Armillaria mellea. Pilz Berater. Pilz Informationen, Rezepte und Beratung. Abgerufen am 7. April 2010.
Ächerli | Agites | Aiguillon | Albis | Albula | Balmberg | Benkerjoch | Belchen (Chilchzimmer) | Bernina | Bööler | Bözberg | Breitehöchi | Brünig | Buechenegg | Chalet-à-Gobet | Challhöchi | Chall | Champex | Chasseral | Chatzenstrick | Croix VD | Croix JU | Etroits | Etzel | Flüela | Forclaz | Furka | Ghöch | Givrine | Glaubenberg | Glaubenbühl | Gottschalkenberg | Grimsel | Grosse Scheidegg | Grosser Sankt Bernhard | Gurnigel | Heitersberg | Hirzel | Hulftegg | Ibergeregg | Jaun | Julier | Kerenzerberg | Klausen | Lein | Lenzerheide | Livigno | Lukmanier | Maloja | Marchairuz | Mollendruz | Mont Crosin | Mont d'Orzeires | Monte Ceneri | Morgins | Mosses | Mutschellen | Neggia | Nufenen | Oberalp | Oberer Hauenstein | Oberricken | Ofen | Orn | Passwang | Pierre Pertuis | Pillon | Planches | Pontins | Pragel | Randenüberfahrt | Rangiers | Raten | Rengg | Ricken | Roches | Ruppen | Rüsler | Saanenmöser | Salhöhe | San Bernardino | Santelhöchi | Sattel | Sattelegg | Schafmatt | Schallenberg | Schelten | Schufelberger Egg | Schwägalp | Schwarzenbühl | Simplon | Splügen | St. Anton | St. Gotthard | St. Luzisteig | Staffelegg | Stoss | Susten | Tourne | Umbrail | Unterer Hauenstein | Vue des Alpes | Wasserfluh | Weissenstein | Wildhaus | Wolfgang
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Ofenpass — Ofenpass, bündnerromanisch Pạss dal Fuorn [ fuərn], Pass in den Graubündner Alpen, Schweiz, 2 149 m über dem Meeresspiegel; die Straße über den Ofenpass verbindet das Engadin (bei Zernez) mit dem Münstertal (bis Santa Maria 37 … Universal-Lexikon
Ofenpass — Sp Òfeno pérėja Ap Pass dal Fuorn retoromaniškai Ap Ofenpass vokiškai L Šveicarijos nac. parke … Pasaulio vietovardžiai. Internetinė duomenų bazė
Piz Nair (Ofenpass) — Piz Nair Piz Nair vorne links, von Südwesten gesehen. Rechts dahinter Piz Tavrü. Höhe … Deutsch Wikipedia
Ofenpaß — Vorlage:Infobox Pass/Wartung/Profil fehlt Ofenpass Blick vom Ofenpass in den Schweizerischen Nationalpark … Deutsch Wikipedia
Pass dal Fuorn — Vorlage:Infobox Pass/Wartung/Profil fehlt Ofenpass Blick vom Ofenpass in den Schweizerischen Nationalpark … Deutsch Wikipedia
Passo del Fuorn — Vorlage:Infobox Pass/Wartung/Profil fehlt Ofenpass Blick vom Ofenpass in den Schweizerischen Nationalpark … Deutsch Wikipedia
Engadin-Orientbahn — Dieser Artikel oder Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen (Literatur, Webseiten oder Einzelnachweisen) versehen. Die fraglichen Angaben werden daher möglicherweise demnächst gelöscht. Hilf Wikipedia, indem du die Angaben recherchierst und… … Deutsch Wikipedia
Livignoalpen — dep1f1dep2p5 Livigno Alpen (AVE 67) Lage der Livigno Alpen innerhalb der Ostalpen Höchster Gipfel … Deutsch Wikipedia
Nationalpark der Schweiz — Schweizerischer Nationalpark Hotel Il Fuorn an der Strasse zum Ofenpass Lage: Kanton Graubünden, Schweiz … Deutsch Wikipedia
Schweizer Nationalpark — Schweizerischer Nationalpark Hotel Il Fuorn an der Strasse zum Ofenpass Lage: Kanton Graubünden, Schweiz … Deutsch Wikipedia