Verein für naturnahe Garten- und Landschaftsgestaltung e.V.

Verein für naturnahe Garten- und Landschaftsgestaltung e.V.
Verein für naturnahe Garten- und Landschaftsgestaltung
(Naturgarten e. V.)
[Logo]
Zweck: Verbreitung der Naturgarten-Idee in Deutschland und dem europäischen Ausland
Vorsitz: Dorothee Dernbach, Silke Neumann, Barbara Hackner, Karin Stottmeister, Reinhard Witt
Gründungsdatum: 9. März 1990
Mitgliederzahl: 1.300 (2007)
Sitz: Heilbronn

Der Naturgarten e. V. – Verein für naturnahe Garten- und Landschaftsgestaltung ist ein bundesweit tätiger Verein zur Unterstützung und Förderung der Naturgarten-Bewegung mit Sitz in Heilbronn.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Beispiel für einen relativ kleinen Naturgarten mit heimischen Wildpflanzen an einem Hang
(u. a. mit Naturteich, Sitzplatz, Wildblumenbeete, Weidenjurte, Terrassen und hohen Natursteinmauern aus Gneis).

Nach dem Vorbild des schweizerischen Verbandes Natur Garten (VNG) erfolgte 1990 in München die Gründung des deutschen Naturgarten e. V. Zu den Gründern gehören von der Naturgarten-Idee überzeugte Gärtner, Biologen, Gartengestalter und Landschaftsarchitekten.

2007 hatte der gemeinnützige Verein 1.300 Mitglieder aus Deutschland und dem europäischen Ausland. Das Mitgliederspektrum umfasst sowohl Fachleute auf dem Gebiet des Gartenbaus und der Landschaftsgestaltung als auch private Naturgartenliebhaber, Vereine, Schulen und andere Organisationen. Seine Arbeit wird von ehrenamtlichen Helfern und Regionalgruppen des Vereins unterstützt. Der Naturgarten e. V. wird von fünf Vorständen geleitet. Die Koordination und Verwaltung von Mitgliedern, Informationen und Internetauftritt erfolgt durch die Bundesgeschäftsstelle in Heilbronn.

Seit 1991 veranstaltet der Verein im hessischen Grünberg in der zentralen Bildungseinrichtung des deutschen Gartenbaus, der Bildungsstätte Gartenbau Grünberg, alljährlich für 3–4 Tage die Naturgartentage mit Referenten aus dem In- und Ausland.[1] [2] Weitere Veranstaltungen des Vereins sind Führungen, Fortbildungen und Exkursionen.

Der Naturgarten e. V. hält Kontakte zu verwandten europäischen Organisationen, wie dem schweizerischen VNG oder der niederländischen Vereinigung Stichting Oase, und arbeitet teils mit ihnen zusammen.

Ziele des Vereins

Der Verein arbeitet an einem dichten Netzwerk für Gärten, öffentliches Grün, Landschaft und Menschen mit heimischen Pflanzen als Lebensgrundlage heimischer Tiere.

Die wichtigsten Ziele sind, die naturnahe Garten- und Landschaftsgestaltung voran zu bringen, die heimische Flora und Fauna und deren Lebensräume zu fördern und zu bewahren, ökologische Arbeitsweisen in der Garten- und Landschaftsgestaltung und bei der Saatgut- und Pflanzenproduktion einzuhalten, Informationen auszutauschen und Anregungen für eigene Projekte zu geben sowie der Erfahrungsaustausch Gleichgesinnter.

Öffentliche Wirkung

„Begegnung mit der Natur“ in einem Naturgarten (Schwalbenschwanz)

Der Naturgarten e. V. bildet ein Netzwerk für naturnahe Aktivitäten und hat dabei bundespolitische Bedeutung erreicht.[3][4][5] Er versteht sich als Ansprechpartner in fachlichen, wissenschaftlichen und kulturellen Belangen des Naturgartens.

Fachlich bildet er das naturnahe Pendant zum Bundesverband Garten- und Landschaftsbau und setzt mit den Richtlinien seiner Fachbetriebe für Naturnahes Grün Standards für den naturnahen Garten- und Landschaftsbau. Der Verein fördert neue Ansätze für die Garten- und Landschaftsarchitektur; so gibt es beispielsweise mit dem biologischen Anbauverband Bioland eine Kooperation für die Verbreitung von biologisch gezogenen, heimischen Wildstauden auf dem Gartenmarkt. Darüber hinaus engagiert sich der Verein seit 1993 bundesweit für die Schaffung von Natur-Erlebnis-Räumen, wie naturnahen Spielräumen für Kinder und Jugendliche. Er betreibt Fort- und Ausbildungen, Seminare und Tagungen. Für seine Projekte und Aktivitäten im Bereich der Umweltbildung erhielt der Verein 1999 den „Preis für Wege der Umwelterziehung“ der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft 1822.

Wissenschaftlich engagiert sich der Verein bei der Entwicklung neuer Bautechnik- und Einsaatverfahren, wie beispielsweise für unkrautfreien Ansaaten und Pflanzungen, für Blumenwiesen, Blumen-Schotter-Rasen und Begrünung von Gabionen (Drahtschotterkörben). Er arbeitet dabei mit anderen Institutionen zusammen und führte von 1997 bis 2000 zusammen mit der Sächsischen Landesanstalt für Landwirtschaft in Dresden-Pillnitz einen Blumenwiesentest durch. Im Jahre 2007 kooperierte er mit dem Bundesamt für Naturschutz bei einer Studie über die naturnahe Begrünung von Industrie- und Gewerbegebieten gemäß dem Vorbild der schweizerischen Stiftung Natur und Wirtschaft.[6] Dabei setzt der Verein sich dafür ein, dass mit Hilfe einheimischer Arten Nachhaltige Pflanzungen und Ansaaten geschaffen werden, die über lange Zeiträume Bestand haben.

Auf kulturellem Gebiet engagiert sich der Verein bei geeigneten Projekten. Er war von 1996–1998 an dem Projekt „Die gefährdeten Wiesen Europas“ der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland (KAH) in Bonn beteiligt. Unter Regie der Künstler Helen Mayer Harrison und Newton Harrison wurden auf den Dachgärten der KAH verschiedene Wiesentypen angelegt.[7]

Siehe auch

Literatur

  • Alfred Feßler: Naturnahe Pflanzungen. Ulmer Verl., Stuttgart 1988, ISBN 3-8001-5056-5.
  • Andreas Winkler: Das Naturgarten-Handbuch für Praktiker. Neuaufl., AT-Verl., Aarau u.a. 1989, ISBN 3-85502-360-3.
  • Manfred Pappler, Reinhard Witt: Natur-Erlebnis-Räume. Neue Wege für Schulhöfe, Kindergärten und Spielplätze. Kallmeyer Verl., Seelze-Velber 2001, ISBN 3-7800-5268-7.
  • Reinhard Witt: Nachhaltige Pflanzungen und Ansaaten. Kräuter, Stauden und Sträucher. Für Jahrzehnte erfolgreich gärtnern. Praktisch, naturnah. Erweitertes Unkräuter-Lexikon. NaturGarten, Ottenhofen 2008, ISBN 978-3-00-023586-3.
  • Naturgarten e. V.: Naturgartentage 2007. 17. Jahrestagung des Naturgarten e. V. Eigenverl., Heilbronn 2007.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Als Beispiel: Tagungsbericht NaturGarten-Tage 2001 (vom 2. bis 4. Februar 2001 in Grünberg), 51 Seiten; Herausgeber: Naturgarten e. V., Heilbronn 2001. (PDF-Datei)
  2. „Naturgarten-Tage 2005. 15. Jahrestagung des Naturgarten e. V.“ – Bericht von Reinhard Witt in Neue Landschaft, Ausgabe März 2005, S. 43–45 (berichtet wird unter anderem über den Verein Naturgarten e. V. sowie über Blumenwiesen, Evolution und Gartenbild, Natur und Gartengestaltung, etc.) (PDF-Datei)
  3. „Alles Natur – Erlebnis pur“ – Bericht in dem Magazin Stern, Ausgabe 17/1999, S. 156–164 (berichtet wird darin über den Verein Naturgarten e. V. sowie über Naturgärten, Wildpflanzen, Natur-Erlebnis-Räume, Natur-Erlebnis-Schulhöfe etc.)
  4. Sinnvoll gärtnern. Wild oder gestaltet – die Kunst, den richtigen Weg zu finden. – Bericht von Alexandra Rigos im Greenpeace Magazin, Ausgabe 5/2006, S. 16–31 (unter anderem über Naturgarten e. V., Naturgärten, Wildpflanzen, etc.) (PDF-Datei)
  5. „Gärten, die sich selbst erneuern. Wildpflanzen ohne Turboblüten sind beständig – Bericht von Käte Bora im Magazin „Innovate!“ (Beilage der Süddeutschen Zeitung), Ausgabe 3/06, S. 40–44 (berichtet wird unter anderem über den Verein Naturgarten e. V. sowie über Wildpflanzen, Nachhaltigkeit von Ansaaten und Pflanzungen, etc.) (PDF-Datei, 9,1 MB)
  6. Webseite der Stiftung Natur und Wirtschaft – Schweizer Stiftung zur naturnahen Begrünung von Industrie- und Gewerbeflächen
  7. Projekt Future Garden. Die gefährdeten Wiesen Europas auf der Webseite der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland (KAH) in Bonn

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