- Violent Cop
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Filmdaten Deutscher Titel Violent Cop Originaltitel Sono otoko, kyōbō ni tsuki Produktionsland Japan Originalsprache Japanisch Erscheinungsjahr 1989 Länge 98 Minuten Altersfreigabe FSK 18 Stab Regie Takeshi Kitano Drehbuch Hisashi Nozawa
Takeshi Kitano (ungenannt)Produktion Shozo Ichiyama
Hisao Nabeshima
Takio Yoshida
Kazuyoshi OkuyamaMusik Daisaku Kume Kamera Yasushi Sasakibara Schnitt Nobutake Kamiya Besetzung - Beat Takeshi: Azuma
- Maiko Kawakami: Akari
- Makoto Ashikawa: Kikuchi
- Shirō Sano: Yoshinari
- Sei Hiraizumi: Iwaki
- Hakuryu: Kiyohiru
Violent Cop (jap. その男、凶暴につき Sono otoko, kyōbō ni tsuki) ist ein japanischer Spielfilm aus dem Jahr 1989. Regie bei dem Drama führte Takeshi Kitano, das Drehbuch schrieb Hisashi Nozawa. Produziert wurde der Kriminalfilm von Bandai Media Division und Shochiku-Fuji Company.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Der unverheiratete 39-jährige Wagatsuma Ryosuke aka Azuma, ein für seine unorthodoxen Methoden bekannter Polizist und Schläger, der wenig auf die korrekte Einhaltung der Dienstvorschriften gibt, arbeitet als Ermittler bei der Mordkommission. Durch seine brutale Art der Verbrechensaufklärung gerät er immer wieder in Konflikt mit den Vorgesetzten seines Präsidiums. Dennoch weist ihm der neue Polizeichef den jungen und unerfahrenen Kikuchi zu und es dauert nicht lange, bis die beiden gemeinsam den Mord an einem stadtbekannten Dealer untersuchen. Kikuchi kommt anfangs mit der direkten und rüden Art Azumas nicht klar, gewöhnt sich jedoch nach einer Weile an den erfahrenen Kollegen.
Im Zuge ihrer Ermittlungen können die beiden einen Dealer überführen, der Azumas Kollegen und besten Freund Iwaki als Drogenlieferant und -händler bezichtigt, der Bestände aus polizeilich sichergestellten Beschlagnahmen weiterveräußern soll. Kurze Zeit später wird Iwaki erhängt an einer Brücke gefunden. Alles spricht zunächst für Selbstmord, doch damit will sich Azuma nicht zufriedengeben. Nach weiteren Recherchen in dem komplizierten Fall und weiteren Morden, deckt er Korruption innerhalb der Polizei auf sowie Verbindungen zur Drogenmafia um Yakuza-Boss Nito und dessen kaltblütigen Killer Kiyohiro. Azumu kommt schon bald dem Mörder seines besten Freundes, Kiyohiro, auf die Spur, kann ihn jedoch aus Mangel an Beweisen nicht verhaften. Eine von ihm selbst untergeschobene Droge dient Azuma während einer Hausdurchsuchung in Kiyohiros Wohnung als Grund, ihn aufs Präsidium mitzunehmen, wo er den Killer schwer misshandelt. Aufgrund wiederholter Übergriffe auf Schutzbefohlene wird er daraufhin unehrenhaft aus dem Polizeidienst entlassen.
Azuma lässt den Fall vorerst ruhen bis seine geistig verwirrte Schwester Akari, mit der er zusammenwohnt, entführt und vergewaltigt wird. Er selbst entgeht dabei einem Mordanschlag durch Kiyohiro, der, dabei eigenen Interessen folgend, die Auseinandersetzung mit Azuma sucht. Yakuza-Boss Nito erkennt daraufhin, dass Kiyohiro aufgrund mangelnder Loyalität und wachsender Eigeninitiative nicht mehr länger für die Organisation tragbar ist und trennt sich daraufhin von seinem Auftragskiller. Ohne dessen Schutz wird er jedoch bald ein Opfer Azumas, der ihn kaltblütig und ohne ein Wort zu verlieren in seiner Zentrale und vor seinen Männern erschießt. Am Ende des Films duellieren sich Azuma und Kiyohiro in einer Lagerhalle, beide schwer verwundet. Azuma streckt Kiyohiro nieder, und entdeckt seine mit Drogen gefügig gemachte Schwester. Akira erkennt ihren Bruder nicht, da sie nur noch krabbelnd nach Spritzen für ihren nächsten Schuss tasten kann. Azuma erträgt diesen Anblick nicht und erschießt seine eigene Schwester. Nur wenige Sekunden später wird auch er am Tatort von Nitos ehemaliger rechter Hand und legitimen Nachfolger aus nächster Nähe erschossen.
Im Epilog sieht man Kikuchi einen Umschlag vom neuen Yakuza-Boss in Empfang nehmen, der eine gute Zusammenarbeit anbietet.
Kritiken
J. Hoberman von The Village Voice war der Meinung, Kitano als Darsteller würde hier viel mit Körpersprache arbeiten, im Unterschied zu dem jungen Mifune allerdings mehr mit einer felsenartigen (a rock of concentration). Er glaubt, ein- oder zweimal ein Lächeln an dieser Version des Dirty Harry bemerkt zu haben. [1] Die Musik wäre bei dem Computerspiel Tetris besser aufgehoben gewesen. [2] Dennis Schwartz schloß sich insoweit an, als dass der „irgendwie liebenswerte Monster-Polizist“ Azuma zweifellos eine „psychotische Einstellung zu seinem Beruf“ hätte. [3][4] Lawrence Van Gelder schrieb in der New York Times über einen Film, der „reinhaut“ (packs a punch). [5]
Das Lexikon des internationalen Films fand, der Filmemacher würde die „Erwartungshaltung des Zuschauers mal bestätig[en], mal wirkungsvoll ins Leere“ laufen lassen. [4]
Steve Rhodes, dem Violent Cop nicht gefiel, beschrieb ihn als Charakterstudie beginnend, „die schnell zu einer Sammlung von stilisierten Gewalttaten verkommt“ und spricht von anschwellender, abscheulicher Brutalität (increasingly horrific violence). Er hält fest, dass Azuma sich noch nicht einmal duckt, wenn er in einen Kugelhagel läuft. [6] Scott Macaulay sprach 1998 im Filmmaker Magazine von einem Anteil Sozialkritik, komischem Nihilismus, und von einem schockierenden Ende. [7] Bowyer und Choi stellten einen „beunruhigenden Stoizismus“ und „formelle Disziplin“ bis zum „höllisch finstere[n] Finale“ fest (S. 131).
Chuck Stephens erwähnte in Film Comment ein Chaos (der Gesellschaft), das der Film zugleich „verurteilt und umarmt“. [8]
„Es ist schwer zu ermitteln, woher der Film Violent Cop kommt. […] der Film schildert ein Japan, in dem praktisch jeder ein Soziopath ist. War Violent Cop als Satire gedacht? Als warnende Erzählung?“
– Scott Hamilton, Chris Holland: Stomp Tokyo [9]
Entstehungsgeschichte
Ursprünglich wollte Kinji Fukasaku den Film drehen. Er wollte Takeshi Kitano als Schauspieler dafür mehrere Wochen am Stück tagtäglich am Dreh haben, jedoch konnte dieser diesen Terminplan aufgrund seiner Fernsehshows zu dieser Zeit nicht einhalten. Daraufhin zerstritten sich Takeshi und Fukasaku, sodass Letzterer das Projekt fallen ließ. Okuyama, der Produzent, fragte daraufhin, eigentlich eher aus Spaß, ob dieser nicht den Film drehen möchte. Kitano, der schon länger den Wunsch hegte, einen Film zu drehen, stimmte zu. Kitano dazu: „[…] meine Crew hatte ebensoviel Angst vor mir, wie ich vor ihnen.“ [10]
Der Stab stand Kitano zu Beginn skeptisch gegenüber, sodass er angeblich am ersten Drehtag mit einem Samuraikostüm [10] vor das Team trat. Vor allem die Art, wie der Regieneuling die Kamera einstellte, sorgte für Aufsehen. Die Kamerabewegungen wurden minimiert. Dies sollte später auch typisch werden für seine Filme und einen eigenen Stil deutlich heraus heben. Kitanos Minimalismus bezog sich auch auf seine Dialoge. Stille und unbewegte Einstellungen ziehen sich durch alle seine Filme. [11]
Verschiedenes
In die Filmmusik ging eine Melodie von Erik Satie ein. [12]
Die IMDb berichtet, das Drehbuch in seiner Rohfassung wäre tatsächlich eine Komödie gewesen, bevor Kitano sich dessen annahm. [13] Kitano wird eine Metapher zugeschrieben, nach der derjenige, der auf einer Bananenschale ausrutscht, Gewalt empfindet, für den Betrachter das Ganze aber eine Komödie gäbe. [14]
Auszeichnungen
Takeshi Kitano gewann den Japanese Academy Award 1990 als Populärster Darsteller und war auch als Bester Hauptdarsteller nominiert, musste sich aber Rentarō Mikuni geschlagen geben, der für Rikyu, der Teemeister und Tsuribaka nisshi ausgezeichnet wurde. Den Nikkan Sports Film Award erhielt er als Bestes neues Talent für sein Regiedebüt. In der Kategorie Beste Regie wurde er beim Yokohama Film Festival ausgezeichnet.
Literatur
- Justin Bowyer, Jinhee Choi: The Cinema of Japan and Korea. In: 24 Frames. Wallflower Press, 2004, ISBN 1904764118, S. 129 ff. (http://books.google.com/books?id=FtqUAxsisk0C).
Weblinks
- Violent Cop in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Sammlung von Kritiken zu Violent Cop bei Rotten Tomatoes (englisch)
- Violent Cop in der Online-Filmdatenbank
- Violent Cop bei der Fanseite Takeshi Kitanos Filme
- Dobromir Harrison: Blood, Guns and Baseball, Fanseite (englisch)
- Fanseite (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ Schadenfreude offenbar nicht mitgezählt.
- ↑ J. Hoberman: Screaming & Kicking. 13. Juli 1999, abgerufen am 24. Mai 2008 (englisch).
- ↑ Dennis Schwartz: "The audience gets a chance to watch Kitano smash punks around who would probably never receive their proper punishment." In: Ozus' World Movie Reviews. 13. November 1999, abgerufen am 24. Mai 2008 (englisch): „There was something very likable about Kitano's monster cop […] psychotic in his approach to his job“
- ↑ a b Vgl. Filmdienst: Violent Cop. In: Kabeleins Filmlexikon. SevenOne Intermedia GmbH, abgerufen am 25. Mai 2008.
- ↑ Lawrence Van Gelder: 'Violent Cop': The Sadistic and Ruthless, Through a Ruthless Lens. In: The New York Times. 16. Juli 1999, abgerufen am 25. Mai 2008 (englisch).
- ↑ Steve Rhodes: Sono otoko, kyôbô ni tsuki (1989). In: rec.arts.movies.reviews. IMDb, 1999, abgerufen am 24. Mai 2008 (englisch): „Starting off as a character study, the picture quickly degrades into just a collection of stylized acts of violence. […] Walking into a hail of bullets, he doesn't even duck as he gets holes all over his body“
- ↑ Scott Macaulay: Killing me softly. In: Filmmaker Magazine. 1998, abgerufen am 24. Mai 2008 (englisch).
- ↑ Chuck Stephens: Comedy plus massacre – the films of Takeshi Kitano. In: Film Comment. 1995, abgerufen am 12. Juni 2008 (englisch, bei Kitano Takeshi .Com): „[…] mayhem the film both condemns and indulges“
- ↑ Scott Hamilton, Chris Holland: Violent Cop. In: Stomp Tokyo. 9. März 2000, abgerufen am 24. Mai 2008 (englisch): „It's tough to figure out where the movie Violent Cop came from. […] the movie portrays a Japan in which practically everyone is a sociopath. Was Violent Cop intended as a satire? A cautionary tale?“
- ↑ a b Sonatine. In: Rapideyemovies. Abgerufen am 24. Mai 2008.
- ↑ Bob Davis: Takeshi Kitano. In: Senses of Cinema. 2003, abgerufen am 24. Mai 2008 (englisch).
- ↑ Soundtracks for Sono otoko, kyôbô ni tsuki (1989). In: IMDb. IMDb.com, Inc., abgerufen am 24. Mai 2008 (englisch).
- ↑ Dies und das for Sono otoko, kyôbô ni tsuki (1989). In: IMDb. IMDb.com, Inc., abgerufen am 24. Mai 2008 (englisch).
- ↑ Farshid Mofidi: Sonatine. In: http://www.filmzentrale.com. Abgerufen am 15. November 2008.
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