- Zatoichi – Der blinde Samurai
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Filmdaten Deutscher Titel: Zatoichi – Der blinde Samurai Originaltitel: 座頭市
ZatōichiProduktionsland: Japan Erscheinungsjahr: 2003 Länge: 111 Minuten Originalsprache: Japanisch Altersfreigabe: FSK 16 Stab Regie: Takeshi Kitano Drehbuch: Takeshi Kitano Produktion: Tsunehisa Saitō, Masayuki Mori, Takio Yoshida, Masanori Sanada, Shinji Komyia Musik: Keiichi Suzuki Kamera: Katsumi Yanagishima Schnitt: Takeshi Kitano, Yoshinori Oota Besetzung - Takeshi Kitano: Zatōichi
- Tadanobu Asano: Hattori, der Leibwächter
- Michiyo Ookusu: Tante O-Ume
- Gadarukanaru Taka: Shinkichi
- Daigorō Tachibana: Geisha O-Sei
- Yuuko Daike: Geisha O-Kinu
- Yui Natsukawa: Hattoris Frau
- Ittoku Kishibe: Ginzo
- Saburo Ishikura: Ogi
- Akira Emoto: Kneipenbesitzer
Zatoichi – Der blinde Samurai ist ein japanischer Jidai-geki-Film des Regisseurs und Schauspielers Takeshi Kitano aus dem Jahr 2003, der eine in den 1960er-Jahren begonnene Filmreihe um die japanische Kultfigur Zatōichi fortsetzt.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Im Japan des 19. Jahrhunderts kommt der blinde Wandermasseur Zatōichi, hinter dessen harmlosem Äußeren sich ein präziser und gnadenloser Schwertkämpfer verbirgt, in ein Bergdorf. Dort herrscht der Ginzo-Klan mit brutaler Hand. Zatōichi stellt sich auf die Seite der Unterdrückten, insbesondere zweier junger Geisha, deren Eltern einst den skrupellosen Gangstern zum Opfer fielen und die auf Rache aus sind. Dabei trifft der Blinde, der auch ein glückliches Händchen beim Würfelspiel beweist, auf den jungen, gefährlichen Rōnin Hattori, der zur Versorgung seiner kranken Frau seine Dienste als Leibwächter an den Ginzo-Klan verkauft hat. Generell ist in dem Dorf nicht alles so, wie es scheint.
Hintergründe zum Film
Chieko Saito, eine gute Freundin des verstorbenen Original-Zatōichi-Darstellers Shintarō Katsu und Besitzerin der Filmrechte, wandte sich an Takeshi Kitano mit der Bitte, die in den 1960er-Jahren begonnene Zatōichi-Filmreihe fortzuführen, deren bis dahin letzter Teil 1989 gedreht worden war.
Kitano behielt einige Grundzüge der Kultfigur bei, fügte aber auch moderne Elemente hinzu: So erhielt Zatōichi platinblonde Haare und ein rot angemaltes Schwert, um seinen Außenseiterstatus noch zu unterstreichen. Außerdem wurden einige Gewaltszenen mit Computeranimation absichtlich übertrieben oder verfremdet dargestellt. Trotz der Anwesenheit eines Choreographen zog Kitano es vor, die Kämpfe selbst zu inszenieren. Da er dabei seine Augen geschlossen halten musste, kam es bereits während der Proben beinahe zu einer schweren Augenverletzung.
Die Tochter Akira Kurosawas, Kazuko Kurosawa, war für die Kostüme zuständig.[1] Die Steptanztruppe, die im Finale einen zehnminütigen Auftritt absolviert, ist Kitanos persönliche Lieblingsgruppe. In westlicher Art erinnert die Sequenz allerdings mehr an „Stomp“ als an Kabuki.[2]
Laut einem Interview[1] sieht Kitano in der Homosexualität in der japanischen Geschichte und Kultur ein unterschwelliges Thema, der Film enthält recht deutliche Bezüge.
„Der Film kann […] als Versuch einer künstlerischen Selbstverortung zwischen Tradition und Gegenwart sowie zwischen Ost und West gelesen werden.“
– Claus Löser: Zatoichi – Der blinde Samurai in film-dienst[2]
Kritiken
„Ein Samurai-Film, kampfreich und hart, zugleich voller Späße und Spielereien, die die thematische Nähe zu Klassikern des Genres auf ironische Weise brechen. Zudem stellt der Film einen mehrfach gebrochenen Kommentar zur momentanen Fernost-Begeisterung durch die westliche Kultur dar.“
– film-dienst[2]
„wer denkt, die zahlreichen Neuerungen würden Kitanos einmaligen Stil ins Wanken bringen, sieht sich, glücklicherweise, getäuscht. Sie alle werden zu kreativen Chancen, die Kitano mit souveräner inszenatorischer Routine in seine ganz eigene Stimmung einbindet. […] Wieder nimmt er sich der Verspotteten und Verstoßenen an, die schon immer sein großes Thema waren, wieder zeigt er mit rührender Wärme die Geborgenheit inmitten einer zusammengewürfelten Gruppe Einsamer. Ebenso geblieben sind Kitanos Vorliebe für kindisch-ausgelassene Komik und sein stummes und manchmal beinahe religiöses Verharren auf atemberaubend schönen Bildern.“
– Daniel Bickermann: Im Osten was Neues in Schnitt – Das Filmmagazin[3]
„Wie viele Musicals funktioniert Der blinde Schwertkämpfer besser in einzelnen Szenen denn als Ganzes. Kitano ist nicht der disziplinierteste Geschichtenerzähler, und der Plot mäandert zwischen Abschweifungen und stolpert in Rückblenden und verliert in der Mitte den Schwung. Der Film wirkt häufig als seien viele Episoden einer Serie in einem Spielfilm verdichtet. Im Endergebnis mag das einfacher zu verdauen sein als 25 Fortsetzungen oder hundert Stunden Fernsehen. Es kann auch Appetit auf mehr machen.“
– A. O. Scott: Der Weg des Samurai – von einem neuen Meister erneut begangen in The New York Times, 23. Juli 2004[4]
Auf den Werdegang des Filmemachers bezogen sah der Lumière Reader damals voraus: „but the signs are that the whole Harry Callahan-slash-sensitive machismo schtick has exhausted itself.“[5]
Erfolg
Zatoichi – Der blinde Samurai wurde mit einem weltweiten Einspielergebnis von über 30 Millionen US-Dollar Takeshi Kitanos kommerziell bisher erfolgreichster Film, der auch viele Auszeichnungen erhielt.
Auszeichnungen
- Silberner Löwe
- Zuschauerpreis
- Special Director's Award
- Future Film Festival Digital Award
- Beste Kamera: Katsumi Yanagishima
- Bester Schnitt: Takeshi Kitano, Yoshinori Oota
- Beste Beleuchtung: Hitoshi Takya
- Beste Filmmusik: Keiichi Suzuki
- Bester Ton: Senji Horiuchi
- Außerdem nominiert in den Kategorien
- Bester Film
- Beste Ausstattung: Norihiro Isoda
- Bester Nebendarsteller: Tadanobu Asano
- Beste Nebendarstellerin: Michiyo Ookusu
Toronto International Film Festival
- Zuschauerpreis
Einzelnachweise
- ↑ a b Jörg Stodolka: Eyes Wide Open – Gespräch mit Takeshi Kitano, a. a. O., S. 10 f.
- ↑ a b c film-dienst 13/04, S. 20 f.
- ↑ Schnitt – Das Filmmagazin (Online-Ressource, abgerufen am 19. Dezember 2006)
- ↑ A. O. Scott: The Way of the Samurai, Followed by a New Master. In: The New York Times. 23. Juli 2004.: „Like many musicals, The Blind Swordsman works better in individual scenes than as a whole. Mr. Kitano is not the most disciplined storyteller, and the plot meanders along tangents and stumbles into flashbacks, losing momentum for long stretches in the middle. It often feels like many episodes of a serial compressed into a single feature. This may, in the end, be easier to digest than 25 sequels and a hundred hours of television. It may also whet your appetite for more.“. Abgerufen am 30. Juli 2008. (englisch)
- ↑ Tim Wong: Samurai Resurrection: Takeshi Kitano’s Zatoichi. In: The Lumière Reader. 1. Juni 2004. Abgerufen am 30. Juli 2008. (englisch)
Weblinks
- Zatoichi – Der blinde Samurai in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Kritiken zu Zatoichi – Der blinde Samurai auf Rotten Tomatoes (englisch)
- The Blind Swordsman: Zatoichi Besprechung von Roger Ebert (englisch)
- Zatoichi Besprechung von Jasper Sharp bei www.midnighteye.com (englisch)
- Artikel über Genre-Motive in Zatoichi
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