Virgil Widrich

Virgil Widrich

Virgil Widrich (* 16. Mai 1967 in Salzburg) ist ein österreichischer Regisseur, Drehbuchautor, Filmemacher und Multimedia-Künstler.

Widrich arbeitet an zahlreichen Filmen und Multimediaprojekten, teils in kreativen Arbeitsgemeinschaften. Er ist vor allem wegen seiner zahlreichen Kurzfilme bekannt.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Der in Salzburg geborene Virgil Widrich verbrachte seine Kindheit in einem über 500 Jahre alten Haus auf dem Salzburger Mönchsberg. In dieser Zeit lernte er Künstler wie Peter Handke, der sein Nachbar war, und Wim Wenders, einen häufigen Besucher, kennen.

Im Alter von 13 Jahren bekam er seine erste Kamera, eine Super-8. Noch im selben Jahr (1980) drehte er drei Filme, My Homelife, Gebratenes Fleisch und 3 mal Ulf. Danach folgte der Zeichentrickfilm Auch Farbe kann träumen. Im Alter von 15 Jahren drehte er Monster in Salzburg, bei dem er zum ersten Mal mit Schauspielern zusammenarbeitete. Er realisierte das wütende Monster mit Einzelbildschaltung. 1983 begann er mit der Arbeit an Vom Geist der Zeit. Selbst schlechte Schulnoten konnten ihn nicht davon abbringen, nach über 14 Monaten Dreharbeiten, seinen ersten abendfüllenden Film fertig zu stellen. Zwischendurch arbeitete er auch bei den Salzburger Festspielen als Requisiteur, um seine Filme zu finanzieren. Außerdem begann er sich 1984 mit Computern zu beschäftigen.

Nach der Matura am Akademischen Gymnasium in Salzburg besuchte er die Filmakademie Wien, die er aber wenige Wochen darauf wieder verließ, um an dem Drehbuch für einen Science-fiction Film zu arbeiten, den er aber nie realisierte. Mit zwei Partnern gründete er 1987 den Filmverleih Classic Films um vor allem künstlerische Filme zu verleihen. Später wurde er Assistent von John Bailey, einem Kameramann und Regisseur, und ging 1990 nach Hollywood, um mit ihm an der Science-Fiction-Komödie The Search for intelligent life in the universe zu arbeiten. Nachdem er 1991 Classic Films verkauft hatte, widmete sich Widrich wieder mehr dem Computer und den Möglichkeiten, damit Kunst zu schaffen. Sein nächstes großes Projekt an dem er als Produktionsleiter mitarbeitete, war ein neues Festival für österreichische Filme, das 1993 unter dem Namen Diagonale zum ersten Mal stattfand. Im zweiten Jahr erstellte er auch eine Filmdatenbank. Weitere Datenbanken mit Bezug auf Film folgten und er arbeitete auch an einigen interaktiven CD-ROMs mit.

1997 begann Widrich wieder vermehrt an eigenen Filmen zu arbeiten und es entstand der Kurzfilm tx-transform, der auf der Ars Electronica erfolgreich gezeigt wurde. Widrich schrieb immer wieder an dem Spielfilmdrehbuch zu Heller als der Mond, das er 1999 verfilmte. Der Film feierte 2000 Premiere in Rotterdam. Copy Shop wurde sein nächstes Projekt. Der Film gewann nach der Premiere 2001 insgesamt 35 Preise, wurde für den Oscar nominiert und war auf Fernsehsendern und Filmfestivals zu sehen. Sein nächster Kurzfilm Fast Film war ebenfalls erfolgreich und gewann 36 internationale Filmpreise. Es folgten Multimediaprojekte für Firmen (2001 Gründung der checkpointmedia AG, deren CEO Widrich ist) und Produktionen von Filmen. Er gründete gemeinsam mit anderen Filmschaffenden die Filmproduktionsgesellschaft Amour Fou, die sich der Produktion von ästhetisch anspruchsvollen Filmen vorwiegend junger Filmschaffender annimmt. Widrich war 2004 Jurymitglied der Ars Electronica und von 2004 bis 2007 Obmann im Verband Filmregie Österreich. Er ist zudem Mitglied der Akademie des Österreichischen Films. Von 2007 bis 2010 war Virgil Widrich Univ.-Prof. für die Klasse „digitale Kunst“ an der Universität für angewandte Kunst Wien. Seit 2010 leitet er ebenda als Univ.-Prof. den Lehrgang „Master of Art & Science“.

Ausstellungen

  • Virgil Widrich hat 2006 die interaktiven Medien für das Mozarthaus Vienna gestaltet.
  • 2008: 13 Arbeiten von Virgil Widrichs StudentInnen wurden im Rahmen der "Essence08" im Museum für angewandte Kunst (Wien) gezeigt.
  • 2009 übernahm er im Rahmen von Linz-Kulturhauptstadt 2009 die künstlerische Leitung der Ausstellung "Linz. Stadt im Glück" im Stadtmuseum Nordico.
  • "Alias in Wonderland" (25. Juni bis 12. Juli 2009) im Freiraum/quartier 21, Museumsquartier Wien wurde mit den StudentInnen der digitalen Kunst an der Universität für angewandte Kunst realisiert.
  • 2009: 10 Arbeiten von StudentInnen der digitalen Kunst wurden im Rahmen der "Essence09" in der Expositur Vordere Zollamtstraße ausgestellt.
  • 2010: 15 Arbeiten von StudentInnen der digitalen Kunst waren im Rahmen der "Essence10" im Künstlerhaus Wien zu sehen.
  • 2010 war er künstlerischer Leiter der Ausstellung "90 Jahre Salzburger Festspiele" im "Salzburg Museum".

Filmografie

  • 1980: My Homelife (AUT) 6 min. (in dieser Dokumentation geht es um ein altes Haus)
  • 1980: Gebratenes Fleisch (AUT) 11 min. (Ein Kriminalfilm um die Ermordung einer Frau in einem Gasthaus), das Buch zum Film "Gebratenes Fleisch" stammt von dem in Salzburg lebenden Kunsthistoriker Mag. Stefan Grüner, der 1980 Schulfreund Virgil Widrichs im Akademischen Gymnasium gewesen war
  • 1980: 3 mal Ulf (AUT) 12 min. (Dokumentation über Arnulf Komposch)
  • 1981: Auch Farbe kann träumen (AUT) 12 min. (Zeichentrickfilm in dem ein Wurm und ein kleiner Mann vor der Umweltzerstörung flüchten)
  • 1982: Monster in Salzburg (AUT) 12 min. (Trickfilm in dem ein Monster in Salzburg wütet)
  • 1983–1985: Vom Geist der Zeit (AUT) 112 min. (Viele Genres bunt gemischt)
  • 1998: tx-transform (AUT) 5 min. (Experimenteller Trickfilm, mit sehr interessanter Technik)
  • 2000: Heller als der Mond (Europa) 88 min. (Komödie die das Fremdsein in Wien behandelt)
  • 2001: Copy Shop (AUT) 12 min. (Ein Mann kopiert sich selbst so lange, bis die Welt nur noch aus ihm selbst besteht)
  • 2001: LinksRechts (AUT/FRA 2001) 4 min. (Interviews über das Thema „Links und Rechts in Film und Politik“)
  • 2003: Fast Film (AUT/LUX 2003) 14 min. (Trickfilm mit ausgedruckten Filmkadern über eine Verfolgungsjagd)

Seit 2008 Projektentwicklung für den Spielfilm "Die Nacht der tausend Stunden"

Preise

Heller als der Mond (Europa 2000)
  • Drehbuchpreis der Stadt Salzburg für das beste Drehbuch (1997)
  • Jean Carment Award für Lars RudolphAngers European First Film Festival (2000)
  • Laser Vidéo Titres Award – Angers European First Film Festival (2000)
Copy Shop (A 2001)
  • Oscar-Nominierung 2002 in der Kategorie „life action short“ durch die Academy of Motion Picture Arts and Sciences
  • Prix de la meilleure creation sonore / Best Music and Sounddesign – Festival du Court-Métrage de Clermont-Ferrand (26. Januar 2001–3. Februar 2001)
  • Best Experimental Short – Toronto – International Short Film Festival (6. Juni 2001–10. Juni 2001)
  • Kodak Award – Jury's choice for short film – Puchon 2001 – Int. Fantastic Film Festival (12. Juli 2001–20. Juli 2001)
  • Jury Price – IMAGO 2001 – Covilha, Portugal (25. September 2001–30. September 2001)
  • Silberne Taube – 44. Internationales Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm (16. Oktober 2001–21. Oktober 2001)
  • Best Short film – Lleida 2001 – inCurt (7. November 2001–11. November 2001)
  • Best Experimental – Shorts International Film Festival New York 2001 (12. November 2001–15. November 2001)
  • 1st. Comunidad de Madrid Award – Best Film – Madrid – Semana de Cine Experimental (16. November 2001–23. November 2001)
  • Best Short film – Barcelona L’alternativa 01 (16. November 2001–24. November 2001)
  • Prize of the Jury – Leuven Kort 2001 – International Short Film Festival (23. November 2001–2. Dezember 2001)
  • Best Of Festival – Boston Underground Film Festival (20. Februar 2002–24. Februar 2002)
  • Prix des televisions europeennes – Brussels International Fantastic Film Festival (15. März 2002–30. März 2002)
  • Special Prize – Hiroshima 2002 – International Animation Festival (22. August 2002–26. August 2002)
  • Best Experimental Film – Thessaloniki 02 – Panorama of Ind. Film and Video Makers (14. Oktober 2002 – 21. Oktober 2002)
  • Spezialpreis der Jury – Tehran International Animation Festival (23. Februar 2003–27. Februar 2003)
Fast Film (A, LUX 2003)
  • Official selection Festival de Cannes (2003) (Nominierung)
  • Best Animated Short (C.O.R.E. Digital Pictures Award) – Worldwide Short Film Festival, Toronto (2003)
  • Großer Preis für Animation (Grande Prémio Animação) – Festival Internacional de Curtas Metragens de Vila do Conde, Portugal (2003)
  • Best Experimental Short Film – 52. Int. Film Festival, Melbourne (2003)
  • Audience Award – Bearded Child Film Festival, Grand Rapids, MN / Boulder, CO USA (2003)
  • Most Imaginative Film – Odense Film Festival, Odense (2003)
  • High Risk Award – Fantoche – 4. Internationales Festival für Animationsfilm, Baden (Schweiz) (2003)
  • Best Experimental Film – Panorama of Independent Film & Video Makers, Thessaloniki (2003)
  • Innovativster Kurzfilm – Internationales Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm (2003)
  • Grand Prix – Uppsala International Short Film Festival (2003)
  • Premio de la Comunidad de Madrid a la Mejor Película – Semana de Cine Experimental de Madrid (2003)
  • Onda Curta, 2. Preis und Besondere Erwähnung der Jury – Cinanima Portugal (2003)
  • Innova Award – Animadrid, Spanien (2003)
  • Film Critics Award – Animafest Zagreb (2004)
  • ASIFA Korea Prize for best Experimental SICAF (2004)
  • Cartoon d’Or – bester Animationsfilm Cartoon Forum Galicia (2004)

Weblinks


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