- Von Görschen
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Die Familie von Görschen ist ein altes mitteldeutsches Uradelgeschlecht, dessen Ursprünge bis in das 12. Jahrhundert zurückgehen. Der Familienname leitet sich von ihrem ursprünglichen Stammsitz, dem Ort Goresin (Görschen) ab oder gar von einer noch älteren „oppida goresin“ (Görschenburg/Görschenfestung) nahe Lützen, welche schon von Bischof Thietmar von Merseburg bereits im Jahre 998 benannt worden war, wobei der Name selbst altsorbischen Ursprungs ist und etwa so viel wie „feucht“ bedeutet.
Namensvariationen sind de Goresin, de Gorsne, de Gorssen und von Goerschen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Erster Vertreter war Conradus de Gorsne, welcher am 22. Juni 1186 als „Zeuge“ auftritt. Die eigentliche Stammreihe beginnt 12. Juni 1271 mit miles nobilis vir Petrus de Görsene. Die Familie verteilte sich im Laufe der nächsten Generationen vor allem auf die Rittergüter und Ortsteile Großgörschen, Kleingörschen, Kleineichstädt, Auligk bei Groitzsch, Lützen-Meuchen und Schkölen-Willschütz und hatte ihre erfolgreichste Zeit vom 18. bis ins 20. Jahrhundert. Ferner zählt die Familie ab Lorenz von Görschen, Kaiserlicher Rat und Herr auf Groß-Görschen, durch die Heirat seiner Tochter Eva mit Erasmus von Bothfeld, Herr auf Burgwerben, zu den Urahnen einiger europäischer Königs- und Fürstenhäuser [1].
Ab Georg Christoph von Görschen (1707–1748), Captain im Schwarzburgischen Regiment unter Johann Adolph von Diepenbroick entwickelten sich drei Hauptlinien, wobei eine Linie im Gebiet um Auligk und Fürstenwalde bis Anfang des 1. Weltkrieges mit einigen kurzzeitigen Unterbrechungen geblieben ist. Eine zweite Linie orientierte sich zum deutsch-holländischen Grenzgebiet bei Aachen hin und übernahm dort vor allem bedeutende Verwaltungsposten. Die dritte Linie blieb im Raum Neuruppin und bekleidete über mehrere Generationen hinweg hohe Offiziersränge und errang dabei große militärische Verdienste. Als evangelisch geprägte Familie waren viele von ihnen darüber hinaus noch Ehrenritter oder Konventsmitglieder des Johanniterordens.
Die Familie von Görschen war u. a. mit so bekannten Familien wie z. B. von Horn, von Massow, von Rockhausen, von der Mosel, und anderen verschwägert. In heutiger Zeit ist die Familie bis auf weniger als 15 bekannte Personen weitestgehend erloschen.
Berühmte Familienmitglieder
- Karl Friedrich Alexander Freiherr von Görschen (1738–1818); KuK-Generalleutnant und Kommandant des 52. ungarischen Infanterie-Regiments von Erzherzog Anton Viktor (1779–1835); Feldherr bei den Schlachten im Piemont 1797 sowie um Taufers (Südtirol) und Susch (Engadin) im Jahre 1799 gegen die Franzosen des Kaisers Napoleon Bonaparte im Rahmen der Koalitionskriege.
- Karl Heinrich von Görschen (1784–1860); Kgl. preuß. Geheim- und Oberregierungsrat in Aachen
- Otto Friedrich Ferdinand von Görschen (1827–1875), Kgl. preuß. Oberstleutnant im InfReg 24
- Robert Oskar Julius von Görschen (1829-1914), Landgerichtsassessor; Justitiar und Verwaltungsratsvorsitzender der Aachener und Münchener Feuerversicherungsgesellschaft (Vorläufer der AachenMünchener VersicherungsAG); Initiator des Aachener Bismarckturms und des Einhard-Gymnasiums in Aachen; Aufsichtsratsvorsitzender des Eschweiler Bergwerksvereins
- Robert (Walter Ernst Richard) von Görschen, (1864–1936); Regierungsvizepräsident in Aachen; Aufsichtsratsvorsitzender der Aachener und Münchener Feuerversicherungsgesellschaft (Vorläufer der AachenMünchener VersicherungsAG); Ehrensenator der RWTH Aachen; Ehrenbürger der Stadt Aachen; Rechtsritter des Johanniterordens
- Bruno Hans Otto Friedrich von Görschen (1865-1939), Justitiar der Aachener und Münchener Feuerversicherungsgesellschaft (Vorläufer der AachenMünchener VersicherungsAG); Aufsichtsratsvorsitzender bei der Aachener Rückversicherungsgesellschaft und beim Eschweiler Bergwerksverein; Rechtsritter des Johanniterordens
- Hans Wolf von Görschen (1894-1945), Bankier und Geschäftsmann in Köln und Rotterdam, Ehrensenator der Universität Greifswald, Rechtsritter des Johanniterordens. Er wurde als Widerstandskämpfer des Kreisauer Kreises in Den Haag am 5. Dezember 1944 festgenommen und im April 1945 in Deutschland hingerichtet. (Hans Wolf von Görschen im Britischen Nationalarchiv: [2])
Wappen
Auf blauem Schild ein schräg gestellter goldener Schlüssel mit nach oben abwärts gewendetem Bart. Auf dem Helm ein aufgerichteter Schlüssel zwischen zwei bis sechs schwarzen Hahnenfedern. Mehrere Variationen der Farben des Schlüssels und des Schildes sind in verschiedenen Quellen zu finden.
Quellen
- Genealogisches Handbuch des Adels, (Gotha), Jhrg. 26, 1926, Verlag Justus Perthes
- Stammtafel der Familie von Görschen
- Archiv Hans-Thorald Michaelis
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