Anton Viktor von Österreich

Anton Viktor von Österreich
Erzherzog Anton Viktor von Österreich

Anton Viktor Joseph Johann Raimund von Österreich (* 31. August 1779 in Florenz; † 2. April 1835) war Erzherzog von Österreich. Er war der letzte gewählte Kurfürst von Köln und Bischof von Münster, konnte die Ämter jedoch nicht ausüben. Später wurde er Hochmeister des Deutschen Ordens und Vizekönig in Italien.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Widmung des Kurkölnisch-Westphälischen Staats- und Landkalenders für das Jahr 1801 an Kurfürst Anton Victor

Er war der achte Sohn des späteren Kaisers Leopold II. und dessen Frau Marie Luise Ludowica. Zur Zeit seiner Geburt war der Vater Großherzog der Toskana. Nach der Wahl seines Vater zum Kaiser erhielt Anton Viktor einer Erziehung am Wiener Hof.

Nach dem Tod des Kölner Kurfürsten und Bischofs von Münster Maximilian Franz von Österreich wurde er am 9. September 1801 zum Bischof von Münster und am 7. Oktober in der Kirche des Stifts Wedinghausen zum Erzbischof von Köln und damit zum Kurfürsten gewählt. Er hat den Kandidaturen zuvor zugestimmt und hatte am 28. August 1801 die Tonsur empfangen. Beide Ämter trat er allerdings wegen der politischen Umstände nie an. Der rheinische Teil des kölnischen Kurstaat war zu dieser Zeit französisch besetzt. Den Rest des Kurstaates bildete das Herzogtum Westfalen. An der Wende der Jahre 1801/02 sah die Wiener Politik angesichts des Frieden von Luneville und der damit bevorstehenden Säkularisation der geistlichen Staaten keine Möglichkeit mehr, den Fortbestand von Anton Viktors Herrschaftsgebieten zu sichern. Im August 1802 schuf dann Preußen vollendete Tatsachen als es seine Truppen in Münster einmarschieren ließ. Ebenso handelte Ludwig X. von Hessen im September mit der Annexion des Herzogtums Westfalens, dem noch bestehenden Rest des Kurstaates. Der Reichsdeputationshauptschluss von 1803 bedeutete dann auch staatsrechtlich das Ende des Kölner Kurstaates wie auch des Hochstifts Münster.

Im Jahr 1804 übernahm Anton Viktor die Position des Hochmeisters des Deutschen Ordens. Im Jahr 1805 scheiterte sein Versuch im Auftrag seines Bruders Franz II. Preußen zu einer Allianz mit Österreich zu bewegen. Von 1816 bis 1818 amtierte Anton Viktor als Vizekönig des lombardisch-venetianischen Königreiches. Anschließend übernahm er keine politischen Positionen mehr. Lediglich einige Ehrenämter wie Protektorate über ein Blindeninstitut, der „Gesellschaft der Freunde der österreichischen Musik,“ oder der „Gesellschaft der Blumenfreunde Wiens.“ Anton Viktor war botanisch interessiert und ließ eine Reihe von Gärten anlegen.

Vorfahren

Ahnentafel Anton Viktor von Österreich
Ururgroßeltern

Herzog
Karl V. Leopold (1643-1690)
∞ 1678
Eleonore von Österreich (1653-1697)

Philipp I. von Bourbon (1640-1701)
∞ 1671
Elisabeth von der Pfalz (1652-1722)

Kaiser
Leopold I. (1640-1705)
∞ 1676
Eleonore Magdalene von der Pfalz (1655-1720)

Herzog
Ludwig Rudolf von Braunschweig-Wolfenbüttel (1671-1735)
∞ 1690
Christine Luise von Oettingen (1671-1747)

Ludwig von Frankreich (1661-1711)
∞ 1680
Maria Anna von Bayern (1660-1690)

Odoardo II. Farnese (1666-1693)
∞ 1690
Dorothea Sophie von der Pfalz (1670-1748)

König
August II. (1670-1733)
∞ 1693
Christiane Eberhardine von Brandenburg-Bayreuth (1671-1727)

Kaiser
Joseph I. (1678-1711)
∞ 1699
Amalia Wilhelmine von Braunschweig-Calenberg (1673-1742)

Urgroßeltern

Herzog Leopold Joseph von Lothringen (1679-1729)
∞ 1698
Élisabeth Charlotte de Bourbon-Orléans (1676-1744)

Kaiser Karl VI. (1685-1740)
∞ 1708
Elisabeth Christine von Braunschweig-Wolfenbüttel (1691-1750)

König Philipp V. (1683-1746)
∞ 1714
Elisabetta Farnese (1692-1766)

König August III. (1696-1763)
∞ 1719
Maria Josepha von Österreich (1699–1757)

Großeltern

Kaiser Franz I. Stephan (1708-1765)
∞ 1736
Maria Theresia (1717-1780)

König Karl III. (1716-1788)
∞ 1738
Maria Amalia von Sachsen (1724-1760)

Eltern

Kaiser Leopold II. (1747-1792)
∞ 1765
Maria Ludovica von Spanien (1745-1792)

Anton Viktor von Österreich

Literatur

  • Heinz Pardun: Die Wahl des letzten Kurfürsten von Köln Anton Viktor in Arnsberg. In: Zuflucht zwischen den Zeiten 1794-1803. Kölner Domschätze in Arnsberg. Arnsberg 1994, ISBN 3-928394-11-8

Weblinks

 Wikisource: Eintrag im BLKÖ – Quellen und Volltexte


Vorgänger Amt Nachfolger
Karl Ludwig von Österreich Hochmeister des Deutschen Orden
1804–1835
Maximilian Joseph von Österreich

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