- Vortragskreuz
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Ein Vortragekreuz (auch Prozessionskreuz) ist ein auf einer Stange befestigtes Kreuz, das in der Römisch-Katholischen Kirche beim feierlichen Einzug zur Heiligen Messe, bei Prozessionen, Begräbnisfeiern, der Gräbersegnung oder bei Wallfahrten vorangetragen wird. In den lutherischen Kirchen wird das Vortragekreuz beim Einzug bei festlichen Gottesdiensten und bei Begräbnissen verwendet. Es ist liturgisch sinnvoll, dass - wo es machbar ist - das Vortragekreuz als Altarkreuz während der Messfeier fungiert, also nach dem Einzug sichtbar in der Nähe des Altares aufgestellt wird.
Drei Kreuzarme sind an den Enden häufig kleeblattförmig ausgeformt. Heraldisch ist es ein Kleeblattkreuz. Bischöfe führten einfache und Erzbischöfe doppelte Kreuze. In der Heraldik wurden die Kreuze hinter den Wappenschild gelegt. Man bezeichnete sie dann als Patriarchenkreuz. Für die kirchliche Heraldik ist dieses Kreuz wichtig. Im Wappenfeld ist es als gemeine Figur anzutreffen.
Schon im Mittelalter, etwa ab 15. Jahrhundert, kannte man Vortragekreuze, die auch ihre Funktion als Altarkreuze wahrnahmen. Man findet deshalb an mittelalterlichen Altarkreuzen Tüllen oder Schäfte.
Da oft die Zahl der Prozessionsteilnehmer sehr groß war und auch die hinteren Menschen das Kreuz sehen sollten, wurden die Prozessionskreuze zunehmend größer, was sich aber natürlich im Hinblick auf das Gewicht auswirkte. Man griff daher teilweise auf Papiermaché zurück.
Man geht davon aus, dass sich der Brauch des Vortragekreuz-Tragens aus dem Vorantragen von Standarten in Kriegen und Demonstrationen abgeleitet hat.
Literatur
- Andreas Rudigier und Beatrice Zamora (Hrsg.): Das spätromanische Vortragekreuz von Bartholomäberg (aus Limoges). Heimatschutzverein im Tale Montafon, Schruns 2002, ISBN 3-902225-03-3
- Reinhard Rampold (Hrsg.): Mittelalterliche Vortragekreuze in Tirol. Athesia-Tyrolia, Innsbruck 2004
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