- Bayerischer Krieg (1459–1463)
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Der Bayerische Krieg von 1459 bis 1463, auch als Fürstenkrieg bezeichnet, war Folge der Expansionsbestrebungen der Fürstentümer, dabei stand Markgraf Albrecht Achilles aus dem Hause der Hohenzollern, der zu diesem Zeitpunkt bereits die Fürstentümer Brandenburg-Kulmbach und Brandenburg-Ansbach in seiner Hand vereinte Ludwig dem Reichen als Herzog von Bayern-Landshut aus dem Hause der Wittelsbacher gegenüber.
Inhaltsverzeichnis
Ausgangslage
Albrecht Achilles versuchte, auf dem Wege der Ausweitung seiner Gerichtsbarkeit seinen Einfluss auf die benachbarten Gebiete auszuweiten. Aus diesem Grund unternahm er den Vorstoß, sein burgräfliches Landgericht zum Reichsgericht zu erheben. Dies hätte zur Folge gehabt, dass er die Rechtsprechung der benachbarten Fürstentümer hätte beeinflussen können und als übergeordnetes Gericht Entscheidungen dann untergeordneter Gerichte hätte außer Kraft setzen können. Hinter den Bestrebungen Albrecht Achilles' stand zudem als Idee die Wiedererrichtung des Herzogtums Franken; verbunden mit der Herzogswürde blieb dieser Gedanke auch im Hochstift Würzburg lange wach, ohne jemals wieder Wirklichkeit zu werden.
Ludwig der Reiche hatte kurz zuvor durch Einverleibung des erledigten Herzogtums Bayern-Ingolstadt erheblich an Bedeutung gewonnen.
Bündnisse
Albrecht Achilles verstand es, seine eigenen Interessen dem Habsburger Kaiser Friedrich III. als Reichsinteressen glaubhaft zu machen. Nachdem Ludwig der Reiche mit der Einnahme der seit kurzem Freien Reichsstadt Donauwörth den Auslöser des Krieges lieferte, beauftragte der Kaiser Albrecht Achilles mit dem Vollzug der über Ludwig den Reichen verhängten Reichsacht.
Aufgrund der unterschiedlichen Interessenlagen griff der Konflikt auf den süd- und mitteldeutschen Raum aus, und beide Lager erhielten Zustrom weiterer Fürsten, auch der böhmische König Georg von Podiebrad ergriff Partei.
Auf der Seite des Albrecht Achilles standen als vom Kaiser eingesetzte Reichshauptleute Karl von Baden und Ulrich von Württemberg. Weitere Bündnispartner waren sein Bruder, der brandenburgische Kurfürst Friedrich, Kurmainz, Herzog Wilhelm von Sachsen und Landgraf Ludwig von Hessen. Auf der Seite von Ludwig dem Reichen standen der pfälzische Kurfürst Friedrich der Siegreiche aus dem Hause Wittelsbach, der Pfalzgraf Otto von Mosbach und die beiden Fürstbischöfe Rudolf II. von Scherenberg von Würzburg und Philipp von Henneberg von Bamberg. Während die Bischöfe keine entscheidende Unterstützung einbrachten und das Zweckbündnis auch nicht von Dauer zu bleiben versprach, schaltete sich im Laufe des Krieges der böhmische König Georg von Podiebrad auf der Seite Ludwigs in die Kampfhandlungen ein.
Kriegsverlauf und Folgen
Zunächst schien der Konflikt bereits 1460 ein rasches Ende gefunden zu haben: Ludwig der Reiche war weit in das Land von Albrecht Achilles eingefallen und dieser musste die Gebietsabtretung in der sogenannten „Rother Richtung“ akzeptieren. 1461 sah er, nicht zuletzt aufgrund seiner ihm zur Seite stehenden Bündnispartner, die Möglichkeit sich dieser Abmachung zu entledigen. Tatsächlich war Ludwig der Reiche militärisch so stark, dass er weiteres Gelände des Markgraftums besetzen konnte. Durch Intervention des Kaisers nahm der böhmische König eine vermittelnde Rolle ein und es gelang, in Prag einen Waffenstillstand auszuhandeln.
Auch das Hochstift Eichstätt unter Fürstbischof Johann III. von Eych blieb von den Auseinandersetzungen seiner Nachbarn nicht verschont. Ludwig der Reiche griff 1460 Eichstätt und in den Folgejahren weitere Städte an und zerstörte sie teils völlig.
Die beiden entscheidenden Schlachten im Verlauf des Krieges waren die Schlacht bei Seckenheim im Juni 1462, in der Ludwigs Verbündeter Friedrich der Siegreiche die Reichshauptleute Karl von Baden und Ulrich von Württemberg gefangennehmen konnte und die Schlacht bei Giengen (Giengen an der Brenz), die Ludwig der Reiche gewann. Man einigte sich schließlich in einem Vergleich: Ludwig der Reiche zog sich aus den besetzten Gebieten zurück und Albrecht Achilles verzichtete auf seinen Anspruch auf die Reichsgerichtsbarkeit. Der entsprechende Frieden wurde in Prag ausgehandelt.
Die Ereignisse des Krieges und die geschlossenen Bündnisse sind mit anderen Auseinandersetzungen verflochten, z. B. der Mainzer Stiftsfehde.
Situation im Sechsämterland 1462
Eine Streitmacht von Truppen aus Böhmen und Eger war 1462 in das Sechsämterland eingefallen und richtete erhebliche Schäden durch Zerstörungen und Plünderungen an.[1] Der Amtmann Friedrich von Dobeneck auf der Burg Thierstein zündete das Dorf Thierstein an, um zu verhindern, dass sich gegnerische Truppen darin verschanzten. Da er die Dorfbewohner in die Burg aufnahm, konnte er aufgrund der Versorgungslage aber nur kurz widerstehen, ebenso wurde auch die Burg Hohenberg übergeben. Noch im Frühjahr 1462 brannten böhmische Truppen Weißenstadt nieder. Einer Gründungssage zufolge gelobte Friedrich von Sparneck die Gründung eines Klosters in Sparneck, sollte er von den Kriegswirren verschont bleiben. Am Katharinenberg bei Wunsiedel gelang es Jobst von Schirnding die Böhmen nach ihrer erfolglosen sechswöchigen Belagerung der Stadt schließlich zurückzuschlagen. Die Kirche auf dem Katharinenberg ist seitdem eine Ruine.[2] Der Rückzug gelang aber nicht aufgrund militärischer Stärke - die böhmischen Truppen waren weit überlegen - sondern aufgrund von Differenzen zwischen den Partnern Eger und Böhmen und aufbrechenden inneren Konflikten im böhmischen Raum. Der Rückzug der Böhmen geschah nicht ohne Verwüstungen von Dörfern im Einzugsbereich der Stadt Eger.[3] Lokale Quellen sprechen von einer „längeren“ und einer „näheren Hussenrais“ und stellen damit eine Verbindung zu den Hussitenkriegen her. Die Ereignisse haben sich in der Lokalbevölkerung auch im „Wunsiedler Siegeslied“ überliefert.
Literatur
- Friedrich Baethgen: Schisma und Konilszeit - Reichsreform und Habsburgs Aufstieg. In: Handbuch der deutschen Geschichte. Band 6. S. 121-122.
- Benno Hubensteiner: Bayerische Geschichte. München 1977. ISBN 3-7991-5684-4. S. 159-160.
- Elisabeth Jäger: Wunsiedel 1163 – 1560. Wunsiedel 1987. S. 235-246.
- Karl Heinz Kalb: Vom Wesen der Kriegsführung am Beginn der Neuzeit - Ihre Auswirkungen am oberen Main. In: Heimatbeilage zum Amtlichen Schulanzeiger des Regierungsbezirks Oberfranken. Bayreuth 1977. S. 34-42.
- Andreas Kraus (Hg.): Geschichte Frankens bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts. In: Handbuch der Bayerischen Geschichte. Band 3, Teilband 1. München 1997. ISBN 3-406-39451-5. S. 435-441.
- Johannes Merz und Robert Schuh (Hg.): Franken im Mittelalter. Dachau 2004. S. 310-319.
Einzelnachweise
- ↑ Karl Dietel: Hallerstein, Landkreis Münchberg, Schloß, Herrschaft, Kirche und Dorf. In: Archiv für die Geschichte von Oberfranken.
- ↑ Dr. Hans Vollet und Kathrin Heckel: Die Ruinenzeichnungen des Plassenburgkartographen Johann Christoph Stierlein. 1987.
- ↑ Elisabeth Jäger: Wunsiedel 1163 – 1560. Wunsiedel 1987. S. 242.
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