Wachbataillon Großdeutschland

Wachbataillon Großdeutschland
Division Großdeutschland
[1]
Truppenkennzeichen
Aktiv 12. März 1942[2]–8. Mai 1945[1]
Land Deutsches Reich
Streitkräfte Wehrmacht
Teilstreitkraft Heer
Truppengattung Infanterie / Panzergrenadiere
Typ Infanteriedivision / Panzergrenadierdivision
Aufstellungsort Truppenübungsplatz Wandern bei Zielenzig (Pommern)
Insignien
Truppenkennzeichen
Wimpel
Ärmelstreifen

Die Division Großdeutschland war ein Großverband der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Entstehung

Die Wurzeln der Großdeutschland- Verbände liegen beim Wachregiment Berlin und Teilen des Infanterie-Lehr-Regimentes der Heeresschule Döberitz.

Im April 1939 wurde dem Wachregiment der Name Infanterie-Regiment „Großdeutschland“ verliehen. Aus diesem und dem Infanterie-Lehr-Regiment Dallgow-Döberitz wurde das motorisierte Infanterie-Regiment Großdeutschland aufgestellt, das aus vier Bataillonen bestand. Im August musste der neu aufgestellte Verband ein „Führer-Begleitkommando“ abgeben, zu dessen und seinen Nachfolgeverbänden als Aufgabe die Bewachung des Führerhauptquartiers gehörte. Nachdem im Oktober 1939 die Verlegung auf den Truppenübungsplatz Grafenwöhr zur weiteren Zusammenführung und Abschluss der Umgliederung erfolgt war, wurde das neue Regiment im November 1939 in den Westerwald nach Montabaur und Westerburg zur Reserve der Heeresgruppe A verlegt, und es erfolgte zeitgleich die Unterstellung unter das XIX. Armeekorps unter General Heinz Guderian.

Kriegseinsatz

Ein Leutnant der Division mit Kampfpistole (Russland, 1943)

1940 wurde das Infanterie-Regiment Großdeutschland erstmals im Kampf eingesetzt. Das Regiment nahm am Frankreichfeldzug, unter wechselnden Unterstellungen verschiedener Panzer-Divisionen, teil, aber immer im Rahmen des XIX. Armeekorps von General der Panzertruppen Guderian. Erst nach Durchbruch der sogenannten Weygand-Linie wurde das Regiment der Panzergruppe von Kleist unterstellt.

Im Jahre 1941 erfolgte sodann nach Auffrischung noch in Frankreich die Verlegung per Bahntransport nach Wien und im April Einsatz im Balkanfeldzug 1941. Nach Abschluss dieser Operation erfolgte die Verlegung in den Raum südlich von Warschau und die Bereitstellung des Regiments im Raum Żelechów als Armeereserve der 2. Panzer-Armee. Von hier aus erlebte das Regiment den Beginn des Unternehmens Barbarossa, den Angriff auf die Sowjetunion. Von jetzt an wurde das Regiment bzw. die spätere Division nur noch an der Ostfront eingesetzt.

Einsatz als Division

Im April und Mai 1942 erfolgte dann die Erweiterung vom Regiment zur Infanterie-Division, und der bisherige Regimentskommandeur Oberst Hörnlein wurde der erste Divisionskommandeur und gleichzeitig zum Generalmajor befördert. Die neue Division wurde sogleich im Rahmen der deutschen Sommeroffensive beim XXXXVIII. Panzerarmee-Korps eingesetzt. Der Spätsommer war von den Kämpfen um Rschew gezeichnet. In diesem Raum sollte die Division den Rest des Jahres 1942 verbringen und sich hier den Namen „Feuerwehr“ verdienen. Die Infanterie-Division Großdeutschland wurde von jetzt an immer an Brennpunkten der Front eingesetzt.

Das Jahr 1943 war zunächst für die Division mit dem Abschluss der Einsätze im Raum Rschew verbunden, und es erfolgte die Verlegung in den Raum Charkow. Hier nahm die Division dann im Verlauf des Februar/März 1943 an der Schlacht bei Charkow teil. Im Juni wurde die Infanteriedivision in Panzergrenadier-Division Großdeutschland umbenannt. Die offizielle Bezeichnung des Verbandes war zwar Panzergrenadierdivision, von der Gliederung her jedoch eine Panzerdivision, welche zudem großzügig mit dem neuesten Material ausgestattet war. Im Sommer erfolgte der Einsatz in der Schlacht bei Kursk. Im August wurde die Division erneut im Raum Charkow eingesetzt, als es dort zur entscheidenden vierten Schlacht um Charkow, dem Angriff der Roten Armee zur Rückeroberung, kam.

Ein Angriff der Division an der Ostfront im August 1944

Die Division blieb bis Juli 1944 im südlichen Bereich der Ostfront eingesetzt. Einsatzräume waren unter anderem im Dnepr-Bogen, bei Krywyj Rih und Kirowohrad, dann beim sogenannten Tscherkassy-Kessel. Nach den Rückzugskämpfen über den Bug und durch Bessarabien folgten Kämpfe im Osten von Rumänien, unter anderem bei Târgu Frumos. Im Sommer 1944 wurde die mit Ersatz und Waffen aufgefüllte Division nach Litauen verlegt. Dort sollte die Frontlücke zwischen den Heeresgruppen Nord und Mitte geschlossen werden.

Nach Angriffen bei Liepaja, Autz, Tukkum folgten im Oktober dann Abwehr und Rückzugskämpfe, welche die Division schließlich in das eingeschlossene Memel führten. Von dort wurde die Division über die Ostsee evakuiert und in Ostpreußen mit Ersatz und Material aufgefüllt. Unter General Hasso von Manteuffel wurde ein Teil von Großdeutschland Führerbegleitbrigade, die im ostpreussischen Ort Rastenburg, nahe dem Führerhauptquartier Wolfsschanze, mit Ersatz und Material (u. a. mit neuen Ein-Tonner-Zugmaschinen) aufgefüllt wurde. Nach der Schlacht von Goldap im Oktober 1944 erfolgte die Umstellung an die Westfront zur Ardennen-Offensive Dezember 1944. Im Januar 1945 wurde die Führerbegleitdivision unter General Otto Ernst Remer nach Lauban, Schlesien verlegt, das Kriegsende erlebte sie in Rasdorf bei Wien im Kampf gegen die vordringende Rote Armee. Die anderen Truppenteile von Großdeutschland nahmen ab Januar 1945 bei der Großoffensive gegen die Rote Armee in Ostpreußen teil. Bei den folgenden Abwehr- und Rückzugskämpfen in Ostpreußen wurde die Division bis Ende April aufgerieben. Lediglich Restteilen gelang das Absetzen über die Frische Nehrung. Diese etwa 1000 Mann wurden nach Bornholm und Fehmarn transportiert, wo sie das Kriegsende erlebten.

Spezielle Insignien

Bild des "Großdeutschland"-Ärmelbandes in altlateinischer Schrift.

Um den Elitestatus der Einheit hervorzuheben, wurde es ihr erlaubt, spezielle Insignien zu tragen. Das bekannteste dieser speziellen Abzeichen war ein Schriftzug, der in Sütterlinschrift (später in altlateinischer Schrift) das Wort "Großdeutschland" abbildete. Getragen wurde dieses Abzeichen 12 cm über dem Ärmelansatz. Da "Großdeutschland" zur Wehrmacht und nicht zur Waffen-SS gehörte, trugen die Soldaten das Schriftband am rechten Ärmel. Ein weiteres Sonderzeichen war ein sich verflechtendes "GD", das an den Schulterklappen befestigt war.

Kriegsverbrechen

Während des Frankreichfelzuges wurden zahlreiche schwarzafrikanische Angehörige der französischen Armee ermordet, sogenannte Tirailleurs sénégalais (franz.), die dem Infanterie-Regiment Großdeutschland in die Hände fielen. Belegt sind zwei Massaker an schwarzafrikanischen Soldaten und ihren europäischen Offizieren. Am 10. Juni 1940 wurden mindestens 150 Tirailleurs im Raum Erquinvillers auf dem Marsch nach Montdidier ermordet. Am 19. und 20. Juni 1940 kam es zu einer Serie von Massakern im Raum Chasselay bei denen das Regiment und die SS-Division Totenkopf etwa 100 Tirailleurs und ihre Offiziere von ermordeten.[3]

Das Buch German Army and Genocide (ISBN 1565845250) erwähnt im Zusammenhang der Invasion Jugoslawiens folgenden Zwischenfall:

When one German soldier was shot and one seriously wounded in Pancevo, Wehrmacht soldiers and the Waffen SS rounded up about 100 civilians at random...the town commander, Lt. Col. Fritz Bandelow conducted the Court's Martial...The presiding judge, SS-Sturmbannführer Rudolf Hoffmann sentenced 36 of those arrested to death. On April 21, 1941, four of the civilians were the first to be shot...On the following day eighteen victims were hanged in a cemetery and fourteen more were shot at the cemetery wall by an execution squad of the Wehrmacht's Grossdeutschland regiment. (Page 42)

Übersetzung:

Als ein Soldat erschossen und ein anderer in Pancevo schwer verwundet wurde, versammelten Soldaten der Wehrmacht und Waffen-SS willkürlich etwa 100 Zivilisten ... der Kommandeur der Stadt, Oberstleutnant Fritz Bandelow leitete das Militärgericht ... Der vorsitzende Richter SS-Sturmbannführer Rudolf Hoffmann verurteilte 36 der Gefangenen zum Tode. Am 21. April 1941 wurden die ersten vier Zivilisten erschossen ... Am darauffolgenden Tag wurden 18 Opfer auf einem Friedhof erhängt und 14 weitere an der Friedhofsmauer durch ein Exekutionskommando des Großdeutschland Regiments der Wehrmacht erschossen.

In dem Buch ist auch eine Fotografie abgebildet, auf der das GD-Ärmelband deutlich sichtbar von einem Offizier getragen wird. Die Kriegsverbrechen in Pancevo wurden häufig diskutiert, und einige Historiker argumentieren, dass "diese drakonischen Maßnahmen nötig waren, um Aufstände der Bevölkerung zu vermeiden." Nach heutigem Recht gelten solche Aktionen allerdings als Kriegsverbrechen.

Gliederung

Panzergrenadier-Division (offiziell ab 23.Juni 1943)

  • Panzer-Grenadier-Regiment Großdeutschland
  • Panzer-Füsilier-Regiment Großdeutschland
  • Panzer-Regiment Großdeutschland
  • Panzer-Aufklärungs-Abteilung Großdeutschland
  • Panzerjäger-Abteilung Großdeutschland
  • Sturmgeschütz-Abteilung Großdeutschland
  • Panzer-Artillerie-Regiment Großdeutschland
  • Heeres-Flakartillerie-Abteilung Großdeutschland
  • Panzer-Pionier-Bataillon Großdeutschland
  • Panzer-Nachrichten-Abteilung Großdeutschland[1]

Kommandeure von 1939 bis 1945

Einzelnachweise

  1. a b c Panzerdivision Großdeutschland im Lexikon der Wehrmacht
  2. Infanteriedivision Großdeutschland im Lexikon der Wehrmacht
  3. Raffael Scheck: Hitler’s African victims. The German Army massacres of Black French soldiers in 1940. Cambridge University Press, Cambridge u. a. 2006, ISBN 978-0-521-85799-4, hier besonders S. 124-126 und 154-157 (Inhalt).

Weblinks

Literatur

  • Thomas McGuirl, Remy Spezzano: Geschichte der Panzergrenadierdivision Grossdeutschland. ISBN 3895550337
  • Horst Scheibert: Panzer-Grenadier-Division Großdeutschland und ihre Schwesterverbände. ISBN 3895553115
  • Helmuth Spaeter: Die Einsätze der Panzergrenadier-Division „Großdeutschland“. ISBN 3895550892
  • Rolf Stoves: Die gepanzerten und motorisierten deutschen Großverbände. ISBN 3790902799
  • Gordon Williamson: German Army Elite Units 1939-45. ISBN 1841764051

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