Walter Löhr

Walter Löhr

Walter Löhr (* 27. September 1911 in Darmstadt; † 4. Oktober 1976 ebenda) war ein deutscher Politiker der CDU.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Beruf

Nach dem Abitur in Darmstadt studierte Löhr, der römisch-katholischen Glaubens war, von 1932 bis 1937 Wirtschaftswissenschaften an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Nach kurzer Tätigkeit beim Landesstatistischen Amt in Darmstadt arbeitete er 1938 bis 1940 in der Devisenstelle. 1940 bis 1945 war er in Berlin beim Reichsamt für Wirtschaftsausbau und Generalbevollmächtigter für Sonderfragen der chemischen Erzeugung.[1] Nach dem Zweiten Weltkrieg war er 1945/46 stellvertretender Leiter des Landwirtschaftsamtes beim Regierungspräsidenten Darmstadt. Seit 1946 war er Geschäftsführer des Verbandes der chemischen Industrie, zunächst in Frankfurt später in Bonn.

Partei

Nach dem 2. Weltkrieg war Löhr Mitglied der SPD, und wechselte dann 1947 zur CDU.[2] Seit den 1960er Jahren war er Schatzmeister des hessischen Landesverbandes.

Abgeordneter

Löhr gehörte dem Deutschen Bundestag von 1953 bis 1972 an. Vom 5. November 1959 bis zum 14. Februar 1973 war er auch Mitglied des Europaparlaments.

Flick-Skandal

Aus Anlass einer Spendenanfrage des Steyler Paters Josef Schröder, damals Geschäftsführer der Soverdia, schlug er diesem ein System zur Steuerhinterziehung vor: die Soverdia sollte steuerlich abzugsfähige Quittungen in fünffacher Höhe des Spendenbetrages ausstellen bzw. 80% des Spendenbetrags über Auslandskonten zurücküberweisen. Löhr warb weitere Spender und behielt 10% des Spendenbetrages für sich.[3][4] Durch Aufdeckung dieses Systems kam der Steuerfahnder Klaus Förster auf die Spur weiterer Spenden des Flick-Konzerns, was letztlich die Flick-Affäre auslöste.[5]

Ehrungen

Literatur

Einzelnachweise

  1. "M.d.B. Die Volksvertretung 1946–1972: Löhr, Walter, Dr." Martin Schumacher, Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien, 2006, abgerufen am 28. April 2010.
  2. "Walter Löhr". Der Spiegel, 8. Dezember 1965, abgerufen am 1.Mai 2010.
  3. Alle reicher, Der Spiegel 2/1982 vom 11. Januar 1982.
  4. Dieser Idiot hat ein Geständnis abgelegt, Der Spiegel 4/1984 vom 30. Januar 1984.
  5. Hubert Seipel: Ein Mann und die Macht, Der Tagesspiegel vom 8. Oktober 2006.

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