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Das World Wide Web [ˌwɜːldˌwaɪdˈwɛb], kurz Web oder WWW, deutsch wörtlich „weltweites Gewebe“, ist ein über das Internet abrufbares Hypertext-System. Es wurde am 6. August 1991 weltweit zur allgemeinen Benutzung freigegeben.[1][2]

Hierzu benötigt man einen Webbrowser, um die Daten vom Webserver zu holen und zum Beispiel auf dem Bildschirm anzuzeigen. Der Benutzer kann den Hyperlinks im Dokument folgen, die auf andere Dokumente verweisen, gleichgültig ob sie auf demselben Webserver oder einem anderen gespeichert sind. Hierdurch ergibt sich ein weltweites Netz (oder Gewebe) aus Webseiten. Das Verfolgen der Hyperlinks wird oft als Internetsurfen bezeichnet.

Grafische Darstellung einiger weniger Seiten im World Wide Web um en.wikipedia.org am 18. Juli 2004

Das WWW wird im allgemeinen Sprachgebrauch oft mit dem Internet gleichgesetzt, obwohl es jünger ist und nur eine mögliche Nutzung des Internets darstellt (so wie wiederum das Internet nur einer von verschiedenen möglichen Serververbünden ist). Es gibt durchaus Internet-Dienste, die nicht in das WWW integriert sind (am bekanntesten ist E-Mail, aber z. B. auch IRC und Telnet). Zu dieser Verwirrung haben nicht zuletzt die Webbrowser beigetragen, die nicht nur das eigentliche HTTP-Protokoll (siehe unten) benutzen können, sondern dem Nutzer auch noch andere Dienste wie Mail und FTP zugänglich machen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Erster Webserver von Sir Tim Berners-Lee

Das Web entstand 1989 als Projekt am CERN in Genf (Schweiz), an dem Tim Berners-Lee ein Hypertext-System aufbaute. Das ursprüngliche Ziel des Systems war es, Forschungsergebnisse auf einfache Art und Weise mit Kollegen auszutauschen. Eine Methode hierzu war auch das „Verflechten“ von wissenschaftlichen Artikeln – also das Erstellen eines Webs. In Berners-Lees eigenen Worten: The WorldWideWeb (W3) is a wide-area hypermedia information retrieval initiative aiming to give universal access to a large universe of documents.

Das dem Hypertext zugrunde liegende Konzept stammt von früheren Entwicklungen ab, wie Ted Nelsons Projekt Xanadu, Vannevar Bushsmemex“ Maschinenidee und dem Note Code Project.

Das World Wide Web unterscheidet sich von damaligen Hypertext-Systemen (Note Code benutzte beispielsweise eine einfache und lesbare Syntax und sogar semantische Deskriptoren). Das WWW benötigt nur unidirektionale Links statt bidirektionaler, was es jedem ermöglicht, einen Link auf eine Ressource zu setzen, ohne dass deren Besitzer eingreifen muss. Zudem, anders als andere Protokolle wie HyperCard oder Gopher, baut das World Wide Web auf einem freien Protokoll auf, was die Entwicklung von Servern und Clients ohne Beschränkungen durch Lizenzen möglich machte.

Tim Berners-Lee nannte das erste Web-Anzeigeprogramm (das er im Herbst 1990 auf einem NeXT-Computer schrieb und das eher ein Browser-Editor-Hybrid war), einfach „WorldWideWeb“. Später benannte er es – um Verwechslungen mit dem World Wide Web (mit Leerzeichen) zu vermeiden – in „Nexus“ um. Es konnte damals nur Text anzeigen, aber spätere Browser wie Pei Weis Viola (1992) fügten die Fähigkeit, Grafiken anzuzeigen, hinzu. Marc Andreessen vom NCSA veröffentlichte im Jahre 1993 einen Browser namens „Mosaic für X“, der bald dem Web und auch dem gesamten Internet ungekannte Popularität jenseits der bisherigen Nutzerkreise und ein explosionsartiges Wachstum bescherte. Marc Andreessen gründete die Firma „Mosaic Communications Corporation“, später „Netscape Communication“. Mittlerweile können moderne Browser auch zusätzliche Merkmale wie dynamische Inhalte, Musik und Animationen wiedergeben.[3]

Funktionsweise

Das WWW basiert auf drei Kernstandards:

  • HTTP als Protokoll, mit dem der Browser Informationen vom Webserver anfordern kann.
  • HTML als Dokumentenbeschreibungssprache, die festlegt, wie die Information gegliedert ist und wie die Dokumente verknüpft sind (Hyperlinks).
  • URLs als eindeutige Adresse bzw. Bezeichnung einer Ressource (z. B. einer Webseite), die in Hyperlinks verwendet wird.

Folgende Standards kamen später hinzu:

  • Cascading Style Sheets (CSS) legen das Aussehen der Elemente einer Webseite fest, wobei Darstellung und Inhalt getrennt werden.
  • JavaScript ist eine Programmiersprache mit Anweisungen für den Browser mit der Programme eingebettet werden können (Skripte). Dadurch können Webseiten mit Hilfe des Document Object Models (DOM) dynamisch geändert werden. Skripte sind üblicherweise kleine Programmschnipsel, können aber auch als Client Manager mit Hilfe des DOM die vollständige Kontrolle über die Anzeige übernehmen. Eine von Microsoft entwickelte Variante von JavaScript heißt JScript. Beide Sprachen sind sich ähnlich, allerdings nicht kompatibel zueinander. Diese Inkompatibilität der beiden Sprachen war ein entscheidender Teil des sogenannten Browserkriegs.
  • Hypertext Transfer Protocol Secure (HTTPS) ist eine Weiterentwicklung von HTTP, bei dem das Protokoll SSL zwischen TCP und HTTP geschoben wird und in der Folge der Datentransfer komplett verschlüsselt wird.

Das World Wide Web Consortium (auch W3C genannt), das heute vom Erfinder des WWW, Tim Berners-Lee, geleitet wird, entwickelt hierbei den HTML- und CSS-Standard; andere Standards stammen von der Internet Engineering Task Force, der ECMA oder Herstellern wie Sun Microsystems.

Das WWW wurde und wird durch andere Technologien ergänzt. Schon sehr früh wurden Bilder zur Illustration benutzt; die Formate GIF, PNG und JPEG herrschen vor.

Außerdem können mit HTML nahezu alle Dateitypen eingebettet oder verlinkt werden, die der Browser durch Ergänzungsmodule darstellen kann. Hierdurch lassen sich Multimediainhalte von Animationen bis hin zu Musik und Videos oder ganze Anwendungen wie z. B. Versicherungsrechner oder Navigationsoberflächen darstellen. Ferner ermöglichen Java-Applets das Einbetten von Programmen, die auf dem Computer des WWW-Benutzers ablaufen.

Weitere beliebte Formate sind PDF zum Anzeigen von Dokumenten bzw. Flash für interaktive Inhalte oder Animationen.

Dynamische Webseiten und Webanwendungen

Mit Hilfe der dynamischen WWW-Seiten kann das WWW als Oberfläche für verteilte Programme dienen: Ein Programm wird nicht mehr konventionell lokal auf dem Rechner gestartet, sondern ist einfach eine Menge von dynamischen WWW-Seiten, die durch einen Webbrowser betrachtet und bedient werden können. Vorteilhaft ist hier, dass die Programme nicht mehr auf den einzelnen Rechnern verteilt sind und dort (dezentral) administriert werden müssen.

Dynamische Webanwendungen werden entweder am Webserver oder direkt im Browser ausgeführt.

  • Ausführen von Webanwendungen am Webserver: Der Inhalt wird durch in Skriptsprachen (wie PHP oder Perl) oder kompilierte Anwendungen (wie JSP, Servlets oder ASP.NET) geschriebene Webanwendungen erzeugt und an den Browser geliefert.
  • Dynamische Websites am Client: Der Browser erzeugt oder ändert Inhalt mittels JavaScript.
  • Gemischte Ausführung: Eine gemischte Ausführung stellt AJAX dar – hier sendet der Browser mittels JavaScript einen Request, der vom Webserver bearbeitet wird und so dynamisch Teile der HTML-Struktur erneuert.

Nachteilig sind die begrenzten Ausdrucksmöglichkeiten von WWW-Seiten, so dass Programme in Form von Internetseiten im Allgemeinen nicht so einfach bedient werden können wie konventionelle Programme. Ein Trend, der versucht, beides wieder in Einklang zu bekommen, sind Rich Internet Applications.

Ferner ist zu beobachten, dass immer mehr Dienste, die ursprünglich vom WWW getrennt waren und mit getrennten Programmen genutzt werden, immer häufiger über die technischen Möglichkeiten des WWW angeboten werden und mittels eines Browsers genutzt werden können:

So wird Webmail oft als E-Mail-Client bzw. WebFTP als FTP-Client genutzt; Webforen ersetzen das Usenet und Webchats den IRC.

Kompatibilität und Zugänglichkeit

Oft führten Browser-Hersteller neue Möglichkeiten ein, ohne auf eine Standardisierung zu warten. Umgekehrt werden jedoch immer noch nicht alle Teile von Standards wie HTML oder CSS korrekt implementiert. Dies führt zu Inkompatibilitäten zwischen bestimmten Webseiten und manchen Browsern. Besonders „hervorgetan“ durch solche Inkompatibilitäten hatte sich zu Beginn des Internet-Booms die Firma Netscape, heute vor allem das Redmonder Unternehmen Microsoft.

Außerdem ging durch die Vielzahl der Ad-Hoc-Erweiterungen von HTML ein wesentlicher Vorteil dieser Sprache verloren – die Trennung von Inhalt und Darstellung. Durch diese Trennung können die in HTML ausgezeichneten Inhalte optimal für das jeweilige Ausgabegerät – ob Bildschirm, Display des Mobiltelefons oder Sprachausgabe (für Benutzer mit Sehschwierigkeiten) – aufbereitet werden.

Das W3C und andere Initiativen treiben daher die Entwicklung in die Richtung XHTML/XML und CSS voran, um diese Vorteile von HTML wieder zu erlangen. Durch die in den westlichen Ländern fortschreitenden Bemühungen um die Barrierefreiheit von Internetseiten wird sich dieser Trend auf kommerziellen und staatlichen Internetseiten langfristig wohl durchsetzen.

Siehe auch

Siehe auch: Personal Computer, Suchmaschine, Webverzeichnis

Literatur

Weblinks

Quellen

  1. History to date. World Wide Web Consortium. Abgerufen am 13. April 2009.
  2. Tim Berners-Lee. WorldWideWeb: Summary. Abgerufen am 13. April 2009.
  3. [1] Vor 20 Jahren: Ein schwer vermittelbarer Vorschlag - und der Anfang des Web


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