Werner (Comic)

Werner (Comic)
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Das muß kesseln !!!
  DE 34 24.06.1996 (10 Wo.) [1]

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Werner ist eine Comicfigur von Rötger Feldmann (Künstlername Brösel). Die Geschichten spielen größtenteils in der Landschaft Angeln nordöstlich von Schleswig.

Inhaltsverzeichnis

Charakter

Die Bölkstoff-Bügelflasche

Werner ist eine autobiografisch gefärbte Figur, basierend sowohl auf Brösels eigenem Leben als auch auf dem seines Bruders Andi. So war letzterer Installateurlehrling in Flensburg bei Meister Schurich. Brösel trank ehedem gerne Flens aus der klassischen Bügelflasche und ist zudem ein Biker. So handeln die Geschichten von Erfahrungen als Installateurlehrling, Motorradfahrer, von Trinkgelagen und anderen Exzessen. Werner-Geschichten steigern sich oft zu Katastrophen, typisch sind u. a. eskalierende Massenkonflikte oder Baustellenunfälle mit hohem Sachschaden, die einen komischen Ablauf haben, wie Explosionen durch Fäkalstau im Kanalsystem.

Der Name der Comicfigur ist der zweite Vorname des Autors.

Wichtige Figuren in den Werner-Comics sind:

  • Werners Bruder Andi
  • Meister Schurich (der Name wurde in Röhrich geändert, als der real existierende Meister Schurich die Verwendung seines Namens mittels einer Unterlassungsklage verbieten ließ, da er darin eine Verunglimpfung seines Namens sah)
  • Schurichs/Röhrichs Geselle 'Eckat' (Eckhard)
  • der Architekt Hüpenbecker
  • die Zwillinge Hörni und Kalli – Werners Freunde
  • Ölfuß, ebenfalls ein Freund Werners und ein Fahrzeugmechaniker
  • „Präsi“, der bisweilen sehr cholerische Chef eines Motorradclubs
  • Porsche-Fahrer Holgi (Holger Henze, Brösels ehemaliger Manager und Wirt des Galerie Club No°68 in Kiel)
  • Nobel-Schröder, ein sehr reicher und arroganter Fan PS-starker Nobelautomobile wie der Marke Bentley
  • der sex- und profitsüchtige Baulöwe Günzelsen sowie immer wieder
  • Helmut und Bruno, die Hüter des Gesetzes von der Polizeidienststelle Schnarup-Thumby.

Ein Leitmotiv der Werner-Geschichten sind Konflikte mit den Polizisten Helmut und Bruno sowie mit dem TÜV, meist wegen Verstößen gegen die Straßenverkehrsordnung und vor allem gegen die Straßenverkehrszulassungsordnung – Werners von ihm selbst umfangreich umgebautes Motorrad verstößt gegen zahlreiche amtliche Bestimmungen. Auch die zulässige Höchstgeschwindigkeit, die Helmpflicht, die Alkohol-Promillegrenze und Lärmemissionen durch Werners Motorrad sind Anlass für zahlreiche amtliche Überprüfungen, denen sich Werner auf sehr individuelle Weise unter- bzw. entzieht. Außerdem bekommt er hin und wieder Ärger mit den beiden Polizisten, wenn er Werkzeug oder Bauteile auf seinem Motorrad zu Einsätzen seines Installateurmeisters Röhrich bringen muss, und gezwungenermaßen freihändig fährt.

Charakteristisch für die Werner-Sujets ist der immer wiederkehrende Fäkalhumor.

Typisch vor allem für die frühen Werner-Comics sind regionaltypische Ausdrücke der Umgangssprache und simple, überraschende Wortspiele, die meistens in dem für den Landesteil Schleswig typischen Dialekt begründet sind und teilweise aus dem Plattdeutschen kommen.

Das Lautmalerische und Umgangssprachliche führt zu gehäufter Verletzung von Orthographie und zu unüblicher Grammatik, was gelegentlich in die Alltagssprache weiter Bevölkerungskreise übergegangen ist, z. B. jemandem Bescheid zu sagen, indem man nur das Wort „Bescheid“ sagt. Andere durch Werner auch außerhalb Schleswig-Holsteins populär gewordene Ausdrücke sind „Bullerei“ für Polizei, „Bölkstoff“ für Bier, „Gas, Wasser, Scheiße“ für einen Installateurbetrieb oder „Hau wech die Scheiße!“ statt Prost. Andere Beispiele: „Flaschbier“ (auch: Fläschbier und Flasch Bier) für Flaschenbier und für Flasche Bier, „Tass' Kaff'“ für Tasse Kaffee, „Schüssel“ für Motorrad oder „Güllepumpe“ für die Honda CX 500.

Dass diese Ausdrücke durchaus innerhalb bestimmter Berufsgruppen und Generationen regional üblich sein können, war Süddeutschen zunächst unklar. Nach dem ersten Werner-Film hielten die Zuschauer aus südlicheren Gegenden Deutschlands den hinsichtlich des Lokalkolorits abgeschwächten Sprachgebrauch in den Filmen für erfunden.

Red Porsche Killer

Ausgehend von einem Comic im Band „Werner – Eiskalt“ wurde Das Rennen zwischen einem selbstgebauten Motorrad mit vier Horex-Motoren (Red-Porsche-Killer) und einem Porsche im Jahr 1988 auf dem Flugplatz Hartenholm im Rahmen eines dreitägigen Festivals real veranstaltet. Brösel verschaltete sich und verlor. Die Revanche – allerdings gegen einen Abt Audi AS400 mit 450 PS – fand im September 2004 auf dem Lausitzring statt, diesmal mit einem Motorrad, das von 24 Motorsägen-Motoren betrieben wurde, der Dolmette.[2] Auch dieses Rennen (Fahrer: Andi Feldmann) wurde verloren.

Merchandising

1989 präsentierte Brösel mit dem Comic-Band „Besser is das“ Werners eigene Biermarke, den Bölkstoff, der in Konkurrenz trat zum bisherigen Flensburger Pilsener, das in den ersten Comics stets in Strömen floss. Der Bölkstoff wurde von der Gilde Brauerei in Hannover hergestellt. Typisch für dieses Bier war aber wie auch für das Flens die traditionelle Bügelverschlussflasche, deren Plopp-Geräusch beim Öffnen schon zuvor durch die Comics einen neuen Kultstatus bekommen hatte (in den Comics wurde das Geräusch lautmalerisch als „fump“ dargestellt). Da der Titel „Besser is das“ in den Augen der Flensburger Brauerei eine damals noch nicht erlaubte vergleichende Werbung darstellte, musste er ab der dritten Auflage eingeschwärzt werden. Inzwischen hat die Flensburger Brauerei selbst die Herstellung von Bölkstoff übernommen.

Comic-Bände

Rötger Feldmann (Brösel) bei einer Signierstunde auf der Frankfurter Buchmesse 2006

Der erste Band erschien 1981 und bestand aus gesammelten Werken aus einem längeren Zeitraum und ist dadurch stilistisch sehr uneinheitlich. Ab dem 2. Band erhöht sich der Anteil an längeren Geschichten und zusammenhängenden Cartoons. In den ersten Bänden dominieren Strichzeichnungen und Schwarzweißdarstellungen, ab Band 5 zunehmend konturierte Grauschattierungen.

Anfangs erschien die Reihe im Semmel Verlach, ab Band 7 bei Achterbahn. Seit Band 12 erscheint Werner bei Ehapa. 2002 wurden die ersten 7 Bände bei Heyne als Taschenbuch nachgedruckt.

Semmel Verlach

Achterbahn

Ehapa


Seit dem 25. Geburtstag im Jahr 2006 veröffentlicht Ehapa jährlich einen Band der 12-teiligen Werner-Reihe in einer Hardcover-Reihe und 16 Seiten an exklusivem Zusatzmaterial (u. a. Skizzen und Entwürfe der Charaktere).

Sekundärliteratur

Semmel Verlach

  • 1. Alles über Werner (1986) ISBN 3-922969-32-1 – von Uschi Feldmann verantwortetes Werk über biographische Hintergründe Brösels und der Personen um den Semmel-Verlach, eine Doktorarbeit über einen Werner-Strip und ausgewählte Fanpost + Fanart
  • 2. Das Rennen (1988) ISBN 3-922969-65-8 – Geschichten, Hintergründe und Reportagen über das Rennen 1988 (s.o.)

Achterbahn

  • 3. Werner – mehr über alles... (1997) ISBN 3-928950-57-6 – autobiographisches Werk über Erlebnisse Brösels und dessen Brüder seit der Geburt, Werners Entstehungsgeschichte, Entstehung und Vermarktung von Bölkstoff, Wechsel „vom Semmel Verlach“ zu „Achterbahn“ u. a.

Filme

Seit 1990 entstanden fünf Werner-Verfilmungen:

Computerspiele

Bisher sind folgende Spiele mit den Werner-Charakteren entstanden:

Jahr Titel Genre System
1986 Werner – Mach hin! 5 Minispiele Amstrad CPC, Commodore 64, Atari ST
1989 Werner – Flaschbier Labyrinth Amiga, Commodore 64
2001 Werner – 100 % Schwarzarbeit Shoot 'em up PC (Windows, Linux)
2006 Werner – Flitzkacke Alarm!!! Puzzle PC (Windows)
2007 Werner – Angriff der Beutelschneider Shoot 'em up PC (Windows)

Briefmarken

Am 30. Juni 2011 erschienen die ersten Werner-Briefmarken.

Herausgeber ist NordBrief, eine Dachmarke von privaten Briefdienstleistern als Tochterunternehmen großer norddeutscher Tageszeitungen. Die Werner-Briefmarken erschienen zeitgleich in Kiel, Lübeck und Rostock. Die Motive kommen von Brösel und sind extra für die Briefmarken zusammengestellt worden.[4]

Folgende Briefmarken unterschiedlicher Wertstufe werden herausgegeben:

Wert Art Text Beschreibung
40 Cent Postkarte „Flaches Land, flache Witze…“ Werner-Portrait mit holsteinischer Landschaft im Hintergrund
50 Cent Standardbrief „Voll Stoff gradeaus!“ Werner auf dem Motorrad in Frontalansicht
80 Cent Kompaktbrief „Pros‘ Loide!“ Werner öffnet eine Bügelflasche - „Fump!“
130 Cent Großbrief „macht Flachköpper!“ Werner beim Kopfsprung ins Meer
200 Cent Maxibrief „ein Volk, ein Könich!“ Könich Werner in vollem Ornat mit Schloß im Hintergrund

Gleichzeitig erschien eine limitierte Erstausgabe als Klappkarte mit allen fünf Briefmarken und Ersttagsstempel.[5]

Vermarktet werden die Briefmarken durch den NordBrief Kiel (VGU mbH) und die Nordbrief Rostock GmbH, Hersteller der Marken sind Infolog GmbH und Metzgerdruck GmbH in Obrigheim bei Heilbronn.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Hit-Bilanz, deutsche Chart-Singles auf CD-Rom, Taurus Press
  2. Werner, das Rennen
  3. Bei einer Podiumsdiskussion auf der Frankfurter Buchmesse 2006 erwähnte Rötger Feldmann, dass es langsam an der Zeit sei, einen fünften Werner-Film zu produzieren. Die Dreharbeiten zu diesem Film mit dem Titel „Werner – Eiskalt“ haben im Juli 2009 in Kiel und Umgebung begonnen. Es handelt sich um einen Mix aus Real- und Animationsfilm. Wernerzeichner Brösel (Rötger Feldmann) spielt sich dabei wieder selbst und will seine Erfahrungen als Comiczeichner verarbeiten. Regie führte Gernot Roll. Die Animation übernahm die Trickompany unter Michael Schaack, der schon bei vorangegangenen Werner-Filmen verantwortlich zeichnete. Der Kinostart von „Werner – Eiskalt“ war am 23. Juni 2011.
  4. Werner, die Briefmarken
  5. Werner Briefmarken

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