- Werner Willikens
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Werner Willikens (* 8. Februar 1893 in Vienenburg; † 25. Oktober 1961 in Wolfenbüttel) war ein nationalsozialistischer Politiker und SS-Gruppenführer.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Das Abitur erlangte er 1911 am Gymnasium in Goslar. Er trat in die Armee als Offizieranwärter ein und wurde 1912 zum Fahnenjunker befördert. Von 1914 bis 1918 kämpfte er im Ersten Weltkrieg und wurde zuletzt zum Oberleutnant und Führer einer Batterie befördert.
Nach dem Krieg widmete er sich ab 1919 als Eleve der Landwirtschaft und besuchte die Landwirtschaftshochschule in Halle (Saale). Danach heiratete er 1924 auf Groß Flöthe im Kreis Goslar, wo er einen größeren Hof bewirtschaften konnte.
Im Jahre 1925 trat er in die NSDAP (Mitglied Nr. 3.355) ein und wurde im Mai 1933 Mitglied der SS (Nr. 56.180). In Goslar wurde er Ortsgruppenleiter (OGL) und auch Bezirksleiter der NSDAP. Danach kandidierte er für den Reichstag und wurde von Mai 1928 bis November 1933 Abgeordneter für den Wahlkreis 16 Südhannover-Braunschweig. Im nationalsozialistischen Reichstag verblieb er bis Mai 1945.
Nach den Wahlen für die Landwirtschaftskammer vom 18. Dezember 1931 wurde Willikens, der gleichsam Stellvertreter von Walther Darré in dessen „Agrarpolitischen Apparat“ war, ins Präsidium des Reichslandbundes gewählt.[1] Zwischen Dezember 1931 und Juli 1933 übernahm Willikens somit das Amt des Präsidenten als Treuhänder der NSDAP.
Nach der „Machtergreifung“ arbeitete Willikens ab Juli 1933 als Staatssekretär im Preußischen Landwirtschaftsministerium. Mit der Errichtung des Reichsnährstandes wurde er unter Darré gleichsam stellvertretender landwirtschaftlicher Reichsbauernführer. 1935 - in jenem Jahr wohnte er am Leipziger Platz 10 in Berlin - wurde das Preußische Landwirtschaftsministerium aufgelöst und in das Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft integriert, sodass Willikens fortan seine Arbeit dort fortsetzte.
Dem Hitler-Biographen Ian Kershaw lieferte die von Willikens in einer Rede am 21. Februar 1934 formulierte Maxime, es sei die „Pflicht eines jeden“ im Dritten Reich, „zu versuchen im Sinne des Führers ihm entgegenzuarbeiten“, ohne auf dessen Anweisungen oder Befehle zu warten, ein Leitmotiv für seine Biographie insgesamt und zugleich den Titel für das 13. Kapitel seines Werkes, dem er die Überschrift Dem Führer entgegenarbeiten gab.[2]
Im Zuge des Aufbaus der Reichswerke Hermann Göring bei Salzgitter musste Willikens seinen Hof in Groß Flöthe aufgeben. Als „Ausgleich“ erhielt er ein schloßartiges Anwesen im besetzten Polen. Als Staatssekretär veröffentlichte er am 12. Januar 1940 in der Zeitschrift Nationalsozialistische Landpost einen Plan, Landwirte aus Baden und Württemberg im Reichsgau Posen anzusiedeln.
Nach dem Ende des NS-Regimes wurde er angeklagt und zu einer Haftstrafe verurteilt. Nach Verbüssung der Haft kehrte er wieder nach Groß Flöthe auf ein kleines bäuerliches Anwesen zurück und wurde nach seinem Tod dort auch begraben.
Publikationen
- Nationalsozialistische Agrarpolitik, München 1931
- Bauten für die Volksernährung, in: Der Vierjahresplan, Juni 1939
Literatur
- Horst-Rüdiger Jarck, Günter Scheel (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon. 19. und 20. Jahrhundert, Hannover 1996, S. 658–659
- Ian Kershaw: Hitler 1889–1936. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1998, S. 27, S. 663–669. ISBN 3-421-05131-3
- Ernst Klee, Das Personenlexikon zum 3. Reich, Frankfurt/Main 2003
- Joachim Lilla u.a. (Bearb.): Statisten in Uniform. Die Mitglieder des Reichstags 1933–1945. Ein biographisches Handbuch, Düsseldorf 2004, S. 730. ISBN 3-7700-5254-4.
- Mario Niemann: Die Stellung der mecklenburgischen Großgrundbesitzer zum Nationalsozialismus und zur Mitgliedschaft in der NSDAP, in: Ernst Münch/ Ralph Schattkowsky (Hrsg.), Studien zur ostelbischen Gesellschaftsgeschichte, Bd. 1: Festschrift für Gerhard Heitz zum 75. Geburtstag, Rostock 2000, S. 309–335.
Weblinks
- Literatur von und über Werner Willikens im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werner Willikens in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten
Anmerkungen
- ↑ Daniela Münkel: Nationalsozialistische Agrarpolitik und Bauernalltag. Frankfurt a.M. / New York 1996, S. 71 f., ISBN 3-593-35602-3.
- ↑ Ian Kershaw: Hitler 1889–1936. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1998, S. 27 und S. 663.
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