Wien Aspangbahnhof

Wien Aspangbahnhof
Bild des Aspangbahnhofs um 1905
Gedenkstein und Transparent anlässlich des 70. Gedenktages am 9. November 2008.

Der Aspangbahnhof war der Ausgangsbahnhof der Aspangbahn in Wien und befand sich im 3. Wiener Gemeindebezirk Landstraße auf den Aspanggründen an der Aspangstraße.

Geschichte

Im Zuge der Einstellung der Schifffahrt auf dem Wiener Neustädter Kanal im Jahr 1879 wurde das Wiener Hafenbecken aufgeschüttet und an dessen Stelle von 1880 bis 1881 der Kopfbahnhof der gerade in Bau befindlichen Aspangbahn im historisierenden Renaissancestil errichtet.

Nach dem Anschluss Österreichs an das Großdeutsche Reich im Jahr 1938 war der Bahnhof bis 1942 Ausgangspunkt für die Deportierungen der jüdischen Bürger Wiens.

Während des Zweiten Weltkrieges wurden zwischen Oktober 1939 und Oktober 1942 insgesamt etwa 50.000 jüdische Wiener durch die Gestapo-Hauptleitstelle im Hotel Metropol zusammengetrieben und vom Aspangbahnhof aus in 47 Zugtransporten zunächst in „Ghettos“ genannte Sammellager, später direkt in Konzentrations- und Vernichtungslager der Nationalsozialisten abtransportiert. Bekanntgewordene Zielpunkte dieser Züge waren Nisko, Opole, Kielce, Modliborzyce, Lagow, Litzmannstadt (Łódź), Kaunas, Minsk, Riga, Izbica, Włodawa, Vernichtungslager Sobibor, Theresienstadt und das Vernichtungslager Auschwitz. Ab 1943 erfolgte die Abfertigung der Deportationszüge vom Nordbahnhof aus. Ein am 8. Mai 1995 enthüllter Gedenkstein am „Platz der Opfer der Deportationen“ an der Einmündung der Blamauergasse in die Aspangstraße erinnert an diese Transporte.

"IN DEN JAHREN 1939-1942
WURDEN VOM EHEMALIGEN ASPANGBAHNHOF
ZEHNTAUSENDE ÖSTERREICHISCHE JUDEN
IN VERNICHTUNGSLAGER TRANSPORTIERT
UND KEHRTEN NICHT MEHR ZURÜCK


NIEMALS VERGESSEN"

Ein Mahnmal für die deportierten jüdischen Österreicher ist in Planung.

Während der Besatzungszeit nach dem Zweiten Weltkrieg diente der Bahnhof den britischen Besatzungstruppen als Kopfbahnhof und wurde auch nach deren Abzug 1955 bis zu seiner Stilllegung 1971 in Betrieb gehalten.

Nachdem bereits vor der Schließung einige Jahrzehnte lang keine nennenswerten Erneuerungen und Renovierungen am Bahnhofsgebäude vorgenommen worden waren, verfiel dieses zunehmend und wurde 1977 abgetragen. Seither ist dieser Platz unbebaut geblieben. Mittlerweile wurden die Aspanggründe allerdings zum Stadtentwicklungsgebiet erklärt und sollen unter dem Projektnamen Eurogate in den nächsten Jahren mit Wohnungen, Büros und sozialer wie technischer Infrastruktur bebaut werden. Unter anderem wird geplant, das größte Passivhaus Europas mit 740 Wohnungen dort anzusiedeln.

Literatur

  • Wolfgang Kos, Günter Dinhobl (Hrsg.): Großer Bahnhof. Wien und die weite Welt. Czernin, Wien 2006, ISBN 3-7076-0212-5 (Sonderausstellung des Wien-Museums 332), (Ausstellungskatalog, Wien, Wien-Museum, 28. September 2006 – 25. Februar 2007).

Weblinks

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