Wilhelm Heinrich von Thulemeier

Wilhelm Heinrich von Thulemeier
Tabakskollegium Friedrich Wilhelms I. von Preußen, 1737

Wilhelm Heinrich Thulemeyer (* 6. Januar 1683 in Minden, Westfalen; † 4. August 1740 in Berlin; ab 1728 von Thulemeyer, auch Thulemeier[1]) war königlich preußischer Justizminister, ab 1731 preußischer Staats- und Kriegsminister. Thulemeyer war Mitglied des Tabakskollegium.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Er entstammte einem ursprünglich um 1560 im Fürstentum Lippe ansässigen Geschlecht, das mit dem Horner Ratsherrn Gadecke Thulemeier († 1563) urkundlich erstmals erscheint, und war der Sohn eines Steuersekretärs und späteren Direktors der Kriegs- und Domänenkammer in Minden.

1711 begann Thulemeyer seine preußische Beamtenlaufbahn als Geheimer Sekretär seines Onkels, Heinrich Rüdiger von Ilgen bei der königlichen Staatskanzlei. Er beschäftigte sich mit der Erziehung einen Graf von Lippe-Schaumburg. Thulemeyer wurde preußischer Geheimrat und Staatssekretär und übernahm die Aufsicht über das Staats- und Kabinettsarchiv sowie die Zensur der Berliner Zeitungen. Seit 1719 war er preußischer Justizminister; in dieser Funktion wurde Thulemeyer Dezember 1728 in den preußischen Adelsstand erhoben.[2] Im Jahr 1731 wurde er zum preußischen Staats- und Kriegsminister ernannt. 1739-1740 wurde er in den Königlich-Preußischen Adres-Calendern unter den "Direktores" des Königlich Joachimsthalsches Gymnasium geführt. Auszuschließen ist nicht, dass Teile der Musikaliensammlung seines Sohnes bereits auf einen ehemaligen Musikalienbesitz von Vater zurückgehen.[3] Die Familie bewohnte in dieser Zeit ein Haus auf dem Friedrichswerder, in die Ober Wallstraße.[4]

Thulemeyer, K.W. Borck, und F.E. Knyphausen beschäftigten sich in 1729 mit eine Ehekandidat für Wilhelmine von Preußen. Ihre Mutter strebte eine engere Verbindung mit dem englisch-hannoveranischen Königshaus an und arrangierte eine Verlobung Wilhelmines mit ihrem Neffen Friedrich Ludwig von Hannover, während ihr kaisertreuer Vater eine Annäherung an das Haus Habsburg präferierte. Der Versuch scheiterte und Wilhelmina heiratete Friedrich III.

Thulemeyer hatte die wohlhabende Ernestine Schilden (* 1705/1706) aus Hannover geheiratet Ernestine Rosine Schilden wurde gemeinsam mit ihren drei Brüdern 1738 in Laxenburg bei Wien in den Reichs- und erbländisch-österreichischen Adels- und Ritterstand erhoben. Als er plötzlicht starb, wurde sie erst im Alter von 34 Jahren zur Witwe. Aus dieser Ehe stammen Eleonore Friderique und der spätere preußische Botschafter in Den Haag und Justizminister Friedrich Wilhelm von Thulemeyer (1735–1811), Patenkind von Friedrich Wilhelm I. von Preußen.

Literatur

  • Wanda von Puttkamer: Wilhelm Heinrich von Thulemeyer, Königlich preussischer Etats- und Staatsminister 1683–1740, unveröffentlichtes Manuskript
  • Jörg Jacoby: Wilhelm Heinrich von Thulemeyer (1683–1740), in: Westfälische Lebensbilder. Band VIII, 1959, Seiten 57–66
  • Robert von Blumenthal: Das Geschlecht Thulemeier aus Horn in Lippe, in: Genealogie. Band 36, 1987, ISSN 0016-6383, Seiten 737–757

Einzelnachweise

  1. Offizielle Namensschreibweise lt. Genealogisches Handbuch des Adels ist Thulemeyer, siehe Adelslexikon Band XIV, Seite 426, Band 131 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 2003, ISBN 3-7980-0831-2 (formal falsche ISBN).
  2. Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band XIV, Seite 426, Band 131 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 2003, ISBN 3-7980-0831-2 (formal falsche ISBN).
  3. Tobias Schwinger: Die Musikaliensammlung Thulemeier und die Berliner Musiküberlieferung in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, S. 383. Ortus-Musikverlag, Beeskow 2006, ISBN 3-937788-08-5.
  4. Tobias Schwinger: Die Musikaliensammlung Thulemeier und die Berliner Musiküberlieferung in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, S. 382. Ortus-Musikverlag, Beeskow 2006, ISBN 3-937788-08-5.

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