Wilhelm von Heyden

Wilhelm von Heyden

Wilhelm Carl Heinrich von Heyden [-Cadow] (* 16. März 1839 in Stettin; † 20. Juni 1920 auf Gut Plötz, Landkreis Demmin)[1] war ein preußischer Politiker und Staatsminister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten. Er war Gutsherr auf Cadow (heute: Kadow) bei Jarmen und Plötz.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Er entstammte der pommerschen Adelsfamilie von Heyden und war der Sohn des Demminer Landrats Hermann von Heyden (1810-1851), Gutsherr auf Leistenow, Gatschow und Cadow, und dessen erster Ehefrau Emilie Lüdicke (1813-1844). Am 28. September 1866 heiratete er in Demmin Auguste von Trotha (* 29. August 1842 in Rathmannsdorf; † 31. März 1922 auf Gut Cadow), die Tochter des herzoglich anhaltischen Kammerherrn und königlich preußischen Regierungsassessors Franz von Trotha, Gutsherr auf Rybienitz und anderen, und der Agathe Freiin von Maltzahn.[2]

Nach dem Studium der Rechtswissenschaften an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und der Humboldt-Universität zu Berlin war Heyden ab 1861 im preußischen Justizdienst bei den Kreisgerichten in Berlin und Prenzlau tätig. Anschließend ging er an das Appellationsgericht in Stettin. 1864 wurde er Kreistagsmitglied des Landkreises Demmin. Nachdem er seit April 1867 das Landratsamt in Demmin kommissarisch verwaltete, wurde er im folgenden Jahr zum Landrat gewählt und war bis 1873 in diesem Amt tätig. 1870/71 nahm er als Rittmeister der Reserve im 2. Pommerschen Ulanen-Regiment Nr. 9 am Krieg gegen Frankreich teil.[3]

Ab 1871 gehörte er dem Kommunallandtag von Altvor- und Hinterpommern an und wurde 1875 stellvertretender Vorsitzender des pommerschen Provinzialausschusses. Von 1877 bis 1881 war er Landesdirektor des Provinzialverbandes Pommern.[4]

In den Jahren 1877 bis 1888 gehörte er als Mitglied der Deutschkonservativen Partei für den Wahlkreis Demmin-Anklam-Usedom-Wollin-Ueckermünde dem Preußischen Abgeordnetenhaus an. Von 1881 bis 1890 war Regierungspräsident in Frankfurt (Oder). Ab 1884 gehörte er dem Preußischen Staatsrat an.

1890 wurde er unter der Regierung des Reichskanzlers Leo von Caprivi zum Minister für „Landwirthschaft, Domänen und Forsten“ ernannt. 1894 kam es zu Differenzen mit dem Kaiser Wilhelm II., der die Planungen der Staatsforstverwaltung seinem Ziel eines kapitalen Rotwildbestandes in der Rominter Heide unterordnen wollte. Er zog sich den Unwillen des Kaisers zu („Was gehen den Minister meine Hirsche an?“) und trat von seinem Amt zurück.[5] Er blieb aber im öffentlichen Leben tätig; von 1907 bis 1911 war er Vorsitzender des Provinziallandtages des Provinzialverbandes Pommern.[6]

Literatur

  • Die Mitglieder der Vandalia zu Heidelberg nach dem Stande vom 29. September 1935. Berlin 1936, S. 88.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Genealogisches Handbuch des Adels, Adelige Häuser A Band XIII, Seite 240, Band 60 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1975.
  2. Genealogisches Handbuch des Adels, siehe Literatur
  3. Die Mitglieder der Vandalia zu Heidelberg a.a.O.
  4. Theodor Wengler: Der Provinzialverband Pommern. Verzeichnis der Mitglieder des Provinziallandtages. Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Pommern, Reihe V, Band 44. Böhlau Verlag, Köln Weimar Wien 2008, ISBN 978-3-412-20109-8, S. 7.
  5. Wolfram G. Theilemann: Adel im Grünen Rock: Adliges Jägertum, Grossprivatwaldbesitz und die preußische Forstbeamtenschaft 1866–1914. Akademie Verlag, 2004, ISBN 3050035560, S. 130–131 (Google Books
  6. Theodor Wengler: Der Provinzialverband Pommern. Verzeichnis der Mitglieder des Provinziallandtages. Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Pommern, Reihe V, Band 44. Böhlau Verlag, Köln Weimar Wien 2008, ISBN 978-3-412-20109-8, S. 6.

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