Wilsberg (Fernsehserie)

Wilsberg (Fernsehserie)
Seriendaten
Originaltitel Wilsberg
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Produktionsjahr(e) seit 1995
Länge 90 Minuten
Episoden 33
Genre Krimiserie
Musik Martin Ernst, Dieter Golm
Erstausstrahlung 20. Februar 1995 auf ZDF
Besetzung
Das Antiquariat „Solder“ bzw. „Wilsberg“, wie es in der Serie heißt.

Wilsberg ist der Name einer ZDF-Krimiserie, die im westfälischen Münster spielt. Gedreht wird die Serie in Münster sowie für Innenaufnahmen in Köln.

Der Held der Wilsberg-Krimis, Georg Wilsberg, ist ein Buchantiquar, der aus Geldmangel nebenbei auch Aufträge als Privatdetektiv annimmt.

Die Idee und die Figuren stammen von Jürgen Kehrer, der schon seit 1990 Bücher über Wilsberg schreibt.

Inhaltsverzeichnis

Besetzung

Georg Wilsberg

Leonard Lansink bei Dreharbeiten zu Wilsberg

Georg Wilsberg ist Namensgeber der Serie. In Folge eins war Wilsberg, gespielt von Joachim Król, Briefmarkenhändler. Seit Folge 2 (Erstausstrahlung über drei Jahre nach Folge 1) ist er, gespielt von Leonard Lansink, abweichend von der Romanvorlage Antiquar.[1] Früher war Wilsberg Rechtsanwalt, er verlor jedoch seine Zulassung. Seitdem betätigt er sich häufig als Privatdetektiv. Die Einnahmen benötigt der stets klamme Wilsberg dabei dringend. Zusätzlich ist er auf die Unterstützung seiner Freunde - zunächst Manni, später Ekki - vor allem des Autos wegen, und Alex angewiesen, die er für seine Ermittlungen einspannt. Der Kommissarin Anna Springer verdankt Wilsberg viel, denn sie ist schon oft seine Rettung in höchster Not gewesen. Umgekehrt gibt er ihr meist den entscheidenden Tipp zur Lösung des Falles.

Über die Gründe, warum Wilsberg seine Zulassung als Anwalt verlor, gibt es widersprüchliche Aussagen. In Folge 1 „… und die Toten lässt man ruhn“ sagt Wilsbergs Auftraggeber: „Sie haben Kommissar Merschmann angezeigt, weil er einen Demonstranten zusammengeschlagen hatte. Aber Merschmann hat sich gerächt und Ihnen die Lizenz entziehen lassen.“ In Folge 3 „… und die Tote im See“ erzählt Wilsberg folgende Version: Er habe Geld vom Konto eines Mandanten genommen, um einem korrupten Polizisten eine Falle zu stellen. Die Sache ging schief, die Kollegen des Polizisten vertuschten die Sache, und Wilsberg verlor wegen Veruntreuung seine Zulassung. In Folge 16 „Callgirls“ kommt es im Dialog mit seinem Erzrivalen, dem Anwalt Debelius, zu folgendem Dialog: Debelius sagt, er habe dafür gesorgt, dass Wilsberg die Lizenz verlor, weil er Gelder von Mandanten unterschlagen habe. Wilsberg kontert, er habe nur das Vermögen dieses spielsüchtigen Mandanten zugunsten dessen Frau und Kinder retten wollen.

Manfred Höch

Manfred „Manni“ Höch war Wilsbergs bester Freund, er arbeitete im Münsteraner Rathaus als städtischer Angestellter im Bauamt und saß zusätzlich im Stadtrat für Bündnis 90/Die Grünen. Wilsberg fuhr grundsätzlich mit Mannis rotem Volvo-Kombi herum. Höch stellte so etwas wie den „ewigen Loser“ in der Serie dar, jedoch war er eigentlich ein Perfektionist.

Gespielt wurde Manfred Höch von Heinrich Schafmeister. Seit Folge 15 ist er jedoch nicht mehr dabei; in der Serie wurde er nach Bielefeld versetzt.

In Folge 30 „Bullenball“ ist ein Bild von ihm in einer Zeitung abgedruckt, und Wilsberg ruft ihn daraufhin im Bauamt Bielefeld an.

Ekkehard Talkötter

Ekkehard „Ekki“ Talkötter ist seit der 15. Folge mit von der Partie. Er ist Steuerprüfer und soll Wilsbergs Finanzen unter die Lupe nehmen. Im Verlauf seiner Arbeit beteiligt er sich aber an Wilsbergs Ermittlungen und tritt Mannis Nachfolge als „Autoverleiher“ an. Von da an ist der anfangs unliebsame Finanzbeamte ins Ermittlungsteam aufgenommen und kann Wilsberg durch seinen Beruf so manches Mal behilflich sein. Mit der Zeit entdeckt Ekki dabei auch seine Leidenschaft für detektivische Ermittlungen, wobei ihm sein Steuerprüfer-Ausweis mehr als nützlich ist. Darüber hinaus zeigt Ekki schüchternes Interesse an Alex.

Dargestellt wird Ekki Talkötter von Oliver Korittke.

Alex Holtkamp

Alex ist die Patentochter von Wilsberg. Sie studierte Rechtswissenschaften an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster, wobei sie ihr Examen wegen dringender Ermittlungen „zwischen Tür und Angel“ machen musste, und ist mittlerweile Rechtsanwältin. Während des Studiums half sie in Wilsbergs Antiquariat aus und wurde durch diese Arbeit in Wilsbergs Ermittlungen hineingezogen.

Alex ist seit Folge 4 dabei und wird gespielt von Ina Paule Klink.

Anna Springer

Anna Springer ist Hauptkommissarin des Morddezernats Münster und kommt als solche ständig Wilsberg in die Quere, der ebenfalls in ihren Fällen ermittelt. Wilsberg ist schon lange mit Springer befreundet, dennoch behindern sich die beiden während ihrer Ermittlungen ständig gegenseitig. Trotz alledem empfindet Anna eine große Sympathie für Wilsberg, der das allerdings nicht recht bemerken will.

Anna Springer wird gespielt von Rita Russek.

Overbeck

Overbeck ist der Assistent von Hauptkommissarin Springer. Er ist ein „Mann der Tat“ und schießt dabei oft über sein Ziel hinaus, wenn er zum Beispiel vorschnell eine Wohnung stürmt. Mit Wilsberg versteht er sich nicht sonderlich gut und begegnet ihm mit Häme, wird aber am Ende regelmäßig von diesem bei der Lösung der Fälle ausgestochen.

Overbeck wird gespielt von Roland Jankowsky.

Grabowski

Grabowski ist Ekkis Vorgesetzter im Finanzamt. Er wird von Vittorio Alfieri gespielt.

Gastauftritte

  • Harald Schmidt hat in der Folge „Wilsberg und der letzte Anruf“ eine kleine Rolle als sarkastischer Notar und ehemaliger Studienfreund von Wilsberg.
  • Jürgen Kehrer, der Autor der Wilsberg-Bücher, hat einige Cameo-Auftritte in den Folgen:
    • In „… und der Mord ohne Leiche“ ist er einer der Besucher der Präsentation des Hafenbauprojektes.
    • In „Der Minister und das Mädchen“ ist er ein Reporter, der die Umweltschützer am Aasee fotografiert und befragt.
    • In „Unter Anklage“ ist er einer der Gäste auf der von Ekki zu Wilsbergs Geburtstag organisierten Überraschungsparty.
    • In „Oh du tödliche…“ schnappt er Wilsberg fast einen Weihnachtsbaum vor der Nase weg.
    • In "Gefahr im Verzug" wird bei einer Firma "Landmaschinen Kehrer" ermittelt, die sich hinterher als Lieferant für illegale Wehrtechnik im Rahmen einer Proliferation herausstellt.

Episodenführer

Folge Titel Regie Drehbuch Erstausstrahlung Titel der Buchvorlage
1 Und die Toten lässt man ruhen Dorothea Neukirchen Jürgen Kehrer 20. Feb. 1995 Und die Toten lässt man ruhen
2 In alter Freundschaft Dennis Satin Bernd Schadewald 25. Mai 1998 In alter Freundschaft
3 Wilsberg und die Tote im See Dennis Satin Dennis Satin 22. Nov. 1999 (keine)
4 Wilsberg und der Mord ohne Leiche Dennis Satin Jürgen Kehrer 3. Feb. 2001 (keine)
5 Wilsberg und der Schuss im Morgengrauen Dennis Satin Jürgen Kehrer 20. Okt. 2001 Das Kappenstein-Projekt
6 Wilsberg und der letzte Anruf Dennis Satin Ralf Löhnhardt 13. Apr. 2002 (keine)
7 Wilsberg und der Tote im Beichtstuhl Manuel Siebenmann Ulli Stephan 23. Nov. 2002 (keine)
8 Wilsberg und der stumme Zeuge Peter Lichtefeld Heidrun Arnold und Jens Urban 3. Mai 2003 (keine)
9 Letzter Ausweg: Mord Dennis Satin 18. Okt. 2003 (keine)
10 Der Minister und das Mädchen Dennis Satin Jürgen Kehrer und Dennis Satin 14. Feb. 2004 Der Minister und das Mädchen
11 Tod einer Hostess Manfred Stelzer Ulli Stephan 1. Mai 2004 (keine)
12 Tödliche Freundschaft Thorsten Näter Thorsten Näter 6. Nov. 2004 (keine)
13 Schuld und Sünde Buddy Giovinazzo Ulli Stephan 5. Mär. 2005 (keine)
14 Todesengel Buddy Giovinazzo Jürgen Kehrer 14. Mai 2005 Wilsberg isst vietnamesisch
15 Ausgegraben Peter F. Bringmann Timo Berndt 19. Nov. 2005 (keine)
16 Callgirls Walter Weber Eckehard Ziedrich 4. Feb. 2006 (keine)
17 Falsches Spiel Peter F. Bringmann Thorsten Näter 25. Mär. 2006 (keine)
18 Tod auf Rezept Marc Hertel Thorsten Näter 2. Dez. 2006 (keine)
19 Miss-Wahl Walter Weber Stefan Rogall 17. Feb. 2007 (keine)
20 Die Wiedertäufer Martin Gies Eckehard Ziedrich 7. Apr. 2007 Wilsberg und die Wiedertäufer
21 Unter Anklage Martin Gies Timo Berndt 27. Mai 2007 (keine)
22 Filmriss Reinhard Münster Eckehard Ziedrich 12. Jan. 2008 (keine)
23 Royal Flush Reinhard Münster Timo Berndt 8. Mär. 2008 (keine)
24 Interne Affären Catharina Deus Ulli Stephan 26. Apr. 2008 (keine)
25 Das Jubiläum Reinhard Münster Stefan Rogall 27. Dez. 2008 (keine)
26 Der Mann am Fenster Reinhard Münster Sönke Lars Neuwöhner 11. Apr. 2009 (keine)
27 Doktorspiele Hans-Günther Bücking Matthias Keilich, Khyana el Bitar 25. Apr. 2009 Wilsberg und der tote Professor
28 Oh du tödliche… Hans-Günther Bücking Eckehard Ziedrich 16. Dez. 2009 (keine)
29 Gefahr im Verzug Hans-Günther Bücking Eckehard Ziedrich 20. Mär. 2010 (keine)
30 Bullenball Hans-Günther Bücking Timo Berndt 25. Nov. 2010 (keine)
31 Frischfleisch Hans-Günther Bücking Jan Martin Scharf, Arne Nolting 8. Apr. 2011 (keine)
32 Tote Hose Hans-Günther Bücking Eckehard Ziedrich 11. Jun. 2011 (keine)
33 Im Namen der Rosi Hans-Günther Bücking Matthias Keilich, Khyana El Bitar 28. Sep. 2011 (keine)

Running Gag

Als Running Gag wird in jeder Episode mindestens einmal Bielefeld erwähnt oder steht irgendwo geschrieben. Der Grund des Scherzes ist, dass Bielefeld die Heimatstadt des zuständigen ZDF-Redakteurs Martin Neumann ist.[2]

Die Wilsberg-Romane

Seit 1990 veröffentlichte Jürgen Kehrer 18 der in Münster spielenden Wilsberg-Kriminalromane, zwei davon gemeinsam mit der Autorin Petra Würth. Sie sind alle erschienen im Dortmunder Grafit Verlag.

Der Wilsberg-Comic

Aktuell arbeitet der Illustrator Jörg Hartmann an der grafischen Umsetzung des Wilsbergstoffes als Comic-Adaption.[3] Während der Produktionsphase berichtet ein eigens eingerichteter Wilsberg-Blog über den Fortgang der Arbeiten.[3]

Wilsberg in Münster

Seit 2003 bietet StattReisen Münster in Zusammenarbeit mit dem Presseamt der Stadt Münster Stadtführungen unter dem Gesichtspunkt Wilsberg an. In knapp 90 Minuten werden dem Besucher der Stadt so die wichtigsten Schauplätze der Serie in der Realität gezeigt, so zum Beispiel das Antiquariat Solder (in der Frauenstraße), das im Film Antiquariat Wilsberg heißt, oder den Prinzipalmarkt, der häufig als Kulisse dient.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Jürgen Kehrer: Und die Toten lässt man ruhen, Dortmund 1990, S. 7.
  2. Wilsberg - Etablierter Phlegmatiker, Artikel der Westfälischen Nachrichten vom 30. April 2008
  3. a b Blog von Jörg Hartmann zur Comic-Adaption

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