Winkelheide

Winkelheide

Bernhard Winkelheide (* 4. Mai 1908 in Recklinghausen; † 25. November 1988 in Waltrop) war ein deutscher Politiker der CDU.

Inhaltsverzeichnis

Familie

Winkelheide wurde am 4. Mai 1908 als drittes Kind der Eltern Ernst und Theresia Winkelheide im Amtsbezirk Recklinghausen im Ortsteil König Ludwig geboren. Sein Vater war Verlademeister auf der Zeche König Ludwig. „Unsere Wohnung war einfach, wie alle Zechenwohnungen. Es herrschte Armut.“ - so Winkelheide. Für ihn war nichts selbstverständlich. Die Erlebnisse machten ihn aufmerksam und sensibel. Verstärkt wurde dies durch die Erlebnisse in der Schulzeit, als er miterlebte, wie Arbeiterkinder vom Schulbesuch ausgegrenzt wurden. Winkelheide war seit dem 17. April 1936 mit Magdalene Biermann verheiratet und hatte zwei Kinder.

Leben und Beruf

Es war Bernhard Winkelheide nicht in die Wiege gelegt, dass er sich in Kirche und Gesellschaft an einflussreicher Stelle für die Arbeitnehmer einsetzen würde. Doch Erfahrungen aus seiner Kindheit und Jugend machten ihn für politische und soziale Veränderungen in der Weimarer Republik und während des Nationalsozialismus sensibel. Sein politisches Engagement wurde während des braunen Terrors und der russischen Kriegsgefangenschaft geweckt. Seine Weggefährten waren unter anderem Nikolaus Groß und Clemens August Graf von Galen, die auch maßgeblich seinen Weg mitbestimmten. Winkelheide, der gelernter Maschinenschlosser war, engagierte sich schon früh in der katholischen Arbeiterbewegung. Während dieser Zeit wurde er solidarisch mit der Arbeiterklasse. Seit 1929 arbeitete er als Bezirksjugendleiter der katholischen Werkjugend in der Diözese Münster. Die Nationalsozialisten setzten seinem Wirken bald ein Ende. Ab 1935 war er Verlagsvertreter. Von 1940 an nahm Winkelheide am Zweiten Weltkrieg teil und geriet in sowjetische Gefangenschaft, aus der er 1946 entlassen wurde.

Nach dem Krieg arbeitete Winkelheide als Diözesan-Arbeitersekretär. Von 1965 bis 1972 war er Vorsitzender der Katholischen Arbeiterbewegung (KAB). 1955 war er Mitbegründer des Christlichen Gewerkschaftsbundes. Von 1964 bis 1968 war Winkelheide stellvertretender Vorsitzender des Zentralkomitees der deutschen Katholiken.

Berufslaufbahn auf einem Blick

Maschinenschlosser - Verlagsvertreter - Kriegsdienst - Diözesansekretär der katholischen Werkjugend, Münster - Diözesansekretär der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung, Münster - Verbandsvorsitzender der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung Westdeutschlands, Köln - Ehrenvorsitzender der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung Westdeutschlands, Köln - Mitbegründer der Heimvolkshochschule „Gottfried Könzgen“ der KAB/CAJ und des Familienpädagogischen Institutes, Haltern am See - Mitbegründer der Wohnungsbaugenossenschaft Ketteler, Recklinghausen - Vizepräsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Bonn - Mitbegründer der CDU und CDA, Kreis Recklinghausen - Mitglied des Zwei-Zonen-Wirtschaftsrates, Bonn - Bundestagsabgeordneter der CDU - Vorsitzender der Arbeitnehmergruppe der CDU im Deutschen Bundestag

Abgeordneter

Winkelheide war 1948/49 Mitglied des Wirtschaftsrates der Bizone. Er gehörte dem Deutschen Bundestag seit dessen erster Wahl 1949 bis 1972 an. Bei den Bundestagswahlen von 1949, 1953 und 1957 gewann er das Direktmandat im Wahlkreis Recklinghausen-Stadt. 1961, 1965 und 1969 zog er über die Landesliste der CDU Nordrhein-Westfalen ins Parlament ein.

Winkelheide gilt neben seinem Parteifreund Peter Horn als einer der Wegbereiter des Kindergeldgesetzes, das 1955 in Kraft trat, und des Familien-Lastenausgleiches. Für sein Mitwirken am Kindergeld erhält er auch nach seinem Tod immer noch großen Respekt. In seiner Heimatstadt Recklinghausen wird er auch liebevoll der „Vater des Kindergeldes“ genannt. Von 1965 bis 1969 war er Vorsitzender der Arbeitnehmergruppe in der CDU/CSU-Fraktion.

Auszeichnungen

Schon zu seinen Lebzeiten wurde Berhard Winkelheide für seine Arbeit gedankt. Er ist Träger der Großen Stadtplakette der Stadt Recklinghausen, Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande, Träger der Paulusplakette des Bistums Münster und Träger des Komturkreuzes des Gregoriusordens.

Erinnerungen

Am 4. Mai 2008 wäre Bernhard Winkelheide 100 Jahre alt geworden. Aus diesem Grund haben sich die Christdemokraten entschlossen, den Politiker zu ehren und sich an ihn zu erinnern. Aufgerufen dazu haben Joseph Hovenjürgen, Kreisvorsitzender der CDU Recklinghausen, Gustav Peters, Diözesekretär der KAB Münster, und Ulrich Hempel, Kreisvorsitzender der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft. Dies geschah mit einem Gottesdienst und anschließenden Reden, die unter Anderen der NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann hielt. Aber was hat dieser Winkelheide getan, dass er auch noch zwanzig Jahre nach seinem Tot so eine Bedeutung hat? Die Antwort ist schnell gefunden. Er war vor allem sozial aktiv, wie es heute kaum jemand ist, sagen die, die ihn noch gekannt haben. Weder Beamter noch Akademiker, wusste er doch worüber er sprach, wenn es um Arbeiter ging. Wenn es um ihre Belange ging, kannte er weder Fraktionszwang noch Berührungsangst. Es war diese Unabhängigkeit, die ihm parteiübergreifend Respekt brachte, sagen Weggefährten. Er hat sich einen Namen als Kämpfer für kleine Leute gemacht.

Veröffentlichungen

  • Aufzeichnungen und Erinnerungen, in: Abgeordnete des Deutschen Bundestages. Aufzeichnungen und Erinnerungen, Band 8, Boppard am Rhein, 1990, Seiten 229 bis 251

Literatur

  • Thomas Nikolaus Raabe: Bernhard Winkelheide - eine biographische Studie zum Verhältnis von katholischer Arbeiterbewegung und Politik. München 1990.
  • Wolfgang Schroeder: Gewerkschaftspolitik zwischen DGB, Katholizismus und CDU. 1945 bis 1960. Bund-Verlag 1990, ISBN 3-7663-2148-X (Insbesondere Kapitel IV. über die KAB)

Weblinks


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