Wolfgang Picken

Wolfgang Picken

Wolfgang Picken (* 28. Januar 1967 in Köln) ist katholischer Priester und Theologe. Der studierte Politik- und Sozialwissenschaftler ist Stifter der „Bürgerstiftung Rheinviertel“ in Bonn-Bad Godesberg und Begründer der ersten Integrierten Hospize in der Altenpflege in Deutschland.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Picken leitet seit November 2004 als Pfarrer die Katholische Kirchengemeinde St. Andreas und Evergislus von Bonn-Bad Godesberg. Zuvor arbeitete er bis 1993 als Diakon in St. Servatius, Siegburg und wurde am 18. Juni 1993 im Kölner Dom von Erzbischof Kardinal Meisner zum Priester geweiht. Danach arbeitete er als Kaplan in den Pfarreien St. Nikolaus, Bensberg und St. Joseph, Moitzfeld in Bergisch Gladbach. Während er am Bonner Münster tätig war, promovierte er als „Junior fellow“ des Zentrums für Europäische Integrationsforschung und Politikberatung (ZEI) an der Bonner Universität in Politikwissenschaften. Zuvor hatte Picken bereits in Bonn, Köln und Rom (Alumne des Collegium Germanicum et Hungaricum) katholische Theologie, Philosophie sowie Politik- und Sozialwissenschaften studiert und als Journalist gearbeitet. Am 29. Dezember 2008 wurde er von Joachim Kardinal Meisner zum Dechanten des Dekanats Bad Godesberg ernannt.[1]

Pickens seelsorgerischen Schwerpunkte liegen in der Feier der Liturgie und der Verkündigung. Besondere Akzente setzt er in der Kinder- und Jugend-Pastoral, der Messdienerarbeit und der Einzelbegleitung sowie in der Sterbe- und Trauerseelsorge. Seit 1993 ist er als Sterbe- und Trauerbegleiter in der Hospizbewegung aktiv. Er fordert erstmalig die Verankerung eines Rechtsanspruchs auf begleitetes Sterben im Deutschen Grundgesetz. 2001 gründete er das erste Integrierte Hospiz in der Altenpflege bundesweit. Zwei weitere Gründungen integrierter Hospize in der Altenpflege folgten in Bad Godesberg. 2009 wurde das Projekt „Integriertes Hospiz“ mit dem „Altenheim Zukunftspreis 2009“ ausgezeichnet[2]. Pickens Buch zur Sterbebegleitung Abschied nehmen vom Leben gehört mittlerweile zu den Standardwerken der entsprechenden Fachliteratur.

Mausoleum Carstanjen

Picken gilt als progressiver Pfarrer. Im Juni 2005 gründete Picken die „Bürgerstiftung Rheinviertel“. Der Name Rheinviertel wurde neu kreiert und gewählt, um den in einer Kirchengemeinde vereinten Bonner Stadtteilen Plittersdorf, Rüngsdorf, Hochkreuz und Villenviertel eine gemeinsame Identität zu geben. Die Bürgerstiftung ist die erste Stiftung dieser Art bundesweit. Sie gilt als nationales Pilotprojekt in der privaten Finanzierung bisher kirchenfinanzierter Einrichtungen und als vorbildliche Initiative bürgerschaftlichen Engagements. Die Stiftung hat zum Ziel, die Gemeinde St. Andreas und Evergislus zum gesellschaftlichen Bindemittel im Rheinviertel werden zu lassen. Darüber hinaus sorgt sie für soziale Innovation (beispielsweise durch neue Kindergartenkonzepte, Gründung von neuen sozialen Einrichtungen). Sie betreibt auf Initiative von Pfarrer Dr. Picken das erste Bürgergrab Deutschlands in dem der Stiftung übertragenen Mausoleum Carstanjen.

Pfarrer Picken ermöglichte im Rheinviertel zwei Ordensgründungen indischer Schwesterngemeinschaften. In den Klöstern St. Hildegard – gegründet 2005 − und Herz Jesu – gegründet 2006 – leben zur Zeit insgesamt zwölf Ordensfrauen. 2007 gab Picken den Impuls für Reformüberlegungen bei den Schwestern vom armen Kinde Jesus und den Anstoß für eine dritte Klostergründung. Zum Kloster St. Andreas zählen sieben Schwestern. Die Leitung des aus Aachen stammenden Ordens eröffnete auf Pickens Anregung im Kloster St. Andreas ihr Noviziat. Nachdem der Orden lange ohne Nachwuchs war, bereiten sich seit 2007 zwei junge Frauen auf den Eintritt vor. Im März 2009 gründeten die Armen Dienstmägde Jeus Christi, Dernbacher Schwestern genannt, mit dem Kloster St. Michael das vierte neue Kloster im Rheinviertel.

Picken ist überdies Kuratoriumsmitglied des Vereins „Wertekommission – Initiative Werte Bewusste Führung e. V.“.[3][4]

Aufnahme in den Medien

Die ARD strahlte eine 30minütige Reportage über ihn aus mit dem Titel Der Durchstarter. Ein Pfarrer auf Erfolgskurs. Die Kölnische Rundschau zog das Fazit: „Dieser Pfarrer ist ein Phänomen.“ Die Bild-Zeitung machte ihn zum „Bonn Camillo“. Der Wirtschaftsteil der Welt am Sonntag veröffentlichte ein ganzseitiges Interview über seine innovativen Ideen und Konzepte einer Kirchenfinanzierung und -erneuerung. Der Focus übertitelte sein Portrait über den Pfarrer mit: „Liebe als Mission. Der charismatische Pfarrer lässt am Rhein die Kirche auferstehen.“ 2008 war Picken Gast in der ARD bei PlasbergsHart aber fair“ zum Thema „Die letzte Freiheit - wie verbindlich darf man das Sterben regeln?“ Im August 2007 veröffentlichten Simone Stein-Lücke und Thomas Schwitalla einen Buchtitel über die Arbeit des Pfarrers Gemeinde im Aufbruch. Selbsthilfe in der Epochenwende.

Werke

  • Demokratische Grundwerte: die Bedeutung der demokratischen Grundwerte für die Bundesrepublik Deutschland und den Einigungsprozess Europas; eine Studie über die Deutschen Parteien und Kirchen seit der Grundwertedebatte von 1976. Bonn 2004.
  • Abschied nehmen vom Leben: Erfahrungen mit Sterben, Tod und Trauer, wiedergefunden in Bildern von Sieger Köder. Kreuz, Stuttgart 2000, ISBN 3-7831-1851-4.
  • Priestermangel. Bedingungsfaktoren aus sozialwissenschaftlicher Sicht in: Die Neue Ordnung 3, Walberberg 2005, S. 220–226.
  • Das schmerzfreie Alten- und Pflegeheim in: Schmerz, Darmstadt 2004, S. 26f.

Literatur

  • Simone Stein-Lücke, Thomas Schwitalla: Gemeinde im Aufbruch. Selbsthilfe in der Epochenwende. Mit Beiträgen von Udo di Fabio, Meinhard Miegel, Reinfried Pohl, Stephan Eilers und Wolfgang Picken. Bonn, 2007. ISBN 978-3-416-03201-8

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Wolfgang Picken zum Dechanten ernannt. Bonner General-Anzeiger, 30. Dezember 2008
  2. Meldung bei bad-godesberg.info über die Preisverleihung
  3. Joachim Rogosch: Jung - erfolgreich - moralisch? Werte in der Wirtschaft
  4. Blog der Wertekommission

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