Wuppertaler Uhrenmuseum

Wuppertaler Uhrenmuseum

Das Wuppertaler Uhrenmuseum, auch Uhrenmuseum Abeler, ist ein von der Uhrmacher- und Goldschmiedfamilie Abeler in Wuppertal unterhaltenes Museum mit einer der größten und bedeutendsten Privatsammlungen von Uhren der Menschheits- und Kulturgeschichte und enthält ca. 2000 Exponate auf über 300 m² Ausstellungsfläche. Das Archiv enthält außer Uhren noch über 38.000 weitere Exponate in Sammlungen zu verschiedenen Themen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Am 24. März 1955 ersteigerte der Wuppertaler Goldschmiedemeister und Uhrmacher Georg Abeler auf dem Hohenzollernring in Köln die Uhrensammlung des verstorbenen Rechtsanwalts Dr. Antoine-Feill. Dieses Ereignis wird als die Geburtsstunde des Wuppertaler Uhrenmuseums gewertet. Als Georg Abeler abends mit seinen Schätzen nach Hause kam, sprang der Funke über, und in diesem Augenblick war die ganze Familie Abeler, besonders sein Sohn Jürgen Abeler, zu begeisterten Uhrensammlern geworden. Als Krönung seines Uhrensammler-Hobbys eröffnete Georg Abeler 1958 das Wuppertaler Uhrenmuseum in den Gewölben des Stammhauses an der Poststraße, das sich im Laufe der Zeit mit ca. 2.000 Exponaten aus 5.000 Jahren zu einer der universellsten Sammlungen zum Thema Uhren und Zeitmessung entwickelte. Leiter des Museums war bis zu seinem Tod 2010 sein Sohn Jürgen Abeler.

Uhrenausstellung

Drei-Räder-Uhr an der Fassade des Abeler-Gebäudes
Weltbevölkerungsuhr an der Fassade des Abeler-Gebäudes
Die Kaiserkrone Napoleons III. Nachbildung aus der Kronen- und Insigniensammlung Abeler, Wuppertal
Zauberhut; mechanisches Spielzeug mit uhrwerkähnlichem Werk

Die Exponate des Uhrenmuseum im Kellergewölbe des Juwelier-Stammhauses Abeler dokumentieren 5.000 Jahren Zeitgeschichte und reichen von einer ägyptischen Auslaufwasseruhr, römischen und griechischen Sonnenuhren, französischen Pendulen und napoleonischen Kaminuhren, Stutzuhren in Tierformen, Kerzen- und Sanduhren, Uhren in Dolchen, Knöpfen und in einem hölzernen Totenkopf, die umfangreiche Entwicklung der Räderuhr und dekorative Spielwerke des Barock und Rokoko bis zur ersten kontinentaleuropäischen Atomuhr aus dem Jahre 1956 oder Armbanduhren mit Solar- und Quarzantrieb. Die meisten der ausgestellten Uhren wurden in einer eigenen Spezialwerkstatt restauriert und funktionieren wieder. Originalgetreue Nachbildungen und Rekonstruktionen werden in der Spezialwerkstatt hergestellt. Ca. 110 Exponate bilden die Wanderausstellung 5000 Jahre Zeitmessung. [1] [2] [3]

Glockenspiel

Seit 1951 ertönt in einer Nische der Hausfassade des Gebäudes, in dem sich das Museum befindet, ein Glockenspiel mit ursprünglich 12, dann auf 28, später auf 37 erweiterten Glocken, täglich jeweils um 10, 12, 16 und 18 Uhr mit verschiedenen Liedern, wobei zwei Wuppertaler Originale der Jahrhundertwende, Zuckerfritz und August Kallenbach (siehe auch: Liste der Wuppertaler Originale), ihre Runde um den Glockenturm drehen. Viertelstündlich erscheint der Zeitgeist Chronos und dreht dabei seine Sanduhr um. Der Schnitter Tod kommt zur vollen Stunde aus seiner Tür heraus und erinnert so an das Vergängliche allen Daseins. Mit dem Schwung seiner Sense schneidet er symbolisch die vergangene Stunde ab. Das Glockenspiel ist eine bekannte Sehenswürdigkeit der Stadt Wuppertal.

Weltzeituhr

Seit 1958 wird auf Weltzeituhren auf einer Mercator-Weltkarte unter dem Glockenspiel die Zeit in Honolulu, New York, Moskau, Ceylon und Tokio, sowie die Mitteleuropäische Zeit angegeben.

Drei-Räder-Uhr

Die Drei-Räder-Uhr an der Hausfassade des Gebäudes Ecke Post- und Schwanenstraße wurde in den Jahren vor 1962 von Georg Abeler aus einem bei einem Unfall zerborstenen Pferdefuhrwerk samt Deichsel gebaut. Das Unikat fand weitverbreitete Beachtung in der Presse, u.a. veröffentlichte die Japan Times am 27. Januar 1962 hierüber einen Artikel.

Weltbevölkerungsuhr

Links neben der Drei-Räder-Uhr befindet sich eine digitale Weltbevölkerungsuhr, die keine Uhr im Sinne eines Zeitmessers ist, wohl aber ein elektronisches Menschen-Zählwerk. Die Zahlen dieses Laufwerkes geben den aktuellen Stand der Weltbevölkerung an.

Weitere Ausstellungen

Kronen und Insignien

Kronen – Herrschaftszeichen der Welt ist das Thema dieser Ausstellung, welche 85 Kronennachbildungen und 5 Nachbildungen von Insignien sowie 34 Originalobjekte umfasst, die die Geschichte und Entwicklung des Herrschaftszeichens Krone dokumentiert. Seit 1972 wurde die Kronensammlung in 158 Städten Europas, in New York und in sieben Städten Japans der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Nachbildungen der Kronen und Insignien wurden in der eigenen Goldschmiede gefertigt.

Ringe

Die Liebe zum Goldschmiedehandwerk bewirkte die Begeisterung Jürgen Abelers an schönem Schmuck, vorrangig an den Beispielen feinster Goldschmiedekunst der Vergangenheit. So faszinierte ihn das Thema Geschichte und Entwicklung des Ringes derart, dass daraus eine aus 390 Objekten bestehende Ringsammlung mit dem Thema Vom Siegelring zum Liebesring – Ringe aus 4 Jahrtausenden entstand.

Edelsteine

Die Edelsteinsammlung Die Wunderwelt der edlen Steine besteht aus ca. 750 Exponaten.

Gold

Ca. 250 Exponate wurden zur Geschichte des Goldes Vom Goldenen Kalb bis zur Goldenen Schallplatte zusammengetragen.

Aktien

Ca. 600 Exponate zur Ausstellung Internationale historische Aktien der Gold-, Silber-, Platin- und Diamanten-Mine

Speisekarten

Seit ihrer Hochzeitsreise 1959 sammelten Gudrun und Jürgen Abeler Speisekarten aus aller Welt. Erst nach und nach entstand der Gedanke, einmal der 500 Jahre alten Speisekarte und ihrer Geschichte nachzuspüren. Aus der Fülle von ca. 15.000 Speisekarten präsentiert die Wanderausstellung eine Auswahl der 450 interessantesten Karten mit dem Thema Lukull auf den Speisekarten der Welt.

Weinettiketten

In vino veritas – Zeitgeist und Kunst auf den Weinetiketten der Welt ist das Thema dieser bisher einmaligen Sammlung und Ausstellung, deren Ziel es ist, mit ca. 20.000 Exponaten einen großen Überblick über die Geschichte und Gestaltung der Weinetiketten aller Anbaugebiete der Erde zu geben.

andere

Die Sammlung Das Feuer hat zwei Gesichter besteht aus ca. 2.000 Exponaten.

Besucher

Das Uhrenmuseum und seine Ausstellung wurde bisher von über einer Million Besucher aus der ganzen Welt gesehen. Unter den Besuchern befanden sich Politiker wie Konrad Adenauer, aber auch viele Schauspieler und internationale Delegationen. [4]

Literatur

  • Jürgen Abeler: Das Wuppertaler Uhrenmuseum. Walter de Gruyter, Berlin u. a. 1971, ISBN 3-11-002469-1. (Kulturgeschichtliche Museen in Deutschland 12).
  • Jürgen Abeler: Kronen. Herrschaftszeichen der Welt. Fotografie: Vok Dams. Econ, Düsseldorf u. a. 1972, ISBN 3-430-11002-5.
  • Jürgen Abeler: Ullstein Uhrenbuch. Eine Kulturgeschichte der Zeitmessung. Ullstein, Frankfurt am Main u. a. 1975, ISBN 3-550-17462-4.
  • Jürgen Abeler: 5000 Jahre Zeitmessung. Dargestellt an den Uhren des Wuppertaler Uhrenmuseums und der J. u. G. Abeler Wanderausstellung. 2. erweiterte Auflage. Wuppertaler Uhrenmuseum, Wuppertal 1978.
  • Jürgen Abeler: Das Wuppertaler Uhrenmuseum. Schnell & Steiner, München u. a. 1983, (Schnell Kunstführer Nr. 1411).

Weblinks

 Commons: Wuppertaler Uhrenmuseum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Nachweis historischer Quellen in Unternehmen Deutsche Wirtschafts Archive, Zugriff 28. Juli 2010
  2. Universität Bonn - Abteilung Sprache und Kommunikation Quelle Nummer 262, Zugriff Mai 2008
  3. Ein Haus voller Stundenschlag Kölner Stadtanzeiger, 17. November 2005, Zugriff Mai 2008
  4. Lokalzeit – Georg Abeler Westdeutscher Rundfunk, Zugriff 12. Mai 2008
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