- Würstelstand
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Der Würstelstand ist die traditionelle österreichische Variante des Imbissstands.
Gegründet wurde diese Einrichtung während der k.u.k. Monarchie, um Kriegsinvaliden ein Einkommen zu sichern. Würstelstände sind heute fester Bestandteil der österreichischen Großstadtkultur und haben auch in der zeitgenössischen Kunst ihre Spuren hinterlassen, so etwa in Hans Carl Artmanns Buch Im Schatten der Burenwurst, Nicolas Neuholds Kurzfilm Würstelstand oder in Form einer Kunstinstallation des Künstlerduos Wursthaberer auf dem Gelände der Wiener Secession.
Nach einem verbreiteten Klischee ist der Würstelstand jener Ort, an welchem alle gesellschaftlichen Schichten in einer sozialen Grauzone zusammentreffen. Bekannt in diesem Zusammenhang ist vor allem jener Würstelstand in der unmittelbaren Nähe der Staatsoper in Wien. Der älteste Wiener Würstelstand Leo’s Würstelstand besteht seit 1928. Einige Würstelstände, vor allem im Bereich der Wiener Innenstadt, haben bis spät in die Nacht geöffnet und sind dadurch für Nachtschwärmer, aber auch zum Beispiel für Taxifahrer eine der wenigen Möglichkeiten, um diese Uhrzeit zu einer schnellen Mahlzeit für zwischendurch zu kommen.
Das traditionelle Angebot umfasst: Burenwurst, Käsekrainer, Frankfurter (Wiener), Bosna (auch: Bosner), Waldviertler, Debreziner, Hot Dog, Leberkäse – alles mit süßem oder scharfem Senf, Kren und Ketchup sowie einem Stück Brot oder einer Semmel; oft ergänzt durch das obligate Bier oder dem auch sehr beliebten Spritzer. Daneben finden sich diverse eingelegte Gemüse: Ölpfefferoni (scharf), Salz- und Essiggurken, Silberzwiebeln, aber auch Rollmops und Manner-Schnitten gehören meist zum Sortiment.
Heutzutage ergänzen oft Pizzaschnitten, Schnitzel- und Leberkässemmeln das Angebot, wobei derartige Lokalitäten allerdings meist auf den Titel Würstelstand verzichten. In Vorarlberg wird das sogenannte Zack Zack verkauft. Es handelt sich hierbei um ein Schweinenüsschen oder ausgelöstes Schweinekarrée mit Zwiebelsauce in einer Semmel.
Bei „originalen“ Wiener Würstelständen gibt es den Wiener Schmäh im Preis inklusive. Die typische Bestellung könnte somit folgendermaßen lauten: A klasse Haaße, was so viel wie eine erstklassige heiße Burenwurst bedeutet, oder: A Eitrige mit am Bugl und am Gschissenen (oder ... a Spachtel), worunter man eine Käsekrainer mit einem Stück Brot (dem „Scherzel“) und Kremser Senf versteht. Es gab allerdings auch einen vegetarischen Würstelstand in Wien, mit fleischfreien Würsten („Vürstel“) auf Soja-Getreide-Basis, der mittlerweile aber wieder in einen "normalen" Würstelstand umgewandelt wurde.
Siehe auch
Literatur
- Elisabeth Hölzl (Hrsg.): Im Banne der Burenwurst. Der Würstelstand als Wille und Vorstellung. Christian Brandstätter, Wien 2001, ISBN 3854981058
Weblinks
Commons: Würstelstand – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorien:- Gaststätte
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