- Württembergische Leinenindustrie
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Württembergische Leinenindustrie AG Rechtsform Aktiengesellschaft ISIN DE0007802001 Gründung 1560 Sitz Blaubeuren, Deutschland - Manfred Thumm, Vorstand
- Ludwig Merckle, Aufsichtsratsvorsitzender
Branche Beteiligungen Website wuerttembergische-leinenindustrie.de Die Württembergische Leinenindustrie AG (WLI) mit Sitz in Blaubeuren ist ein ehemaliges Textilunternehmen. Seit 1975 beschränkt sich die Geschäftstätigkeit auf die steuergünstige Vermögensverwaltung von Immobilien und Finanzanlagen der Familie Merckle. Die Unternehmensaktie ist an der Baden-Württembergischen Wertpapierbörse notiert und befindet sich im mehrheitlichen Besitz (91,55%) von Ludwig Merckle.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Leinenherstellung im Raum Blaubeuren ist seit 1560 belegt.[1][2] Das Unternehmen geht auf mehrere Vorläuferunternehmen zurück. Die 1726 gegründete Blaubeurer Bleichsozietät[3] erhielt schon 1729 von Herzog Eberhard Ludwig ein uneingeschränktes Leinwandhandlungs-Privileg. Die Gebrüder Johannes und Andreas Lang und weitere Teilhaber betrieben die Blaubeurer Bleiche als Leinwandverlag der Bleichsozietät. 1748 wurde Andreas Lang alleiniger Inhaber, 1760 sein Sohn Johannes Lang. Dessen Sohn Andreas Friedrich Lang benannte das Unternehmen in A. F. Lang um.[4] 1864 errichteten Carl und Eduard Lang in Blaubeuren die Mechanische Leinenweberei für die Herstellung von Betttüchern, Tischwäsche und Handtüchern. Aus der Fusion der drei Unternehmen Blaubeurer Bleiche, Mechanische Leinenweberei Blaubeuren und Württembergische Leinenweberei Hoffmann & Co in Laichingen (letztere gegründet zu Beginn der 1850er Jahre[5]) entstand 1882 die Württembergische Leinenindustrie AG.
1975 wurde die Produktion beendet. Einnahmen werden seither aus der Vermietung bzw. Verpachtung von Gewerbeimmobilien, Mietwohngrundstücken, einem Fischgewässer und landwirtschaftlichen Flächen sowie durch den Verkauf von Strom eines Kleinwasserkraftwerks der ehemaligen Leinenfabrik erzielt.[6] Das Unternehmen ist außerdem an börsennotierten Aktiengesellschaften beteiligt, beispielsweise an der im Mehrheitsbesitz der Familie Merckle stehenden HeidelbergCement AG.
Alleinvorstand der Württembergische Leinenindustrie AG von 1997 bis 2001 war der damalige Bereichsleiter Recht der Unternehmensgruppe ratiopharm/Merckle, Hartmut Schneider. Derzeitiger Vorstand ist Manfred Thumm (Steuerreferent der Merckle GmbH), Aufsichtsratsvorsitzender ist Ludwig Merckle. Der Bilanzgewinn belief sich 2007 auf rund 1,8 Millionen Euro.[7]
Archivalienbestände
- Gert Kollmer-von Oheimb-Loup (Hrsg.): Die Bestände des Wirtschaftsarchivs Baden-Württemberg. Stuttgarter Historische Studien zur Landes- und Wirtschaftsgeschichte, Bd. 7. Thorbecke: Ostfildern, 2005, ISBN 978-3-7995-5557-9. (Repertorium)
- Gert Kollmer (Bearb.): Bestand B 47: Württembergische Leinenindustrie Blaubeuren 1726-1988. Stuttgart-Hohenheim, 1989 (Repertorium; siehe auch Bibliographie zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte des deutschen Südwestens 1750-1919 - online)
- Stiftung Wirtschaftsarchiv Baden-Württemberg, Bestand B 47
- Staatsarchiv Ludwigsburg, Bestand F 156 Bü 114, Bü 115, Bü 119, Bü 120
- Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Bestand EA 6/003 Nr. 5048, Titel: Württ. Leinen-Industrie, Blaubeuren
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Baden-Württemberg - Eine Heimat- und Landeskunde. Ernst Klett Verlag, Stuttgart 1988, ISBN 3-12-281200-2
- ↑ pantel-web.de: Geschichte BW - Handel, Gewerbe und Industrie, Zugriff am 10. Juli 2010
- ↑ Das „Kompagniebuch“ der Bleichsozietät von 1726 ist im Hauptstaatsarchiv Stuttgart vorhanden (Bestand E 221 I Bü 4198).
- ↑ Über das Unternehmen A. F. Lang findet sich mehr in der Abhandlung von Ludwig Vischer: Die industrielle Entwicklung im Königreich Württemberg und das Wirken seiner Centralstelle für Gewerbe und Handel in ihren ersten 25 Jahren. Stuttgart: Grüninger, 1875. (PDF)
- ↑ Weiterführende Informationen zur Geschichte der Webereien in Laichingen finden sich im Weberei- und Heimatmuseum Laichingen und bei Günther Mayer: Leinenindustrie und Landwirtschaft in Laichingen, Kreis Münsingen (Württemberg). Würzburg-Aumühle, 1939 (zugleich Staats- und wirtschaftswissenschaftliche Dissertation, Universität Heidelberg, 1940).
- ↑ Halbjahresfinanzbericht zum 30. Juni 2008
- ↑ Einladung zur Hauptversammlung 2008
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