- Zeitvergleich
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Ein Zeitvergleich (auch „Uhrvergleich“) ist der Vergleich der Zeitangabe einer Uhr mit einem Zeitzeichen (Funksignal) eines genaueren Zeitsystems oder auch der Vergleich zweier Uhren miteinander.
Die Bauart der Uhr ist dabei ohne Belang. Sie kann sein: eine Armbanduhr, eine Stopp-, Stand- oder Taschenuhr, eine Pendeluhr, eine Digitalstoppuhr, ein Chronometer oder Chronograf. Auch hochgenaue Quarzuhren und sogar Atomuhren werden untereinander oder mit Funksignalen kontrolliert.
Bei genaueren Uhren sind Zeit- bzw. Uhrvergleiche günstiger als das Stellen der Uhr, weil sie keine Störungen durch den mechanischen oder elektronischen Eingriff verursachen. Sie sind insbesondere erforderlich
- zum Feststellen des Uhrstands der sogenannten Arbeitsuhr
- zur Qualitätskontrolle der Uhr (gleichmäßiger Uhrgang, Temperatureinflüsse usw.)
- zur gegenseitigen Kontrolle und Abgleichung internationaler Zeitdienste.
Inhaltsverzeichnis
Vorgang des Zeitvergleichs
Ein Zeit- bzw. Uhrvergleich erfolgt, indem zu einem zeitlich eindeutig definierten Moment die Anzeige der Uhr relativ zum Vergleichssignal (Hauptuhr, Chronograf, Zeitsignal) festgestellt wird. Dieser Zeitpunkt kann beliebig sein, ist aber meist ein vom Beobachter ausgelöstes Signal, das manuell, optisch-akustisch, elektronisch, am Chronograf, mit Koinzidenzsignal oder durch Triggern erzeugt wird. Zu den einfachsten Verfahren zählt die Auge-Ohr-Methode, die bei exakt tickenden Uhren 0,01 Sekunden Genauigkeit erreicht. Zwischen dem 18. und der Mitte des 20.Jahrhunderts war sie eine der Standardverfahren der Astrometrie und ist es z.T. bis heute bei Längenbestimmungen in der Navigation und der visuellen Astrogeodäsie.
Ein absoluter Zeitvergleich bezieht sich auf die international koordinierte Weltzeit UTC oder die damit korrelierte Atomzeit. Für astronomische Beobachtungen ist die Zeitskala UT1 relevant. Sie unterscheidet sich von UTC durch eine kleine Zeitkorrektur dUT1, weil die Erdrotation kleine Unregelmäßigkeiten aufweist. Relative Zeitvergleiche können sich auf genäherte Zeitskalen beziehen oder in einem bloßen Abgleich zweier Uhren bestehen.
Der Unterschied der bei einer Messung verwendeten Arbeitsuhr zum Sollwert (im Regelfall das Funksignal eines Zeitzeichens) wird als "Uhrstand" bezeichnet. Sein Vorzeichen wird im Sinne einer Korrektion der Uhrablesung) definiert. Die langsame Änderung des Uhrstands heißt Uhrgang (Abweichung vom gleichförmigen Zeitverlauf) und wird v.a. durch Temperaturänderungen, Spannungs- bzw. Lageänderungen und allfällige Stöße verursacht.
Seit der Entwicklung von Digitalstoppuhren kann ein manueller Zeitvergleich eine Genauigkeit von wenigen Millisekunden erreichen, wenn man die Schaltgeräusche der Uhr mit dem Zeitsignal (Funk oder Telefon) akustisch koinzidiert. Elektronisch lassen sich bei Quarzuhren etwa Mikrosekunden erreichen und bei Atomuhren mit hohem Aufwand Gangunterschiede bis 10-14 nachweisen.
Weitere Bedeutung von "Zeitvergleich"
Eine zweite Bedeutung erfährt der Begriff in einem zeitbezogenen Vergleich gleichartiger Werte miteinander, z. B. in der betriebswirtschaftlichen Statistik und Vergleichsrechnung (Rechnungswesen), in Klimadiagrammen oder sonstigen Statistiken. Hierbei werden die Werte jeweils exakt gleich langer Zeiträume verglichen.
Siehe auch
Literatur
- M.Eschenhagen, Über telephonische Uhrvergleiche, Potsdam 1900
- Karl Ramsayer: Geodätische Astronomie, Handbuch der Vermessungskunde Band IIa, p.183ff, J.B. Metzler-Verlag, Stuttgart 1969
- Eine neue Methode, Sterndurchgänge mit einer Genauigkeit bis 0.00001s zu beobachten: Karl Schütte, akustischer Meridian, Koinzidenzmethode)
- F.Schmidt et al.: Lehrbuch für das Uhrmacherhandwerk. Reparatur und Zeitmessung, Berlin 2010. Ausschnitte daraus in [1]
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