- Zschernitz
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Zschernitz Gemeinde NeukyhnaKoordinaten: 51° 32′ N, 12° 14′ O51.52694444444412.22916666666769Koordinaten: 51° 31′ 37″ N, 12° 13′ 45″ O Höhe: 69 m ü. NN Einwohner: 538 (31. Dez. 2000) Eingemeindung: 1. Jan. 1994 Postleitzahl: 04509 Vorwahl: 034602 Zschernitz gehört als zweitgrößter Ort zur Gemeinde Neukyhna im Landkreis Nordsachsen in Sachsen (Deutschland).
Inhaltsverzeichnis
Ortsname
Der Name ist slawischen Ursprungs und vermutlich mit polnisch Czernica (regional für Schwarz- bzw. Heidelbeere) verwandt. Vergleiche dazu auch Orte wie das polnische Czernic und das deutsche Zschernitzsch.
Geographische Lage
Zschernitz liegt im Nordwesten Sachsens in einer weiten Ebene der Leipziger Tieflandsbucht direkt an der Grenze zu Sachsen-Anhalt.
Geologie
Altmoränenland der Leipziger Tieflandsbucht, im Wesentlichen eine Ebene mit keinen nennenswerten natürlichen Erhebungen, fruchtbarer Ackerboden. Außer dem Gienickenbach (Die Bach) keine größeren natürlichen Gewässer. Der Grundwasserspiegel ist bei 6–8 m erreichbar, Braunkohlevorkommen werden unter dem Ort vermutet. Siehe auch Leipziger Tieflandsbucht
Nachbarorte
Landsberg (Sachsen-Anhalt), Stadt Delitzsch, Klitschmar, Kyhna, Pohritsch
Chronik
- vor etwa 7000 Jahren: Funde am Ortsrand von Zschernitz weisen auf eine großflächige bandkeramische (Neolithikum) Siedlung in Zschernitz hin. Eine bei Ausgrabungen gefundene männliche Tonfigur wird als Adonis von Zschernitz bezeichnet.
- 1263 Der Ort wird erstmals urkundlich erwähnt.
- 14./15. Jahrhundert: Pestepidemien kosteten viele Menschenleben. Durch Missernten und hohe Feudalabgaben wanderten viele Einwohner ab.
- Anfang 19. Jahrhundert: Organisierter Anbau von Zuckerrüben, Weizen, Gerste, Kartoffeln und Futterpflanzen. Der fruchtbare Boden der Gegend und Fortschritt in den Anbaumethoden brachte hohe Erträge. Ein Rittergut verändert das Dorfbild.
- 20. Jahrhundert: Die chemischen Großbetriebe in den benachbarten Städten schufen viele Arbeitsplätze. Zschernitz wurde immer mehr zum Wohnort für Arbeiter und Angestellte aus Wolfen, Bitterfeld, Halle, Delitzsch und Leipzig.
- ab 1970 griff die Landwirtschaftspolitik der DDR. Die bäuerlichen Betriebe gingen in einer Produktionsgenossenschaft auf (LPG). Es entstanden große Viezuchtbetriebe.
- ab 1980 begann der großflächige Braunkohleabbau im Tagebau Delitzsch-Südwest. Durch die Grundwasserspiegelsenkung entstanden massive ökologische Schäden im Ort.
- 1. Januar 1994 Durch Zusammenschluss wird Zschernitz zum Ortsteil der Gemeinde Neukyhna.
Archäologische Grabungen
→ Hauptartikel Adonis von Zschernitz
Am Ortsrand wurde 2003 von der MITGAS eine Erdgasleitung gelegt, weshalb im Rahmen des Verursacherprinzips bereits im Vorfeld eine umfangreiche Vereinbarung mit dem Sächsischen Landesamt für Archäologie zur Finanzierung von Ausgrabungen getroffen wurde. Bei den Aushubarbeiten der Trasse stieß man auf eine Siedlung aus der Jungsteinzeit. Umfangreiche Siedlungsreste wurden gefunden und dokumentiert. Am 19. August 2003 wurde im Zuge der archäologischen Ausgrabungen in einer Siedlungsgrube der jüngeren Linienbandkeramik der nach dem Fundort benannte Adonis von Zschernitz gefunden. Es handelt sich um den ca. 7000 Jahre alten Torso einer Tonfigur. Das etwa 8 cm hohe Bruchstück ist etwa vom Nabel abwärts bis unterhalb des Gesäßes erhalten. Es handelt sich dabei um die älteste Kleinplastik des mitteleuropäischen Neolithikums mit eindeutig männlichen Geschlechtsmerkmalen.
Verkehr
- Die Bundesautobahn 9 führt im Westen am Ort vorbei
- Der Flughafen Leipzig/Halle ist ca. 15 km entfernt
- Über gute Straßenverbindungen sind Leipzig und Halle schnell erreichbar (je ca. 20 km)
- Busverbindungen in Nachbarorte, zu den Bahnhaltestellen und nach Delitzsch
- Haltepunkte der Deutschen Bahn in
- Kyhna (Regionalverkehr Halle-Delitzsch-Eilenburg)
- Klitschmar (Regionalverkehr Halle-Delitzsch-Eilenburg)
- Bahnhof der Deutsche Bahn in
Sehenswürdigkeiten
- Das ehemalige Pfarrkirchdorf mit einem Rittergut (Reste vorhanden)
- Anfänglich spätromanische Kirche. Auf dem Kirchhof noch einige alte Grabsteine der Rittergutbesitzer.
- Zschernitzer Sternwarte (privat)
- Ehemaliges Bäckerhaus als eines der wenigen erhaltenen ortstypischen Lehmhäuser mit Krüppelwalmdach, typisch für die regionale Bauweise ab dem 18. Jahrhundert.
Wirtschaft
- Umfangreiche Vieh- und Feldwirtschaft (Getreide, Zuckerrüben, Futter, Hülsenfrüchte)
- Anzucht und Verarbeitung von Weihnachtsbäumen (Blaufichten, Nordmanntannen)
- Keine Industriebetriebe am Ort.
Öffentliche Einrichtungen
- Kindertagesstätte „Die kleinen Strolche“
- Die Mittelschule wurde 2003 geschlossen. Im Gebäude war vorübergehend der Kindergarten untergebracht. Eine Nutzung für Vereine ist geplant
Weblinks
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- Archäologischer Fundplatz in Sachsen
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