Bergisch Born

Bergisch Born
Ortseinfahrt von Lennep kommend auf der Bundesstraße 51
St.-Andreas-Kirche

Bergisch Born ist als Bestandteil des Stadtbezirkes Lennep ein Ortsteil von Remscheid. Die Ortschaft liegt an den heutigen Bundesstraßen 51 und 237 im Bundesland Nordrhein-Westfalen. Das im Bergischen Land liegende Teilstück der B 51 gehörte ursprünglich zu einer Handelsroute zwischen Köln und Berlin. Im Westen des Ortes liegt das Quellgebiet des Eschbachs, der bei Burg an der Wupper in die Wupper mündet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Geschichte Bergisch Borns beginnt mit der Einrichtung des Amt Bornefeld, dessen erste urkundliche Erwähnung auf den 17. März 1270 datiert werden kann. Dort wird ein "iudicio sive officio de Burlevelt" erstmals genannt. Erst nach 1511 setzte sich Bornefeld als einzige Bezeichnung durch. Bedeutung erlangte das Amt als Gerichtsort der Grafschaft Berg unter Gerhard I. zwischen 1350 und 1360. Das Amt Bornefeld bildete damit eine Verwaltungseinheit des Bergischen Staatswesens, das Remscheid, Wermelskirchen, Dabringhausen, Dhünn und Lüttringhausen (bis 1407) umfasste. Gleichwohl der Bornefelder Rat Bertram von Plettenberg im Jahr 1555 auch die Amtsmannstelle in Hückeswagen erhielt und beide Ämter seitdem in Personalunion verwaltet wurden, blieb das Amt bis zur territorialen Neugliederung unter Joachim Murat im Jahre 1807 bestehen.

Mit der Herrichtung der Höhenstraße zwischen Wermelskirchen und Lennep (heutige B 51) und der Anlage der Landstraße über Hückeswagen nach Siegen (heutige B 237) in den Jahren 1773-78 entwickelte sich der nahegelegene Hof "Born" zum Siedlungsschwerpunkt und die bauliche Tätigkeit konzentrierte sich entlang der Straßen.

Die Einrichtungen der Bahnlinien von Wuppertal nach Opladen 1876-81 und von Lennep nach Wipperfürth-Hämmern und weiter nach Dieringhausen 1876 mit ihrer Verzweigung in (Bergisch-)Born band den Ort in das Netz der Bergisch-Märkischen Eisenbahn-Gesellschaft ein. Eine Omnibus-Linie nach Köln ergänzte die Verbindungen.

Bemerkenswert ist die ab 1807 bis 1975 andauernde kommunale Zugehörigkeit des Ortes: Der Norden gehörte zur Stadt Lennep, später Remscheid, der Süden zu Wermelskirchen, und der Osten zu Hückeswagen. Im Zuge der Kommunalgebietsreform wurde Bergisch Born am 1. januar 1975 zur Gänze nach Remscheid eingemeindet.[1]

Bergisch Borner Landwehr

Diese sog. Landwehr mit Damm und Graben verlief entlang der alten West-Nord-Grenzen von Hückeswagen. Diese verläuft heute noch z. B. von Schückhausen über die Kochenmühle bei Dhünn, über Dreibäumen und den Rattenberg bis an die heutige B 51. Auch der weitere Verlauf dieser alten Grenze von Hückeswagen verlief weiter entlang der B 51. Der letzte Teil, etwa ab der Straße nach Engelsburg-Radevormwald, konnte jetzt kartografisch nachgewiesen werden.

Altes bergisches Haus an der B 51 Nr. 149

Haus Bergisch Born 147/149

Die Abbildung zeigt dieses imposante Haus zu dem eine reiche Geschichte gehört. Im Jahre 1692 wird ein Johanns Sohn genannt nach dessen Tod am 22. April 1724 Arnold Arntz die Kurmut zahlt. Im Jahre 1764 protestiert ein Arnold Arntz am Bornefelder Gericht gegen eine Kurfürstliche Verordnung. 1768 Henrich Arntz leiht auf sein Erbgut am Born 400 Taler. Im Jahre 1770 führt Henrich Arntz zum Borm einen Prozess am Bornefelder Gericht.

Kultur, Veranstaltungen und Infrastruktur

Nahe der Bundesstraße 237 liegt die anthroposophisch ausgerichtete Rudolf-Steiner-Schule. Bergisch Born hat eine evangelische und eine katholische Kirchengemeinde. Zur evangelischen Kirche gehört ein Gemeindehaus. Die katholische Kirche heißt "St. Andreas".

Die Freiwillige Feuerwehr Bergisch Born richtet in der Jahresmitte ein Sommerfest aus. Die IGBB organisiert den Neujahrsempfang, die Krammetsvogelfesttage, das Oktoberfest und den St. Martinszug.

Nach einigen Jahren niedergehenden Einzelhandels weist der Ort heute wieder nennenswerte Versorgungsstrukturen auf. Dazu gehören zwei Bankfilialen, eine Paketagentur, eine Bäckerei, ein Discount-Supermarkt, ein KFZ-Teile Laden, ein Frisör, ein Mode- und Kosmetikgeschäft, ein Bio-Laden, ein Fliesen-Geschäft, ein forstwirtschaftliches Lohnunternehmen, ein Karosserie- und Lackierfachbetrieb, eine physiotherapeutische Praxis, ein Gardinenhaus, mehrere Gaststätten und Sporteinrichtungen wie die Tennishalle.

Die Sage vom "Steinernen Kreuz" - Warum die Krammetsvogelfesttage gefeiert werden

Am 17.Oktober 1554 folgte der Bote Josef Waizel der alten Handelsstraße von Köln nach Lennep, die durch das Eschbachtal nahe der Ortschaft Born (heute Bergisch Born) verlief. Nachdem Waizel das Tal durchquert hatte und in den Anstieg in Richtung Lennep einbog, sprangen zwei Räuber aus dem Gebüsch neben dem Hohlweg, schlugen ihn nieder und raubten die Goldstücke aus seiner Botentasche. Bevor Josef Weizel im Eschbachtal verblutete, richtete er seinen Blick gen Himmel, wo gerade ein Schwarm Krammetsvögel (Wacholderdrosseln)vorüberflog und rief den fliehenden Räubern mit letzter Kraft nach: "Gott wird euch richten, ihr Mörder! Die Vögel am Himmel werden euch verraten!" Die Räuber, von der Drohung des Botens wenig beeindruckt, kehrten im nahen Born in einen Gasthof ein, um sich mit dem gestohlenen Gold zu betrinken und zünftig zu speisen. Als der Gastwirt ihnen zwei Krüge Bier und eine Platte gebratener Krammetsvögel vorsetzte, sagte einer der Räuber: "Diese Vögel sind tot. Die werden den Mord nicht mehr verraten!" Der Wirt, hellhörig geworden, schickte sofort einen seiner Knechte ins nahe Gerichtshaus am Bornefeld und noch bevor die Mörder ihre Mahlzeit beendet hatten, wurden sie festgenommen. Sie wurden nach Köln gebracht und dort zum Tode verurteilt und ihrer Strafe zugeführt. Die Krammetsvögel hatten die Drohung des Boten tatsächlich wahrgemacht!

An der Stelle, an der Josef Waizel erschlagen wurde, in der Nähe des heutigen Rundweges um die Eschbachtalsperre, wurde ein steinernes Kreuz errichtet. Auf ihm steht, heute kaum noch lesbar, geschrieben: Bitte für die Seele des Herrn Josef Waizels, dessen Überfall dieses Kreuz gesetzt ist, zum Gedächtnis an den 17. Oktober im Jahrer des Herrn 1554. In Andenken an dieses Ereignis werden in Bergisch Born jedes Jahr am letzten Septemberwochenende die Krammetsvogelfesttage gefeiert. Die Krammetsvögel, die man heutzutage auf der Borner Kirmes verspeist, werden weder gejagt noch gekocht. Heute sind die berühmten Bergisch Borner Krammetsvögel eine in Fett gebackene Backware in Form der Vögel, die man, gefüllt mit Marmelade oder ungefüllt, nur einmal im Jahr und nur hier käuflich erwerben und verzehren kann.

Verkehr

Bergisch Born hatte früher einen Bahnhof an der Wippertalbahn und der Bahnstrecke Wuppertal-Oberbarmen–Opladen ("Balkanexpress"). 1983 bzw. 1986 endete der Reisezugverkehr auf der Wippertalbahn, 1997 wurde der Gesamtverkehr eingestellt. Auf der Route des "Balkanexpress" wurde der Verkehr von den 1970ern bis 1991 schrittweise eingestellt. Im Jahre 2010 ist die Strecke zwischen Bergisch Born und Lennep mehrfach zu Draisinenfahrten genutzt worden. Die Interessengemeinschaft Bergisch Borner Bürger (IGBB) und Lennep Offensiv versprachen sich davon auf die Dauer eine Belebung des Fremdenverkehrs. Im Sommer 2010 wurde jedoch das Gelände an die EWR verkauft, die im Frühjahr 2011 alle Schienen abbaute und auf der Trasse Kabel verlegte. Auf der Fläche entsteht jetzt ein Radweg, der die Verbindung zwischen Lennep und Wermelskirchen und darüber hinaus nach Leverkusen herstellt, andererseits auch an den Radweg in Richtung Hückeswagen - Marienheide anschließt, so dass Bergisch Born bald einen zentralen Punkt eines großen Radwegenetzes im Bergischen Land darstellen wird.

Von den Anwohnern und Bewohnern sowie der IGBB wird seit Jahren der Bau bzw. die Fortführung der B 51n gefordert. Diese würde die Verkehrssituation in Bergisch Born sehr entspannen. Verlaufen sollte die B 51n - wie in Wermelskirchen - auf der alten Bahntrasse.

Vereine und Organisationen

  • Sportverein SSV Bergisch Born
  • Karnevalsverein „Blau-Weiße Jungs“
  • Interessengemeinschaft Bergisch Borner Bürger (IGBB)
  • Freiwillige Feuerwehr Bergisch Born
  • Freiwillige Feuerwehr Lüdorf

Quellen

  1. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.
  • StadtArchiv Köln, Groß St. Martin, Rep. und HS, S. 55b, danach H. Aubin: Die Entstehung der Landeshoheit, 1920, S. 377f., zuletzt: A. Kolidziej: Herzog Wilhelm I von Berg, Neustadt 2008
  • N.J. Breidenbach: Das Gericht in Wermelskirchen, Hückeswagen und Remscheid von 1639 bis 1812, Verlag Gisela Breidenbach, Wermelskirchen 2004, ISBN 3-9802801-5-2
  • N.J. Breidenbach: Familien Eigentum und Steuern..., Verlag Gisela Breidenbach, Wermelskirchen 2003, ISBN 3-9802801-8-7
  • N.J. Breidenbach: Die Bergisch Borner Landwehr. In: Aktuell...Berg.Born, Mittlbl. IGBB, 21. Jg., Nr. 3 , 2010

Daten

  • PLZ: 42897
  • Telefonvorwahl: 02191

Weblinks

 Commons: Bergisch Born – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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