- Dieringhausen
-
Dieringhausen Stadt GummersbachKoordinaten: 50° 59′ N, 7° 33′ O50.9857.5422222222222160Koordinaten: 50° 59′ 6″ N, 7° 32′ 32″ O Höhe: 160–245 m ü. NN Einwohner: 5.169 (31. Dez. 2007) Postleitzahl: 51645 Vorwahl: 02261 Lage von Dieringhausen in Gummersbach
Dieringhausen (im örtlichen Dialekt Dierkesen) ist ein Ortsteil von Gummersbach im Oberbergischen Kreis, Regierungsbezirk Köln, Nordrhein-Westfalen (Deutschland).
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Dieringhausen erstreckt sich von Ost nach West beiderseits der Agger. Im 20. Jahrhundert hat sich der Ort mit Neudieringhausen in bedeutendem Umfang auf den links (südlich) der Agger liegenden Hängen ausgebreitet. Der Ortsteil liegt gut 6,5 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt.
Geschichte
Funde belegen, dass sich schon in der Steinzeit Menschen in diesem Gebiet aufgehalten haben. Römische Tonscherben weisen bereits auf frühe Handelsströme hin. Etwa in den Jahren 600 bis 700 entstehen die ersten Siedlungen im heutigen Oberbergischen Land.
1483 ist das Jahr der dokumentierten Erstnennung des Ortes in der Schreibweise Dyrynchuß.[1][2][3]
Die erste Aggerbrücke aus Bruchstein wurde 1830 erbaut. Eine erste Postanstalt wurde 1865 im Hause Schirp in Betrieb genommen und 1885 in das Haus Lohmar verlagert. Die Grundsteinlegung der Mühlentaler Spinnerei fand 1870 statt. Im Jahr 1887 arbeiteten 53 Mitarbeiter in dem Betrieb, 1914 waren es 520. Das Unternehmen wurde 1974 aufgegeben. Die erste Schule im Ort war die evangelische Schule aus dem Jahre 1882.
Der Bahnhof Dieringhausen liegt seit 1887 an der Aggertalbahn, die einen Teil der Volme-Agger-Bahn von Köln nach Hagen über Overath - Dieringhausen - Gummersbach - Marienheide - Meinerzhagen - Brügge (Westf.) bildet. Sie zweigt in Dieringhausen von der ursprünglichen, 1903 bis nach Olpe über Bergneustadt und Drolshagen fertiggestellten Aggertalbahn ab. Dieser Abschnitt wird seit 1997 nicht mehr befahren.
Der erste („alte“) Bahnhof wurde 1887 gebaut. Er wurde später als Güterbahnhof genutzt. Der heute noch genutzte Bahnhof wurde erst 1920 in Betrieb genommen. Im Jahr 1902 wurde ein erster Lokschuppen fertiggestellt, der 1906 durch eine Drehscheibe erweitert wurde.
Das ehemalige Bahnbetriebswerk in Dieringhausen wurde 1982 von der Bundesbahn aufgelöst und beherbergt seit 1985 das Eisenbahnmuseum Dieringhausen. Der Bahnhof Dieringhausen war in der Vergangenheit wichtiger Knotenpunkt verschiedener, heute weitgehend stillgelegter Strecken im Eisenbahnnetz im Oberbergischen Land und nicht nur Endbahnhof vieler Fahrten, sondern auch wichtiger Durchgangsbahnhof von Eilzügen, zum Beispiel Köln - Olpe bzw. Hagen oder von Zügen von Wuppertal bis nach Waldbröl. Noch heute ist der Bahnhof betrieblich der wichtigste Bahnhof entlang der Aggertalbahn, da im Bahnhofsbereich nachts viele Züge abgestellt und dort auch betankt werden.
Seine erste evangelische Kirche erhielt Dieringhausen 1890. Die erste katholische Kirche wurde als Notkirche 1898 erbaut und 1912 als reguläre Kirche neu gebaut. An gleicher Stelle wurde 1971 das aktuelle Kirchengebäude errichtet.
Im Jahr 1893 wurde eine Postfiliale im Ort in Betrieb genommen. Diese Filiale bestand bis 2008. Die Dampfziegelei Gbr. Funcke im Hohl wurde 1895 gebaut. Eine neue evangelische Schule wurde 1902 am alten Sportplatz gebaut. Ihr folgte 1911 die erste katholische Schule im Aggerraum. Der Aussichtsturm Ruine Meerhardtfels wurde 1908 auf dem Meerhardt fertiggestellt. Von 1913 bis 1920 wurde die „Schwindsuchttreppe“, eine steile Treppe mit 64 Stufen zur Besteigung des Hügels, angelegt. Die Treppe wurde 2003 restauriert.
Bis 1969 war Dieringhausen politisch den Städten Wiehl und Gummersbach zugeordnet. Die Grenze bildete die Agger. Heute gehört Dieringhausen komplett zur Stadt Gummersbach.
Am 25. Oktober 1974 fand die Einweihung der Berufsschule an der Ernst-Zimmermann-Straße statt.[4] Dort findet sich noch heute das Berufskolleg Oberberg. Das Seniorenzentrums der Arbeiterwohlfahrt an der B 55 wurde 1975 eröffnet.[5]
Kultur
Sehenswürdigkeiten
Auf dem Gelände des ehemaligen Bahnbetriebswerk befindet sich heute das Eisenbahnmuseum Dieringhausen. Mittelpunkt des Museums ist der historische Lokschuppen und die Drehscheibe. Im Bestand des Museums befinden sich elf Dampflokomotiven, neun Diesellokomotiven, eine Elektrolokomotive sowie eine Wagensammlung.
Auf der 291 Meter hohen Meerhardt befindet sich die als Aussichtsturm gebaute Künstliche Ruine Meerhardtfels. Der 1908 errichtete Turm bietet einen Ausblick auf Dieringhausen und das Aggertal.
Regelmäßige Veranstaltungen
Jedes Jahr finden in Dieringhausen das Schützenfest, das Brückenfest und der Sankt-Martins-Zug statt.
Infrastruktur und Wirtschaft
Verkehr
Schienen- und Busverkehr
Dieringhausen liegt an der Aggertalbahn, auf der im Schienenpersonennahverkehr stündlich von Köln nach Marienheide über Overath – Engelskirchen – Dieringhausen – Gummersbach die Oberbergische Bahn (RB 25) verkehrt.
Im Straßenpersonennahverkehr verkehren vom Bahnhof Dieringhausen die OVAG-Linien 302 (Gummersbach - Nümbrecht/Waldbröl), 306 (Gummersbach - Wiehl, 310 (Gummersbach - Overath), 316 (Gummersbach - Strombach - Lindlar), 325 Wiehl - Alferzhagen und 348 (Merkhausen - Derschlag).
Straßen
Im Fernstraßenbereich ist Dieringhausen an die Bundesautobahn 4 (E 40) sowie die Bundesstraße 55 angebunden.
Öffentliche Einrichtungen
Schulen und Bildungseinrichtungen
Auf dem Gebiet von Dieringhausen befinden sich eine Gemeinschafts- und eine katholische Grundschule. Die einzigen weiterführenden Schulen sind das Berufskolleg Oberberg mit gymnasialer Oberstufe (früher: Berufsschule Dieringhausen) und die Fachoberschule für Technik - Dieringhausen. Abgerundet wird das Schulangebot durch die Freie Waldorfschule Oberberg.
In Dieringhausen existierte bis 1989 eine zweite Gummersbacher Hauptschule (heute nurmehr in Strombach). Die Schule „Auf der Ente“ wurde aufgelöst.
Kirchliche Einrichtungen
Mehrere christliche Religionsgemeinschaften sind in Dieringhausen aktiv. Es gibt die Evangelische Gemeinde (Christuskirchengemeinde) Dieringhausen-Vollmerhausen-Niederseßmar, die katholische Kirchengemeinde und die freie evangelische Gemeinde Dieringhausen. Außerdem existieren die kirchlichen Einrichtungen CVJM Dieringhausen und Kolpingsfamilie Dieringhausen.
Persönlichkeiten
In Dieringhausen geboren
Persönlichkeiten, die im heutigen Ortsteil zur Welt kamen:
- Fritz Eschmann (1909–1997), SPD-Politiker
- Ernst Zimmermann (1885–1912), Heimatdichter (siehe auch: Fuul Äppel)
In Dieringhausen gelebt
Persönlichkeiten, die im heutigen Ortsteil wichtige Jahre ihres Lebens verbracht haben:
- Manfred Molzberger (1936–2003), Deutscher Meister im Weitsprung
Einzelnachweise
- ↑ K. Pampus; Oberbergische Abteilung 1924 e. V. d. Bergischen Geschichtsvereins (Hrsg.): Urkundliche Erstnennungen oberbergischer Orte. Gronenberg, Gummersbach 1997, ISBN 978-3-88265-206-2.
- ↑ Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Abschrift aus dem 18. Jahrhundert, gedruckt in G. v. Mallinckrodt, Urkundenbuch der Fam. Mallinckrodt (1911) Nr. 447
- ↑ G. Aders, Bergneustadt-Quellen Nr. 217: Johann von Dyrynchuß und andere sagen dem Grafen von Nassau-Dietz Fehde
- ↑ Gestaltungsprojekt des Berufskollegs, dort Presseberichte, Artikel im Oberbergischen Anzeiger vom 25. Oktober 1999
- ↑ Homepage des Seniorenzentrums
Weblinks
Commons: Dieringhausen – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienOrtsteile von GummersbachApfelbaum | Becke | Berghausen | Bernberg | Birnbaum | Bracht | Bredenbruch | Brink | Bruch | Brunohl | Bünghausen | Deitenbach | Derschlag | Dieringhausen | Drieberhausen | Dümmlinghausen | Elbach | Erbland | Erlenhagen | Flaberg | Frömmersbach | Grünenthal | Gummeroth | Hagen | Hardt | Hardt-Hanfgarten | Helberg | Herreshagen | Hesselbach | Höfen | Hömel | Hülsenbusch | Hunstig | Kalkkuhl | Karlskamp | Koverstein | Lantenbach | Lieberhausen | Liefenroth | Lobscheid | Lützinghausen | Luttersiefen | Mühle | Neuenhaus | Neuenschmiede | Niedergelpe | Niedernhagen | Niederseßmar | Nochen | Oberrengse | Ohmig | Peisel | Piene | Rebbelroth | Recklinghausen | Reininghausen | Remmelsohl | Rodt | Rospe | Schneppsiefen | Schönenberg | Schusterburg | Sonnenberg | Steinenbrück | Straße | Strombach | Unnenberg | Veste | Vollmerhausen | Waldesruh | Wasserfuhr | Windhagen | Wörde | Würden
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Dieringhausen (Gummersbach) — Dieringhausen Stadt Gummersbach Koordinaten … Deutsch Wikipedia
Dieringhausen Railway Museum — Centenary of the locomotive depot in June 2006 … Wikipedia
Gummersbach-Dieringhausen — Dieringhausen Stadt Gummersbach Koordinaten … Deutsch Wikipedia
Bahnhof Dieringhausen — Dieringhausen Bahnhofsgebäude von Dieringhausen Daten Kategorie 5 Bahnsteiggleise … Deutsch Wikipedia
Bahnstrecke Dieringhausen–Olpe — Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer Überarbeitung. Näheres ist auf der Diskussionsseite angegeben. Hilf mit, ihn zu verbessern, und entferne anschließend diese Markierung. Aggertalbahn … Deutsch Wikipedia
Eisenbahnmuseum Dieringhausen — Die Dampflok Waldbröl als Zuglok des Bergischen Löwen (Wiehltalbahn) im Eisenbahnmuseum Dieringhausen … Deutsch Wikipedia
Bahnbetriebswerk Dieringhausen — In diesem Artikel oder Abschnitt fehlen folgende wichtige Informationen: Geschichte des Bw und Museums unvollständig, ansonsten könnten auch mehr Details zu den Fahrzeugen her, etc. Du kannst Wikipedia helfen, indem du sie recherchierst und e … Deutsch Wikipedia
Bw Dieringhausen — In diesem Artikel oder Abschnitt fehlen folgende wichtige Informationen: Geschichte des Bw und Museums unvollständig, ansonsten könnten auch mehr Details zu den Fahrzeugen her, etc. Du kannst Wikipedia helfen, indem du sie recherchierst und e … Deutsch Wikipedia
Bahnstrecke Siegburg–Olpe — Siegburg/Bonn–Olpe Streckenverlauf in Gelb Kursbuchstrecke (DB): 459 Streckennummer: 2657 Streckenlänge: 73,6 km … Deutsch Wikipedia
Aggertal-Bahn — Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer Überarbeitung. Näheres ist auf der Diskussionsseite angegeben. Hilf mit, ihn zu verbessern, und entferne anschließend diese Markierung. Aggertalbahn … Deutsch Wikipedia