- Kremmener Bahn
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Kremmener Bahn S-Bahnhof Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik mit dem alten Bahnhofsnamen
Wittenau (Kremm. Bahn) am EmpfangsgebäudeKursbuchstrecke (DB): 200.25, 206, 209.55 Streckennummer: 6183 Streckenlänge: 33,4 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Stromsystem: 750 V = Höchstgeschwindigkeit: 120 km/h Legendevon Neuruppin und Nauen 37,2 Kremmen nach Oranienburg 33,1 Schwante 31,0 Vehlefanz 28,2 Bärenklau Unterquerung der A 10 von Oranienburg 25,4 Velten (Mark) nach Nauen vom Hafen Velten 23,0 Hohenschöpping nach Schönwalde und Hohen Neuendorf West 22,3 Bk Jägerberg bis Ende 1969 21,0 Hennigsdorf Nord Außenring von Schönwalde und Hohen Neuendorf West vom Stahlwerk Hennigsdorf 19,2 Hennigsdorf (b Berlin) Bombardier-Werk Hennigsdorf nach Spandau Oder-Havel-Kanal Stolpe Süd (ehem Hennigsdorf Süd) Landesgrenze Berlin–Brandenburg 16,9 Heiligensee Gbf 1971 abgetragen 15,2 Schulzendorf (b Tegel) 13,2 Bk Tegelgrund Tegeler Fließ Industriebahn Tegel–Friedrichsfelde von der Industriebahn Tegel–Friedrichsfelde Nordgraben Bahnübergang Gorkistraße 10,9 Berlin-Tegel Gbf abgetragen Abzweig Borsigwerke nach Borsigwalde Borsigwalde geplant Abzweig Flughafen Berlin-Tegel von Borsigwalde 8,5 Eichborndamm (ehem. Eichbornstraße) Abzweig Waldstraße 7,7 Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik (ehem. Wittenau (Kremm. Bahn)) 6,8 Gbf Berlin Reinickendorf 6,1 Alt-Reinickendorf (ehem. Reinickendorf) von Oranienburg 3,8 Schönholz (ehem. Schönholz-Reinickendorf) nach Gesundbrunnen Die Kremmener Bahn ist eine Bahnstrecke im nördlichen Berlin und dem anschließenden Brandenburger Umland. Sie zweigt im Berliner Bezirk Reinickendorf nördlich des Bahnhofes Berlin-Schönholz (seinerzeit Schönholz-Reinickendorf) von der Preußischen Nordbahn ab und führt über Tegel, Hennigsdorf und Velten nach Kremmen. Dort schließt die 1898 eröffnete Bahnstrecke nach Neuruppin an.
Im Gegensatz zu den zuvor eröffneten Strecken in Berlin war die Kremmener Bahn die erste Nebenbahnstrecke. Zudem verfügte sie nicht über einen eigenen Kopfbahnhof, sondern wurde von Beginn an in den Stettiner Bahnhof geführt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Wunsch nach einer Verbindung zwischen Berlin und dem Landkreis Ruppin ging vor allem von Veltener Seite aus, da die Stadt durch die Industrialisierung auf über 5000 Einwohner angewachsen war. Da der ursprüngliche Plan, die Eisenbahn privat zu betreiben, nicht umgesetzt werden konnte, zogen die preußischen Staatsbahnen das Projekt an sich. Der erste Teilabschnitt konnte nach rund zweijähriger Bauzeit am 1. Oktober 1893 zwischen Schönholz-Reinickendorf an der Nordbahn und Velten, der zweite am 20. Dezember 1893 zwischen Velten und Kremmen eröffnet werden.
1927 wurde die Strecke von Berlin bis Velten mit dem Gleichstromsystem der späteren Berliner S-Bahn elektrifiziert. Nach der Errichtung des S-Bahnbetriebes musste in Richtung Kremmen bei den meisten Verbindungen in Velten umgestiegen werden, nur wenige Züge fuhren bis Berlin beziehungsweise später bis Hennigsdorf durch.
Der durchgehende elektrische Fahrbetrieb zwischen Velten und Berlin existierte bis zum Mauerbau am 13. August 1961, der den Schienenstrang zwischen Berlin-Heiligensee und Hennigsdorf unterbrach. Daraufhin wurde der S-Bahn-Betrieb zwischen Velten und Hennigsdorf als Inselbetrieb aufrechterhalten. 1958 wurde mit der Fertigstellung des Berliner Außenringes der Kreuzungs- und Umsteigebahnhof Hennigsdorf Nord gebaut, er wurde 1998 stillgelegt. 1983 erreichte die Elektrifizierung nach dem Standard-Wechselstromsystem der Deutschen Reichsbahn auch den nordwestlichen Berliner Außenring. Dabei wurde gleichzeitig der Abschnitt von Hennigsdorf nach Velten mit dem Wechselstromsystem elektrifiziert und der Gleichstrombetrieb der S-Bahn dafür aufgegeben.
Auf Berliner Seite wurde der S-Bahn-Betrieb von 1961 bis zur Übergabe der Betriebsrechte der Berliner S-Bahn von der Deutschen Reichsbahn an die Westberliner BVG am 9. Januar 1984 weitergeführt. Danach wurde die Strecke für den öffentlichen Verkehr stillgelegt. Bis 1994 fuhren auf der Kremmener Bahn ab Tegel und dann weiter über Gesundbrunnen und Ringbahn noch die Militärzüge der französischen Besatzung nach Straßburg. Erst ab 1995 wurde die Strecke zunächst nur bis Tegel für die S-Bahn reaktiviert. Da nördlich von Tegel ein Teil des Bahndammes inzwischen abgetragen und die Fläche zum Bau der Hamburger Autobahn verwendet worden war, konnte der Lückenschluss zwischen den beiden Teilstrecken erst 1998 erfolgen. Seitdem ist Hennigsdorf wieder an das S-Bahn-Netz angeschlossen. Die Wiederinbetriebnahme des S-Bahn-Betriebes bis nach Velten wird diskutiert.
Heutiger Zustand und Zugbetrieb
Die Kremmener Bahn ist heute eine eingleisige Bahnstrecke. In Alt-Reinickendorf, Tegel und Heiligensee gibt es Kreuzungsgleise, um einen 20-Minuten-Takt der S-Bahn zu ermöglichen. Zudem liegen zwischen Hennigsdorf und Velten zwei Gleise, wobei ein Gleis als Prüfgleis für das in Hennigsdorf beheimatete Lokomotiv- und Triebwagenwerk der Bombardier Transportation (vormals Lokomotivbau Elektrotechnische Werke (LEW)) genutzt wird und sowohl mit einer Stromschiene als auch mit einer elektrischen Oberleitung ausgerüstet ist, aber nicht dem öffentlichen Verkehr dient. Die einzige Kreuzungsmöglichkeit zwischen Hennigsdorf und Kremmen befindet sich im Bahnhof Velten.
Auf Berliner Gebiet wird die Strecke von der S-Bahn-Linie S25 bis zum Bahnhof Hennigsdorf befahren. Dort besteht Anschluss an die bis Kremmen verkehrende Regionalbahnlinie 55 und zum Regionalexpress RE6 (Prignitz-Express). Diese Linie verkehrt von Berlin-Spandau über den westlichen Berliner Außenring nach Hennigsdorf und weiter mit Fahrtrichtungswechsel über die Kremmener Bahn und Neuruppin nach Wittenberge.
Interessant ist der Zugbetrieb auf dem Bahnhof Hennigsdorf seit Wiederinbetriebnahme der S-Bahn. Für einen gleichzeitigen Betrieb von S-Bahn und elektrischer Fernbahn hätte der Bahnhof aufwändig mit einem Mehrstromsystem ausgestattet werden müssen, wie es etwa der Bahnhof Birkenwerder besitzt. Man entschied sich deswegen für eine einfachere Lösung und verlängerte einen Bahnsteig in südliche Richtung. Dieses Gleisende wird von der S-Bahn Richtung Berlin genutzt. Auf den nördlichen Bahnsteigenden starten die Regionalzüge, dazwischen sind die Gleise unterbrochen.
Literatur
- Peter Bley: Die Kremmener Bahn, Berlin-Schönholz–Hennigsdorf–Velten–Kremmen. Neddermeyer, Berlin 2004. ISBN 3-933254-52-3
- Bernhard Strowitzki: S-Bahn Berlin. Geschichte(n) für unterwegs. Verlag GVE, Berlin 22004. ISBN 3-89218-073-3
- Bernd Kuhlman: Bahnknoten Berlin - Die Entwicklung des Berliner Eisenbahnnetzes seit 1838 Verlag GVE, Berlin 2006. ISBN 3-89218-099-7
Weblinks
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