Berthold von Trier

Berthold von Trier

Berthold, oder Bertolf (auch Bertulf, Bertholf; † 10. Februar 883) war von 869 bis 883 Erzbischof von Trier.

Inhaltsverzeichnis

Familie

Er war ein Sohn des Grafen Gebhard im Lahngau und somit ein Mitglied des Hauses der Konradiner. Seine Mutter war eine namentlich unbekannte Schwester des mächtigen, aber 861 abgesetzten Markgrafen Ernst im bayrischen Nordgau und der Böhmischen Mark. Seine Brüder waren Udo (Graf im Lahngau), Waldo (Abt von Schwarzach am Oberrhein und von St. Maximin in Trier) und Berengar (876–879 Graf im Sächsischen Hessengau).

Berthold wird auch als Neffe des Bischofs Adventius von Metz bezeichnet, der damit ein Bruder von Bertholds Mutter gewesen sein müsste. Adventius krönte 869 Karl den Kahlen in der Kathedrale von Metz zum König von Lothringen und war einer von Karls maßgeblichen Ratgebern.

Wahl

Nachdem der Trierer Erzbischof Theutgaud von Papst Nikolaus I. im Oktober 863 in Rom exkommuniziert und abgesetzt worden und 868 in Rom gestorben war, gelang es Karl dem Kahlen 869, seinen Kandidaten Berthold zum Amtsnachfolger wählen und vom Papst bestätigen zu lassen. Berthold war zuvor Abt des Benediktinerklosters Mettlach. Dem Trierer Domkapitel war die Wahl wohl recht, weil damit die langen Jahre der Sedisvakanz beendet wurden. Karl versüßte die Wahl, indem er dem neuen Erzbischof das Krongut Merzig schenkte.

Die Wahl Bertholds war eine Provokation für Ludwig den Deutschen, der daraufhin einen eigenen Kandidaten ins Spiel brachte. Pikanterweise war dies Bertholds Bruder Waldo, Abt von St. Maximin in Trier, der acht Jahre zuvor beim Reichstag in Regensburg mit seinen Brüdern Udo und Berengar und ihrem Onkel Ernst wegen Untreue verurteilt und, wie diese, seiner Ämter und Würden verlustig gegangen war. Dieser Versuch scheiterte jedoch am Widerstand der anderen Erzbischöfe, die offensichtlich in Trier endlich wieder einen Amtsbruder sehen wollten.

Amtshandlungen

Am 26. und 27. September 870 präsidierte Berthold, zusammen mit den Erzbischöfen Liutbert von Mainz und Willibert von Köln auf einer Synode in Köln, bei der der karolingische Neubau des Kölner Doms eingeweiht wurde.

879 weihte Berthold das von seinem Vater Gebhard 845 in Kettenbach gestiftete und 879 von ihm nach Gemünden verlegte St. Severus im Beisein Gebhards, König Ludwigs III. und seines Bruders, Waldo von St. Maximin.

Das herausragende Ereignis in Bertholds Amtszeit war jedoch der Normanneneinfall im April 882. Berthold war rechtzeitig nach Metz geflohen. Von Koblenz kommend, nahmen die Normannen die Stadt am Gründonnerstag, dem 5. April, ein. Nach einigen Tage der Ruhe plünderten, verwüsteten und brandschatzten sie die Stadt am Ostersonntag. Danach zog ein Teil mit der Beute moselabwärts in Richtung Koblenz, während der Rest in Richtung Metz zog. Bei Remich an der Mosel, im heutigen Luxemburg, stellte sich ihnen am 12. April 882 ein kleines Aufgebot, angeführt von Bischof Wala von Metz, Graf Adalhard von Metz und Berthold von Trier. Die Normannen siegten, drehten dann aber nach Bingen und Mainz ab. Wala fiel im Kampf, Adalhard und Berthold entkamen.

Tod

Berthold starb am 10. Februar 883. Er wurde im Stift St. Paulin vor Trier begraben, das bei dem Normanneneinfall verschont geblieben war.

Weblinks


Vorgänger Amt Nachfolger
Theutgaud Erzbischof von Trier
869–883
Radbod

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