- Aarbergen
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Wappen Deutschlandkarte 50.2464073222298.0721804499626230Koordinaten: 50° 15′ N, 8° 4′ OBasisdaten Bundesland: Hessen Regierungsbezirk: Darmstadt Landkreis: Rheingau-Taunus-Kreis Höhe: 230 m ü. NN Fläche: 33,94 km² Einwohner: 6.006 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 177 Einwohner je km² Postleitzahl: 65326 Vorwahlen: 06120, 06430 Kfz-Kennzeichen: RÜD (ehemals SWA) Gemeindeschlüssel: 06 4 39 001 LOCODE: DE AAR NUTS: DE71D Gemeindegliederung: 6 Ortsteile Adresse der
Gemeindeverwaltung:Rathausstraße 1
65326 AarbergenWebpräsenz: Bürgermeister: Udo Scheliga (CDU) Lage der Gemeinde Aarbergen im Rheingau-Taunus-Kreis Aarbergen ist eine Gemeinde in Hessen im Untertaunus (westlicher Hintertaunus) zwischen dem Taunuskamm und der Lahn. Sie gehört zum Regierungsbezirk Darmstadt im Landkreis Rheingau-Taunus-Kreis und liegt an der Aar südlich von Limburg an der Lahn.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Die Gemeinde befindet sich in der Mittelgebirgslandschaft des zum Rheinischen Schiefergebirge gehörenden westlichen Hintertaunus (Untertaunus). Die Höhenlagen sind durch ein ausgeprägtes Rumpf- und Trogflächenrelief geprägt, das teils tiefgründige Verwitterungsbildungen (Kaolintone) aufweist. Das Flächenrelief wurde im Quartär durch die Aar und ihre Nebenbäche stark zertalt. Den Untergrund bilden überwiegend unterdevonische Tonschiefer, metamorphe Sandsteine und Quarzite des Rheinischen Schiefergebirges. Darüber befinden sich häufig bis zu mehrere Meter mächtige periglaziale Deckschichtenprofile, die in hohen Anteilen karbonatfreien bis schwachkarbonatischen Lösslehm enthalten. Oligozäne Brandungsgerölle (Vallendar Fazies) liegen den Altflächen bei Kettenbach und Hausen über Aar auf. In der Fachwelt bekannt sind die intensiven Bodenerosionserscheinungen (Erosionsschluchten, Runsen) in weiten Teilen der Gemeinde, die aus historischer Zeit stammen. Das Gebiet der Gemeinde wird landschaftlich durch das mittlere Aartal mit seinen Seitentälern geprägt. Der überwiegende Teil der Gemeindefläche ist bewaldet. Hauptnutzungsart im Offenland ist der Ackerbau. In den Tälern befinden sich Dauergrünlandflächen, z.T. mit landschaftlich wertvollen Streuobstwiesen. Der Aubach als größter Zufluss der Aar mündet auf dem Gemeindegebiet, ebenso der Bettenbach.
Nachbargemeinden
Aarbergen grenzt im Norden an die Gemeinden Mudershausen, Schiesheim, Burgschwalbach und Kaltenholzhausen (alle Rhein-Lahn-Kreis, Rheinland-Pfalz) und Hünfelden (Landkreis Limburg-Weilburg), im Osten an die Gemeinde Hünstetten, im Süden an die Gemeinde Hohenstein, im Südwesten an die Gemeinde Heidenrod (alle Rheingau-Taunus-Kreis) sowie im Westen an die Gemeinden Reckenroth, Eisighofen, Dörsdorf und Berghausen (alle Rhein-Lahn-Kreis).
Städtepartnerschaften
- Berga/Elster, Deutschland
Gliederung
Die Gemeinde Aarbergen gliedert sich in folgende Ortsteile:
Geschichte
Der Ortsteil Rückershausen wurde erstmals 879 urkundlich erwähnt. Bis zum Jahre 1326 gehörte das Dorf zum Herrschaftsgebiet des Grafen Gebhard vom Niederlohngau. Dann fiel ein Anteil und ab 1806 das ganze Dorf an Nassau. 1532 erhielt Rückershausen Marktrechte.
Hausen über Aar wurde ebenfalls 879 erstmals urkundlich erwähnt, als es zum Niederlohngau gehörte und in den Besitz des Stifts St. Severus Kettenbach gelangte, das im gleichen Jahr nach Gemünden im Westerwald verlegt wurde. Später war Hausen über Aar lange Zeit zweiherrig und gehörte ab 1806 zum Herzogtum Nassau.
Mit der Weihe des Stifts des heiligen Severin 845 wurde das Dorf Kettenbach durch Graf Gebhard im Lahngau gegründet und urkundlich erwähnt. Etwa um 1000 wurde aus der Gaugrafschaft Niederlahngau die Grafschaft Diez. Über die Jahrhunderte hatte Kettenbach verschiedene Besitzer und gelangte 1771 vollständig an Nassau.
Politik
Gemeindevertretung
Die Kommunalwahl am 27. März 2011 lieferte folgendes Ergebnis:[2]
Parteien und Wählergemeinschaften %
2011Sitze
2011%
2006Sitze
2006%
2001Sitze
2001CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 40,1 12 41,8 13 34,9 11 SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 35,4 11 41,2 13 45,0 14 GRÜNE Bündnis 90/Die Grünen 16,0 5 7,9 2 5,9 2 BL Bürgerliste Aarbergen 8,4 3 9,0 3 14,2 4 Gesamt 100,0 31 100,0 31 100,0 31 Wahlbeteiligung in % 57,9 58,1 71,7 Bürgermeister
Die vergangenen Bürgermeisterwahlen lieferten folgende Ergebnisse:
Jahr Kandidaten Partei %
Ergebnis2007 Udo Scheliga CDU 50,5 Hartmut Bopp SPD 49,5 Wahlbeteiligung in % 69,7 2001(1) Hartmut Bopp SPD 50,9 Rolf-Dieter Finkler CDU 49,1 Wahlbeteiligung in % 71,1 Jahr Kandidaten Partei %
Ergebnis2001 Hartmut Bopp SPD 38,9 Monika Baumgartl BL 22,3 Rolf-Dieter Finkler CDU 38,8 Wahlbeteiligung in % 65,6 1995 Wolf Schrader SPD 74,2 Rolf-Dieter Finkler CDU 25,8 Wahlbeteiligung in % 77,9 (1)Stichwahl
Bei der letzten Wahl am 11. März 2007 gewann Udo Scheliga (CDU) knapp mit 50,5% gegen den bis dahin amtierenden Bürgermeister Hartmut Bopp (SPD), der 49,5% erreichte. Andere Parteien nominierten keine Kandidaten und auch parteilose Kandidaten traten nicht an. Die Wahlbeteiligung lag bei 69,7%.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Kettenbach
- Ev. Kirche - 1752 Die barocke Orgel ("Schölerorgel") von 1763 steht unter Denkmalschutz, letzte große Renovierung 1969/1970.
Michelbach
- Wehrkirche auf dem Friedhof - 11. Jahrhundert oder früher (Hochmittelalterlicher Chorturm, Kreuzgewölbe, achteckiger Spitzhelm, runder Chorbogen). 1908 entweiht wegen Kirchenneubau. Seit 1958 wird die Kirche als vermutlich ältestes Gebäude Aarbergens als Trauerhalle genutzt.
- Spätgründerzeitliche evangelische Kirche von 1908.
- Unter Naturschutz stehende ca. 450 Jahre alte Linde auf dem Friedhof ("Apostellinde")
- "Rahnstätter Hof" (ehemaliges Hofgut), wieder aufgemauerter Brunnen mit einer Tafel, auf der die Geschichte in Kurzfassung zu lesen ist, unterhalb des Segelflugplatzes (erstmals 1194-98 erwähnt, 1870 wurde der Hof zur Auflösung freigegeben)
Rückershausen
- Ev. Kirche - um 1326 erbaut, im 18. Jh. umgestaltet Orgel von 1755
- Sauerbrunnen "Antonius-Sprudel", bekannt seit 1779 Kohlensäure-Sprudel-Säuerling, Tafel- und Heilwasser, (Gicht, Diabetes, Magen- und Darmkatarrh, Nierenspülung, Stoffwechselkrankheit)
Hausen über Aar
- Malerische Aarbrücke aus Bruchsteinmauerwerk und mit gusseisernem Geländer von 1863.
- Denkmalgeschütztes Ehrenmal von 1926 mit den Namen der Gefallenen aus beiden Weltkriegen.
Panrod
- Ev. Kirche - um 1321 (spätromanischer Chorturm, gutes barockes Kruzifix)
- Ringwall Altschloss - Ringwallanlage, vermutlich 8. bis 10. Jahrhundert
Daisbach
- Kath. Kirche - erbaut 1690 - 1709 (Stiftung des Freiherrn von Galen, Erbkämmerei). Das Gotteshaus wird von katholischen und evangelischen Christen gleichermaßen genutzt.
Michelbach, Kettenbach, Hausen über Aar, Rückershausen
- Durch die Gemeinde verläuft die 1894 eröffnete und denkmalgeschützte Aartalbahn, die Hessens längstes Baudenkmal ist und als herausragendes Beispiel einer aufwendig konzipierten deutschen Nebenbahn gilt. Im Sommerhalbjahr finden auf den Gleisen Draisinenfahrten des länderübergreifenden "Aarbeitskreis Aartalbahn" statt.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Jedes Jahr findet im Herbst in allen Ortsteilen die traditionelle Kerb statt, die meist seit mehreren Generationen von Jugendlichen organisiert wird. In Michelbach heißt das Fest "Hammelkerb", in Daisbach "Klaa Frankfurter Kerb", in Hausen über Aar "Häuser Kerb", in Panrod "Panröder Kerb" und in Kettenbach seit 1927 "Schulweihkerb".
- In Rückershausen findet jährlich am letzten Dienstag im Oktober seit 1532 der "Rückershäuser Markt" statt. Er ist eines der ältesten Feste der ganzen Region.
- Der Gebirgstrachten-Erhaltungsverein Huiberg Weiß-Blau e.V.(GTEV) veranstaltet jährlich am zweiten Wochenende im Juni sein großes bayerisches Zeltfest im Michelbacher Brühl.
- Während der Großveranstaltung "Fahr zur Aar" ist die Aarstraße (Bundesstraße 54) von Taunusstein nach Diez alljährlich im Sommer für den Autoverkehr komplett gesperrt.
- Michelbacher Weihnachtsmarkt, jährlich am zweiten Advent. Er findet seit 2006 im Brühl (vormals auf der Hauptstraße) statt.
- Jedes Jahr findet außerdem der Moto-Cross Hessencup in Aarbergen-Kettenbach auf der Michelbacher Hütte statt.
Ehrenbürger
- Wolf Schrader, ehemaliger Bürgermeister.
- Karl Löhr (verstorben), Heimathistoriker.
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Adolph Samuel Passavant (1841–1926), Industrieller (Begründer der Passavant-Werke).
- Wilhelm Passavant (7. April 1886–31. März 1959), Industrieller.
- Melchior Christian (von 1564 bis 1595 Pfarrer in Michelbach), ein Schüler des bedeutenden Wittenberger Reformators Philipp Melanchthon.
Kulinarische Spezialitäten
- Rückershausener Apfelweinspezialitäten der Kelterei Geier.
- Kettenbacher Branntweine der Brennerei Höhler.
Bildungseinrichtungen
- Astrid-Lindgren-Schule (Grundschule Kettenbach).
- Aartalschule Aarbergen (kooperative Gesamtschule Aarbergen-Michelbach)
- Freie Schule Untertaunus (Aarbergen-Kettenbach)
Siehe auch
Einen ähnlichen Namen trägt das Schweizer Städtchen Aarberg
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerung der hessischen Gemeinden am 31. Dezember 2010 (Hilfe dazu)
- ↑ http://www.statistik-hessen.de/K2011/EG439001.htm Hessisches Statistisches Landesamt
Weblinks
- Homepage der Gemeinde
- Historisches Ortslexikon
- Recherche nach Kulturdenkmälern in Aarbergen (50 Datensätze)
- Links zum Thema Aarbergen im Open Directory Project
- Literatur von und über Aarbergen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
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