- Beutha
-
Beutha Stadt Stollberg/Erzgeb.Koordinaten: 50° 40′ N, 12° 43′ O50.66361111111112.722222222222466Koordinaten: 50° 39′ 49″ N, 12° 43′ 20″ O Höhe: 466–520 m ü. NN Fläche: 6,54 km² Einwohner: 941 (1990) Eingemeindung: 1. Jan. 1999 Postleitzahl: 09366 Vorwahlen: 037605, 037296 Beutha ist ein Ortsteil der Großen Kreisstadt Stollberg/Erzgeb. im sächsischen Erzgebirgskreis.
Inhaltsverzeichnis
Geografische Lage
Beutha erstreckt sich von Südost nach Nordwest in einer Höhe von 466 bis 520 m ü. NN am Oberlauf des Flusses Würschnitz, der hier den Namen Beuthenbach trägt. Über die nahe gelegene B 169 erreicht man die Anschlussstelle Hartenstein der Bundesautobahn 72. Beutha wird im Westen von der Staatsstraße 255 und im Osten von der Bundesstraße 169 passiert, mit denen es durch Gemeindestraßen verbunden ist. Bis in die 1960er Jahre besaß der Ort einen Bahnhof der Würschnitztalbahn, die Stollberg/Erzgeb. mit Zwönitz verband.
Nachbarorte
Thierfeld Neuwürschnitz Oberdorf Raum Grüna Affalter Geschichte
Beutha wurde als doppelreihiges Waldhufendorf mit umfangreicher Waldhufenflur angelegt und als Wudin 1344 erstmals urkundlich erwähnt. Dass der Ortsname auf die Bezeichnung „Beute“ in Zusammenhang mit der Bienenhaltung zurückzuführen ist, ist nicht bewiesen. Das Dorf gehörte früher zur Herrschaft Hartenstein, an deren Besitzer aus dem Haus Schönburger die Beuthaer bis in das 19. Jahrhundert Frondienste und Abgaben leisten mussten. Einige Dorfbewohner waren am Großen Deutschen Bauernkrieg 1525 beteiligt und verweigerten auch später mehrfach ihre Frondienste.
Seit jeher war das Dorf fast ausschließlich durch die Landwirtschaft und verschiedene Handwerke gekennzeichnet. Später trieben die Kleinbauern und Häusler nebenbei Weberei und Strumpfwirkerei. Anfang des 20. Jahrhunderts erfuhr das Dorf mit dem Einzug der industriellen Produktion einen wirtschaftlichen Aufschwung. Man errichtete ein Strumpf- und Bekleidungswerk und es entstanden eine Schulmöbelfabrik und verschiedene Handwerksbetriebe, wie Schmieden, Bauhandwerk, die Seilerei, holzverarbeitendes, metallverarbeitendes und Elektrohandwerk. 1907 wurde eine Weidegenossenschaft mit ausgedehnten Viehweiden gegründet. Zeitweise waren in Beutha drei Mühlen in Betrieb.
Der Räuberhauptmann Nikol List wohnte zeitweise in Beutha und betrieb 1691/92 zur Tarnung als Pächter den Gasthof „Grüne Tanne“ im Nachbarort Raum. Bei einem Verhaftungsversuch 1696 erschoss er zwei Landschöffen. Nach der Hinrichtung Lists 1699 wurde sein ehemaliges Wohnhaus in Beutha geschleift und an dessen Stelle in der Dorfstraße Nr. 58b eine Schandsäule errichtet. Die Steine wurden 1847 an die Innenseite der Friedhofsmauer versetzt.
Nach 1945 entstand aus der ehemaligen Strumpffabrik der VEB Schilderwerk Beutha. Die einzelbäuerlichen Landwirtschaftsbetriebe wurden zu einer Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (LPG) zusammengeschlossen. Die LPG „Neuer Weg“ betrieb neben dem Feldbau eine intensive Rinderhaltung und wurde als vorbildliche Genossenschaft vom Typ I mehrfach ausgezeichnet.
Nach der Wende in Deutschland 1990 blieb das Schilderwerk Beutha, nunmehr die Schilderwerk Beutha GmbH, der bedeutendste Arbeitgeber im Ort. Es entstanden parallel zur aus der LPG hervorgegangenen Landwirtschaftlichen Genossenschaft mehrere einzelbäuerliche Vollerwerbsbetriebe. Die meisten Handwerksbetriebe wurden weitergeführt. Die Polytechnische Oberschule „Robert Siewert“ wurde als Grundschule erhalten. Es bestehen in Beutha jeweils ein Sport-, Feuerwehr-, Garten- und Geflügelzüchterverein mit einem aktiven Vereinsleben.
Die evangelisch-lutherische Pfarrkirche der Kirchgemeinde Beutha mit Raum wurde 1864 bis 1866 gebaut.
Am 1. Januar 1999 wurde die Gemeinde Beutha mit ihrem am 1. Januar 1974 eingegliederten Ortsteil Raum[1] in die Kreisstadt Stollberg eingemeindet.[2]
Entwicklung der Einwohnerzahl
Jahr Einwohnerzahl [3] 1546 26 besessene Mann, 8 Hausgenossen 1750 26 besessene Mann, 17 Häusler 1834 507 1871 695 Jahr Einwohnerzahl 1890 631 1910 648 1925 764 1939 812 Jahr Einwohnerzahl 1946 903 1950 975 1964 835 1990 941 Literatur
- Albin Schwind: Das Erzgebirgsdorf Beutha und seine Geschichte. 1940
- Zwischen Zwickauer Mulde und Geyerschem Wald. 1. Auflage. Akademie-Verlag Berlin, Berlin 1980 (Werte unserer Heimat. Band 31). S. 105 f.
- Beutha, Beute. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 1. Band, Zwickau 1814, S. 341 f.
- Beutha, Beute. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 14. Band, Zwickau 1827, S. 410 f.
Weblinks
- Beutha im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- Beutha
- Schilderwerk Beutha GmbH Schilderwerk Beutha
Einzelnachweise
- ↑ Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1999
- ↑ vgl. Beutha im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
Beutha | Gablenz | Hoheneck | Mitteldorf | Oberdorf | Raum | Stollberg
Wikimedia Foundation.