- Borosilikatglas
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Borosilikatglas, auch als Borsilikatglas oder Borosilicatglas bezeichnet, nach ISO 3585 sind sehr chemikalien- und temperaturbeständige Gläser, die vor allem für Glasgeräte im Labor, der chemischen Verfahrenstechnik und im Haushalt eingesetzt werden. Die gute chemische Beständigkeit gegenüber Wasser, vielen Chemikalien und pharmazeutischen Produkten (hydrolytische Klasse 1) erklärt sich durch den Bor-Gehalt der Gläser. Die Temperaturbeständigkeit und Unempfindlichkeit der Borsilikatgläser gegen plötzliche Temperaturschwankungen sind eine Folge des geringen Wärmeausdehnungskoeffizienten (≈ 3,3 × 10−6 K−1) von Borsilikat.
Inhaltsverzeichnis
Zusammensetzung
Borosilikatglas besteht aus
- 70 % bis 80 % Siliciumdioxid (SiO2)
- 7 % bis 13 % Bortrioxid (B2O3).
- 4 % bis 8 % Alkaliloxiden (Natriumoxid Na2O; Kaliumoxid K2O)
- 2 % bis 7 % Aluminiumoxid (Al2O3)
- 0 % bis 5 % Erdalkalioxiden (CaO, MgO, ...)
Der Name der Glasgruppe ist aus den beiden Komponenten mit den größten Anteilen abgeleitet.
Eigenschaften
Die mechanischen, optischen und chemischen Eigenschaften von Borsilikatglässern ähneln sich. Hier sind beispielhaft die Eigenschaften von Duran angegeben.[1]
Eigenschaft Wert Anmerkung Brechungsindex für oranges Licht (587 nm) n = 1,473 Deutlich niedriger als Flintglas Abbe-Zahl V = 65 Damit handelt es sich um ein typisches Kronglas Dichte Etwa ein Drittel leichter als Fensterglas. E-Modul Relative Dielektrizitätszahl εr = 4,6 Wärmeausdehnungskoeffizient Etwa halb so groß wie Fensterglas Wärmeleitfähigkeit Ähnlich wie Zement Spezifische Wärmekapazität Maximale Arbeitstemperatur Temperatur des Glasübergangs Erweichungspunkt Borosilikatglas verhält sich gegenüber den meisten Chemikalien inert. Es wird angegriffen von Flusssäure, konzentrierter, heißer Phosphorsäure und konzentrierter Natronlauge.
Anwendung
Borosilikatglas wird vielfach als Behälterglas in der Chemie und allgemein in der Industrie verwendet.
Borosilikatglas wird auch als Flachglas hergestellt. Ein Herstellungsverfahren hierfür ist unter dem Namen Borofloat (Zusammenziehung der Worte Borosilikatglas und Floatglasverfahren) bekannt.
Borosilikatglas ist die Trägersubstanz zur inerten Lagerung radioaktiver Abfälle. Im Schmelzverfahren werden Glasmasse und radioaktive Substanz gemischt und abgefüllt (beispielsweise bei Eurochemic in Mol (Belgien) bis 1974, Verglasungseinrichtung Karlsruhe (Deutschland) bis 1990, Atelier Vitrification Marcoule in Nuklearanlage Marcoule (Frankreich) bis heute, Wiederaufarbeitungsanlage La Hague in La Hague (Frankreich) bis heute, Sellafield bei Seascale (UK) bis heute).
Handelsnamen
Borosilikatglas wird in leicht unterschiedlichen Zusammensetzungen unter verschiedenen Handelsnamen angeboten:
- Borofloat von Schott, ein Borsilikatglas, das wie Fensterglas in einem Floatprozess zu flachen Scheiben gegossen wurde.
- BK7 von Schott, ein Borosilikatglas mit besonders großer Reinheit. Haupteinsatzgebiet sind Linsen und Spiegel für Laser, Kameras und Teleskope.
- Duran von Schott, ähnlich wie Pyrex, oder Jenaer Glas.
- Fiolax von Schott; Haupteinsatzgebiet sind Behälter in der Medizin.
- Ilmabor von TGI. Haupteinsatzgebiete sind Gefäße und Geräte im Laboren und für Medizin.
- Jenaer Glas von Zwiesel Kristallglas, ehemals Schott AG. Haupteinsatzgebiete ist Küchengeschirr.
- Pyrex von Arc International Cookware ehemals Corning; Haupteinsatzgebiet ist Küchengeschirr, ehemals auch Laborbehälter.
- Simax von Pegasus Industrial Specialties, Ähnlich wie Pyrex oder Jenaer Glas.
Weblinks
Wiktionary: Borosilikatglas – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, ÜbersetzungenCommons: Borosilicate glass – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ duran-properties.html, Datenblatt von Duran
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